Nikki Sudden

englischer Musiker, Sänger, Gitarrist, Produzent und Singer-Songwriter
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Nikki Sudden (geboren als Adrian Nicholas Godfrey) (* 19. Juli 1956 in London; † 26. März 2006 in New York, NY) war ein englischer Musiker, Sänger, Gitarrist, Produzent und Singer-Songwriter.

Leben

Nikki Sudden wuchs in Leamington Spa, Warwickshire, auf und gründete 1972 - inspiriert von Marc Bolan - mit seinem Bruder Epic Soundtracks (geboren als Kevin Paul Godfrey) die Gruppe Swell Maps. Im Zuge der Punk-Bewegung veröffentlichten sie ihre ersten Aufnahmen 1977. Weitere Mitglieder der Gruppe waren Jowe Head und Richard Earl.

Musikalisch waren die Swell Maps ihrer Zeit voraus und spielten eine experimentelle Musik, die Einflüsse des Audio Verité und der deutschen Gruppe Can aufwiesen. Historisch gesehen gelten sie als Vorläufer des Lo-Fi und Noise Rock, wie er später z.B. von Einstürzende Neubauten, The Swans, Sonic Youth aus New York gespielt wurde. Neben der Lärmvariante, unter anderem unter Einsatz von Klospülungen und Staubsaugern sowie diversen anderen Klangkörpern, hatten die Swell Maps auch eine poppige Seite, die sie bei Lieder wie "Midget Submarines" zeigten. Ein weiterer Einfluss, der später in Suddens Solokarriere eine wichtige Rolle spielte, war der Glam-Rock der frühen 1970er Jahre.

Nach dem Ende der Swell Maps beging Sudden neue, musikalisch eher traditionellere Wege und begann eine Solo-Karriere als klassischer Singer-Songwriter.

Obwohl das erste Album noch stark nach den Swell Maps klang, konnte er sich mit seinem zweiten Album "Waiting on Egypt" als Solo-Künstler etablieren. Tatkräftig unterstützt wurde er bei dem akustischen Rock-Album, das stilistisch zwischen Johnny Thunders, Bob Dylan, The Faces, Neil Young und The Rolling Stones lag, von Mike Scott (The Waterboys) und Dave Kusworth (Subterranean Hawks).

Mit Kusworth gründete er 1983 die Gruppe The Jacobites, die sich selber in der Tradition englischer Rockgruppen wie The Faces und The Rolling Stones sahen. Sie spielten einen eigenwilligen akustischen Rock, der zwischen traurigen Balladen und schnellen Up-Tempo-Rock-Nummern variierte. In vielem nahm die Band die Ästhetik der Unplugged Welle der 1990er voraus.

Durch unermüdliches Touren erspielten sich die Jacobites eine treue Fangemeinde in England, Deutschland und Italien, hatten aber aufgrund der Veröffentlichungen bei kleinen Independent-Labels Vertriebs- und Marketing-Probleme. Zudem pflegten sie einen von Sex, Drugs and Rock'n'Roll geprägten Lebensstil.

Neben Kollaborationen mit Jeremy Gluck (The Barracudas), Band of Outsiders (aus New York), Rowland S. Howard (The Birthday Party) veröffentlichte Sudden eine Vielzahl an Alben auf diversen kleinen Plattenfirmen wie Glass Records, Creation Records, UFO Records und dem größeren Independent-Label Rough Trade Records.

Besonders grosser Popularität erfreute sich Sudden in Deutschland, weshalb er ab 1986 zuerst in Hamburg, dann Frankfurt am Main und schließlich in Berlin wohnte.

1992 spielte Sudden ein Country Rock-Album, "The Jewel Thief", mit Mitgliedern von R.E.M. und Drivin' n' Cryin' ein, die, wie Peter Buck, Fans seiner Lieder waren. Auch diese prominente Unterstützung brachte nicht den erhofften kommerziellen Durchbruch.

So veröffentlichte Sudden seitdem regelmässig neue Alben für eine treue Fangemeinde zumeist bei deutschen Independent-Plattenfirmen wie Glitterhouse Records.

Regelmässig arbeitete er im Studio und auf der Bühne weiter mit Dave Kusworth.

Im Sommer 1997 ging Nikki Sudden zuletzt auf große Deutschland-Tournee. In seiner Band spielte Freddy Lynxx Leadgitarre, Carl Eugene Picot Bassgitarre sowie Mark Williams Schlagzeug.

Im November 1997 spielte Phil Shoenfelt im Vorprogramm der Tournee. 1998 nahmen sie zusammen das Album "Golden Vanity" auf, das bisher noch nicht veröffentlicht wurde.

Nach dem Tod seines Bruders Epic Soundtracks kümmerte sich Nikki Sudden um die Nachlass-Verwaltung und bereitete unveröffentlichte Aufnahmen auf.

The Last Bandits ist der Name der Begleitgruppe, die Sudden seit 2000 live und im Studio unterstützt.

Nikki Sudden starb am 26. März 2006 nach einem Konzert im New Yorker Club "The Knitting Factory".

Erbe

Suddens Status als einflussreicher Musiker sowie seine kompositorischen Fähigkeiten und Entertainerqualitäten auf der Bühne waren unbestreitbar. Der Durchbruch zum Massenpublikum blieb ihm immer verwehrt, was unter anderem auf seinen ungewöhnlichen Gesang und seinen langjährigen Independent-Status zurückzuführen ist.