Neumarkt in der Oberpfalz

Stadt in Bayern
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Wappen Karte
Wappen der Stadt Neumarkt in der Oberpfalz Deutschlandkarte, Position von Neumarkt hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Neumarkt in der Oberpfalz
Fläche: 79,03 km²
Einwohner: 41.201 (1. Jan. 2005)
Bevölkerungsdichte: 499 Einwohner / km²
Höhe: 423 m ü. NN (Rathaus)
  höchster Punkt: 595 m ü. NN
    (Stadtteil Fuchsberg)
  tiefster Punkt: 406 m ü. NN
    (Nähe Beckenmühle)
Postleitzahl: 92318
Telefonvorwahl: 09181
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: NM
Gemeindekennzahl: 09 3 73 147
Gliederung des Stadtgebiets: 45 Ortsteile bzw.
Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
92318 Neumarkt
Website: www.neumarkt.de
E-Mail-Adresse: info@neumarkt.de
Politik
Oberbürgermeister: Thomas Thumann, (Freie Wähler)

Neumarkt in der Oberpfalz ist eine Große Kreisstadt (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz) mit ca. 40.000 Einwohnern in Bayern. Die ehemalige pfälzische Residenzstadt ist heute das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der westlichen Oberpfalz zwischen Nürnberg und Regensburg.

Geografie

 
Der Neumarkter Talkessel

Geografische Lage

Neumarkt i.d.OPf. liegt am Westrand der Fränkischen Alb bzw. des Fränkischen Jura auf der Europäischen Wasserscheide eingebettet in einen Talkessel. Das Stadtgebiet reicht im Osten bis auf die Hochfläche des Oberpfälzer Jura, ansonsten ist es begrenzt durch die Zeugenberge Dillberg, Staufer Berg und Buchberg. Der Neumarkter Talkessel entwässert nach Norden über die Schwarzach und Regnitz in den Main, nach Süden über Sulz und Altmühl in die Donau. Die Höhenlage variiert zwischen 400 und fast 600 Meter (vor allem auf der Jura-Hochfläche), als Richtwert wird die Höhe des Rathauses von 423 m über Normalnull angegeben.

Geologie

Neumarkt befindet sich an der westlichen Kante eines einstigen Korallenriffes (heute als fränkischer Jura bezeichnet) des ehemaligen Tethysmeeres der Jurazeit. Der Boden im Talkessel ist überwiegend sandig, am Rand gibt es vereinzelt Lehmvorkommen. Die Berge bestehen aus härteren Jurakalken, denen mehrere Quellen entspringen, so z.B. auch die Weiße Laber im Stadtteil Voggenthal.

Ausdehnung des Stadtgebiets

Das Stadtgebiet Neumarkt hat eine Fläche von 7900 ha. Die maximale Ost-West-Ausdehnung beträgt 15,35 km; von Nord nach Süd erstreckt sich Neumarkt über 9,33 km.

Nachbargemeinden

Die folgenden Gemeinden, die alle zum Landkreis Neumarkt gehören, grenzen an die Große Kreisstadt. Sie werden im Uhrzeigersinn im Norden beginnend genannt: Berg b. Neumarkt i.d.OPf., Pilsach, Velburg, Sengenthal, Berngau und Postbauer-Heng.

Stadtgliederung

Neumarkt verteilt sich auf ein geschlossenes Stadtgebiet sowie mehrere baulich davon getrennte Stadtteile. Fest verwachsen mit dem Stadtgebiet sind die ehemals eigenständigen Ortschaften Holzheim, Mühlen und Woffenbach. Als solche existieren heute noch Frickenhofen, Lampertshofen, Lippertshofen, Höhenberg, Höhenberg im Tal, Ischhofen, Pelchenhofen, Pölling, Rittershof, Rödelberg, Stauf, St. Helena und Voggenthal sowie verschiedene Mühlen und Einödhöfe (z. B. Tiefenbrunn, Bodenmühle, Habershöhe). Ab 1850 entstehen erste Wohnsiedlungen ausserhalb der Stadtmauer in Richtung Osten, entlang der heutigen Mühlstraße, Mariahilfstraße und Badstraße. Nach 1945 nimmt die Siedlungstätigkeit enorm zu, so kommen am Stadtrand die Siedlungsgebiete Altenhof, Hasenheide, Kohlenbrunnermühle, Koppenmühle, Schlosserhügel/Weinberg und Wolfstein (auf dem Gelände des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers) hinzu..

Geographisch wird das geschlossene Stadtgebiet von der Stadtumgehung „Berliner Ring“ bzw. „Münchener Ring“ im Norden, Westen und Süden sowie vom Albtrauf der Fränkischen Alb im Osten (Mariahilfberg, Wolfsteinberg) begrenzt. Die Stadtplanung sieht vor, diese Grenzen einzuhalten.

Geschichte

Gründung und Anfänge

 
Neumarkt um 1644 (Merian)
 
Friedrich II. von der Pfalz
 
Stadtbefestigung 1675

Die genauen Gründungsdaten von Neumarkt sind nicht bekannt, aber die Gründung als „neuer Markt“ ist wohl im 12. Jahrhundert an der bedeutsamen Handelsstraße zwischen Nürnberg und Regensburg erfolgt. Sie kreuzte, wohl am heutigen Bernfurter Weiher im Stadtteil Altenhof, die Strecke von Amberg in Richtung Landshut, hier existierte auch eine Zollstation. Große Teile des Neumarkter Talkessels waren damals in Besitz der Herren von Wolfstein-Sulzbürg, was auf diese als Gründer zurückschließen lässt, aber nicht belegbar ist. 1135 taucht in einer Besitzübergabe an das Kloster Prüfening ein Friedericus de Niuwenmarchte als Zeuge auf, 1160 schließlich wird in einem Schenkungsbuch des Klosters Reichenbach ein Marchward du Nuwenmarchet erwähnt. Es wird allgemein angenommen, dass die Stadt um 1130 planmäßig entlang zweier Hauptachsen, wie es für Städtegründungen dieser Zeit üblich war, angelegt wurde. Neben Nuvenmarchet wird die Stadt meist als Neoforo oder Novoforo bezeichnet. 1315 berichten erste Quellen von einer Stadtbefestigung, die aus einer Stadtmauer mit 2 Toren besteht.

Erstmals als Stadt erwähnt wurde Neumarkt im Jahre 1235, als Kaiser Friedrich II. Zollfreiheit zwischen Neumarkt und Nürnberg und der Stadt damit auch Reichsunmittelbarkeit garantierte. Trotz wiederholter Bestätigung dieser Rechte (so z.B. 1401, 1417 und 1521) gelang es jedoch nicht, diesen Status vor allem gegenüber den Wittelsbachern durchzusetzen. Am Ende des staufischen Kaisergeschlechts 1268 fiel Neumarkt an Ludwig von Bayern und damit an die Wittelsbacher. Zwar versuchten die deutschen Könige, u.a. Adolf von Nassau 1295 und Albrecht 1301, die Stadt wieder ihrem direkten Einfluss zu unterstellen, doch führten politische Streitigkeiten Neumarkt nach kurzer Zeit immer wieder zurück an die Wittelsbacher. Mit dem Hausvertrag von Pavia 1329, der die wittelsbachischen Lande aufteilte, wurde deren Anspruch bestätigt und Neumarkt fiel an die Pfalz bei Rhein.

