Luftsturmregiment 40 war die Bezeichnung für die Luftlandetruppe der Nationalen Volksarmee der DDR. Die Einheit trug den Namen "Willi Sänger" und war von 1960 bis 1982 in Prora auf Rügen stationiert, von 1982 bis 1990 dann auf dem Truppenübungsplatz Lehnin bei Potsdam.
Der Truppenteil "Willi Sänger" war die einzige Fallschirmjägereinheit der DDR, allerdings gab es in mehreren anderen Einheiten der "Bewaffneten Organe" Fallschirmspringer. Zum Beispiel bei den Fernaufklärungseinheiten der NVA und bei den Spezialdiensten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).
Der Verband "Willi Sänger" wurde als Spezialeinheit begriffen und war Teil der offensiven Strategie des Warschauer Vertrages, die zum Ziel hatte, den Gegner auf seinem eigenen Territorium zu schlagen. Aufgabe der Fallschirmjäger der NVA und ähnlicher Einheiten in anderen Warschauer-Vertrags-Staaten war es dabei, in rückwärtigen Gebieten Ziele zu besetzen oder zu zerstören, den Nachschub und die Moral des Gegners zu beeinträchtigen sowie gegnerische Kräfte zu binden.
Anfang der 60er Jahre als Fallschirmjägerbataillon aufgestellt, durchlief der Truppenteil aufgrund von Änderungen in der sowjetischen Militärdoktrin mehrere Umorganisationen und Umbenennungen. Ab Mitte der 80er Jahre wurde er zum Regiment ausgebaut, wobei das ursprüngliche Konzept des Einsatzes in kleinen, unabhängigen Kampfgruppen aufgegeben wurde.
Geschichte
Luftlandungen sind lediglich ein Weg ins Gefecht. Sie bieten den Vorteil, Truppen schnell über große Entfernungen transportieren, oder an sonst nicht erreichbaren Punkten absetzen zu können. Die sowjetische Armee war die erste, die in den 1920er Jahren Fallschirmtruppen erprobte und einsetzte. Während des Zweiten Weltkriegs bildete die sowjetische Armee Deutsche zu so genannten Fallschirmagenten aus, die im Reichsgebiet Spionage betrieben.
Überlebende dieser Einheiten wurden beim Aufbau der Fallschirmeinheiten der NVA und des Ministeriums für Staatssicherheit einbezogen. Außerdem nutzte man die Erfahrungen von Fallschirmjägern der Wehrmacht. Ab 1952 bot auch die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) der DDR Fallschirmspringen als Wehrsport an. Somit stand bei der Gründung der NVA 1956 bereits ein im Fallschirmspringen erfahrener Kader zur Verfügung. Ein Teil davon diente in den ersten Jahren noch in den Fernaufklärungseinheiten der NVA.
1960 bis 1972
Ende der 50er Jahren wurde innerhalb der NVA und anderer Armeen des Warschauer Vertrages überlegt, Luftlandeeinheiten aufzustellen. Die maßgebliche Forderung dazu kam schließlich aus der Sowjetunion, nicht zuletzt da die Bundeswehr ab 1955 begann, Luftlande- und Fallschirmjägereinheiten aufzubauen.
Am 1. März 1960 wurde in Prora auf Rügen das motorisierte Schützenbataillon (MSB) 5 aufgestellt. Seine Aufgabe war es, so schnell wie möglich eine Fallschirmausbildung zu sichern. Mittelfristig sollten ständig 300 Fallschirmjäger vorhanden sein, langfristig ein ganzes Regiment. Sowohl der Name als auch die Stationierung in den abgelegenen Kasernen auf Rügen – die einst ein gigantisches Hotel der nationalsozialistischen Organisation Kraft durch Freude (KdF) werden sollten – dienten der Geheimhaltung.
Im September 1961 nahm die Einheit den Sprungbetrieb auf, geflogen wurde mit Maschinen des Typs IL-14. Sie kamen, genau wie der Rest der Ausrüstung, aus der Sowjetunion. Die ersten beiden Fallschirmjägerkompanien bestanden aus jeweils 80 Soldaten, die in je drei Zügen zu drei Gruppen organisiert waren.
