Joint

mit Cannabisprodukten gefülltes Papier
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Ein Joint, auch Haschzigarette genannt, ist eine mit Haschisch oder Marihuana und meist Tabak gefüllte Zigarette. Statt Tabak kann auch sogenannter Knaster verwendet werden. Auch kann Marihuana pur im Joint geraucht werden.

5 Joints mit Marihuana

Allgemein

Meistens ist ein Joint etwas größer als eine Zigarette und trichterförmig (konisch). Der Wirkstoffgehalt in Form von THC (Tetrahydrocannabinol) kann je nach Menge und Qualität des Cannabis stark variieren. In der Regel schwankt die Menge des verwendeten Haschisch oder Marihuana zwischen 0,4 und mehreren Gramm, wobei weniger erfahrene Konsumenten zumeist auch weniger Cannabis in den jeweiligen Joint drehen.

Zum Drehen des Joints gibt es von verschiedenen Herstellern in Länge, Breite und Papierbeschaffenheit variierende, spezielle Zigarettenpapiere. Meist werden Longpapers (extralange Zigarettenpapiere) oder rips (Markenname; Endlospapiere von der Rolle) verwendet. Alternativ können mehrere normale Zigarettenpapiere zu einem größeren zusammengeklebt werden (Zweiblatt, Dreiblatt, ...). Dickeres Papier besitzt dabei den Nachteil, schneller als das Cannabis zu verbrennen.

Oft wird am dünnen Ende ein Mundstück, auch Filter oder Base genannt (engl. tip), in Form einer kleinen Pappröhre (z. B. gefertigt aus der Pappe einer Zigarettenbox oder eines Tickets) eingearbeitet; dies erhöht sowohl die Stabilität, als auch die Griffigkeit des Joints. Des weiteren dient die Länge des tip der Abkühlung des Rauches. Hierfür kann man auch spezielle Tip-Tubes erwerben, die nach Bedarf mit Aktivkohle gefüllt sind. Die Aktivkohle soll Schadstoffe aus dem Rauch herausfiltern, ist jedoch durchlässig für den Wirkstoff THC.

Variationen

Ein Joint kann auf verschiedene Weisen gerollt werden: Üblicherweise wird das Paper, wie auch bei selbstgedrehten Zigaretten, mit der Klebeseite nach oben um den Inhalt herumgedreht. Bei der holländischen Art, auch einlagig, backflip, inward, Fähnchen, verkehrt gedreht, Fakie, Rembrandt oder inside-out genannt, wird das Paper so gelegt, dass der Klebestreifen nach unten zeigt. Dann wird es mit etwas Übung eingedreht und das Paper an der Klebeseite befeuchtet. Anschließend wird das überstehende Teil des Papers weggebrannt oder abgerissen, um weniger Papier mitrauchen zu müssen. Weitere Joint-Arten sind der Schnurrbart oder der Hubschrauber; zwei Joints an einem langen Tip mit einem zum ziehen in der Mitte eingeschnittenen Loch.

Ein Tulip (engl.: Tulpe), ist ein kugelartiger, kurzer und extrem dicker Joint, der wie ein Kopf auf einem sehr langen Tip steckt. Bei der Windmill (engl.: Windmühle) handelt es sich um eine Ansammlung von vier oder mehr normalen Joints, zusammengefasst in einem großen Tip, die synchron geraucht werden. Der Diamond (englisch für Diamant), ist ein Joint, der sich in der Mitte in zwei spaltet und zu beiden Seiten zusammen läuft, so dass man ihn an einer Stelle anzündet, er aber während des Rauchens zwei Gluten entwickelt. Die Phantasie der Kiffer ist beinahe grenzenlos, was Dreh-, Bau-, Rollmethoden anbelangt, sodass beispielsweise auch ein "Joint-um-die-Ecke" möglich ist.

Ein Stick (engl.: Stock) ist ein Joint, der mit nur einem herkömmlichen Zigarettenblättchen zylindrisch gedreht wird und dann wie eine einfache selbst gedrehte Zigarette aussieht und normalerweise auch diskret wie eine Zigarette geraucht wird.

Der Blunt ist im Grunde mit Joints vergleichbar, nur dass sie nicht als Mischung, also mit Tabak, sondern pur geraucht werden. Dazu wird kein normales Zigarettenpapier verwendet, sondern aromatisierte Tabakblätter, ähnlich denen einer Zigarre. Blunts gibt es in allen möglichen Aromen, wie zum Beispiel Kirsche, Erdbeere, Apfel, Honig, Schokolade, Vanille usw. Das Angenehme am Blunt ist, dass das unangenehme "Kratzen" im Hals gemindert wird.