Pfälzische Residenzstadt

Im 15. Jahrhundert und 16. Jahrhundert war Neumarkt pfälzische Residenzstadt. Nach dem Tod Rupprechts III. 1410 wurde die Kurpfalz unter seinen vier Söhnen und Erben aufgeteilt. Johann (*1383-†1443) erhielt die „Obere Pfalz“ und verlegte seinen Regierungssitz nach Neumarkt. Unter Pfalzgraf Johann entstanden die Hochbauten der Stadt wie das Rathaus, das Pfalzgrafenschloss, die Kirche St. Johannes, die Hofkirche und der Reitstadel. Sein Sohn Christoph (*1416-†1448) erhielt die dänische Königswürde, so dass er Neumarkt von Heinrich von Parsberg als Statthalter verwalten ließ. Christoph hinterließ keine Erben und beendete die Linie Pfalz-Neumarkt, so dass die oberpfälzischen Territorien an die Linie Pfalz-Mosbach-Neumarkt kamen.

Pfalzgraf Otto I. (*1390-†1461) regierte abwechselnd von Mosbach und Neumarkt aus, erst sein Sohn Otto II. (*1435-†1499) residierte wieder hauptsächlich in Neumarkt. Der auch als Otto Mathematikus bekannte Pfalzgraf widmete sich jedoch immer mehr seinen astronomischen Interessen und übergab 1490 die Regierungsgeschäfte zurück an die Kurlinie unter Philipp dem Aufrichtigen.

Der Landshuter Erbfolgekrieg machte auch vor Neumarkt nicht halt: 1504 wurde die Stadt von kaiserlichen Truppen aus Nürnberg belagert, konnte sich aber behaupten. Friedrich II. von der Pfalz (*1482-†1556), auch „Friedrich der Weise“, kehrte schließlich wieder in die Neumarkter Residenz zurück, ließ diese zu einem prächtigen Wasserschloß erweitern und vollendete auch den Bau der Hofkirche. 1531 verlor die Stadt offiziell ihren Status als Freie Reichsstadt, als Kaiser Karl V. sie als erblichen Besitz an die Pfalzgrafen übereignet. 1544 erhielt Friedrich II. die Kurwürde und siedelte mit seinem Hofstaat nach Heidelberg über, die Zeit als Residenzstadt war damit beendet. Der endgültige Verlust der Privilegien als Residenzstadt führt dazu, dass Neumarkt immens an Bedeutung verliert.

Spätmittelalter und Zeiten des Umbruchs

Im 16. Jahrhundert machten sich unter Pfalzgraf Ottheinrich die Lehren Luthers im bis dahin katholischen Neumarkt bemerkbar, denen sich Friedrichs Witwe Dorothea aber bis zu ihrem Tod 1580 erfolgreich widersetzte. Mittlerweile war der Calvinismus aktuell geworden und ab ca. 1590 vom Pfalzgrafen Johann Casimir auch in Neumarkt eingeführt worden. Erst als im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges 1628 die Oberpfalz mit Neumarkt an Bayern kam, setzte sich wieder die katholische Lehre durch.

In den Koalitionskriegen kam es im Sommer 1796 zu einer dramatischen Begegnung zwischen französischen und österreichischen Truppen, als sich die Franzosen in der Stadt verbarrikadierten und die Österreicher die komplette Zerstörung androhten. Nur durch das beherzte Eingreifen eines Neumarkter Schmiedes, der eigenmächtig das Obere Tor aufschlug, konnte Schlimmeres verhindert werden. Als Bayern ab 1806 unter Napoleon Königreich wurde, erhielt Neumarkt den Status einer königlich-bayerischen Stadt und wurde Sitz eines Landgerichts.

Aufschwung und Industrielle Revolution

Im 19. Jahrhundert wandelte sich Neumarkt allmählich zum Industriestandort. Ab 1830 arbeiten auch im Raum mehrere Tausend Menschen am Bau des Ludwigskanals, mit seiner Fertigstellung 1846 wurde Neumarkt Hafenstadt. Die ehemals hohen Erwartungen an den Kanal sollten sich allerdings nie erfüllen, da ihm bald die Eisenbahn Nürnberg-Neumarkt und später nach Regensburg ab 1871 den Rang abläuft. Entlang der heutigen Bahnhofstraße entwickelte sich das erste Industriegebiet außerhalb der Stadtmauern. 1884 entstand mit den Express-Werken die erste Fahrrad-Fabrik in Kontinental-Europa (außerhalb Englands), 1894 wurde unter französischer Leitung die erste Sprengstoff-Fabrik Bayerns eröffnet. Um 1900 wurde im Innenstadtbereich eine erste Kanalisation installiert, ihr folgten bald Wasser- und Gasleitungen und 1905 die städtische Badeanstalt. Seit 1925 existiert auch eine öffentliche Stromversorgung. Die Stadt wandelte sich langsam von einer ländlich geprägten Kommune zu einer typischen Kleinstadt.

Datei:Neumarkt unterer markt 1946.jpg
Unterer Markt 1946

Im Dritten Reich: Dietrich-Eckart-Stadt

Ab 1933 übernahm auch in Neumarkt die NSDAP die Macht. Als Geburtsort von Dietrich Eckart trug sie den offiziellen Namenszusatz Dietrich-Eckart-Stadt, im Januar 1934 weihte Adolf Hitler im Stadtpark ihm zu Ehren ein Denkmal ein. Die Sprengstofffabrik im heutigen Wasag-Park wurde bereits Mitte der 30er ein wichtiger Hersteller von Handgranaten und Minen. Hier - und auch in anderen Neumarkter Firmen - wurden mit Fortschreiten des Krieges immer mehr Zwangsarbeiter, vor allem aus Osteuropa, eingesetzt. Für sie richteten die Nationalsozialisten 1942 im heutigen Stadtteil Wolfstein ein Internierungslager ein, vor allem russische Gefangene wurden auch in der Außenstelle in der Papiermühle in der Mühlstraße untergebracht, wo besonders menschenunwürdige Bedingungen vorherrschten.

Kurz vor Kriegsende wurde Neumarkt noch durch zwei Luftangriffe am 23. Februar und am 11. April 1945 größtenteils zerstört. Zwei SS-Divisionen leisteten bis zuletzt erbitterten Widerstand. Über 90 % der Altstadt sowie das Bahnhofsviertel lagen bei der Befreiung durch US-Truppen am 22. April 1945 in Schutt und Asche. Der heutige Stadtteil Voggenthal wurde dabei von den Amerikanern „übersehen“, so dass die Voggenthaler zunächst vergeblich warteten und schließlich die Truppen im benachbarten Höhenberg darum baten, doch auch noch befreit zu werden.

