Alfred Marchionini

deutscher Dermatologe
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Alfred Marchionini (* 12. Januar 1899 in Königsberg; † 6. April 1965 in München) war ein deutscher Dermatologe.

Alfred Marchionini und Stefania Jabłońska

Schwerpunkt seines medizinischen Schaffens waren Hauttuberkulose und Hautallergien. Er war von 1934 bis 1938 außerplanmäßiger Professor für Dermatologie an der Universität Freiburg im Breisgau. Den Zusammenhang von Psyche und Soma bei Dermatosen erarbeitete er gemeinsam mit der Nervenärztin Mathilde („Tilde“) Soetbeer (Schülerin von Alfred Hoche), die er 1931 heiratete. Obwohl Marchionini 1934 zum apl. Professor ernannt worden war, wählte er – dem wachsenden politischen Druck des nationalsozialistischen Regimes ausweichend – 1938 das Exil in der Türkei; er nahm den Ruf Kemal Atatürks nach Ankara als Direktor des Staatlichen Musterkrankenhauses Numune Hastanesi an. Seine Frau hatte bereits wegen einer nichtarischen Großmutter ihre Praxis schließen müssen.[1] Insbesondere bereiste Marchionini weite Teile des ländlichen Anatoliens und fotografierte das Dorfleben.

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Motiv: Grab Marchioninis (Nr. 105-W-6)

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Er kehrte erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder nach Deutschland zurück und war ab 1950 der Nachfolger Leo von Zumbuschs als Leiter der Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten in München, die heute als Klinik Thalkirchner Straße bekannt ist. Zuvor, in den Jahren 1948 bis 1950, hatte Marchionini an der Universität Hamburg gelehrt. Marchionini trug durch seine medizinischen Leistungen und durch den Wiederaufbau der Deutschen dermatologischen Gesellschaft, deren Präsident er später war, zur Wiedereingliederung der deutschen Dermatologen in die internationalen Reihen wesentlich bei. Auf Anregung von Marchionini wurde 1951 auch die Totengedenkfeier für den von den Nationalsozialisten 1933 abgesetzten von Zumbusch abgehalten, die als Grundstein der seit 1955 jährlich abgehaltenen Leo-von-Zumbusch-Gedächtnisvorlesungen für namhafte Dermatologen aus dem In- und Ausland gilt.[2] Vom 1. Oktober 1954 bis 31. August 1955 war Marchionini Rektor der Ludwig-Maximilians-Universität München.[3] Sein Leichnam ist im alten Teil des Münchner Waldfriedhofs begraben (Grab Nr. 105-W-6). Das heutige Klinikum der Universität München - Campus Großhadern liegt an der nach ihm benannten Marchioninistraße 15. Im Jahr 1957 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.

Nach seinem Tod übernahm Otto Braun-Falco die Leitung der Klinik, der ab 1967 auch den Lehrstuhl nachbesetzte.

Literatur

  • Alfred-Marchionini-Stiftung (Hrsg.): Alfred Marchionini: anlässlich der 80. Wiederkehr seines Geburtstages am 12. Januar 1979. Kuratorium der Alfred-Marchionini-Stiftung, Reinbek 1979.
  • Adam Pomer: Alfred Marchionini (1899–1965): Leben und Werk. Medizinische Dissertation, Universität Mainz, 1990.
  • Eberhard J. WormerMarchionini, Alfred. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 114 f. (Digitalisat).
  • Reiner Möckelmann: Wartesaal Ankara. Ernst Reuter – Exil und Rückkehr nach Berlin. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-8305-3143-2, S. 121–129

Einzelnachweise

  1. Eberhard J. Wormer: Marchionini, Alfred. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 114 f. (Digitalisat).
  2. Klinikum der Universität München: Der erste Krankenhaushochbau in Deutschland, bei www.uni-protokolle.de 11. November 2004.
  3. Präsidenten / Rektoren der LMU. LMU, abgerufen am 12. August 2012.