Kargil (Distrikt)

Distrikt in Indien
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. März 2016 um 00:14 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Politik: Tippfehler entfernt | ♥). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Kargil ist ein Distrikt in der Region Ladakh des indischen Staates Jammu und Kashmir.

Distrikt Kargil
Lagekarte des Distrikts
Bundesstaat Jammu und Kashmir
Division: Ladakh
Verwaltungssitz: Kargil
Fläche: 14.086 km²
Einwohner: 143.388 (2011)
Bevölkerungsdichte: 10 Ew./km²
Website: www.kargil.nic.in
Karte von Kargil. (Diese Karte zeigt auch Teile unter chinesischer Verwaltung die Teil von Aksai Chin sind)
Einheimische in Kargil
Kargil

Kargil liegt nahe der Line of Control angrenzend an das von Pakistan verwaltete Gilgit–Baltistan im Westen und das zum Großteil von Indien verwaltete Kaschmirtal im Süden. Zanskar ist Teil des Distrikts zusammen mit den Tälern von Suru, Wakha und Dras.

Pakistan versuchte 1999, das Gebiet im Kargil-Krieg zu erobern. Es wurde aber von Indien zurückgeschlagen. Kargil ist seit 1979 ein eigenständiger Distrikt. 2011 war Kargil der am dünnsten besiedelte der 22 Distrikte in Jammu und Kashmir.[1]

Geographie

Der Distrikt liegt im Himalaya und hat ein kühles, gemäßigtes Klima. Die Sommer sind warm mit kühlen Nächten und die Winter sind lang und kalt mit Temperaturen bis –40 °C. Die tiefste Temperatur wurde mit –60 °C in Dras, ungefähr 56 km von Kargil gemessen. Die Hochebene von Zanskar ist noch kälter und wird nur von der Volksgruppe der Khampas bewohnt. Der Distrikt hat eine Fläche von 14.086 km². Der Suru durchfließt den Distrikt.

Der National Highway 1D, der Srinagar mit Leh verbindet, führt durch Kargil. Die Straße ist normalerweise nur zwischen Juni und Mitte November wegen starken Schneefalls am Zoji-La-Pass geöffnet. Kargil liegt 204 km von Srinagar entfernt. Es gibt eine Straße, die nach Zanskar im Süden führt und auf den ersten 40 Kilometern befestigt ist. Die Gesamtentfernung bis nach Zanskar beträgt fast 220 Kilometer und die Straße ist nur von Juni bis September geöffnet. Die Region wurde von der indischen Regierung für den Tourismus erschlossen.[2] Indien und Pakistan haben überlegt, eine Busverbindung von der pakistanischen Stadt Skardu nach Kargil einzurichten[3].

Bevölkerung

Nach der Volkszählung von 2011 leben 143.388 Menschen im Distrikt.[1] Damit liegt er auf dem 603. Platz von 640 Distrikten in Indien.[1] Die Bevölkerungsdichte beträgt 10 Einwohner pro Quadratkilometer.[1] Der Bevölkerungszuwachs von 2001 bis 2011 betrug 20,18 %.[1] Kargil hat ein Geschlechterverhältnis von 775 Frauen auf 1000 Männer[1] sowie eine Alphabetisierungsrate von 74,49 %.[1]

80 % der Bevölkerung sind Muslime. Davon sind 73 % Shia. Die meisten Muslime gibt es in Kargil, Dras und dem unteren Tal des Suru. Von den übrigen Einwohnern sind 15 % tibetische Buddhisten und Bön und 5 % sind Hindus oder Sikh. Ein großer Teil von Kargil wird von den Volksgruppen der Burig und der Balti mit tibetischem Ursprung bewohnt, die im 16. Jahrhundert zum Islam übertraten. Sie haben sich mit Dard, Mon und anderen Gruppen vermischt. Die überwiegend muslimischen Dard leben im Tal von Dras und sprechen Shina. Eine kleine Zahl von buddhistischen Dard, die als Brokpa bekannt sind, leben in der Region Dha-Hanu nahe dem Lamayuru-Kloster. Einige Arghons und Shina leben ebenfalls in Kargil.

