Volkmar Weiss

deutscher Genealoge, Leiter der Deutschen Zentralstelle für Genealogie
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Volkmar Weiss (* 23. Mai 1944 in Zwickau) ist ein deutscher Übersetzer, Humangenetiker, Biologe, Germanist, Geograph, Sozialhistoriker und Psychologe. Er ist Mitglied der Internationalen Akademie der Wissenschaften sowie einer Reihe wissenschaftlicher Gesellschaften.

Beruflicher Weg

Ab 1963 studierte Weiss Germanistik, Geographie und Biologie in Leipzig. Ab 1968 erhielt er eine Spezialausbildung in Anthropologie an der Humboldt-Universität in Berlin. 1969 begann er mit der Erforschung des sozialen Hintergrunds der Mathematik-Hochbegabten der DDR, und er wurde in der Abteilung Soziologie der Akademie der Wissenschaften eingestellt. 1970 erhielt er von der Humboldt-Universität das Diplom für Biologie und promovierte erstmals 1972 zum Dr. rer. nat. 1974 fand ein Wechsel nach Leipzig an die Deutsche Hochschule für Körperkultur statt. Ab 1977 war er in der Abteilung Bildungssoziologie im Zentralinstitut für Jugendforschung tätig. 1984 wurde er Mitarbeiter der Forschungsstelle für Regionalgeschichte des Zentralinstituts für Geschichte der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Als Ergebnis dieser Tätigkeit verteidigte er 1993 eine Habilitationsarbeit zur Sozialgeschichte Sachsens (Dr. phil. habil.). 1990 war er als Leiter der Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig berufen worden, die 1995 dem Sächsischen Staatsarchiv Leipzig als Abteilung unterstellt worden ist.

Politik

Weiss gehörte 1990 zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Sozialen Union (DSU) und erarbeitete das Programm der Partei. Er war Vorsitzender der DSU Leipzig und trat später in die CDU über, aus der er 1993 wieder austrat.

Der Präsident des Landtags von Sachsen berief ihn auf Vorschlag der Landtagsfraktion der NPD im März 2005 als externen Experten in die Enquete-Kommission "Demografische Entwicklung und ihre Auswirkungen für die Lebensbereiche der Menschen im Freistaat Sachsen sowie ihrer Folgen für die politischen Handlungsfelder", aus der er im Januar 2006 wieder ausschied. Desweiteren ist er, neben zahlreichen Interviews in anderen Massenmedien, Interviewpartner und Gastautor der Jungen Freiheit und einmal der Deutschen Stimme gewesen, die einem bei der Jungen Union Landesverband Braunschweig gehaltenen Vortrag [[1]] über Demographie in Interview-Form [[2]] übernahm und druckte.

Lebenswerk

Weiss ist Verfasser von 180 wissenschaftlichen Arbeiten und Mitherausgeber mehrerer Fachzeitschriften. In ihnen versuchte der Autor, verschiedene Aspekte der engen Verbindung von biologischen Determinanten der Intelligenz und deren Auswirkungen auf das Lebensschicksal in Gesellschaften unterschiedlichen Typs (z.B. Agrar-, Industrie-, Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft) nachzuweisen. Er zeigte auch die Folgen der Differenzen der IQ-Verteilungen verschiedener Regionen und Staaten für deren wirtschaftliches Wohlergehen bzw. Raten an Arbeitslosigkeit auf. Unter seinen Büchern sind von besonderer Bedeutung das Buch "Psychogenetik: Humangenetik in Psychologie und Psychiatrie" (VEB Gustav Fischer, 1982; zugleich seine Arbeit als Dr. rer. nat. habil.) und "Die IQ-Falle: Intelligenz, Sozialstruktur und Politik" (Leopold Stocker Verlag, 2000). In letzterem werden die Auswirkungen der Intelligenzanlagen auf den individuellen Erfolg in der Ausbildung, im Beruf und im sozialen Status behandelt, was ihm auch eine hohe politische Relevanz verleiht.

Für seine Veröffentlichungen über die "Quantenmechanik der Intelligenz" erhielt Weiss 1993 die Eligibility des "Center for Advanced Study in the Behavioral Sciences" in Stanford, Kalifornien, zugesprochen.

Ausgewählte Werke

Bücher:

  • Psychogenetik: Humangenetik in Psychologie und Psychiatrie. Jena: VEB Fischer, 1982, ISSN 0435-284X. Nachdruck in: V. Weiss, H.G. Frank, S. Lehrl: Psychogenetik der Intelligenz, Beiband zu GrKG/Humankybernetik 27, 1986, ISBN 3-808001-06-2.
  • Die IQ-Falle: Intelligenz, Sozialstruktur und Politik". Leopold Stocker Verlag, 2000, ISBN 3-7020-0882-9.
  • Bevölkerung und soziale Mobilität: Sachsen 1550-1880. Berlin: Akademie-Verlag 1993, ISBN 3-05-001973-5
  • mit K. Münchow: Ortsfamilienbücher mit Standort Leipzig. 2. Auflage. Neustadt/Aisch: Degener 1998, ISBN 3-7686-2099-9, darin: Bearbeitete Fragen und Methoden bei der wissenschaftlichen Auswertung von Ortsfamilienbüchern und ihren Vorstufen. S. 74-176 [[3]]

Zeitschriftenartikel, Buchbeiträge:

  • (1972): Empirische Untersuchung zu einer Hypothese über den autosomal-rezessiven Erbgang der mathematisch-technischen Begabung. Biologisches Zentralblatt, 91, 429-435. (Nachdruck (1976) in Süllwold, F. (Hrsg.), Begabung und Leistung. Hamburg: Hoffmann und Campe. S. 125-131, ISBN 3-455-09183-0).
  • (1977): Forschungen, die noch nicht begonnen haben: Die evolutionäre Bedeutung der Variabilität der sexuellen Appetenz und ihrer Vererbung. Mitteilungen der Sektion Anthropologie der DDR, 34, 71-75.
  • mit Mehlhorn, H.-G. (1980): Der Hauptgenlocus der Allgemeinen Intelligenz: Diskrete und ganzzahlige Unterschiede in der zentralen Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit. Biologisches Zentralblatt, 99, 297-310.
  • (1984): Psychometric intelligence correlates with interindividual different rates of lipid peroxidation. Biomedica Biochimica Acta, 43, 755-763.
  • (1990): Social and demographic origins of the European proletariat. Mankind Quarterly 31, 127-152. [[4]]
  • (1991): It could be Neo-Lysenkoism, if there was ever a break in continuity! Mankind Quarterly, 31, 231-253 [[5]]
  • (1992): Major genes of general intelligence. Personality and individual Differences 13, 1115-1134. [[6]]
  • (1994): Mathematical giftedness and family relationship. European Journal for High Ability, 5, 58-67. [[7]]
  • (1995): The emergence of a cognitive elite. Comment on The Bell Curve by Herrnstein and Murray. Mankind Quarterly 35, 373-390. [[8]]
  • (1995): The advent of a molecular genetics of general intelligence. Intelligence 20, 115-124 (Editorial). [[9]]
  • (2001): Die Vorgeschichte des arischen Ahnenpasses. Genealogie 50. Jg., 417-436, 497-507 und 615-627. [[10]]
  • mit Weiss, H. (2003): The golden mean as clock cycle of brain waves. Chaos, Solitons and Fractals 18, 643-652. [[11]]