Geheimer Rat war in den deutschen Monarchien früher ein Kollegium von Räten (Geheimes Ratskollegium, Geheimes Konseil, Geheimes Kabinett, Geheimer Staatsrat), das unmittelbar unter dem Fürsten stand und meist unter dessen Vorsitz über die wichtigsten Landesangelegenheiten, namentlich über den Erlass von Verordnungen, Beschluss fasste. Vorläufer bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts war der Hofrat. Geheimrat und Hofrat sind somit nichtakademische Titel.
Der Titel leitet sich nicht von „geheim“ sondern von „Heim“ ab. Der Geheimrat betreute somit die heimischen Angelegenheiten.
Mit der Entwicklung des Konstitutionalismus und der Mitwirkung der Volksvertretung bei den Akten der Gesetzgebung verlor der Geheime Rat seine Bedeutung, doch hatte sich eine solche Körperschaft als begutachtendes Kollegium für wichtige Fragen der Gesetzgebung in manchen Verfassungen noch einige Zeit erhalten, so der Staatsrat in Preußen.
Die Mitglieder des Geheimen Ratskollegiums hatten den Titel "Geheimer Rat" oder auch "Geheimrat". Später wurde der Titel "Wirklicher Geheimer Rat" als Auszeichnung an höchste Beamte verliehen. Derselbe ist in der Regel mit dem Prädikat Exzellenz verbunden. Im übrigen war Geheimer Rat der Titel der obersten Beamten, namentlicher Ministerialdirektoren, der vortragenden Räte in den Ministerien, der ersten Räte in den Kollegien etc. In der Regel war der Titel dann mit einem Zusatz, aus dem das Ressort hervorging, in welchem der betreffende Rat beschäftigt war, verbunden, z. B. Geheimer Regierungsrat, Geheimer Finanzrat, Geheimer Justizrat etc. Auch als bloßer Titel, ohne dass damit eine amtliche Funktion verbunden war, wurde der Titel Geheimer Rat zur Auszeichnung verliehen, namentlich der Geheime Kommerzienrat an hervorragende Kaufleute und Industrielle, der Geheime Ökonomierat an verdiente Landwirte etc. Auch die Subalternbeamten, wie Kanzlei-, Rechnungsräte, erhielten in Preußen nach längerer Dienstzeit den Titel Geheimer Rat.
Das heute noch geläufige Wort Geheimratsecken spielt auf die Ehre und das Alter der Titelträger an.
Personen mit dem Titel „Geheimrat“
- Richard Aßmann - deutscher Meteorologe
- Hermann Baum - deutscher Anatom
- Emil von Behring
- Günther Heinrich von Berg
- August Gustav Graf Merten von Merten und Bode
- Benedikt Carpzov der Jüngere
- Christoph von Carlowitz und Hermannsdorf
- Richard Damme - Ehrenbürger von Danzig, Geheimer Commerzienrat
- Paul Ehrlich - Begründer der Chemotherapie
- Wilhelm Ellenberger - deutscher Anatom und Physiologe
- Johann Wolfgang von Goethe
- Adolf von Harnack
- Henri Hinrichsen - Verleger ernster Musik (Verlag Edition Peters), deutsch national, Mäzen, kam in Auschwitz um
- Otto Adolf Ludwig Intze - Pionier des Talsperrenbaus
- Julius Kühn
- Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) - Geheimrat am Hofe des Herzogs Johann Friedrich von Braunschweig
- Raimund von Montecuccoli
- Felix Nelken - Geheimer Regierungsrat und Leiter des Versorgungsamtes Hamburg auf Befehl Seiner Majestät Kaiser Wilhelm II.
- Heinrich Johann Friedrich Ostermann
- Max Planck - Begründer der Quantentheorie
- Andreas von Rauchbar
- Nicolaus Remy
- Johann von Sayn-Wittgenstein Geheimer Rat von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg.
- Kurt Sethe
- Friedrich Julius Heinrich von Soden
- Joseph von Zerboni di Sposetti
- Heinrich von Stephan Generalpostdirektor des Deutschen Reichs
- Anton Wilhelm Ferdinand Stiehl , um 1854 für das Volksschulwesen zuständig, Verfasser der preußischen Regulative für das Elementarschulwesen von 1854
- Friedrich Georg Wilhelm Struve - Astronom
- Ferdinand Tönnies
- Emer de Vattel
- Friedrich Loeffler - Virologe
Siehe auch: Geheimratsecken