Am 28. Februar 1962 wurde der Verband umbenannt in Fallschirmjägerbataillon (FJB) 5. Er unterstand der NVA, die ihn als eigenständige Waffengattung führte. Ab diesem Jahr nahm die Einheit an Übungen des Warschauer Vertrages teil. Im Jahr darauf wurden Veränderungen der Uniform genehmigt, darunter ein graues Barett für den Dienst. Auf das Tragen des Stahlhelms wurde verzichtet. Ab 1969 gehörte zur Ausgehuniform ein auffälliges Barett in orange.
1972 bis 1986
Bis Anfang der 70er Jahre unterstand die Einheit dem Militärbezirk V. Am 1. Dezember 1971 wurde sie kurz umbenannt in Fallschirmjägerbataillon 2, am 8. November 1972 dann in Fallschirmjägerbataillon 40. Letzteres ging einher mit der Unterstellung unter das Kommando Landstreitkräfte in Potsdam, dem Oberkommando der NVA – sämtliche dem Oberkommando unterstellten Einheiten trugen die Zahl 40 im Namen. Das bedeutete, dass die Truppe nun zentral geführt wurde und nicht mehr einem einzelnen Truppenkommando (im Kriegsfall der 5. NVA-Armee) unterstand.
Hintergrund war wahrscheinlich ein Mangel. Die Landstreitkräfte der DDR waren unterteilt in zwei Militärbezirke, V Nord und III Süd, die im Kriegsfall je eine Armee zu stellen hatten. Da nicht wie anfangs geplant für beide Bezirke je ein Fallschirmjägerbataillon aufgebaut werden konnte, führte man das bestehende Bataillon zentral. Im Kriegsfall sollte jede Armee je eine Kompanie erhalten, eine dritte war für die Gruppierung Mitte in Berlin vorgesehen.
Zwar genügten die vorhandenen Mittel nicht für den Aufbau zweier Bataillone, doch wurde das bestehende in den 70er Jahren ausgebaut. So erhielt es einen eigenen Zug für die Ausbildung von Unteroffizieren und einen für die Ausbildung von Reservisten. Anfang der 70er Jahre war die Truppe bereits um einen Sprengtaucherzug ergänzt worden.
Ab Dezember 1980 wurde die Einheit in Strausberg bei Berlin zur Bewachung der Wohnsiedlung eingesetzt, in der der Minister für Nationale Verteidigung und seine Stellvertreter lebten. Das bisher dafür zuständige Wachregiment Friedrich Engels wurde wahrscheinlich abgezogen, nach dem einer seiner Soldaten während der Wache geschlafen hatte. Um diese Aufgabe überhaupt bewältigen zu können, bekam die kleine Fallschirmjägereinheit eine zusätzliche Kompanie. Da dies nicht genügte, wurden ab 1983 alle Kompanien abwechselnd zur Wache befohlen.
1981 begann der Umzug des Verbandes von Prora auf den Truppenübungsplatz Lehnin bei Potsdam. Dieser galt als einer der am besten ausgebauten Übungsplätze der NVA und bot bessere Ausbildungsmöglichkeiten als die Insel Rügen. So errichtete man ein Scheindorf für den Orts- und Häuserkampf und Hubschrauberlandeplätze. Mehr als ein Jahr waren die Soldaten in Behelfsunterkünften untergebracht, bevor die Erweiterungen der Kasernen fertig waren und der Umzug abgeschlossen werden konnte.