Sprachen

Purik wird von ungefähr 78 % der Bevölkerung gesprochen. 10 % sprechen eine Sprache der Dard-Sprachfamilie und 3 % sprechen Balti. Balti ist ein tibetischer Dialekt, der von den Einwohnern von Askardu und Turtuk im Nubratal nahe Leh gesprochen wird. Die Buddhisten von Zanskar sprechen Bhotia oder Ladakhi. Kaschmiri wird von etwa 50 % der Einwohner von Malayan am Zoji-La-Pass gesprochen. In Dras sprechen die Menschen drei Sprachen: neben Purik Shina und Kaschmiri.[4]

Kultur

Zunächst waren die Einwohner von Kargil und Leh vor allem einem tibetischen Kultureinfluss ausgesetzt. Mit der Verbreitung des Islam wandelte sich dies zu einem persischen Einfluss. Dies ist ersichtlich im häufigen Gebrauch von persischen Worten und Sätzen in beliebten religiösen Liedern – den Marsia und Qasida. Bis in die jüngste Vergangenheit wurden besonders Kinder aus den Agha-Familien, Nachfahren von Sayyid-Predigern als direkte Nachfahren des Propheten Mohammad, in den Irak zur Erziehung geschickt.[5] Angehörige anderer Familien studierten den Islam in Najaf und Qom. Diese Studenten werden üblicherweise Shiekh genannt.

Feierliche Anlässe wie Hochzeiten sind bei Muslimen und Buddhisten stark von Bräuchen und Ritualen geprägt. Von den beiden Distrikten Ladakhs hat Kargil die ethnisch gemischtere Bevölkerung und eine entsprechend größere Anzahl an lokalen Dialekten als Leh. Örtliche Volkslieder, die Rgya-Glu und Balti Ghazals, sind sehr beliebt und werden bei festlichen Anlässen vorgetragen. Die Tourismusverwaltung von Jammu und Kashmir bemüht sich, den Tourismus in der Region zu beleben, doch die fehlende touristische Infrastruktur erschwert dieses Vorhaben.

Geschichte

Der Name Kargil leitet sich nach einer Theorie von den Worten Khar und rKil ab. Khar bedeutet „Burg“ und rKil bedeutet „Mitte zwischen Burgen“. Der Ort lag also zwischen verschiedenen Herrschaftsgebieten. Eine andere Theorie leitet das Wort Kargil von den Worten Gar und Khil ab. Gar bedeutet in der örtlichen Sprache „irgendwo“ und Khil bedeutet „ein zentraler Platz“. Ein früherer Name des Gebiets war Purig. Eine Darstellung der Geschichte von Purig findet sich in dem Buch Qadeem Ladakh von Kacho Sikander Khan, der die Familiengeschichte der verschiedenen Herrscher der Region darstellt.

Kargil war weitgehend unbedeutend bis zur Teilung Indiens, als die Kaschmirfrage 1947 zum Ersten Indisch-Pakistanischen Krieg führte. Es gab Gefechte um Kargil und die gesamte Region mit Dras und dem Zoji-La-Pass kamen unter pakistanische Kontrolle. Sie wurden aber im November 1948 zurückerobert.[6] Das Gebiet blieb nach dem Waffenstillstand bei Indien. Es gab erneut Gefechte im Zweiten Indisch-Pakistanischen Krieg, als es Indien zweimal gelang, das gesamte Gebiet von Kargil unter seine Kontrolle zu bringen. Der erste indische Sieg war am 17. Mai 1965, als Gefechte von pakistanischer Seite im Bereich von Kachchh ausbrachen und Indien in Kaschmir angriff.[6]

Dieser Gewinn musste gemäß einer Entscheidung der UNMOGIP zurückgegeben werden. Am 15. August gelangte Kargil erneut vollständig unter indische Kontrolle. Es musste entsprechend der Erklärung von Taschkent zurückgegeben werden.[6] Aber im Dritten Indisch-Pakistanischen Krieg 1971 wurde die gesamte Region erneut unter Leitung von Colonel Chewang Rinchen von Indien erobert.[7]

Die indische Armee begann Angriffe in der Nacht, als die Temperaturen auf unter −17 °C sanken und 15 pakistanische Stützpunkte in Höhen von über 5000 m eingenommen wurden.[8] Nach der Niederlage Pakistans wurde das Shimla-Abkommen geschlossen und Kargil und andere strategisch wichtige Orte in der Nähe kamen zu Indien.[9] Kargil wurde 1979 als eigenständiger Distrikt innerhalb der Region Ladakh geschaffen und vom Distrikt Leh abgetrennt.

Die Region stand erneut im Licht der Öffentlichkeit, als im Frühjahr 1999 unter dem damaligen Leiter der pakistanischen Armee Pervez Musharraf, pakistanische Truppen unbesetzte Außenposten der indischen Armee um Kargil und Dras besetzten. Als Folge kam es zum Kargil-Krieg, in dem Indien durch militärische Macht und diplomatischen Druck die Kontrolle über Kargil behielt.

