Staffelbach AG

Gemeinde im Kanton Aargau in der Schweiz
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AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Staffelbachf zu vermeiden.

Staffelbach (schweizerdeutsch: ˈʃtɑfʊˌbɑχ)[5] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Zofingen im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im mittleren Suhrental. Die Ortschaft Wittwil wurde 1901 eingemeindet.

Staffelbach
Wappen von Staffelbach
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Zofingenw
BFS-Nr.: 4284i1f3f4
Postleitzahl: 5053
Koordinaten: 645672 / 237155Koordinaten: 47° 17′ 1″ N, 8° 2′ 32″ O; CH1903: 645672 / 237155
Höhe: 484 m ü. M.
Höhenbereich: 451–680 m ü. M.[1]
Fläche: 8,93 km²[2]
Einwohner: 1344 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 151 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
14,8 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.staffelbach.ch
Lage der Gemeinde
Karte von StaffelbachKanton Basel-LandschaftKanton Basel-LandschaftKanton BernKanton LuzernKanton SolothurnBezirk AarauBezirk BruggBezirk LenzburgBezirk KulmAarburgBottenwilBrittnauKirchleerauKöllikenMoosleerauMurgenthalOftringenReitnauRothristSafenwilStaffelbach AGStrengelbachUerkheimVordemwaldWilibergZofingen
Karte von Staffelbach
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Geographie

Das Gemeindegebiet erstreckt sich über die ganze Breite des Suhrentals, das Dorf selbst befindet sich jedoch auf der westlichen Talseite auf dem Ausläufer einer durchschnittlich dreissig Meter hohen Endmoräne. Diese entstand während der Würmeiszeit beim Rückzug des Reussgletschers und erstreckt sich quer über die gesamte Ebene. Die Suhre bahnt sich ihren Weg durch einen schmalen Durchlass. Etwa einen Kilometer nördlich befindet sich das Dorf Wittwil.[6]

Im Nordosten befindet sich die Ebni (607 m ü. M.), ein Hügel, der das Suhrental vom Ruedertal abgrenzt. Im Westen, zum Uerkental hin, erheben sich mehrere Hügel. Sie sind im unteren Bereich relativ steil und gehen im oberen Bereich in kleinere Hochebenen über. Von Norden nach Süden sind dies die Schwarzhuserebni (615 m ü. M.), die Sattelebni (635 m ü. M.), der Chalt (670 m ü. M.) und die Altrüti (680 m ü. M.).[6]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 894 Hektaren, davon sind 350 Hektaren bewaldet und 63 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 680 Metern auf dem Gipfel der Altrüti, der tiefste auf 462 Metern an der Suhre.

Nachbargemeinden sind Schöftland im Norden, Schlossrued im Nordosten, Kirchleerau im Osten, Moosleerau im Südosten, Attelwil im Süden, Wiliberg im Südwesten, Bottenwil im Westen und Uerkheim im Nordwesten.

Geschichte

Bei diversen Ausgrabungen wurden Reste römischer Bauten entdeckt. Die Alamannen liessen sich im 7. oder 8. Jahrhundert in der Gegend nieder. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte am 15. Juli 1220. Damals übergab der Stiftspropst von Schönenwerd dem Kloster St. Urban sechs Güter in Staphelbach. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Staffalbah und bedeutet «Bach bei der Geländestufe».[5] Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Staffelbach gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Das Dorf war dem Gerichtsbezirk Kölliken im Amt Lenzburg zugeteilt. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Neben der bereits bestehenden Mühle wurde 1592 ein Kaufhaus errichtet, wodurch sich das Dorf zum Zentrum des regionalen Kornhandels entwickelte. 1656 bewilligte Bern die Durchführung von Jahrmärkten. Aufgrund heftiger Opposition der Städte Aarau, Brugg, Lenzburg und Zofingen ging dieses Privileg jedoch bereits ein Jahr später wieder verloren.

Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Seither gehört Staffelbach zum Kanton Aargau. Im Jahr 1900 verfügte das Kantonsparlament die Eingemeindung von Wittwil, die im darauf folgenden Jahr vollzogen wurde. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein prägte die Landwirtschaft das Leben der Gemeinde. Zwischen 1900 und 1980 schrumpfte die Einwohnerzahl um über einen Viertel. Seither ist jedoch wieder eine leichte Zunahme zu verzeichnen.

Sehenswürdigkeiten

Im Dorfzentrum steht das im Jahr 1592 erbaute Zehntenhaus, ein markantes dreistöckiges Gebäude mit Satteldach und zwei Rundbogentoren, das früher zur Einlagerung von Getreide diente.[7]

Der Sandsteinbruch Friedlistall südlich von Staffelbach (auch Sandsteinhöhlen genannt) ist Zeuge vom einstigen Sandsteinabbau. Schon im 16. und 17. Jahrhundert war der "Staffelbacher Marmor", wie der Sandstein genannt wurde, im ganzen Aargau und den umliegenden Kantonen ein Begriff. Anfang des 20. Jahrhunderts ging der Sandsteinabbau stark zurück.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau über zwei weissen Wellen schwarz gefugte weisse Brücke, überhöht von sechsstrahligem weissem Stern.» Das Wappenbild, im Jahr 1811 erstmals auf dem Gemeindesiegel zu sehen, zeigt die Brücke über die Suhre. Der Stern entstammt dem alten Wappen des eingemeindeten Dorfes Wittwil. Lange Zeit herrschte Uneinigkeit über die Form und die Farbe des Sterns, bis sich der Gemeinderat 1951 in Absprache mit dem Staatsarchiv auf einen sechsstrahligen weissen Stern festlegte.[8]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[9]

Jahr 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
Einwohner 1354 968 811 745 726 757 721 864 978 1042

Am 31. Dezember 2023 lebten 1344 Menschen in Staffelbach, der Ausländeranteil betrug 14,8 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 69,3 % reformiert, 16,9 % römisch-katholisch und 1,4 % christlich-orthodox; 1,7 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[10] 96,6 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, je 0,9 % Italienisch und Serbokroatisch.[11]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Zofingen zuständig. Auf kommunaler Ebene gibt es einen Friedensrichter, der auch für die Gemeinden Attelwil, Bottenwil, Kirchleerau, Moosleerau, Reitnau und Wiliberg verantwortlich ist.

Wirtschaft

In Staffelbach gibt es gemäss Betriebszählung 2008 rund 300 Arbeitsplätze, davon 28 % in der Landwirtschaft, 36 % in der Industrie und 36 % im Dienstleistungsbereich.[12] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten im unteren Suhrental oder in der Region Aarau.

Verkehr

Staffelbach liegt an der Strasse zwischen Schöftland und Knutwil. Die Hauptstrasse 24 zwischen Aarau und Sursee verläuft einen Kilometer östlich des Dorfes. Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr erfolgt durch die Postautolinie von Schöftland über Staffelbach nach Sursee.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule unterrichtet werden. Die Bezirksschule kann in Schöftland besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Michael Stettler: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band I: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 21). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1948. DNB 366495623.

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Höhenbereich aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 404–405.
  6. a b Landeskarte der Schweiz, Blatt 1109, Swisstopo
  7. Michael Stettler: Die Kunstdenkmaeler des Kantons Aargau. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band I: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen. Birkhäuser Verlag, Basel 1948.
  8. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 280.
  9. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistisches Amt des Kantons Aargau, 2001, abgerufen am 3. April 2012.
  10. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 25. August 2012.
  11. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 25. August 2012.
  12. Betriebszählung 2008. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 25. August 2012.