Leoni AG

Unternehmen in Nürnberg für Drähte, Kabel und Bordnetz-Systeme
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Die LEONI AG mit Sitz in Nürnberg ist ein führender Hersteller in den Produktgruppen Drähte, Kabel und Bordnetz-Systeme. Diese Warengruppen sind in zwei Unternehmensbereiche aufgegliedert „Division Wire & Cable Solutions“ (früher „Draht & Kabel“) sowie „Division Wiring Systems“ (früher „Bordnetz-Systeme“). Die Wurzeln von Leoni reichen bis ins Jahr 1569 zurück als Anthoni Fournier eine Werkstatt in Nürnberg eröffnet, welche Leonische Waren herstellte. Das Hauptwerk befindet sich im 30km von Nürnberg entfernten Roth.

LEONI AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0005408884
Sitz Nürnberg, Deutschland
Leitung
  • Bruno Fankhauser Vorstand (Wire & Cable Solutions)
  • Dr.-Ing. Frank Hiller Vorstand (Wiring Systems)
Mitarbeiterzahl 67.988 (Dezember 2014)[1]
Umsatz 4.103 Mio. (2014)[1]
Branche Automobilzulieferer
Website www.leoni.com
Stand: 31. Dezember 2014

Die Aktien der Leoni AG sind Bestandteil des Börsenindex MDAX und befinden sich zu hundert Prozent im Streubesitz.

Geschichte

Im Jahr 1569 gründete Anthoni Fournier in Nürnberg eine Werkstatt zur Herstellung Leonischer Waren. 1621 eröffneten Fourniers Söhne südlich von Nürnberg weitere Werkstätten zur Herstellung Leonischer Waren. Daraus gingen die Firmen Johann Balthasar Stieber & Sohn, Nürnberg, Johann Philipp Stieber, Roth und die Vereinigte Leonische Fabriken, Nürnberg hervor.

1917 schlossen sie diese Unternehmen zusammen und gründen die Leonische Werke Roth-Nürnberg AG. 1931 folgt die Umfirmierung in Leonische Drahtwerke AG mit Sitz in Nürnberg. 1999 schließlich die Umfirmierung in LEONI AG und Wandlung zur Dachgesellschaft sowie Aufteilung in drei Gesellschaften: LEONI Draht GmbH & Co. KG, LEONI Kabel GmbH & Co. KG und LEONI Bordnetz-Systeme GmbH & Co. KG.

2006 übernahm Leoni die Unternehmen Kerpen GmbH & Co. KG und Studer Cables AG (Schweiz). Im Mai 2007 kaufte Leoni 80 % Anteile am Silikonspezialisten Silitherm. 2012 konnte Leoni einen Umsatz von 3,809 (2011: 3,701, 2010: 2,956) Milliarden Euro und ein EBIT von 235,8 (2011: 237,14, 2010: 130,72) Millionen Euro vermelden. Der Konzernüberschuss betrug 156,02 (2011: 155,96, 2010: 67,25) Millionen Euro.[2][3]

Zum 31. Dezember 2013 beschäftigte das Unternehmen 61.591 Mitarbeiter (2012: 59.393) und erwirtschaftete einen Umsatz in Höhe von 3,917 Milliarden Euro. Der Konzernüberschuss betrug 2013 105,9 Millionen Euro.[4]

Zum 31. Dezember 2014 beschäftigte das Unternehmen 67.988 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz in Höhe von 4,1 Milliarden Euro. Der Konzernüberschuss betrug 2014 115,1 Millionen Euro. Das EBIT wurde um 12 Prozent auf 182,5 Millionen Euro gesteigert. 90,1 % der Mitarbeiter waren 2014 in Niedriglohnländern wie Marokko, Ägypten, Serbien, Rumänien und Ukraine und 6,3 % in Deutschland beschäftigt. [1]

Nach einem schwachen dritten Quartal 2015, sprach Leoni am Abend des 12. Oktober 2015 eine drastische Gewinnwarnung, sowohl für das laufende Jahr, als auch für 2016, aus. Hinsichtlich des schwachen Jahres 2015 verwies das Unternehmen auf überraschend starke Belastungen im Bordnetz-Segment: „[H]ier führten beschleunigte Hochläufe komplexer Projekte in Verbindung mit unerwartet angehobenen Stückzahlen zu vermehrten Aufwendungen und einer verminderten Effizienz. Dazu kam die vorzeitige Beendigung margenstarker Projekte.“, so die entsprechende Pressemitteilung des Unternehmens.[5] Ohne ein konkretes Ziel zu nennen, wurde das für 2015 anvisierte EBIT in Höhe von 200 Millionen Euro verworfen, wobei am Umsatzziel 4,3 Milliarden Euro festgehalten wurden. Für den getrübten Ausblick auf 2016 machte Leoni „verschlechterte wirtschaftliche Rahmenbedingungen in China und Russland“ verantwortlich. Statt 4,8 Milliarden Euro Umsatz erwartete das Unternehmen nun lediglich 4,6 Milliarden Euro, wobei die bisherige Zielsetzung einer EBIT-Marge von 7 Prozent „deutlich unterschritten“ werde. Am folgenden Handelstag stürzte der Aktienkurs des Unternehmens um mehr als 30 Prozent ab.[6]