1945 - heute

Datei:Rathaus st johannes nm.jpg
Klostergasse, Blick auf Rathaus und St. Johannes

Der dem Weltkrieg folgende Wiederaufbau führte zu einem Überwiegen der zeittypischen Architektur im Stadtbild. Jedoch gelang es, den historischen Charakter der Altstadt zu bewahren. Erst zum Ende des 20. Jahrhunderts konnten der Reitstadel (1980) und das Untere Tor (1989) wiederaufgebaut werden. 1968 erreichte die Autobahn A3 Neumarkt. Im Rahmen der Gebietsreform von 1972 wurde die kreisfreie Stadt Neumarkt Große Kreisstadt, wobei die Gemeinden Pölling, St. Helena, Holzheim, Lippertshofen, Mühlen und Pelchenhofen sowie Teile der Gemeinden Woffenbach und Stauf eingegliedert wurden. Der Landkreis Neumarkt wurde mit dem Kreis Parsberg und ausserdem Teilen der Kreise Hilpoltstein und Riedenburg verschmolzen. Die Gemeinde Kastl ging an den Landkreis Amberg-Sulzbach. Im selben Jahr entstand auf dem Mariahilfberg die Sternwarte unter ehrenamtlicher Leitung. 1980 wurde mit dem Bau der Umgehungsstraßen begonnen, 1993 wurde schließlich mit den ersten Stadtbussen der ÖPNV eingeführt. Die 1990 begonnene Altstadtsanierung belebt das Stadtbild ganz erheblich, der Rathausplatz und die Klostergasse wurden in eine Fußgängerzone umgewandelt. 1997 wurde der ehemalige Schlachthof abgerissen, um Platz für die Jura-Galerie, ein modernes Einkaufszentrum, zu schaffen. Das Vorhaben war von Anfang an umstritten, ein Bürgerentscheid 2000 stoppte das Projekt zunächst. Die Neuplanungen dauern bis heute an. 1998 fand in Neumarkt die 8. Bayerische Landesgartenschau statt, der Zuschlag dafür wurde erst 1995, nachdem Landshut aus finanziellen Gründen zurücktrat, erteilt. Die in Rekordzeit vorbereitete Gartenschau gilt bis heute als eine der erfolgreichsten in Bayern. Im Juli 2004 wurde das viel diskutierte Museum Lothar Fischer eröffnet.

Einwohnerentwicklung

Seit dem 19. Jahrhundert ist die Einwohnerzahl ständig angewachsen und liegt heute bei circa 41.000. Ein außergewöhnlicher Wachstumsschub war 1972 zu verzeichnen, als sich im Rahmen der Gebietsreform das Stadtgebiet mehr als verdoppelte.

Jahr Einwohner
01. Januar 1852 3.851
01. Januar 1900 6.041
01. Januar 1910 6.375
01. Januar 1925 7.766
01. Januar 1950 12.064
01. Januar 1960 14.966
01. Januar 1970 18.930
30. Juni 1972 19.419
01. Juli 1972 ¹ 28.343
01. Januar 1980 30.226
01. Januar 1990 34.584
01. Januar 2000 39.102
01. Januar 2005 41.201

¹ Gebietsreform, mehrere Gemeinden werden an die Stadt Neumarkt angeschlossen.

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat der Stadt Neumarkt i.d.OPf. setzt sich derzeit aus 40 Mitgliedern zusammen, die sich wie folgt verteilen:

  • CSU: 23 Sitze
  • UPW bzw. FW: 7 Sitze
  • SPD: 5 Sitze
  • Grünen: 2 Sitze
  • Freie Liste Zukunft: 2 Sitze
  • Bündnis für Bürger (BfB): 1 Sitz

Oberbürgermeister und Bürgermeister

  • Oberbürgermeister: Thomas Thumann, UPW
  • Bürgermeister: Arnold Graf, CSU
  • 2. Bürgermeister: Erich Bärtl, CSU

Alt-Oberbürgermeister

Haushalt

Neumarkt wird immer wieder als Beispiel für eine florierende Kommune herangezogen. Die Pro-Kopf-Verschuldung wurde für 2005 mit ca. 23 € angegeben. In den letzten Jahrzehnten gebildete Rücklagen werden heute mit einem Betrag von 64 Millionen € angegeben und lassen auch heute noch größere Investitionen zu wie z. B. den Bau des „Hauses für Jugend, Bildung und Kultur“ oder auch die geplante Errichtung einer Stadthalle am Stadtpark.

Wappen

Das Stadtwappen zeigt einen schwarzen Adler auf rotem Grund, der an die ehemalige (allerdings nicht wirklich nachgewiesene) Reichsunmittelbarkeit der Stadt erinnert.

Städtepartnerschaften

Diese Patenschaften werden auch intensiv gepflegt. Vor allem zu Mistelbach und Issoire gibt es rege Kontakte, gegenseitige Besuche offizieller Delegationen z. B. während des Altstadtfestes sind die Regel. Das Ostendorfer-Gymnasium betreibt einen jährlichen Schüleraustausch mit einer Schule in Issoire. Mehrere Parks und Straßennamen würdigen in Neumarkt diese Partnerschaften (Mistelbacher Allee, Parc d'Issoire, Abtsdorfer Gasse).

Patenschaft

Die Stadt Neumarkt hat 1988 die Patenschaft für die aufgrund der Benesch-Dekrete vertriebenen Deutschen aus der Gemeinde Abtsdorf im ehemaligen Sudetenland übernommen

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Burgruine Wolfstein

Zu den Sehenswürdigkeiten zählen vor allem die historische Altstadt mit der Kirche St. Johannes und dem Rathaus, das Schlossviertel um das Pfalzgrafenschloss mit der Hofkirche und das Landesgartenschaugelände (heutiger LGS-Park) am Ludwig-Donau-Main-Kanal. Am Stadtrand bzw. außerhalb der Stadt lohnen die barocke Wallfahrtskirche Mariahilf und die Burgruine Wolfstein einen Besuch. Neben thematischen Stadtführungen werden auch Führungen in den Museen sowie auf der Burgruine Wolfstein angeboten. Neumarkt kann über die Touristik-Route „Straße der Könige und Kaiser“ erreicht werden.

Theater und Kino

Regelmäßige Veranstaltungen im Reitstadel und im Festsaal der Residenz („Neumarkter Konzertfreunde“, „Kleinkunst in der Residenz“). Die „Neumarkter Schlossspiele“ werden im Sommer im Innenhof der Residenz aufgeführt.

