Datei:Fluss-lech-bei-epfach.jpg | |
Daten | |
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Länge: | 285 km |
Quelle: | Beim Formarinsee in Österreich (Vorarlberg) |
Mündung: | Bei Donauwörth in die Donau |
Quellhöhe: | 1789 m ü. NN |
Mündungshöhe: | 392 m ü. NN |
Höhenunterschied: | 1397 m |
Einzugsgebiet: | 3929 km² |
Flussverlauf | |
Länder: | Österreich, Deutschland |
Großstädte: | Augsburg |
Gr. Mittelstädte: | Landsberg am Lech, Gersthofen |
Einzugsgebiet | |
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Gr. Nebenflüsse: | Wertach, Vils |
Einwohner im Einzugsgebiet: | XXX Mio. |
Gebiet nach Ländern: | Deutschland: 2753 km² Österreich: 1176 km² |
Energie und Schiffbarkeit | |
Befahrbarkeit: | nur an größeren Stauseen möglich |
Zahl der Schleusen: | 30 Kraftwerke und 24 Stauseen |
Der Lech ist ein rechter Nebenfluss der Donau. Der 285 km lange Fluss entspringt aus seinen 2 Quellbächen Formarinbach und Spullerbach, die wiederum aus dem Formarinsee und dem Spullersee entspringen. In Österreich (Vorarlberg), fließt der Lech zwischen den Allgäuer Alpen und den Lechtaler Alpen durch Tirol, erreicht dann Südbayern und den Lechfall, kurz dahinter Füssen und durchfließt den Forggensee. Weitere Städte am Lech sind Schongau, Landsberg am Lech und Augsburg, wo der Lech das Wasser der Wertach aufnimmt.
Etymologie
Der Name ’’Lech’’ leitet sich vom lateinischen ’’Licus’’ und vom keltischen ’’Lik’’ ab. Diese zwei Begriffe bedeuten „der Schnellfließende“, „der Reißende“ oder „der Steinreiche“, was man dem Lech heute noch absehen kann. Neueste Forschungen weisen aber darauf hin, dass der keltische Begriff bereits vor den Kelten benutzt wurde und vom Altbaskischen abstammt.
Geografie
Länge
Was die Länge des Lechs anbelangt, mag man sich zunächst gar nicht festlegen, so unterschiedlich sind die Angaben! Schlägt man nämlich Meyers-Lexikon von 1927 oder ein kleines rororo-Lexikon von 1973 auf, so erhält man immerhin 285 km, die ebenfalls D. Seibert in seinem Buch Lechtaler Alpen angibt, obwohl dieses erst 1990 erscheint. Im gleichen Jahre wird im neuen Brockhaus eine Zahl von 264 km. Den in Reutte vorliegenden so genannten Lechtalstudien, die ebenfalls 1990 entstanden sind, ist eine Länge von 255 km entnommen. Die bayerischen Wasserwirtschafts- und Flussbauämter geben einen Wert von 256 km an. Gar nur von 248 km berichtet G. Leidel in einem Lech-Kurzportrait, anlässlich des Katalogs Ausstellung „Bayerische Flusslandschaften“. Wiederum erhält man 259 km aus dem im Jahre 1998 erschienenen Augsburg-Lexikon von H. Frei.
Zum Vergleich mit der Isar, bei der unterschiedliche Werte von 295 km, 283 km und 263 km angegeben werden, liegen die meisten Lechwerte niedriger, damit ist der Lech der drittlängste Nebenfluss der Donau auf deutschem Gebiet. Geht man allerdings von der Wassermenge aus, so kommt dieser auf den zweiten Platz, noch vor der Isar.
Einzugsgebiet
Bereits 1896 wurde das gesamte Einzugsgebiet des Lechflusses mit 4126 km² angegeben, dem 1927 sogar 4400 km² (Meyers Lexikon), beim bayerischen Landesamt für Wasserwirtschaft dagegen, sind es nur noch 3926 km². Gehalten hat sich dagegen die Differenz zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Punkt dieses Systems: jene 2354 Meter, die sich ergeben aus der Subtraktion der Mündungshöhe (392 m) von der Gipfelhöhe (Parseier Spitze). 1/3 des Einzugsgebietes liegen auf österreichischem Gebiet.