Bereits 2014 hatte Leoni nach dem dritten Quartals mit einer Gewinnwarnung überrascht. Schon damals verwies das Unternehmen auf „starke ungeplante Belastungen durch Neuanläufe im Unternehmensbereich Wiring Systems“.[7] Dass das daraufhin seitens des Managements gegebene Versprechen eines Programms zur Steigerung der Effizienz nicht gehalten werden konnte, bildete eine Grundlage für den dramatischen Kurssturz im folgenden Jahr.[8]

Am 9. November 2015 teilte Leoni mit, dass das für die Sparte Bordnetz-System verantwortliche Vorstandsmitglied Dr. Andreas Brand sein Amt niedergelegt habe.[9] Zum 1. Januar übernahm Dr. Frank Hiller die Leitung des Unternehmensbereichs.[10] Zudem wurde zum 1. Februar 2016 Bruno Fankhauser als Leiter der Sparte Wire & Cable Solutions in den Vorstand berufen.[11]

Im Jahr 2015 konnte Leoni schließlich eine EBIT von rund 151 Millionen Euro verbuchen.[12] Das für 2016 erwartete EBIT wurde auf 105 Millionen Euro taxiert.

Akquisitionen/Joint Venture

  • 1. Oktober 1999: vier Siemens-Tochterunternehmen:
    • Leitungswerk Friesoythe GmbH & Co. KG
    • Special Cables & Wires GmbH & Co. KG
    • Siemens Automobiltechnik Leitungen GmbH & Co. KG
    • Siemens Automobiltechnik Komponenten GmbH & Co. KG
  • 3. Februar 2000: Lucas Rists Wiring Systems von der amerikanischen TRW-Gruppe
  • 1. September 2004: Klink + Oechsle GmbH
  • 1. Juli 2005: neumatic Elektronik + Kabeltechnik GmbH & Co. KG
  • 4. Oktober 2005: Gemeinschaftsunternehmen mit dem Schweizer Kabelhersteller Studer für die Verkabelung von Schienenfahrzeugen gegründet. An dem Joint Venture L & S Transportation Systems hält Leoni 70 Prozent und Studer 30 Prozent
  • 16. Oktober 2007: Akquisition des Bordnetzgeschäftes von Valeo (Valeo Connectivity Systems)

Einzelnachweise

  1. a b c LEONI AG: Geschäftsbericht 2014. (PDF) Abgerufen am 23. Juni 2015.
  2. Geschäftsbericht 2012
  3. LEONI AG: Geschäftsbericht 2011. (PDF) Abgerufen am 5. Mai 2012.
  4. LEONI AG: Geschäftsbericht 2013. (PDF) Abgerufen am 14. Mai 2014.
  5. Leoni revidiert Prognosen für 2015 und 2016 wegen unerwarteter Belastungen und eingetrübter Geschäftsaussichten. LEONI AG, 12. Oktober 2015, abgerufen am 23. Februar 2016.
  6. Kurssturz. Süddeutsche Zeitung, 13. Oktober 2015, abgerufen am 23. Februar 2016.
  7. Leoni senkt Gewinnprognose 2014 aufgrund außerplanmäßiger Ergebnisbelastungen im 3. Quartal. LEONI AG, 13. Oktober 2014, abgerufen am 23. Februar 2016.
  8. Leoni will Kabelsparte enger verzahnen - Effizienzprogramm soll Ziele sichern. finanzen.net, 24. Oktober 2014, abgerufen am 23. Februar 2016.
  9. Dr. Andreas Brand legt sein Mandat als Mitglied des Vorstandes der Leoni AG nieder. LEONI AG, 9. November 2015, abgerufen am 23. Februar 2016.
  10. Leoni überträgt Dr. Frank Hiller zum 1. Januar 2016 die Verantwortung für den Unternehmensbereich Wiring Systems. LEONI AG, 10. Dezember 2015, abgerufen am 23. Februar 2016.
  11. Leoni ernennt Bruno Fankhauser zum Vorstand für den Unternehmensbereich Wire & Cable Solutions. LEONI AG, 1. Februar 2016, abgerufen am 23. Februar 2016.
  12. Leoni erfüllt Prognose 2015 und gibt Ausblick auf 2016 bekannt. LEONI AG, 22. Februar 2016, abgerufen am 23. Februar 2016.