In der Altstadt befinden sich zwei Kinos, das Bavaria-Filmtheater und der Rialto-Palast. Jährlich im August findet mit der Reihe „Kino im Park“ im LGS-Park ein Open-Air-Kino statt, bei dem ca. 10 Tage lang ausgesuchte Filme sowie Kino-Höhepunkte der Saison aufgeführt werden. Der Bau eines Kinocenters ist seit mehreren Jahren immer wieder im Gespräch.

Museen

 
Museum Lothar Fischer im Stadtpark

Stadtmuseum

Das Stadtmuseum in der Adolf-Kolping-Straße zeigt Exponate und wechselnde Themen-Ausstellungen (z. B. „Alle Neune für Neumarkt“ zur Gebietsreform 1972) zur Geschichte der Stadt. Eine Abteilung befasst sich mit dem bäuerlichen und bürgerlichen Leben im 19. Jahrhundert, in einer weiteren Abteilung können alte Fahr- und Motorräder der in Neumarkt produzierten „Marke Express“ besichtigt werden.

Museum Lothar Fischer

Das im Sommer 2004 eröffnete Museum Lothar Fischer am Stadtpark zeigt zum einen Werke Fischers, zum anderen bietet es aber auch Platz für wechselnde Ausstellungen mit Arbeiten anderer namhafter Künstler. Diese orientieren sich zumeist an Lothar Fischer oder stehen zumindest mit ihm in Verbindung (z. B. Mitglieder der Gruppe SPUR); zusätzlich stellt eine Ausstellung pro Jahr beispielhafte Werke des Empfängers des Lothar-Fischer-Preises des Vorjahres vor.

Brauereimuseum der Brauerei Glossner

Das Brauereimuseum in der Schwesternhausgasse gibt Auskunft über die Geschichte des Brauereiwesens seit dem Mittelalter, die am Beispiel der Brauereifamilie Glossner dargestellt wird. Gerätschaften, Dokumente und auch eine Braumeister-Galerie erlauben einen näheren Blick auf dieses Handwerk.

Ehemalige Museen

Bis 2003 existierte in den Kellern der Stadtbücherei ein Modelleisenbahnmuseum, das jetzt ein neues Domizil sucht. Neben typischen Modellbahnanlagen konnte hier auch eine komplett selbst entworfene und konstruierte Modellbahn besichtigt werden. Das Bayerische Nationalmuseum unterhielt bis 1997 im Westflügel des Pfalzgrafenschlosses eine Außenstelle, in der barocke Krippenkunst ausgestellt wurde. Mangelndes Interesse führte zur Schließung und Rückverlegung des Museums nach München.

Museum Maybach?

Da sich in Neumarkt in privater Hand die größte Maybach-Sammlung der Welt befindet, entstand im Januar 2006 die Idee, den Oldtimern dieser Edelmarke ein Museum in den ehemaligen Express-Werken zu widmen. Konkrete Planungen existieren jedoch noch nicht.

Musik

Seit dem Wiederaufbau des Reitstadels als Konzertsaal hat sich in Neumarkt mit dem Neumarkter Musikverein eine Musikszene etabliert, die im Reitstadel regelmäßig klassische Konzerte mit zum Teil internationalen Stars aufführt. Auf Grund seiner oft als phantastisch beschriebenen Akustik wird der Reitstadel ausserdem auch oft für CD-Aufnahmen verschiedener Chöre und Orchester verwendet.

Namhafte Künstler der Rock- und Pop-Musik wie z.B. Die Ärzte, Robert Plant oder Wir sind Helden treten in der Großen Jura-Halle und der Kleinen Jura-Halle auf, dazu finden auch immer wieder Open-Air-Konzerte auf dem Volksfestplatz statt.

Bauwerke

 
Pfalzgrafenschloss am Residenzplatz
 
Hofkirche "Zu unserer lieben Frau"
 
Reitstadel

In der Altstadt

Trotz schwerer Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg gelang es, die historischen Gebäude in der Altstadt weitgehend zu bewahren. Dominiert wird die Altstadt von den drei großen Kirchtürmen der Kirche St. Johannes, der Hofkirche und der Christuskirche. St. Johannes wurde unter Pfalzgraf Johann von 1404 bis 1434 als gotische Hallenkirche errichtet und erinnert vor allem im Turm stark an die Lorenzkirche in Nürnberg. Die Hofkirche „Zu unserer Lieben Frau“, eine ehemalige Marienkapelle, wurde ab 1418 zur Schlosskirche erweitert und unter Friedrich II. um 1523 vollendet. Die evangelische Christuskirche war Bestandteil des ehemaligen Kapuzinersklosters, das ab 1670 bestand und befindet sich außerhalb der Stadtmauer, auf dem Gelände des ehemaligen Schloßgartens.

Das Pfalzgrafenschloss am Residenzplatz besteht seit ca. 1200 und wurde in seiner heutigen Form als ehemaliges Wasserschloss im Stil der Renaissance von Friedrich II. zwischen 1520 und 1539 vollendet. Der Reitstadel (um 1415), ebenfalls im Schlossviertel gelegen, diente zunächst als Zeughaus und später als Pferdestallung. 1945 brannte das Gebäude komplett aus, erst 1980 erfolgte der Wiederaufbau als Konzertsaal.

Der lang gezogene Straßenmarkt als Hauptachse der Altstadt wird vom Rathaus in den Oberen und den Unteren Markt geteilt. Es wurde ebenfalls um 1415 als gotisches Ratsgebäude errichtet und nach der Zerstörung 1945 in den Jahren 1956 und 1957 originalgetreu wieder aufgebaut. Umgeben wird die Altstadt von der Stadtmauer, die, ebenso wie der Stadtgraben, leider nur noch teilweise erhalten ist. An ihr befinden sich der Pulverturm, der Schuldturm, der Bertleinsturm und der Gimplturm. Von den ehemals drei Stadttoren haben sich nur noch das Klostertor als Durchgang zur Christuskirche und das Untere Tor erhalten, das nach der Sprengung 1945 ab 1989 wieder aufgebaut wurde. Bestandteil der Stadtbefestigung sind die ehemaligen Kasernen aus dem Jahr 1720, die von 1814 bis 1909 bayerische Chevauleger-Regimenter beherbergten. In der Bräugasse wird das wohl älteste noch erhaltene Bürgerhaus der Stadt saniert, das sog. Schreiberhaus. Bestandteile der Mauern lassen sich teilweise bis 1430 zurückdatieren.

Außerhalb der Stadtmauern

Am ehemaligen Siechenhaus, dem heutigen Klinikum des Landkreises, steht die barocke Kirche St. Anna. Ganz in der Nähe liegt der Hafen des Ludwig-Donau-Main-Kanals, der das Stadtgebiet von Nord nach Süd durchzieht. Am Hang des Wolfsteinberges kann die morderne Heilig-Kreuz-Kirche besichtigt werden, die in den Jahren 1959 und 1960 errichtet wurde. Weitere Kirchenbauwerke der Moderne sind die Willibaldskirche (1966) im Stadtteil Woffenbach und die Kirche St. Pius in der Hasenheide.

