Digital Video Broadcasting

Standards zur Übertragung von digitalen Bewegtbild- und Audiosignalen
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Digital Video Broadcasting (DVB) steht für Digitaler Fernsehrundfunk.

DVB bezeichnet in technischer Hinsicht die standardisierten Verfahren zur Übertragen von digitalen Inhalten (Fernsehen, Radio, Mehrkanalton, Raumklang, interaktive Dienste wie MHP, EPG und Teletext und weitere Zusatzdienste) durch digitale Technik.

Durch Datenkompression (heute MPEG-2, in Zukunft evtl. auch MPEG-4 und andere Verfahren) können im Vergleich zur analogen Fernsehübertragung mehrere Programme auf einem Transponder in wählbarer Qualität übertragen werden. Je höher die Daten komprimiert werden, desto mehr Programme können zeitgleich auf einem Transponder übertragen werden. Durch die hohe Komprimierung kann allerdings die Bildqualität leiden.

Ferner sind Angebote wie Pay-TV (Abonnenten- bzw. Bezahlfernsehen), Pay-per-View, Video-on-Demand durch Verschlüsselung des Signals möglich.

Hintergrund

Im europäischen DVB-Projekt haben sich über 180 Mitgliedsfirmen zusammengeschlossen, um das digitale Fernsehen voranzutreiben. Amerikanische, japanische und koreanische Firmen sind über ihre europäischen Tochterunternehmen beteiligt, weitere kommen aus Australien und Kanada. Die Mitglieder sind Programmanbieter, Gerätehersteller, Netzbetreiber und Behörden. Auch die Europäische Kommission (Commission of the European Communities, CEC), sowie weitere Verbände und Normungsorganisationen wie ETSI und CENELEC sind an der Arbeit beteiligt. Mittels Kooperationsverträgen wurde vereinbart, dass ETSI und CENELEC die im DVB-Projekt entstehenden technischen Spezifikationen übernehmen. In die Arbeiten wurde die Moving Pictures Expert Group (MPEG) eingebunden, die ihre Arbeit in den Organisationen ISO und IEC standardisieren lässt. Daher sind die Ergebnisse der MPEG-Gruppierung dort veröffentlicht.

Treibende Grundvorstellungen für die Einführung digitaler Fernsehtechnik sind

  • die Anzahl der Fernsehprogramme pro Kanal kann vervielfacht werden.
  • es können verstärkt Verschlüsselungsverfahren eingeführt werden und damit entgeltpflichtige Fernsehdienste (Pay-TV).
  • über Fernsehkanäle können auch Rundfunkprogramme verteilt werden.
  • Bild- und Tonqualität können gesteigert werden, sodass ein Zuschauer, der über ein hochwertiges Fernsehgerät verfügt, auch Sendungen in hochauflösender Qualität auswählen und empfangen kann (siehe HDTV). Auch auf nicht hochauflösenden Fernsehern kann die Digitaltechnik ein viel rauschärmeres Bild und Surround-Klang ermöglichen.
  • es wird eine Fülle neuartiger digitaler Geräte und Dienste geben, die zu einer erheblichen Ausweitung der entsprechenden Märkte und Geschäftsmöglichkeiten führen wird.
  • Dienstleistungen können adressiert werden.

Den Vorteilen von DVB stehen auch Nachteile für den Endverbraucher gegenüber. Durch die Verschlüsselung kommt es zu einer Adressierbarkeit von Verbrauchern; Programme und andere multimediale Dienstleistungen können pro Dekoder bzw. Dekoderkarte abgerechnet werden. Daher muss für jedes konventionelle Empfangsgerät ein Dekoder bereitgehalten werden, was in der Regel dem Abschluss eines weiteren Abonnements gleich kommt. In der Kritik steht auch, dass für analog frei empfangbare Inhalte oder Programme nun Gebühren erhoben werden. Dies trifft in erster Linie auf Kabelanbieter zu, die nun als Programmanbieter auftreten.

Übertragungswege

Es gibt mehrere technische Unterarten von DVB für die unterschiedlichen Verbreitungswege, die sich hauptsächlich im Modulationsverfahren) und bei der Fehlerkorrektur unterscheiden.

  • DVB-S für die Übertragung durch direktstrahlende Satelliten,
  • DVB-C für die Übertragung über Kabelnetze,
  • DVB-T für die Übertragung durch terrestrische Senderketten im VHF- bzw UHF-Bereich,
  • DVB-H für die Übertragung auf mobile Endgeräte (Handhelds).