Wirkung

Die Wirkung eines Joints variiert je nach der THC-Menge des beigemischten Marihuanas und lässt sich aus zahllosen Berichten ehemaliger Konsumenten wissenschaftlich nahtlos rekonstruieren. Auffallend häufig konnte im Feldversuch eine im Rausch beginnende Sensibilisierung aller Sinnesorgane festgestellt werden.

Die psychoaktive Wirkung mit Tabak gleicht einer steilen Kurve, welche dann über 30 Minuten abflacht. Die aktive Wirkung des THC wirkt jedoch 2 bis 6 Stunden länger. Verschiedene Zusätze zum handelsüblichen Tabak verstärken die Wirkung und verkürzen die Zeit bis zu deren Einsetzen. Hier sei als ein Zusatz Ammoniak erwähnt, welches den Transport der Wirkstoffe Nikotin und THC in das Gehirn beschleunigt.

Pur, mit Tabak oder Knaster geraucht ist die Kurve der psychoaktiven Wirkung langsam ansteigend, erreicht den Höhepunkt nach 15 bis 30 Minuten und flacht dann langsam ab...

Gegenüber der Wirkung einer Bong ist die Wirkung eines Joints deutlich schwächer, bzw. bedarf es für die gleiche Wirkung mehr Hanfmaterial. Durch die langsamere Aufnahme des Wirkstoffs kommt es beim Jointrauchen auch nicht zu einem plötzlichen Rausch. Die Suchtgefahr wird daher von einigen Experten beim Jointrauchen als geringer eingeschätzt als bei schneller wirkenden Konsummethoden.

 
Drehen eines Joints

Drehen

Um einen Joint zu drehen, bedarf es etwas Übung. Für einfache Joints werden meist Longpapers und ein aus einem Stück Pappe zusammengerollter Filter verwendet (Cover eines Collegeblocks oder von einer Zigarettenschachtel). Die Mische (auch Mischung genannt, Gemisch aus Tabak und Cannabis-Produkten) wird mit dem Filter auf die richtige Seite des Papers gelegt, am Ende mit Feuchtigkeit zusammengeklebt. Der letzte Zentimeter vor dem Filter wird häufig für den sogenannten Tabakboden verwendet. Dieser ist nicht zum Rauchen gedacht, sondern soll verhindern, dass man mit dem aufgerauchten Joint den Rest an Cannabis verwirft.

Eine andere oft verwendete Methode ist das Stopfen, wobei zuerst das Blättchen mit dem Filter ohne Cannabis oder Tabak vorgedreht wird und dann die Mische nach und nach mit einem dünnen Gegenstand hineingestopft wird.

Ein Joint kann auch mit einer speziellen Drehmaschine gefertigt werden.

In den niederländischen Coffee Shops gibt es vorgedrehte Joints zu kaufen, meist eine Mischung aus Tabak und Marihuana oder Haschisch; manchmal werden dort aber auch Joints aus purem Marihuana angeboten.

Sonstiges

Wie bei Drogen allgemein üblich gibt es auch für den Joint unzählige Bezeichnungen und Szenenamen, die stark vom Lokalkolorit geprägt sind.

Siehe auch

Wikiquote: Joint – Zitate
Wiktionary: joint – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Joint – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

  • Lark-Lajon Lizermann: Der Cannabis Anbau : Alles über Botanik, Anbau, Vermehrung, Weiterverarbeitung und medizinische Anwendung sowie THC-Messverfahren ISBN 3037881348 Nachtschatten Verlag 2004
  • van Treeck, Bernhard: Drogen- und Suchtlexikon, Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin, 2003, ISBN 3-89602-221-0
  • van Treeck, Bernhard: Das große Cannabis-Lexikon - Alles über die Nutzpflanze Hanf, Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin, 2000, ISBN 3-89602-268-7
  • van Treeck, Bernhard: Drogen, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin, 2003, ISBN 3-89602-420-5
  • Hai & Rippchen, HANF-Handbuch, Botanik, Chemie, Anbau, Ernte, Globale Erzeugung & Nutzung als Faserpflanze, Kulturgeschichte des psychoaktiven Hanf, Einnahme, Wirkung auf Kopf & Körper, Erfahrungsberrichte, Hanf in der Medizin, Mythen, Hanf im Straßenverkehr, Urinproben, das holländische Modell, Zur Forschung heute, Die Entkriminalisierungs- und Legalisierungsdebatte, Verlag: Der grüne Zweig 173, ISBN 3-925817-73-5