Scheibenwischer ist eine Kabarettsendung in der ARD. Die Sendung besteht seit 1980 und wurde bis 2003 vom Kabarettisten Dieter Hildebrandt moderiert. Seitdem wird die Sendung von Bruno Jonas, Georg Schramm und Mathias Richling geführt. Aufgrund seiner politischen Stoßrichtung sorgte der Scheibenwischer insbesondere unter konservativen Politikern mehrfach für Ärger.
Form der Sendung
Der Scheibenwischer praktiziert eine Annäherung an das Theater, die wegführt von der klassischen, der Standup-Comedy nicht unähnlichen Auftrittsform im deutschen politischen Kabarett. In ähnlicher Form entstanden im Umfeld der Scheibenwischermitarbeiter Bühnenstücke wie „München Leuchtet“ und „Diridari“, die in den Münchner Kammerspielen aufgeführt wurden.
Produziert wurde die Sendung bis 2003 vom Sender Freies Berlin und seitdem vom Rundfunk Berlin Brandenburg. Neuerdings wird der Scheibenwischer vom Bayerischen Rundfunk koproduziert bzw. produziert.
Auftretende Kabarettisten
Mit der Sendung Scheibenwischer aufs engste verbunden ist der Name des deutschen Kabarettisten Dieter Hildebrandt, unter dessen Federführung zwischen 1980 und 2003 144 Sendungen ausgestrahlt wurden. Daneben finden traditionell auch Gastauftritte anderer Kabarettisten statt wie Gerhard Polt und der Biermösl Blosn. Dabei gelangen einige herausragende Sendungen wie „Kriegerdenkmal“, „Rhein-Main-Donau Kanal“ oder „Der Verstrahlte Großvater“.
Nachdem Hildebrandt im Oktober 2003 aus Altersgründen aus dem Scheibenwischer ausschied, wird der Scheibenwischer seitdem von Bruno Jonas, Georg Schramm und Mathias Richling weitergeführt, wobei er jedoch ins Nachtprogramm verlegt und die Sendezeit verkürzt wurde.
In den Sendungen Oktober 2004, 1. September und 29. Dezember 2005 hatte Dieter Hildebrandt Gastauftritte.
Politische Skandale
Im Laufe der Jahre sorgte der Scheibenwischer mehrfach für politische Ärgernisse:
1986 ging der damals noch besonders CSU-nahe Bayerische Rundfunk ging soweit, sich bei der Ausstrahlung des Scheibenwischers „Der verstrahlte Großvater“ aus dem ARD-Verbund auszuschalten, so dass dieser Scheibenwischer in Bayern nicht zu empfangen war, da in den 1980ern Satellitenempfang noch nicht allgemein verfügbar war. Dies wurde als Akt der Zensur gebrandmarkt. Teilweise wurde „Der verstrahlte Großvater“ in SPD-Ortsvereinen auf Video gezeigt.
Als unter Franz Josef Strauß begonnen wurde, die zentralen Abschnitte des Rhein-Main-Donau-Kanal endgültig zu errichten, nahm Hildebrandt dies zum Anlass, die Ereignisse in der Sendung zu karikieren. Dabei bezog er sich explizit darauf, dass Millionen von Quadratmetern Naturschutzgebiet in Form von Feuchtwiesen dem Vorhaben zum Opfer fallen würden, während zugleich eine große Zahl bayrischer Regierungsmitglieder in der Chefetage der entsprechenden Betreibergesellschaften säßen.
Für Hildebrandt steht rückblickend fest, dass sich im Team ein Maulwurf befand, der die kompletten Sendungsinhalte schon vor der jeweiligen Ausstrahlung an entsprechende Münchner Nachrichtendienste bzw. daran interessierte Politiker weitergab. Er schließt dies aus telefonischen und schriftlichen Rückmeldungen kritischer Natur, die konkreten Bezug auf Sendungsinhalte nahmen, die ihm bis zu einem Tag vor der Sendung zugingen.