Das Kloster St. Joseph mit der dazugehörigen Klosterkirche beherbergt seit 1920 den Orden der Niederbronner Schwestern, die Gebäude wurden zuvor seit ca. 1850 als Kurhaus Wildbad genutzt. Eine dort noch heute vorhandene Heilquelle ermöglichte einen umfassenden Kurbetrieb im Bad Neumarkt, der erst um 1900 eingestellt wurde.

Hoch über der Stadt kann man bereits von weitem die Burgruine Wolfstein sehen, eine Burganlage aus dem 12. Jahrhundert. Von hier aus bietet sich ein großartiger Ausblick. Archäologische Ausgrabungen und umfangreiche Instandsetzungen bewahren die Ruine vor dem weiteren Verfall.

Auf dem benachbarten Mariahilfberg liegt im Wald die Wallfahrtskirche Maria-Hilf mit Karmelitenkloster, ein wahres Kleinod des Barock, das um 1727 errichtet wurde. Die Kirche ist zugleich Endpunkt des Kreuzweges, auf dem auf 367 Stufen die zwölf Stationen der Passion Jesu Christi verfolgt werden können. Etwas unterhalb liegen die kleine Hl.-Grab-Kapelle und eine Nachbildung der berühmten Mariengrotte in Lourdes.

Parks

 
„3 Reiter“ von Lothar Fischer am Residenzplatz
 
Im LGS-Park
 
Der Ludwigskanal im Stadtteil Holzheim

Stadtpark mit Ludwigshain

Die Altstadt wird im Bereich des ehemaligen Stadtgrabens fast durchgehend von einem Grüngürtel umgeben. Der im Jahr 2004 neu gestaltete Stadtpark hinter dem Schloss mit dem Leitgraben und dem anschließenden Schlossweiher lädt besonders zum Verweilen ein. Vom Museum Lothar Fischer aus ist hier über den Residenzplatz bis hin zum Rathaus die Anlage eines Skulpturenpfades mit Werken des Künstlers geplant. Die geplante Stadthalle soll sich im Norden an der Mühlstraße an den Park anschließen. Ein Denkmal erinnert an den in Neumarkt geborenen Christoph von Neumarkt, der später als Christoph III. von Dänemark, Schweden und Norwegen in die Geschichte einging. Als Statue bewacht der Hl. Nepomuk den Übergang über den Stadtgraben am Klostertor. Der Schlossweiher, der sich an den Stadtpark anschließt, war ursprünglich der Fischteich der Schlossküche, später wurde er auch als Eislieferant für die ansässigen Brauereien verwendet.

In Höhe des Oberen Tores ist der Ludwigshain ein weiterer Teil des Grüngürtels. Hier befindet sich u. a. ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege. Das zentrale Mahnmal Neumarkts steht jedoch im Eichelgarten am Hauptfriedhof. Der Grüngürtel wird entlang der Freystädter Straße und der Ringstraße fortgesetzt; in Höhe der Hallertorstraße bewahrt ein Gedenkstein die Erinnerung an die in der NS-Zeit ermordeten Juden in Neumarkt. Entlang des Kurt-Romstöck-Rings und der Mühlstraße wird wieder der Ausgangspunkt des Grüngürtels hinter der Residenz erreicht.

Entlang des Ludwigskanals

Zum Volksfestplatz führen entlang des Ludwigskanals zwei weitere Grünanlagen, die an die beiden Partnerstädte Neumarkts erinnern. In der Mistelbacher Allee fristete versteckt eine alte Weinpresse aus Mistelbach ihr Dasein, sie wurde restauriert und steht heute im LGS-Park. Im Parc de Issoire können verschiedene Skulpturen besichtigt werden.

1998 fand in Neumarkt die 8. Bayerische Landesgartenschau statt. Das zu diesem Zweck in eine herrliche Parklandschaft umgewandelte Gelände der ehemaligen Kläranlage stellt heute eine vielbesuchte Grün- und Freizeitanlage in der Stadt dar. Der sogenannte LGS-Park fügt sich ein in das Gebiet zwischen dem Stadtteil Holzheim und der Altdorfer Straße und wird vom Ludwig-Donau-Main-Kanal durchgezogen. Im Sommer lädt die Veranstaltungsreihe „Sommer im Park“ mit Konzerten und Kleinkunst zum Besuch ein.

Im Norden ist der LGS-Park entlang der Schwarzachaue bis zum Stadtrand am Berliner Ring verlängert. Dort kann neben einem keltischen Baumkalender und einer Sonnenuhr auch eine Kopie des keltischen „Goldkegels“ besichtigt werden, der bei Ezelsdorf gefunden wurde und heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg steht, außerdem eine Büste Sebastian Kneipps. Im Juli 2005 wurde außerdem eine Statue des Hl. Christophorus aufgestellt.

Parks in den Stadtteilen

Im Süden der Stadt, fast ein wenig in Vergessenheit geraten, befindet sich der Wasag-Park. Ende der 1980er Jahre geriet diese Grünanlage in die Schlagzeilen wegen Schadstoffbelastungen, die noch von der Waffen- und Sprengstofffabrik aus den 1930er und ^940er Jahren stammten. Deren bauliche Überreste sind heute noch im Park zu finden, genau so wie ein Denkmal von Friedrich Ebert.

Am östlichen Stadtrand bietet der Wolfstein-Park einen Trimm-Dich-Pfad an. Der nahe gelegene Friedhof der Kirche Hl. Kreuz beherbergt seit den 1980ern einige interessante Skulpturen, die jedoch zunehmend in Vergessenheit geraten.

Sport

Über das Stadtgebiet verteilt befinden sich zahlreiche Fußball- und Bolzplätze, außerdem einige Tennisanlagen (z. B. Holzheim und Woffenbach). Im Stadtteil Pölling wurde ein Golfplatz (18-Loch-Meisterschaftsanlage) errichtet, einen Minigolfplatz gibt es im LGS-Park.

Das wichtigste Sportereignis ist der Neumarkter Stadtlauf, ein Halbmarathon, der jedes Jahr im September stattfindet und mehrere tausend Rennsportler anzieht. Der höchstklassigste Neumarkter Fußballverein ist derzeit der ASV 1860 Neumarkt, der aktuell um den Aufstieg in die Bayern-Liga kämpft.

Das Freibad bietet im Sommer ein beheiztes Erlebnisbecken an, mit Wasserrutschen, Sprungtürmen, Wildwasseranlage usw. Im Winter kann das Hallenbad benutzt werden.

Auf der Jura-Hochebene werden vom Stadtteil Höhenberg aus im Winter zahlreiche Loipen gespurt, außerdem wird im Stadtteil Voggenthal ein Skilift betrieben. Die Stadtwerke installieren in den Wintermonaten eine Kunsteislaufbahn auf dem Volksfestplatz, die bis zu Temperaturen von über 10 °C benutzt werden kann.