Klima

Das Klima ist kalt und gemäßigt. Die Jahresdurchschnittstemperatur in Kargil beträgt 8,6 °C. Ungefähr 318 mm Niederschläge fallen jährlich. Der trockenste Monat ist der November mit 6 mm Niederschlag. Den meisten Niederschlag gibt es im März mit 82 mm. Der wärmste Monat des Jahres ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 23,3 °C. Im Januar beträgt die Durchschnittstemperatur –8,8 °C, der damit der kälteste Monat ist.[10]

Tierleben

Kargil ist der Lebensraum für viele bedrohte Tierarten wie den Schneeleoparden, den Tibetischen Wolf (Canis lupus langier), den Himalaya-Braunbär (Ursus arctos isabellinus), den Asiatischen Steinbock (Capra ibex), den Ladakh-Urial (Ovis vignei vignei), den Moschushirsch (Moschus spp.) und dem Murmeltier. Aishwarya Maheshwari vom World Wildlife Fund (WWF) beklagt einen Rückgang der Wildtierbestände seit dem Kargil-Krieg.[11][12][13] Neben den bedrohten Tierarten leben viele Vogelarten in Kargil wie die Elster, der Haussperling, der Wiedehopf,[14] der Karmingimpel (Gattung), die Alpenkrähe, der Bergzilpzalp, der Flussuferläufer und der Stieglitz.[15] Die indische Armee hält Pferde, Maulesel und Esel als Lasttiere.

Verwaltung

Der Distrikt Kargil besteht aus neun Blöcken:

  • Dras
  • Kargil
  • Shargole
  • Shakar-Chiktan
  • Gund Mangalpur-Trespone
  • Sankoo
  • Taisuroo
  • Zanskar
  • Lungnuk[16]

Jeder Block hat eine Reihe von Panchayats.

Politik

Der Distrikt Kargil hat zwei Parlamentswahlbezirke – Zanskar und Kargil.[17] Der Parlamentsabgeordnete Haji Ghulam Hassan Khan für Ladakh ist aus Kargil. Zu den politischen Parteien in der Region gehören Jammu & Kashmir National Conference, Indischer Nationalkongress, PDP, BJP, Ladakh Union Territory Front (nun mit der BJP verbunden) und die Kargil Alliance.

Ladakh Autonomous Hill Council

Das Ladakh Autonomous Hill Development Council, Kargil (LAHDC-K), das 2003 geschaffen wurde, ist eine lokal gewählte Versammlung. Die Versammlung hat 30 Mitglieder, von denen 26 von den jeweiligen Wahlbezirken gewählt werden und vier von den größten Minderheiten sowie den Frauen nominiert werden. Das Council wird vom Chief Executive Councillor geführt und hat vier weitere Executive Councillors. Der Chief Executive Councillor besitzt den Rang und die Machtbefugnisse eines Kabinettsministers, während die Executive Councillors auf der Stufe eines stellvertretenden Ministers stehen.

Literatur

Commons: Distrikt Kargil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g District Census 2011. Census2011.co.in, 2011, abgerufen am 30. September 2011.
  2. Financial Express. Financial Express, 12. Juni 2012, abgerufen am 16. August 2013.
  3. Pak considers Kargil-Skardu bus March 15, 2007 NDTV
  4. http://www.icpsnet.org/description.php
  5. Janet Rizvi (1996).
  6. a b c Kargil: what might have happened By Javed Hussain (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) October 21, 2006, Dawn
  7. Assault on Enemy OPs in Kargil Posts that were returned in 1965 twice occupied again – Eine dramatisierte Darstellung der The Liberation Times (eine Erinnerungsausgabe der Zeitung)
  8. The Lightning Concept by Major General D.K. Palit (Retd.)
  9. The Armed Forces of Pakistan By Pervaiz Iqbal Cheema, Pg 4
  10. Climate: Kargil – Climate graph, Temperature graph, Climate table
  11. India, Pakistan and the Snow Leopard: Javed Naqi. Kafila, 28. Januar 2012, abgerufen am 16. August 2013.
  12. Voices from Frozen Land: Javed Naqi: Human-Wildlife Conflict in Kargil: Precipitation of India-Pakistan Rivalry? Javed-naqi.blogspot.in, 24. Januar 2012, abgerufen am 16. August 2013.
  13. Human-Wildlife Conflict in Kargil: Precipitation of India-Pakistan Rivalry? | Bargad… बरगद. Bargad.org, 1. Februar 2012, abgerufen am 16. August 2013.
  14. The Indian Encyclopaedia – Google Books. Books.google.co.in (google.co.in [abgerufen am 16. August 2013]).
  15. Alok Bhave: Nature watch: Trip to Cold Desert – Ladakh Part2. Alokbhave.blogspot.in, 6. Oktober 2011, abgerufen am 16. August 2013.
  16. Statement showing the number of blocks in respect of 22 Districts of Jammu and Kashmir State including newly Created Districts vom 13- März 2008, Zugriff am 30. August 2008
  17. ERO’s and AERO’s. Chief Electoral Officer, Jammu and Kashmir, archiviert vom Original am 4. Oktober 2011; abgerufen am 28. August 2008.

Koordinaten: 34° 1′ N, 76° 24′ O