Alfred Andersch (* 4. Februar 1914 in München; † 21. Februar 1980 in Berzona bei Locarno) war ein deutscher Schriftsteller, Herausgeber und Rundfunkredakteur; er heiratete 1950 Gisela Andersch (geb. Dichgans).
Biografie
Alfred Andersch trat nach einer Buchhändlerlehre der Kommunistischen Partei bei, löste sich später jedoch wieder von ihr. 1933 war er wegen seiner politischen Meinung sechs Monate im Konzentrationslager Dachau interniert.
Während des 2. Weltkriegs desertierte er am 6. Juni 1944 an der Arno-Front in Italien und kam als Kriegsgefangener in die USA.
Zurückgekehrt nach Deutschland war er seit 1945 als Redaktionsassistent in München tätig und veröffentlichte in den Nachkriegsjahren zusammen mit Hans Werner Richter die Monatsschrift Der Ruf. Er arbeitete u.a. mit Erich Kästner und der Gruppe 47 zusammen und war für verschiedene Radio-Kulturprogramme verantwortlich. Als Herausgeber der Zeitschrift Texte und Zeichen und als Rundfundredakteur ermöglichte er Arno Schmidt Veröffentlichungen in den 1950er Jahren.
1958 übersiedelte er in die Schweiz.
Bedeutung
Alfred Andersch gilt als zeitkritischer Erzähler der Nachkriegsgeneration. In seinen Werken (Romanen, Erzählungen, Hörspielen) charakterisiert er vor allem Außenseiter, verarbeitet politisch-moralische Erfahrungen und macht Fragen zur Willensfreiheit des Einzelnen zu einem zentralen Thema. In zahlreichen Essays nimmt er zu literarischen und kulturellen Fragen Stellung; immer wieder weist er auf die Bedeutung Ernst Jüngers hin.
Werk (Auswahl)
- Deutsche Literatur in der Entscheidung (1948), essayistische Abhandlung
- Die Kirschen der Freiheit (1952), autobiographische Erzählung
- Sansibar oder der letzte Grund (1957), Roman
- Die Rote (1961), Roman
- Efraim (1967), Roman
- Mein Verschwinden in Providence (1971), Erzählungen
- Winterspelt (1974), Roman
- Der Vater eines Mörders (1980),Erzählung
Auswahlausgabe
- Das Alfred Andersch Lesebuch (1979).
Briefe
- Arno Schmidt/Der Briefwechsel mit Alfred Andersch (1985).
Nachlass
Der schriftliche Nachlass liegt zu großen Teilen im Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar: SNM/DLA: Nachlaß Andersch, Alfred