Darüber hinaus entwickelt sich Neumarkt immer mehr zur Radsport-Stadt. 2003 und 2005 war die Stadt jeweils das Ziel der finalen Etappe der Bayern-Rundfahrt, 2004 führte eine Etappe der Deutschland-Tour durch Neumarkt. Radfahrer erreichen Neumarkt über den 5-Flüsse-Radweg oder die „Tour de Baroque“, sowie entlang des Ludwig-Donau-Main-Kanals. Verschiedene regionale Radrouten haben in Neumarkt ihren Ausgangspunkt.

Des Weiteren wurde ein 44 km langer Rundwanderweg um Neumarkt markiert.

Nachtleben

Neben zahlreichen Kneipen und Cafés wird das Nachtleben in Neumarkt hauptsächlich von diesen Diskotheken und Clubs geprägt: Der „New Berlin Club“, der „Beatclub“, die „Nachtschicht“, das „Number 1“ in Berg-Meilenhofen und das „Trend“ in Postbauer-Heng sind moderne Diskotheken, die vor allem aktuelle Chartmusik bieten. Das „Sudhaus“ ist eine alte Kellerbar, die auch immer wieder für Live-Konzerte genutzt wird, ebenso wie das „Y“ in Pilsach-Niederhofen.

Regelmäßige Veranstaltungen

Feste und Festivals

Das Frühlingsfest findet Anfang Mai auf dem Volksfestplatz und in den Jura-Hallen statt und wird seit 2003 durch eine Landwirtschaftsausstellung erweitert.

Während des Altstadtfestes im Juni verwandelt sich die Altstadt für drei Tage in eine quirlige Flaniermeile. Konzerte verschiedener Musikrichtungen auf mehreren Bühnen, Führungen und Theater bieten einen bunten Veranstaltungsmix, der rege besucht wird.

Das große, 10-tägige Jura-Volksfest im August ist der Höhepunkt des jährlichen Veranstaltungskalenders. Allein der große Festzug durch die Innenstadt am ersten Sonntag und der traditionelle Rossmarkt am letzten Montag locken jeweils bis zu 20.000 Besucher aus ganz Nordbayern an.

Von Mai bis August finden im LGS-Park im Rahmen der Reihe Sommer im Park verschiedene Konzerte und andere künstlerische Darbietungen statt, direkt im Anschluss daran kann Mitte August das Open-Air-Kino am Kanalufer besucht werden. Die Neumarkter Passionsspiele werden alle 10 Jahre aufgeführt, als nächstes wieder 2009.

Wochen- und Jahrmärkte

Auf dem Unteren Markt finden zwei Wochenmärkte statt. Der Wochenmarkt (donnerstags) wartet mit Waren verschiedenster Herkunft (u. a. Kleidung, Lebensmitte, Haushaltsgeräte, Schmuck) auf und hat den Ruf, langsam zu einem Ramschmarkt zu verkommen. Der Bauernmarkt am Samstag bietet Lebensmittel und Erzeugnisse vorwiegend regionaler Landwirte an.

Auf dem Volksfestplatz finden neben den beliebten monatlichen Flohmärkten auch mehrere Jahrmärkte statt wie z. B. der Michaelismarkt oder der Lichtmessjahrmarkt, die meist auch mit einem verkaufsoffenen Sonntag in der Altstadt verknüpft sind.

Vor dem Rathaus und der Johanneskirche findet in der Adventszeit der Neumarkter Weihnachtsmarkt statt. Jahrelang bei der Bevölkerung als unspektakuläre Kommerz-Veranstaltung verschrieen, putzt sich auch dieser Markt langsam heraus.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Neumarkt industriell völlig unbedeutend. Erst danach beginnt auch hier, zunächst mit holz- und metallverarbeitender Industrie, die Industrialisierung sich durchzusetzen. Die günstige Lage zum Großraum Nürnberg und die Schaffung einer guten Infrastruktur trugen dazu bei, dass sich hier auch bedeutende Tradionsunternehmen wie z.B. die Express-Werke (bis 1959), die Pfleiderer AG oder die Dehn & Söhne GmbH ansiedelten.

Verkehr

 
Städtischer Busverkehr

Straßenverkehr

Neumarkt liegt direkt an der Bundesautobahn 3 zwischen Nürnberg und Regensburg, ca. 30 km vom Großraum Nürnberg entfernt. Westlich bzw. nördlich in jeweils 20 km Entfernung verlaufen die Bundesautobahnen A9 (AS Hilpoltstein) und A6 (AS Alfeld oder AS Amberg-West). An der A 3 ist der Bau einer zweiten Anschlussstelle Neumarkt-Ost in Höhe des Stadtteiles Frickenhofen geplant. Die bisherige Anschlussstelle Neumarkt i.d.OPf. (92) wird umbenannt in Neumarkt-Nord.

Die Bundesstraßen B 8 und B 299 kreuzen sich in Neumarkt und werden heute über die Stadtumgehung (Berliner Ring und Münchener Ring) geführt. Der Bau eines kompletten Rings um die Stadt mit einem Tunnel unter dem Mariahilfberg war in den 1970ern geplant. Heute wird über eine Tangente von den südlichen Stadtteilen auf die Jura-Hochebene zur neuen AS Neumarkt-Ost diskutiert, außerdem soll in naher Zukunft die B 299 im Süden besser an die Stadtumgehung angeschlossen und nicht mehr direkt an Sengenthal und Neumarkt-Hasenheide vorbeigeführt werden. Bedeutende Straßen im Stadtgebiet sind die Amberger Straße, die Dammstraße, der Kurt-Romstöck-Ring, die Nürnberger Straße, die Freystädter Straße, die Pelchenhofener Straße und die Regensburger Straße

Bahnverkehr

Der Bahnhof Neumarkt ist IC-Station an der Strecke Nürnberg-Regensburg, ein weiterer Haltepunkt befindet sich im Stadtteil Pölling. Der Bau einer S-Bahn nach Neumarkt ist geplant, zur Zeit wird die mögliche Errichtung einer dritten Station Neumarkt-Woffenbach diskutiert. Die Nebenbahn Neumarkt-Beilngries-Dietfurt bzw. Neumarkt-Freystadt mit dem Haltepunkt Neumarkt-Hasenheide wurde 1988 endgültig stillgelegt. Der Teilabschnitt Neumarkt-Greiselbach wurde erhalten und dient heute als Betriebsstrecke für das Industriegebiet Sengenthal-Schlierferheide.

ÖPNV

Den öffentlichen Personennahverkehr bedienen die Stadtwerke Neumarkt (SWN) mit 13 Buslinien (VGN-Linien 561-570 und 573-575), die werktags von ca. 5.45 bis 19 Uhr zum Teil im 20-Minuten-Takt verkehren, Samstags wird von 8 bis 14 Uhr ein 60- bzw. 30-Minuten-Takt angeboten. Eine Ausdehnung des Busverkehrs auf die Abendstunden und auf das Wochenende wird angedacht. Zusätzlich verbinden eine Reihe von Regionalbuslinien die Stadt mit dem Umland. Neumarkt ist in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) und in den Regensburger Verkehrsverbund (RVV) integriert.