Anfang der 80er Jahre begann die Umstrukturierung des Bataillons in ein Luftsturmregiment. Der ursprüngliche sowjetische Plan hatte vorgesehen, nach sowjetischem und polnischem Vorbild eine selbständig handelnde Luftsturmbrigade zu bilden. Das Luftsturmkonzept der Sowjetunion sah den Einsatz von Fallschirmjägern in großen Verbänden und gemeinsam mit anderen Truppenteilen vor. Allerdings bestanden zwischen den sowjetischen Forderungen und den deutschen Möglichkeiten erhebliche Diskrepanzen. Letztlich entschied man sich für ein Regiment als größte Einheit, dessen Bewaffnung um rückstoßfreie Geschütze vom Kaliber 82 und 100 Millimeter ergänzt wurde. Im Ernstfall sollte je ein Bataillon an die beiden Militärbezirke abgegeben werden. Schwere Technik, beispielsweise Luftlandepanzer, wurde nie beschafft. Das bis dahin in der NVA gültige Konzept der kleinen und unabhängigen Einsatzgruppen wurde damit aufgegeben. Teile davon blieben jedoch in der Ausbildung erhalten, die sich weiter darauf konzentrierte, dass die Soldaten Handlungen im Hinterland und ohne Unterstützung durchführen würden. Am 1. Dezember 1986 erfolgte schließlich die Umbenennung, die Ausdruck dieses Umbaus war, dieses Mal in Luftsturmregiment 40.
1986 bis 1991
Ende der 80er Jahren begann sich in den Streitkräften des Warschauer Vertrages der Einfluss des sowjetischen Staatschefs Michail Gorbatschow durchzusetzen. Die militärischen Führungen begannen, ihre Einheiten nicht mehr nur offensiv, sondern vermehrt defensiv auszurichten. Für die Luftsturmtruppen bedeute dies, dass sie nun auch zum Auffangen durchbrechender gegnerischer Einheiten in der Lage sein sollten.
Gleichzeitig arbeitete man in der NVA weiter an der Umsetzung der sowjetischen Pläne. Ab 1986 konzentrierte sich die Gemeinschaftsausbildung daher auf den kompanieweisen Einsatz im Bataillonsrahmen. Aufgrund der politischen Änderungen im Herbst 1989 wurde diese Entwicklung beendet.
Fast wäre es Herbst 1989 zum einzigen "echten" Einsatz der Fallschirmjäger gekommen. Der Verband galt der Führung der DDR als politisch besonders zuverlässig. Während der Montagsdemonstrationen im Zuge der Wende wurde er neben weiteren ausgewählten Truppenteilen der NVA in erhöhter Bereitschaft gehalten. Er sollte Polizei und Stasi verstärken und den Widerstand der Bevölkerung niederkämpfen. Der Einsatzbefehl wurde nie erteilt.
In der Zeit ab Dezember 1989 gab es im Verband "Willi Sänger" die gleichen Fluchttendenzen wie in allen "bewaffneten Organen" der DDR. Viele Soldaten fühlten sich missbraucht und nahmen ihren Abschied. Etwa die Hälfte der Fallschirmjäger verließ die Truppe. Trotzdem versuchte die Regimentsführung, den Dienst aufrecht zu erhalten.
Am 31. Januar 1990 besuchten zwei Angehörige der NVA-Fallschirmjäger zum ersten Mal eine Einheit des bisherigen Feindes und hospitierten beim Fallschirmjägerbataillon 273 der Bundeswehr in Iserlohn. In den folgenden Monaten gab es immer mehr Kontakte zu ähnlichen Verbänden anderer Länder.
Im September 1990 absolvierten die Soldaten des LStR-40 die letzten Fallschirmsprünge im großen Verband. Außerdem rückte der letzte Jahrgang von Freiwilligen ein. Am 3. Oktober 1990 wurden die Reste der Einheit wie die gesamte NVA von der Bundeswehr übernommen. Die Grundausbildung der 100 Rekruten erfolgte nun nach Standards der Bundeswehr. Die Bemühungen, die Truppe als luftbeweglichen Verband in das neu gegründete Heeresführungskommando Ost zu überführen, scheiterten. Nur wenige Fallschirmjäger wurden übernommen und in anderen Einheiten der Bundeswehr eingesetzt. Zwischen Januar und Juni 1991 wurde das Luftsturmregiment 40 aufgelöst.
