Gladbeck

Stadt im Kreis Recklinghausen, Reg.-Bez. Münster, Nordrhein-Westfalen
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Wappen Karte
Wappen Gladbecks
Deutschlandkarte, Position von Gladbeck hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Regionalverband: Regionalverband Ruhr
Kreis: Kreis Recklinghausen
Fläche: 35,9 km²
Einwohner: 77.166 (31. Dezember 2003)
Bevölkerungsdichte: 2.177 Einwohner je km²
Höhe: 52 m ü. NN
Postleitzahlen: 45964, 45966, 45968
Postleitzahl bis 1993: 4390
Vorwahlen: 02043
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: bis 1975 GLA
1975 bis 1976 BOT
seit 1976 RE
Gemeindeschlüssel: 05 5 62 014
Adresse der
Stadtverwaltung:
Willy-Brandt-Platz 2
45964 Gladbeck
Website: www.gladbeck.de
E-Mail-Adresse: info@gladbeck.de
Politik
Bürgermeister: Ulrich Roland (SPD)

Gladbeck ist eine Stadt im Ruhrgebiet, Kreis Recklinghausen, Nordrhein-Westfalen.

Geografie

Geografische Lage

Gladbeck liegt am Südrand des Naturparks Hohe Mark. Außerdem gehört Gladbeck zur sogenannten "Emscherzone", die vergleichsweise spät vom Bergbau erfasst wurde. Die Stadt ist Bestandteil der Metropolregion Ruhr.

Einwohner

(jeweils zum 31. Dezember)


Geschichte

Frühgeschichtliche Funde seit 2000 v. Chr. (siehe Museum, unten)). Um 900 wird Gladbeck in einem Güterverzeichnis des Klosters Werden als "Gladbeki" bezeichnet. Erste gesicherte Erwähnung von 1161. Das Dorf mit den fünf Bauernschaften (siehe unten) gruppierte sich um die St. Lamberti-Kirche. Die erste Zeche wurde ab 1873 abgeteuft, ab 1878 Kohle gefördert. Die kleine Dorfgemeinde wuchs zu einer mittelgroßen Industrieansiedlung, die im Juli 1919 die Stadtrechte erhielt (als "jüngste Stadt Neu-Deutschlands", wie das Lokalblatt schrieb). Sie hatte zwischenzeitlich 5 Schachtanlagen. Die Jahre 1925-29 hatten etwas von einer kleinen Blütephase an sich, in der trotz aller Schwierigkeiten bedeutende Bauvorhaben realisiert werden konnten, etwa das Freibad und die Neuanlage des Wasserschlosses Wittringen Schloss Wittringen, das Stadion und der Jovyplatz mit bedeutenden Verwaltungsbauten. Wie alle deutschen Städte wurde Gladbeck nach 1933 gleichgeschaltet, unter dem bereits vorher gewählten konservativen Bürgermeister, der sogleich in die NSDAP eintrat. Wie viele deutschen Städte wurde Gladbeck im Krieg stark zerstört, im Innenstadtbereich zu 80 Prozent.

Bis 1960 steigerte sich die Einwohnerzahl auf bis zu 84.000 und liegt nun bei ungefähr 78.000. Die letzte Zeche Graf Moltke wurde 1971 geschlossen, seitdem kämpft Gladbeck mit Strukturwandel und Arbeitslosigkeit.

Bei der Kommunalen Neuordnung in Nordrhein-Westfalen (1975) kam die kreisfreie Stadt Gladbeck zusammen mit dem Dorf Kirchhellen zur Nachbarstadt Bottrop (siehe Glabotki). Gegner der Neuordnung waren unzufrieden und bemängelten die geringe Siedlungsgeschlossenheit an der Grenze zwischen Gladbeck und Bottrop und führten an, dass Bottrop nur wenig größer war als Gladbeck. Der Slogan der Gegner hieß: "Glabotki is nich" und wurde zum Buchtittel.

Bereits 1976 gelang es Gladbeck per Verwaltungsgerichtsbeschluß und Nikolausurteil vom 6. Dez. Bottrop zu verlassen und es wurde noch weit weniger berechtigt dem Kreis Recklinghausen zugeschlagen mit dem es eine 900 lange Grenze ohne Straßenverbindung hat. Das Oberverwaltungsgericht Münster, das vom ehemaligen Gladbecker Oberstadtdirektor Rump angerufen worden war, befand, dass Bürgernähe und höhere Verwaltungseffizienz durch die Neuordnung nicht gegeben waren. Dieses aber war die Begründung für die Neuordnung gewesen.


