Raewyn Connell

australische Geschlechterforscherin
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Robert William Connell ist ein australischer Soziologe, der sich kritisch mit Kultur, Medien ("ruling class - ruling culture") und politischer Herrschaft beschäftigt und sich zunehmend auf Geschlechterforschung spezialisiert hat. Bob Connell ist Professor für Erziehungswissenschaften an der Universität von Sydney. Er ist einer der bedeutendsten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Männerforschung. Er hat einen emanzipatorischen Ansatz und verwendet Theorien und Konzepte der feministischen Geschlechterforschung, um die Situation von Männern in unserer Gesellschaft zu analysieren. Sein bekanntestes Forschungsergebnis ist das Konzept einer hegemonialen Männlichkeit.

Ruling Class – Ruling Culture

Robert ("Bob") Connell publizierte als Soziologie-Lehrstuhlinhaber der Macquari University sein damals auch international beachtetes Buch „Ruling Class – Ruling Culture“ (1977). Der Ansatz ist in seinem Selbstverständnis eine Anti-„bullshit sociology“ der „Aussie“-Gesellschaft (Alphons Silbermann), politisch an Antonio Gramscis Hegemoniekonzept und soziologisch an C. Wright Mills elitenkritischer Machtsoziologie orientiert. Connell mahnt eine differenzierte Klassenanalyse der australischen Gesellschaft an, in einer teilweise polemischen Auseinandersetzung mit (bis Mitte der 1970er Jahre vorliegenden) Sozialstrukturanalysen australischer Soziologen. Es folgen Fallstudien zur herrschenden Klasse des Fünften Kontinents und ihrer „Ruling Culture“. Diese wird in vier Abschnitten vorgestellt: (i) Einleitend geht es um empirische Evidenzen zum durch frühe Erfahrungen und Kindheit bestimmten Klassenbewusstsein, sodann (ii) um personale Sozialisation und um (iii) medienbestimte Mittelschichtstile („middle-class culture“), schließlich ausblickend um (iv) die „pattern of hegemony“ genannte Frage: Wer (beherrscht) wen?

(Connell, R[obert] W.: Ruling Class – Ruling Culture. Studies of Conflict, Power & Hegenomy in Australian Life; Cambridge/London/New York/Melbourne: CUP, 1977, 250 p.)

Zitat zu Connells Konzept hegemonialer Männlichkeit

Im Konzept der hegemonialen Männlichkeit zeigt Connell die ungleichheitsstrukturierende Kraft von Geschlecht auf: In seiner Analyse von Männlichkeitskonstruktionen als Hegemonie beanspruchend, nach Hegemonie strebend und sich um Hegemonie gruppierend verwendet er die Kategorie gender, um Ausgrenzungs- und Privilegierungsmuster entlang einer geschlechtlichen Ordnung zu erkennen. Er deckt dabei ebenso die Mittel auf, mit denen hegemoniale Männlichkeit hergestellt wird, als auch die Funktion, die die Unterordnung bestimmter Gruppen von Männern zur Herstellung oder zum Erhalt der Hegemonie anderer Männer einnimmt. Susanne Spindler: Corpus delicti. [1]

Werke (Auswahl)

Bücher

  • Ruling Class – Ruling Culture. Studies of Conflict, Power & Hegenomy in Australian Life, Cambridge : Cambridge University Press, 1977
  • Class Structure in Australian History (1980)
  • Making the Differenc (1982)
  • Gender and Power: Society, the Person and Sexual Politics, Stanford University Press, 1987, ISBN 0804714304
  • Masculinities, Cambridge: Polity Press, 1995 ISBN 0745614698 (deutsch: Der gemachte Mann: Konstruktion und Krise von Männlichkeiten, Opladen: Leske + Budrich 1999 ISBN 3810018058)
  • Male Roles, Masculinities and Violence: A Culture of Peace Perspective, Unesco, 2000 ISBN 9231037455 (Herausgeber, mit Ingeborg Breines und Ingrid Eide)
  • Gender, Cambridge: Polity Press 2001
  • Handbook of Studies on Men and Masculinities, Sage Publications, 2004 (herausgegeben mit Jeff Hearn und Michael Kimmel) ISBN 0761923691

Artikel

  • Connell, R.W.: "Change among the Gatekeepers: Men, Masculinities, and Gender Equality in the Global Arena." In: Signs, vol. 30, 3, Spring 2005, S.1801-1825.
  • Connell, R.W., James W. Messerschmidt: "Hegemonic Masculinity. Rethinking the Concept." In: Gender & Society, vol. 19, 6, Dec 2005, S.829-859.