Thiophanat-methyl

chemische Verbindung
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Strukturformel
Strukturformel von Thiophanat-methyl
Allgemeines
Name Thiophanat-methyl
Andere Namen
  • Methylthiophanat
  • Thiophanatmethyl
  • 4,4'-o-Phenylenbis(3-thioallophansäure)dimethylester
  • Dimethyl-4,4'-o-phenylen-bis(3-thioallophanat)
Summenformel C12H14N4O4S2
Kurzbeschreibung

hellbrauner Feststoff mit schwachem Eigengeruch nach Schwefeldioxid[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 23564-05-8
PubChem 3032791
Wikidata Q126625
Eigenschaften
Molare Masse 342,40 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

162–163 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit
  • praktisch unlöslich in Wasser[1]
  • löslich in Aceton[2]
  • wenig löslich in Acetonitril, Chloroform, Essigsäureethylester und Methanol[2]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 341​‐​332​‐​317​‐​410
P: 273​‐​280​‐​501[3]
Toxikologische Daten
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Thiophanat-methyl ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Carbamate und Benzimidazolderivate.

Gewinnung und Darstellung

Thiophanat-methyl kann durch Reaktion von Chlorameisensäuremethylester mit Kaliumthiocyanat und anschließende Reaktion des Zwischenproduktes mit o-Phenylendiamin gewonnen werden. Wird bei der Reaktion anstelle des Methylesters der Ethylester verwendet, entsteht das verwandte Thiophanat-Ethyl.[4]

 

Eigenschaften

Thiophanat-methyl ist ein brennbarer hellbrauner Feststoff mit schwachem Eigengeruch nach Schwefeldioxid, der praktisch unlöslich in Wasser ist.[1] Es ist beständig gegenüber Licht, aber zersetzt sich in alkalischer und saurer Lösung.[2]

Verwendung

Thiophanat-methyl wird als Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln verwendet.[1] Es ist ein fungizider Wirkstoff und ist in Deutschland seit 2009 für die Indikation Ährenfusariosen in Weizen und Triticale zugelassen. Seine Primärwirkung verursacht das Abbauprodukt Carbendazim, das als β-Tubulin-Inhibitor die Zellteilung stört.[5]

Thiophanat-methyl ist seit 1972 in der BRD und war in der DDR seit 1974 zugelassen.[6] Im Jahr 2005 war in Deutschland nur ein Thiophanat-methyl haltiges Pflanzenschutzmittel (Cercobin FL) zur Vorerntebehandlung gegen pilzliche Lagerfäulen an Kernobst zugelassen.[7]

Zulassung

In der Europäischen Union wurde der Wirkstoff Thiophanatmethyl mit Wirkung vom 1. März 2006 für Anwendungen als Fungizid zugelassen.[8]

In Deutschland, Österreich und in der Schweiz sind Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff zugelassen.[9]

Sicherheitshinweise

Thiophanat-methyl führt durch die Reduktion von Schilddrüsenhormonen und eine erhöhte TSH-Konzentration zu Schilddrüsenhyperplasien.[10]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Eintrag zu CAS-Nr. 23564-05-8 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  2. a b c BUND: Rückstandsanalytik von Pflanzenschutzmitteln (PDF-Datei; 338 kB), ISSN 0930-4657
  3. Datenblatt Thiophanate-methyl, PESTANAL bei Sigma-Aldrich (PDF). Angabe des Markenparameters in Vorlage:Sigma-Aldrich fehlerhaft bzw. nicht definiertVorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  4. Thomas A. Unger: Pesticide Synthesis Handbook. William Andrew, 1996, ISBN 0-8155-1401-8, S. 211 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Institute for Ecochemistry: Untersuchungen zum Wirkungsmechanismus von Thiophanat-methyl in Fusarium spp. (PDF-Datei; 133 kB), T. Hirschfeld, F. M. Ellner, H. Buschhaus, M. Goßmann, C. Büttner
  6. Peter Brandt: Berichte zu Pflanzenschutzmitteln 2009: Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln; Zulassungshistorie und Regelungen der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung. Springer DE, 2010, ISBN 3-0348-0028-2, S. 27 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Peter Brandt: Berichte zur Lebensmittelsicherheit 2005: Lebensmittel-Monitoring. Springer, 2007, ISBN 3-7643-8346-1, S. 39 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Richtlinie 2005/53/EG der Kommission vom 16. September 2005 zur Änderung der Richtlinie 91/414/EWG des Rates zwecks Aufnahme der Wirkstoffe Chlorthalonil, Chlortoluron, Cypermethrin, Daminozid und Thiophanatmethyl
  9. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Thiophanate-methyl in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs (Eingabe von „undefiniert“ im Feld „“) und Deutschlands Nicht definierte Angabe im Parameter D= Nicht definierte Angabe im Parameter A= Nicht definierte Angabe im Parameter CH=
  10. Hans-Werner Vohr: Toxikologie: Band 1: Grundlagen der Toxikologie. John Wiley & Sons, 2012, ISBN 3-527-66003-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).