Abflussverhalten
Hier gibt es zwei Quellen mit unterschiedlichen Angaben:
In Bezug auf langjährige Messreihen des Hochwassernachrichtendienstes Bayern (am letzten bayerischen Pegel vor der Mündung) weist der Lech einen mittleren Jahresabfluss von 115 m³/s auf ("Augsburg u. d. Wertachmündung", 1960-2003) und belegt damit Platz sechs hinter Donau (1490 m³/s), Inn (740 m³/s), Salzach (250 m³/s), Isar (175 m³/s) und Main (164 m³/s). Der Vergleich der Donauabflüsse in Donauwörth (192 m³/s) und in Ingolstadt (314 m³/s) (jeweils Jahresreihe 1924-2003 des Hochwassernachrichtendienstes) ist ein Hinweis, dass der Lechabfluss kleiner als 314 - 192 = 122 m³/s ist.
Im Buch "Lechauf-Lechab" berichtet Rupert Zettl mit den Sätzen "So oder so ist der Lech demnach nach Inn und Isar der drittlängste Nebenfluss der bayerischen Donau. Geht man aber von der Wassermenge aus, kommt er auf den zweiten Platz, vor der Isar. ... Nicht nur an Normaltagen, auch bei Hochwasser führt, solange es ein innerbayerischer Vergleich erlaubt, mehr Wasser als die Isar.", dass der Lech auf Rang vier in der Liste der größten Flüssen Bayerns ist. Damit würde der Abfluss auf jeden Fall über 175 m³/s liegen.
Zuflüsse
Kleinflüsse wie der Zürser-, Bocks-, Streim-, Horn-, und Schwarzwasserbach sind Zuflüsse erster Ordnung, genauso wie der Rotlech und die Planseeache (Archbach), die Vils (deren Abflussmenge bei 76,8 m³/s liegt) und der Halblech. Und wenn hierzu auch kleinere Gewässer wie das Doldensee- und das Reiserbächlein zählen, die Peitnach und der Rossgraben, so gehört auch die Wertach dazu, ein Fluss der 159 km lang und dessen Abflussmenge auf ~50 m³/s geschätzt wird. Weitere Kleinflüsse sind u.A. die Schönach oder die Illach.
Insgesamt gibt es ohne die Quellbäche Formarinbach und Spullerbach, die keine Nebenflüsse sind, und ohne die Friedberger Ache, die bis 1555 in den Lech floss, 56 Lechzuflüsse, jeweils 28 in Deutschland und Österreich.
Dazu kann man auch die in Augsburg mündenden kanalisierten Stadtbäche Proviantbach und Stadtbach zählen, die allerdings aus Lechwasser gespeist werden.
Geschichte
Der Lech bildete während der Zeit der Völkerwanderung und im frühen Mittelalter die Grenze zwischen dem alemannischen Stammesgebiet im Westen und dem baierischen im Osten und markiert auch heute noch ungefähr die Grenze zwischen den bairischen und den schwäbischen Dialekten. Sein Name leitet sich vom römischen Licus ab, was der Schnellfließende oder der Reißende bedeutet. Im Jahre 955 wurden die Ungarn bei der Schlacht auf dem Lechfeld vom deutschen Heer unter der Führung von König Otto I. und Bischof Ulrich von Augsburg besiegt. Auch die Schlacht bei Rain am Lech spielt eine große Rolle, bei der die Schweden angriffen.
Wasser
Dass ein Fluss bei Hochwasser im Normalfall die Farbe beige ("dreckig braun") hat, verstehet man sofort. Der Grund liegt an der lösshaltigen Lehm- und Humuserde, die das Wasser färbt. Oder wenn der Boden durch Algenbefall braun wirkt, was viel deutlicher bei der Wertach zu sehen ist, erklärt sich sie Sache von selbst. Doch viel interresanter ist die Frage, warum der Lech so schön grünblau leuchtet?