Der Rhein-Main-Donau-Kanal durchquert den Landkreis Neumarkt. Im südlichen Landkreis Neumarkt befinden sich die Häfen Berching und Dietfurt.

Ansässige Unternehmen

 
Industriegebiet Süd

Neumarkt ist Standort industrieller Unternehmen in verschiedenen Wirtschaftszweigen.

Bedeutendstes Wirtschaftsunternehmen ist die Pfleiderer AG, die in der Holzverarbeitung und dem Anlagenbau bereits seit nahezu 90 Jahren am Standort Neumarkt tätig ist. Die vorher sehr umfangreiche Produktionspalette wurde mittlerweile aufgelockert und einige Zweige verkauft, so z. B. die Fertigung von Betonmasten, die jetzt von der Pfleiderer Europoles GmbH selbstständig weiterhin in Neumarkt betrieben wird.

Weitere bekannte Produktionsunternehmen in Neumarkt sind z. B. der Pharma-Hersteller Bionorica AG, der Zulieferer für die Flugzeugindustrie SMI Products and Services GmbH und die Eberhard Faber GmbH, deren Stifte und Büromaterialien weltweit vertrieben werden.

Im Bereich der Elektro- und der Blitzschutztechnik sind vor allem die Dehn und Söhne Gmbh und Dehn Instatec zu nennen, die hier und in Nürnberg tätig sind, ebenso wie Delphi Product & Service Solutions, die zwei Werke in Neumarkt unterhält sowie die Blitzschutz Pröbster GmbH. Großaufträge in der Baubranche fahren regelmäßig die Klebl GmbH und vor allem die Max Bögl GmbH ein, die beide auch international tätig sind.

Die Fritz Berger AG (Campingartikel) sowie die Tchibo GmbH betreiben im Gewerbegebiet Habershöhe jeweils ein Logistikzentrum. In Neumarkt ansässige Lebensmittelhersteller sind unter anderem die Burgis GmbH, deren Kloßteig deutschlandweit vertrieben wird, sowie Der Bäcker Feihl, ein Familienbetrieb aus Neumarkt-Pölling, der heute über 38 Filialen im Raum Nürnberg-Neumarkt unterhält und sich mittlerweile in Berlin ein zweites Standbein geschaffen hat. Die Otto Richter KG ist Deutschland größter Kissenproduzent.

Brauereien

Zahlreiche Brauereien existierten in Neumarkt, von denen sich bis heute drei Brauereien, die allesamt in privatem Besitz sind, erhalten haben.

Die Brauerei Glossner bietet neben ihren verschiedenen Bierspezialitäten und Erfrischungsgetränken auch ein eigenes Mineralwasser an, das dem betriebseigenen Brunnen am Ludwigshain aus circa 70 Meter Tiefe entnommen wird. Ein eigenes Brauereimuseum informiert über Kunst und Geschichte der Bierherstellung.

Der 1628 erstmals urkundlich erwähnte Neumarkter Lammsbräu ist heute die größte Neumarkter Brauerei. Bereits in den 1970er Jahren begann man dort Zutaten aus ökologischer Landwirtschaft zum Brauen zu verwenden, 1980 gab sich die Brauerei dann ein ganzheitliches ökologisches Unternehmenskonzept. Seither kommen ausschließlich Bio-Rohstoffe zum Einsatz, und die erzeugten Getränke werden grundsätzlich nur in Mehrwegflaschen abgefüllt. Mit dieser Strategie entwickelte sich der Lammsbräu zu einem der umsatzstärksten Bierproduzenten im Biobereich. 2001 wurde die Lammsbrauerei als erste Brauerei überhaupt mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.

Die Gansbrauerei als kleinste der drei Brauereien konzentriert sich nur auf die Herstellung von Pils und Hellem Bier, dass in verschiedenen Variationen auf den Markt kommt. Gerade das Helle Bier wird mittlerweile unter dem Kosenamen "Gans'l" als Geheimtip gehandelt.

Die drei Brauereien erhalten jeweils im 3-Jahres-Rhythmus die Ausschankrechte am Jura-Volksfest.

Medien

Die Medienlandschaft Neumarkts ist für eine Stadt dieser Größe vielfältig ausgeprägt. Neben den beiden Tageszeitungen Neumarkter Nachrichten (Lokalausgabe der Nürnberger Nachrichten) und Neumarkter Tagblatt (Lokalausgabe der Mittelbayerischen Zeitung) erscheint unter neumarktonline.de außerdem eine Internet-Zeitung, die online einen Zugriff auf aktuelle Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis bietet. Über das Nacht- und Kulturleben berichten ausserdem die beiden monatlich erscheinenden Stadtmagazine Hugo Neumarkt und Kultour.

Die Lokalsender intv und Franken TV zeigen jeweils eine feste wöchentliche Nachrichtensendung aus Neumarkt (studio neumarkt bzw. Marktplatz Neumarkt). Der ostbayerische Radiosender Charivari ist mit zwei Frequenzen in der Stadt und im Landkreis vertreten und berichtet regelmäßig aus Neumarkt. Der Sender Dillberg,der auf dem gleichnamigen Berg bei Neumarkt steht, strahlt seit 1953 Rundfunksendungen aus. Im Mai 2005 startete neben München und Nürnberg (Fernmeldeturm) das erste DVB-T Angebot Bayerns vom Dillberg, ausserdem wird hier ein von Studenten betriebenes Campusradio der Universität Erlangen-Nürnberg verbreitet.

Öffentliche Einrichtungen

Als Kreisstadt und mögliches Oberzentrum ist die Stadt zugleich Sitz verschiedener Behörden und Institutionen. So findet man in Neumarkt unter anderem:

  • Finanzamt für Stadt und Landkreis
  • Landratsamt des Landkreis Neumarkt
  • Klinikum (zugleich Lehrkrankenhaus der Universität Erlangen-Nürnberg)
  • Gesundheitsamt
  • Vermessungsamt
  • Wasserwirtschaftsamt
  • Forstamt
  • Arbeitsagentur
  • Straßen- und Autobahnmeisterei

Bildung

Als Zentrum der westlichen Oberpfalz verfügt Neumarkt über ein umfangreiches Bildungsangebot, fast alle gängigen Schularten sind vertreten.

Grund-, Haupt- und Realschulen, Gymnasien

Die Grundversorgung wird durch sieben Grundschulen und drei Hauptschulen übernommen, die über das Stadtgebiet verteilt sind. An weiterführenden Schulen stehen eine staatliche Realschule für Knaben und eine für Mädchen (Edith-Stein-Realschule) zur Verfügung. Diese geschlechterbezogene Trennung einer allgemeinbildenden Schule ist heute nur noch sehr selten anzutreffen. Zwei Gymnasien, das Ostendorfer Gymnasium als humanistisches, neusprachliches und musisches Gymnasium und das naturwissenschaftlich-technologische bzw. wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Willibald-Gluck-Gymnasium erlauben den Weg zum Abitur.