Organisation
In den Anfangsjahren waren die Luftlandetruppen wie ein NVA-typisches leichtes Schützenbataillon organisiert. Dazu gehörte, dass einzelne Kompanien oder der gesamte Verband geschlossen eingesetzt werden konnten. Im Laufe der Zeit entwickelten die Fallschirmjäger selbst den Einsatz in kleineren Kampfgruppen – eine Taktik, die sich auch in ähnlichen Einheiten anderer Länder durchsetzte. Teams von fünf bis sechs Soldaten wurden dabei eine oder mehrere begrenzte Aufgaben übertragen. In der NVA hieß das Konzept "Einsatzgruppentaktik", die Verwendung mehrerer solcher Gruppen "koordinierter Einsatz". Vor allem aufgrund technischer Mängel – es fehlte an Flugzeugen und Hubschraubern für den Transport – beschränkte sich die NVA-Truppe lange auf die Taktik der Einsatzgruppen und agierte damit wie eine Spezialeinheit.
Nach der Umstellung auf das sowjetische Luftsturmkonzept blieben Teile dieser Ausbildung erhalten. Da außerdem weder die Einheit, noch die Lufttransportkapazitäten entsprechend den Erfordernissen der neuen Doktrin wuchsen, änderte sich an den praktischen Einsatzmöglichkeiten des Verbandes nicht allzu viel.
Unterstellt waren die Fallschirmjäger bis 1972 dem Militärbezirk V (Nord). Ab 1972 waren sie direkt dem Kommando Landstreitkräfte (KdoLaSK) unterstellt. Der Tarnname des Luftsturmregiments 40 (LStR-40) lautete "Lötzinn".
Außerdem gehörte noch eine Ausbildungsbasis dazu, die unter der Bezeichnung Fallschirmjägerausbildungsbasis 40 (FJABas-40, in der Truppe auch als FJAB-40 bezeichnet) firmierte und in Burg stationiert war. Ihr Tarnname war "Huflattich".
Die Dienstzeit bei den Fallschirmjägern betrug mindestens drei Jahre. In der Regel bestand der größte Teil der Truppe aus freiwilligen Soldaten auf Zeit beziehungsweise Unteroffizieren auf Zeit. Ab 1986 gab es bei den Sicherstellungseinheiten wie der Versorgung auch Wehrpflichtige. In den eigentlichen Fallschirmjägerkompanien jedoch dienten nur Zeit- und Berufssoldaten.
Einsätze
Das Luftsturmregiment 40 ist nie im Kampf eingesetzt worden. Die Aufgaben beschränkten sich auf Manöver und einen humanitären Einsatz im Winter 1978/79 auf der Insel Rügen. Drei Wochen lang halfen die Soldaten, durch Schneestürme abgeschnittene Dörfer und Gehöfte mit Nahrungsmitteln und Medikamenten zu versorgen und Straßen zu räumen.
Ausrüstung
Die Luftlandetruppe der NVA besaß während der gesamten Zeit ihres Bestehens keine Panzer und nur leichte Waffen. Sie verwendete weitgehend das Material, das auch in anderen Truppenteilen zum Einsatz kam. Lediglich bei den Uniformen gab es Abweichungen und durch den Einsatz bedingte Eigenentwicklungen.
Bewaffnung
Standardbewaffnung der Fallschirmspringer war der Maschinenkarabiner AKM KMS-72 der sowjetischen Waffenfamilie Kalaschnikow. Der KMS wurde Anfang der 60er Jahre eingeführt, verschoss Munition des Kalibers 7,62x39 Millimeter und besaß eine einklappbare Schulterstütze und ein aufpflanzbares Bajonett. Die verwendeten Waffen wurden in der DDR in Lizenz produziert. Ab 1985 erfolgte eine Umrüstung auf den Nachfolger, den AKS-74 mit dem verkleinerten Kaliber 5,45x39 Millimeter. Weiterhin kam das leichte Maschinengewehr von Kalaschnikow zum Einsatz Anfangs war dies das RPK (7,62x39), später das in der DDR gebaute LMG K-500 (5,45x39). Jede Fallschirmjägergruppe führte außerdem ein Maschinengewehr des Typs RPD Degtjarjow mit und zwei Panzerbüchsen des Typs RPG-2, beziehungsweise in späteren Jahren RPG-7 oder RPG-18. Zum Kampfsatz jedes Soldaten gehörten außerdem die Splitterhandgranaten F-1, RGD-5 oder HG4 und ein Kampfdolch oder Kappmesser. Als Pistole stand – wie in allen Armeen des Warschauer Vertrages üblich – die Makarow PM im Kaliber 9 Millimeter zur Verfügung. Für spezielle Aufgaben nutzte die Truppe das Scharfschützengewehr Dragunow SWD.
