Gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen

Leistungsbeurteilung im Schulsystem von Baden-Württemberg
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Eine Gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen (kurz GFS) ist eine Art des Leistungsnachweises, die im Zuge der "Neuen gymnasialen Oberstufe" in Baden-Württemberg eingeführt wurde. An manchen Schulen werden auch die Begriffe "Gleichwertige Leistungsfeststellung" (kurz GLF), "Zusätzliche Lernleistung (kurz ZL)" oder "Gleichwertige Schülerleistung (kurz GSL)" verwendet.

Rolle der GFS

Durch eine GFS soll insbesondere das selbständige Arbeiten, die Methodenkompetenz und die Medienkompetenz gefordert und gefördert werden. Eine GFS kann sich auf Referate, schriftliche Hausarbeiten, Projekte (z.B. experimentelle Arbeit), mündliche Prüfungen oder andere Formen der Präsentationen beziehen.

Jeder Schüler der Oberstufe ist im Laufe der Kursstufe (in den Klassen 12 und 13 in G9 bzw. den Klassen 11 und 12 in G8) nach der NGVO zu GFS in drei bzw. vier Fächern seiner Wahl verpflichtet. Es wird jedoch beobachtet, dass sich einige Schulen nicht an die NGVO halten und von den dortigen Regelungen abweichen, sei es in Form einer Reglementierung auf die Art der GFS (mündliche Präsentation und schriftliche Hausarbeit) oder in der Anzahl der zu haltenden GFS. Außerdem wird seit dem Schuljahr 2004/2005 von jedem Schüler ab der siebten Klasse eine GFS im Fach seiner Wahl gefordert.

Die Gewichtung einer GFS entspricht der Gewichtung einer Klausur, auch der Arbeitsaufwand für eine GFS soll dem der Vorbereitung auf eine Klausur entsprechen. Die GFS wird zum schriftlichen Teil der Gesamtnote gezählt, auch wenn sie in mündlicher Form (z.B. Referat) vorgetragen wurde.

Genauere Informationen über ein evtl. vom Kultusministerium gefordertes Arbeitsprotokoll liegen nicht vor.

Kritik an der GFS

Die häufigste Kritik an der GFS von Schülerseite lautet, dass der Arbeitsaufwand für eine GFS nicht, wie offiziell gefordert, dem für eine Klausur entspricht, sondern viel höher ist.

Außerdem wird kritisiert, dass die Bewertung nicht objektiv genug sei und dass die Inhalte hinter den medialen Aspekten verschwinden. Darüber hinaus sei das Anforderungsprofil der GFS (in Hinblick auf Zeitaufwand, inhaltlichen Umfang, Schwerpunktlegung, Notwendigkeit von Arbeitsprotokollen, Unterstützung durch Fachlehrer, etc.) von Schule zu Schule sehr unterschiedlich und teilweise auch innerhalb einer Schule nicht klar definiert. Außerdem kommt es bei den Lehrern zu erhebliche Bewertungsunterschieden. Für die gleiche Leistung kann die erreichte Punktzahl sehr unterschiedlich sein.

Zudem ist aus notentaktischen Gründen eine Tendenz zu beobachten, dass viele Schüler ihre GFS eher in Fächern machen, in denen ihre schriftlichen Noten ansonsten schlecht sind. Dadurch erhoffen sie sich eine Verbesserung der Note, da beispielsweise bei Präsentationen nicht nur fachliche, sondern auch mediale Kompetenz und Vortragsfähigkeiten benotet werden. Präsentationen haben den Ruf, relativ milde bewertet zu werden (in der Regel wird keine stattgefundenen Präsentation mit unter 5 Punkten bewertet). Diese Tendenz führt dazu, dass einige GFS fachlich nicht ausreichend sind, da sie von Schülern gehalten werden, die in dem Fach unterdurchschnittliche Leistungen erbringen.

Vorteil der GFS

Auch Schüler die in den jeweiligen Fächern bisher nicht besonders gut abschnitten, können mit einer GFS dies ausgleichen und gleichzeitig ihren Wissensstand verbessern. Präsentieren wird im Studium und im Beruf immer wichtiger, wofür durch GFS Grundsteine gelegt werden können. Außerdem lernt der Kurs von einer gut ausgearbeiteten Schülerpräsentation mehr als von einer durchschnittlichen Lehrerunterrichtsstunde.

Formales

Leistungsnachweis: Nach abgehaltener GFS muss der jeweilige Fachlehrer dies durch Unterschrift bestätigen. Dieser Bogen ist Vorraussetzung für die Zulassung zum Abitur. In der Regel sind die Schüler verpflichtet, am Ende einer GFS eine Erklärung abzugeben, die etwa so aussehen soll:

"Ich versichere, dass ich die oben genannte GFS -Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Außerdem erkläre ich, dass ich die GFS Arbeit weder ganz noch in wesentlichen Teilen bereits früher zur Bewertung eingereicht habe."

Siehe auch

Leistungsbeurteilung (Schule), gymnasiale Oberstufe, Schriftlicher Leistungsnachweis, Zentralabitur