Berufliche Schulen

Neben einer Berufsschule, die vor allem in Handwerksberufen ausbildet, sind in Neumarkt auch noch eine Fachoberschule mit angeschlossener Berufsoberschule (Maximilian-Kolbe-Schule), eine Landwirtschaftsschule, eine Schule für Hauswirtschaft, Kinder-, Sozial- und Altenpflege (Haus St. Marien im Kloster St. Josef) sowie eine Krankenpflegeschule am Klinikum vorhanden.

Hochschulen

Im LGS-Park befindet sich eine Außenstelle der privaten Fachhochschule für angewandtes Management in Erding, die bisher als virtuellen Studiengang Betriebswirtschaftslehre anbietet. Immer wieder bemühte sich die Stadt um die Ansiedelung einer Fachhochschule, was jedoch wegen der Nähe zu den bereits vorhandenen Hochschulen bzw. Fachhochschulen in Nürnberg, Regensburg, Amberg und Ingolstadt äußerst unwahrscheinlich ist.

Förderschulen und -zentren

Die Erwin-Lesch-Schule als Förderschule für lernbehinderte Kinder (Erwin-Lesch-Schule) übernimmt Förder- und Vorbereitungsaufgaben im Hinblick auf das Schulleben für Kinder ab dem Vorschulalter. Die Bildung und Förderung behinderter und psychisch kranker Menschen findet in Neumarkt hauptsächlich bei der Lebenshilfe Neumarkt e. V. statt, so z. B. im lernpädagogischen Zentrum im Stadtteil Höhenberg oder in den Jura-Werkstätten.

Sonstige Bildungseinrichtungen

Die Volkshochschule sorgt in Neumarkt und auch im Landkreis für vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten, ebenso das katholische und das evangelische Kreisbildungswerk. Die Städtische Sing- und Musikschule bildet die Bevölkerung an zahlreichen Instrumenten und auch im Gesang aus. Vorträge, Himmelsführungen und Kurzlehrgänge über Astronomie und Raumfahrt bietet die Volkssternwarte auf dem Mariahilfberg an, die dort bereits seit 1972 ehrenamtlich betrieben wird. Die Stadtbücherei im Martin-Schallinger-Haus umfasst ein umfangreiches Bücherrepertoire, verschiedene kirchliche Büchereien runden das Angebot ab.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Folgende Personen sind zur Zeit Ehrenbürger der Stadt Neumarkt:

  • Emil Silberhorn (ehemaliger Bürgermeister)
  • Kurt Romstöck (Alt-Oberbürgermeister)
  • Willi Gebhard (Alt-Bürgermeister)

Immer wieder wird angesprochen, dass die Stadtverwaltung sich nicht von der Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Adolf Hitler im Dritten Reich distanziert bzw. ihm diese offiziell wieder aberkennt. Begründet wird diese Zurückhaltung damit, dass die Ehrenbürgerwürde in Bayern mit dem Tode automatisch erlischt.

Söhne und Töchter der Stadt

 
Christoph III. von Dänemark

Sonstiges, Legendäres und Mystisches

Der sagenhafte „RaubritterEppelein von Gailingen, der zuvor jahrelang vor allem die „Nürnberger Pfeffersäcke“ beraubt hatte, wurde am 15. Mai 1381 in Neumarkt durch Rädern hingerichtet. Zuvor bereits in Nürnberg zum Tod verurteilt, gelang ihm die Flucht von der Nürnberger Burg und er konnte erst in Postbauer-Heng gestellt werden. Wegen der erhöhten Fluchtgefahr beschloss man, ihn gleich im nahegelegenen Neumarkt hinzurichten. Die damals entstandenen Kosten für die Hinrichtung wurden erst 1998 anlässlich der Landesgartenschau in Neumarkt durch die Stadt Nürnberg beglichen.

Wer sich für Sagen und Mythen begeistert, ist auf der Burgruine Wolfstein gut aufgehoben. Neben einem riesigen Schatz, der von einem schwarzen Pudel bewacht wird, und einer weißen Jungfrau, die in den Gemäuern umhergeht, hört man auch immer wieder von einem geheimen Gang, der von der Burg direkt hinunter ins Tal in den Keller des Residenz führen soll.

Besonders verdient um Neumarkt machte sich der Schmied Veit Jung am Oberen Markt. Als sich 1796 im österreichisch-französischen Krieg französische Truppen in der Stadt verbarrikadierten, belagerten österreichische Soldaten Neumarkt und drohten die komplette Zerstörung an. Unter Todesgefahr und Beschuss der Franzosen begab sich Jung schließlich zum Oberen Tor und schlug das Schloss mit seinem Schmiedehammer auf. Die Österreicher drangen in die Stadt ein, während die Franzosen durch das Untere Tor flohen. Neumarkt blieb dadurch von der Zerstörung verschont. Veit Jung brachte diese durchaus heldenhafte Tat den Beinamen „Torschmied“ ein.

Seit März 2005 trägt ein Flugzeug der Lufthansa CityLine den Namen Neumarkt i.d.OPf.. Das Flugzeug vom Typ Canadair Jet CRJ 700 ist in großen Teilen des europäischen Flugstreckennetzes unterwegs.

Literatur

Verschiedene Bücher berichten über die Neumarkter Stadtgeschichte, geben näheren Informationen über Bauwerke und Kulturdenkmäler der Stadt oder zeigen historische Ansichten, so unter anderem die Bücher

  • Alte Ansichten und Bilder aus Neumarkt in der Oberpfalz, MK-Verlag Fürth, 1979
  • Zerstörung und Wiederaufbau der Stadt Neumarkt i.d.OPf. 1945 - 1995, Wünsch Offset-Druck Neumarkt, 1995
  • Simon Federhofer: Herrschaftsbildung im Raum Neumarkt vom 12. bis 17. Jahrhundert, Hist. Verein fü Neumarkt i.d.OPf. und Umgebung, 1995
  • Kurt Romstöck: Die Neumarkter Residenz und ihre Regenten, MZ-Druck Regensburg, 1980
  • Kurt Romstöck: Neumarkt in der Oberpfalz von 1500 bis 1945, MZ-Druck, 1985
  • Kurt Romstöck: Neumarkt in der Oberpfalz von 1945 bis 1995, Druckzentrum der Mittelbayerischen Zeitung, 1994
  • Friedrich Mader, Hans Braun: Neumarkt in der Oberpfalz - Bild einer Stadt, Hoffmann, 1992
  • Gabriele Moritz, Hans Braun: Stadtspaziergänge - Neumarkter Altstadtführer, Fremdenverkehrsverein Neumarkt, 1996