Als Unterstützungswaffen dienten der Granatwerfer 82 Millimeter M-43 und die beiden rückstoßfreien Geschütze RG-82 im Kaliber 82 Millimeter und RG-107 im Kaliber 107 Millimeter. Sie verschossen Hohlladungs- beziehungsweise Sprenggranaten. Daneben gab es noch eine rückstoßfreie Panzerkanone vom Kaliber 73 Millimeter des Typs SPG-9D. Einige davon waren auf Kübelwagen (UAZ 469) montiert und wurden von diesen aus eingesetzt. Für die Panzerbekämpfung wurden 1986 die sowjetischen Lenkwaffen "Fagot" und "Metis" eingeführt, die Raketen verschossen. Für die Fliegerabwehr verwendete man die von der Schulter abzufeuernde Infrarotraketen "Strela II".
Transport
Jeeps aus DDR-Produktion dienten zum Landtransport, später solche aus sowjetischer Herstellung. Anfangs waren es der GAS-69 und der P3, später vor allem der UAZ 469. Außerdem nutzte man die in der NVA gebräuchlichen Lastkraftwagen und Motorräder.
Der Lufttransport stellte während der gesamten Zeit des Bestehens der Truppe ein Problem dar. Die Zahl der zur Verfügung gestellten Flugzeuge und Hubschrauber war sehr begrenzt. Und auch wenn es theoretisch Maschinen gab, die sehr große Ladungen transportieren konnte, reichte der Transportraum nicht für schwere Waffen oder für die Bewegung in großen Verbänden. Eingesetzt wurden vor allem die sowjetischen Flugzeuge IL-14 und AN-2, später auch Hubschrauber des Typs Mi-4 und Mi-8. Das größte vorhandene Transportflugzeug war die AN-22, die 150 Fallschirmspringer befördern und absetzen konnte.
Uniformen
Die Uniformen der Fallschirmjäger basierten auf denen der Wehrmacht, die weiterentwickelt und an sowjetische Uniformierungsprinzipien angepasst worden waren. Da die Fallschirmjäger der NVA zu den Landstreitkräften gehörten, trugen sie grundsätzlich auch deren Uniformen. In den Anfangsjahren trugen sie den Felddienstanzug für Aufklärer der NVA. Er bestand aus einer Jacke mit Kapuze und einer Hose, beide in Tarnmuster auf blaugrauem Grundton. Schnürschuhe ersetzten die sonst üblichen Stiefel, eine Lederhaube den Stahlhelm. 1964 bekamen die Fallschirmjäger auch eine eigene Ausgehuniform. Sie unterschied sich vor allem durch die Hosen, die in den Stiefeln getragen wurden und die grauen Barette. Nach zehn Sprüngen wurde das Fallschirmsprungabzeichen verliehen. Es besaß Anhänger mit der Zahl der absolvierten Sprünge. Im Oktober 1969 wurde die auffälligste Änderung befohlen, das Barett in der Farbe der Waffengattung: orange. 1972 befahl der Minister für Nationale Verteidigung aufgrund von so genannten Neuerer-Vorschlägen aus der Truppe die Überarbeitung der Uniform. Der neue Kampfanzug bestand aus vier Teilen (Jacke, Hose, Kampfweste, Regenjacke), bedruckt im Tarnmuster Ein-Strich/Kein-Strich. Als Helm dienten Fallschirmjäger-Stahlhelme aus polnischer Produktion. Die Ausrüstung damit erfolgte ab 1975, alte Uniformen wurden aufgetragen.
Literatur
- Dissberger, Karl-Heinz (Hrsg.): Vom Himmel auf die Erde ins Gefecht – Fallschirmjäger der Nationalen Volksarmee, Kabinett Verlag, Zürich und Düsseldorf.