Nasenspülung

Hygienetechnik
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Eine Nasenspülung ist ein Durchfließen-Lassen einer lauwarmen physiologischen Kochsalzlösung durch die Nase. Sie schmerzt nicht, anders als etwa das Eindringen von Wasser (z.B. beim Schwimmen), da die Kochsalzlösung isotonisch ist.

Physiologische Grundlagen

In den Nebenhöhlen und auf der Nasenschleimhaut befinden sich mikroskopisch kleine Flimmerhärchen (Cilien), die alle in einer Richtung vibrieren. Diese sind mit einer Schleimschicht bedeckt und fangen den Staub, Bakterien, Pollen und auch weisse Blutkörperchen. Durch die Bewegung wird die Schleimhaut zu einem Förderband, das diesen Schleim und die aufgefangenen Partikel durch die Nase hoch zum Rachen und anschliessend in den Magen transportiert.

Die Flimmerhärchenbewegung kann durch Viren und allergiehervorrufende Stoffe gelähmt werden. Auch durch das Austrocknen können sich auf der Schleimschicht Krusten bilden und diese dadurch ihre Funktion verlieren. Das Spülen mit Salzwasser hält die Schleimhaut feucht, die Flimmerhärchen werden stimuliert, Krusten, Staub u.a. eingetrocknete Stoffe sowie alle Allergene, wie z.B. Pollen, werden hierdurch entfernt.

Anwendung

Mit Hilfe einer speziellen Nasendusche oder eines Nasenspülkännchens wird die genau dosierte lauwarme physiologische Kochsalzlösung in ein Nasenloch geführt. Steht keine Nasendusche zur Verfügung, kann auch die gewölbte Innenhand verwendet werden. Aus dem anderen Nasenloch fließt diese Lösung mit dem Nasensekret und anderem, sich im Nasenschleim festgesetzten Inhalt (Bakterien, Viren, Schmutzpartikeln) wieder heraus, vorzugsweise in ein Waschbecken. Zuviel gelöstes Salz kann ein Brennen verursachen, zuwenig beeinträchtigt die Wirksamkeit der Spülung.

Neben der Salzdosierung ist zu beachten, dass gleichmäßig durch den weit geöffneten Mund geatmet wird. Ansonsten kann die Nasenspüllösung auch nach hinten in den Rachen fließen, was als unangenehm empfunden werden kann.

Bei angeschwollenen Nasenschleimhäuten kann eine (geringfügig) höhere Salzkonzentration eine abschwellende Wirkung haben. Durch Osmose wird den Nasenschleimhäuten überschüssiges Wasser entzogen.

Für normale Anwendungen reichen etwa 2,5 g (1 gestrichener Teelöffel) gut aufgelöst in 200 ml warmem Wasser.

Generell sollte herkömmliches (nicht-jodiertes) Kochsalz verwendet werden, weil dieses strengen Auflagen bezüglich der Reinheit unterliegt. Spezielle Nasenspülsalze sind nicht notwendig, schaden aber auch nicht. Zu vermeiden sind Meersalze, weil diese Pollen enthalten können, die allergische Reaktionen auslösen können. Ansonsten sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Ohne Rücksprache mit dem Arzt sollte die Nasenspülung nicht angewendet werden, wenn Verletzungen der Nase oder der Nasenschleimhäute vorliegen.

Anwendungsgebiete

Nasenspülungen werden von Pollenallergikern angewendet, um die Histamin-Reaktion in der Nase und den Nasenschleimhäuten zu unterbinden.

Grundsätzlich wird die Nasenspülung jedoch zur allgemeinen Vorbeugung von Erkältungen angewendet, da dadurch eventuelle höhere Konzentrationen von Keimen ausgeschwemmt werden.

Auch wenn die Nasenschleimhäute befeuchtet werden müssen (z.B. im Winter oder nach längerem Aufenthalt in klimatisierten oder staubigen Räumen), ist eine Nasenspülung vorteilhaft, weil sie den gesamten Nasenraum befeuchtet. Herkömmliche Nasenbefeuchter, z.B. in einem Sprühfläschen, können nur den vorderen Teil der Nasenöffnung befeuchten.

Bei längeren Aufenthalt in der Kälte, kann die Nase auskühlen. Eine Nasenspülung mit warmen Wasser sorgt hierbei nicht nur für gesteigertes Wohlbefinden, sondern dient auch der Erkältungsvorbeugung. Die Flimmerhärchen der Nasenschleimhaut, welche für den Abtransport des Nasensekrets verantwortlich sind, benötigen nämlich eine Temperatur von ca. 40°C um optimal arbeiten zu können. Bei unter 36°C stellen sie ihre Arbeit weitestgehend ein.

Auch gegen Nebenhöhlenentzündungen wird die Nasenspülung angewandt. Die Nasenhöhle steht durch kleine Öffnungen in Verbindung mit den Nebenhöhlen. Wenn im Fall einer Erkältung diese Kanäle durch geschwollene Schleimhäute verstopft werden, kann das zu Nebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) führen. Durch die Nasenspülung werden die Kanäle hingegen freigehalten. Das gleiche gilt für die Stirn- und Kiefernhöhlen, die ebenfalls mit der Nasenhöhle verbunden sind.

Die Anwendung wird auch bei Arbeit in staubiger Umgebung zur Reinigung empfohlen.

Die Nasenspülung ist in den USA weit verbreitet und wird teilweise als ähnlich selbstverständlich angesehen wie das Zähneputzen.

Lange Zeit schien diese alte Methode durch die moderne Medizin in Vergessenheit zu geraten. Heute ist die Nasenspülung eine vielgefragte und etablierte Methode und Form der Körperhygiene geworden und wird als billigere und vor allem gesündere Alternative zu Medikamenten wie Nasentropfen oder -sprays genutzt.

Das Spektrum von Fallgeschichten ist weit. So wird berichtet, dass sich Anwender allgemein erfrischt, klarer im Kopf und wacher fühlen, nachdem sie die Nase gespült haben. Auch die entspannende Wirkung wird hervorgehoben, die selbst bei Formen von Kopfschmerzen, wie z.B. der Migräne, Abhilfe schaffen kann.

Yoga

Dem Yoga ist die Nasenspülung unter dem Begriff Jala Neti (Sanskrit, f., जल नेती, jala netī) als körperliche Reinigungstechnik (Kriyas) und eine der Hatha Yogamethoden seit langem bekannt.