Bereits im 19. Jahrhundert wurde bewiesen, das die Farbe eines Flusses nicht am Wasser (reines H²O), sondern an den Mineralien, die der Lech mit sich bringt. So wie der Anteil an Feinstsedimenten sehr gering ist, wie in Schnee oder Gletschereis, so wird das Sonnenlicht gefiltert und abgespiegelt, dass den Fluss bläulich erscheinen lässt. Bei Zunahme der aufgelösten Mineralstoffen, bei denen es sich im Lech häüfig um Kalkgesteine handelt, verwandelt sich die Färbung ins Grünliche.
Die Klarheit und Reinheit des Lechs, die seine durchsichtig-, glasartige-, schon fast smaragdhafte Farbigkeit unterstützt, hängt mit den niedrigen Jahresmitteltemperaturen zusammen, die wenig planktonartiges Leben aufkommen lassen. Ebenfalls trägt der hohe Kalkanteil (insbesondere das Hauptdolomit Magnesium-Carbonat), der eher lebensfeindlich ist dazu bei.
Nach der Wertachmündung sieht der Lech braun aus, weil sich die Wertach auf den Lech "schiebt", und damit ihr grünbraunes Wasser zu sehen ist, das bei der Kläranlage Augsburg gereinigt wird.
Typisch für das Lechwasser ist der hohe Geröllanteil, der sich bei den Stauseen nachweisen lässt. Bestes Beispiel ist der Forggensee, bei dem die Speicherkapazität um 30000 m³ reduziert wurde.
Die Sauberkeit des Lechwassers ist enorm. Man könnte ihn definitiv zum saubersten Fluss über 200 km Deutschlands küren. Man unterscheidet in Gewässergüten (I unbelastet; I-II gering; II leicht; II-III mäßig; III kritisch; III-IV stark; III-IV sehr stark; IV extreme Belastung), die in Grafiken aufsteigend mit den Farben blau, grün, gelb, orange und violett markiert sind. Ab der Quelle bis Elmen ist die Klasse I nachgewiesen worden. Bis Füssen ist es die Klasse II, obwohl es beim Forgensee früher eine sterke Verschmutzung gab, die behoben wurde. Bis Augsburg ist es permanent die Güteklasse II, wenn sich nicht doch kleine Klasse II-III Lücken zwischen Landsberg am Lech und Schongau gibt. Bis in die 70ger-Jahre wurde der Lech ab Augsburg sehr stark verschmutzt. Das lässt sich auf das früher als Abwasser benutzte Kanalsystem zurückführen. Heute steht hinter Augsburg ein Klärwerk, das 99 % des Wassers reinigt, und damit der Wert auf Klasse II sank. Da heute das Abwasser sowieso nicht mehr in die Kanäle gekippt wird, lässt sich die Güteklasse heute sogar auf I-II regulieren.
Lebensraum-Lechtal
In Österreich besitzt er noch weitgehend den Charakter eines Wildflusses mit ausgedehnten Schotterbänken. Hier ist ein Nationalpark Tiroler Lechtal in Planung. Außerdeem tragen die Schotterbänke zu einer großen Anzahl verschiedener Tier- und Pflanzenarten bei.
Im Flussbereich zwischen Landsberg und Augsburg sind noch seltene Lech-Urlandschaften erhalten geblieben. Man fasst die Einzelflächen unterschiedlicher Heiden und Trockenrasen unter dem Begriff Lechtalheiden zusammen. Sie stellen nur noch 1% der ursprünglichen Flächen dar und stehen unter strengstem Naturschutz. Es handelt sich um einen der artenreichsten Lebensräume Mitteleuropas.
Flora und Fauna
Flora/Pflanzenarten
Auf den Heide- und Auwaldflächen des Augsburger Bereichs haben sich viele Pflanzen unterschiedlicher Regionen eingebürgert. Der Lech dient dabei als Florenbrücke. So konnten hier einige Alpenpflanzen Einzug halten, darunter finden sich viele Enzianarten. Durch das warme Mikroklima konnten sich auch italienische Ragwurzarten halten, im Laufe der Zeit bildeten sie eigenständige Arten aus. Insgesamt finden sich auf den Lechheiden 28 unterschiedliche Orchideenarten. Zudem finden sich noch sogenannte Eiszeitrelikte, dabei handelt es sich um Arten, welche die letzte Eiszeit überdauert haben.
- Dealphine Arten
Alpengewäche wie Kugelblume oder Enzian
- Kontinentale Arten
Arten östlicher Steppengebiete wie Kalkaster oder Geißklee
- Submediterrane Arten
Pflanzen des Mittelmeerraumes, auf den Lechheiden vier sehr seltene Ragwurzarten
Orchideen des Lechtales
Weitere Prägearten
Enzianarten
- Schwalbenwurz-Enzian
- Kochscher Enzian
- Kreuz-Enzian
- Schlauch-Enzian
- Frühlings-Enzian
- Gewöhnlicher Fransenenzian
- Deutscher Enzian
Fauna/Tierwelt
Die Heidegebiete beherbergen eine artenreiche Tierwelt. Der große Blüten- und Pflanzenreichtum bietet unterschiedlichsten Insekten Lebensräume. Die Flächen sind für spezialisierte Tagfalterarten unersetzbar. Der Artenreichtum kann hier nur reduziert auf Zeige- oder Prägearten aufgelistet werden.
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Der abwechslungsreiche Lebensraum bietet seltenen Tierarten Rückzugsmöglichkeiten. So bildet die Schlingnatter im Lechfeld eines der größten deutschen Vorkommen. Für zahlreiche Vogelarten ist das Lechgebiet als Brutplatz unersetzbar geworden. Der Augsburger Stadtwald beherrbergt zahlreiche Flachmoore und Tümpel, diese stellen wichtige Amphibien-Habitate dar.
Lechkanäle
Dem Lech wird an der Staustufe 22 und in Augsburg Wasser zur Energiegewinnung entnommen und in kanalisierte Stadtbäche geleitet, welche so groß wie ein kleiner Fluss sind:
- Lochbach - Ausleitung aus der Staustufe 22 (4,5 m³/s), mündet in den Stadtbach.
- Hauptstadtbach - Ausleitung am Hochablass (45 m³/s), wovon 10 m³/s bereits 660m weiter, nachdem sie den Eiskanal durchflossen haben, wieder zurück in den Lech fließen. Auf dem Eiskanal wurden die Wettkämpfe im Kanuslalom der Olympischen Spiele 1972 ausgetragen.
Neben dem Augsburger Kanalsystem, welches durch Lechwasser gespeist wird, gibt es weitere Kanäle in Augsburg, welche ausschließlich durch Wertach und Singold Wasser gespeist werden. Eine Vermischung der beiden Kanalsysteme findet nicht statt.
Die beiden Lechkanäle teilen sie sich im Stadtgebiet Augsburg in zahlreich kleinere Kanäle auf. Zusammengefasst als ein Auslaufkanal, münden Sie nur wenige Meter oberhalb der Wertachmündung im Landschaftsschutzgebiet Wolfzahnau zurück in den Lech.
Weitere Lechkanäle gibt es in Kinsau an der Staustufe 8a, in Landsberg und zwischen Gersthofen und Ellgau.
Ortschaften/Städte am Lech
- Lech in Vorarlberg
- Steeg in Tirol
- Holzgau
- Elbigenalp
- Häselgehr
- Elmen
- Stanzach
- Forchach
- Weissenbach
- Musau
- Reutte in Tirol
- Füssen
- Rosshaupten
- Lechbruck
- Schongau
- Peiting
- Kinsau
- Epfach
- Landsberg am Lech
- Kaufering
- Klosterlechfeld
- Lagerlechfeld
- Prittriching
- Merching
- Augsburg
- Gersthofen
- Langweid am Lech
- Meitingen
- Rain am Lech
- Lechsend, hier fließt der Lech in die Donau
Energie
Gewinnung
Der Lech wird in Deutschland intensiv zur Energiegewinnung genutzt, mehrere Versorger betreiben insgesamt 30 Kraftwerke und 24 Stauseen (Laufwasser- und Speicherkraftwerk) mit einer Netto-Stromleistung von 335 MW (1998). Der größte Stausee von allen ist der Forggensee.
Stauseen am Lech
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Literatur
- R. Zettl: Lechauf-lechab, Wißner-Verlag 2002, ISBN 3-89639-316-2
Weblinks
Siehe auch: Lechfeld, Flüsse in Bayern, Lechtalhaiden, Lechtal