Stadtteile

Die Stadt Gladbeck hat neun Stadtteile

Im Norden wird der zum Stadtgebiet gehörende Weiler Breiker Höfe von den Nachbarstädten Bottrop, Dorsten und Gelsenkirchen umgeben im Süden grenzt die Stadt an Essen.

Politik

Gladbeck bildet zusammen mit Bottrop einen Bundestagswahlkreis (126: Bottrop - Recklinghausen III). Der direkt gewählte Abgeordnete heißt Dieter Grasedieck (SPD). Im Landtag von NRW wird Gladbeck von Wolfgang Röken (SPD) vertreten.

Stadtrat

Der Rat der Stadt besteht aus 44 Ratsfrauen und Ratsherren.

(Stand: Kommunalwahl am 26. September 2004)

Bürgermeister

Nach jahrzehntelanger Herrschaft der Sozialdemokraten, zumeist mit absoluter Mehrheit, wurde 1994 der Christdemokrat Eckhard Schwerhoff vom Rat zum (hauptamtlichen) Bürgermeister gewählt; dieses neugestaltete Amt ohne gleichzeitigen Stadtdirektor war durch eine NRW-Wahlreform vorzeitig möglich geworden. Bei den damaligen Wahlen hatten die regierenden Sozialdemokraten mit dem noch ehrenamtlichen Bürgermeister Wolfgang Röken die absolute Mehrheit nur sehr knapp verfehlt. Da der hauptamtliche Bürgermeister kraft Amtes auch eine Stimme im Rat hat, hätte ein sozialdemokratischer Bürgermeister eine Pattsituation im Rat bedeutet. Daher entschlossen sich die Grünen und die damals neue Wählervereinigung "Bürger in Gladbeck" dazu, zusammen mit der CDU den Verwaltungsangestellten Schwerhoff zu wählen. Schwerhoff war zwar CDU-Mitglied, war aber nicht aktiv in der Stadtpolitik in Erscheinung getreten.

Bei der Kommunalwahl 1999, als in NRW die Direktwahl der Bürgermeister flächendeckend eingeführt wurde, gelang Schwerhoff die Wiederwahl.

In der Stichwahl vom 10. Oktober 2004 wurde Ulrich Roland (SPD) zum Bürgermeister gewählt.

Wappen

Das Gladbecker Stadtwappen, in Schwarz-Rot-Gold gehalten, hat eine rote Mauerzinne als Zeichen des gerade erworbenen Stadtstatus. Auf der linken Seite (vom Betrachter aus) sieht man ein schwarzes Feld, das die Kohle symbolisiert, darauf Hammer und Schlägel für den Bergbau (sie sollten weiß, also heraldisch "Silber" sein, erscheinen oft aber gelb). Die schwarzen Haken auf der anderen Seiten sind Wolfsangeln, die dem Wappen der Herren von Brabeck entliehen sind, welche im ausgehenden 14. Jahrhundert Besitzer von Haus Wittringen waren.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

 
Das Wasserschloss Wittringen

Im Wasserschloss Wittringen ist das Museum der Stadt Gladbeck beheimatet. Hier sind die Sammlungen und die Dauerausstellung zur Stadtgeschichte Gladbecks und Umgebung untergebracht. Die Sammlungen umfassen außerdem naturkundliche Gegenstände aus den Bereichen Geologie, Mineralogie, Paläontologie. Die Dauerausstellung zeichnet die Entwicklung der Region von den naturkundlichen Grundlagen des Bergbaus (Steinkohle, Blei- und Zinkerze) über die Besiedlungsgeschichte und Stadtgeschichte bis zur Gegenwart nach.

  • Der wichtigste Fund ist ein Waldwisent aus dem Gladbecker Stadtteil Brauck, eines der wenigen fast vollständig erhaltenen Skelette in Europa. Das Museum zeigt eine Kopie.
  • Mit einem Blockmodell wird die Lagerung der Steinkohle im nördlichen Ruhrgebiet erläutert, die zur Entstehung der Zechen auf Gladbecker Boden führte.
  • Nennenswert aus der vor- und frühgeschichtlichen Zeit sind ferner ein bronzezeitliches sogenanntes Typusbeil und ein Themenbereich zum Urnenfeld, das in Gladbeck-Ellinghorst gefunden wurde.
  • Die Geld- und Münzsammlung ist in der Dauerausstellung mit römischen Münzen vertreten.
  • Besonders lokaltypisch sind die Räume zur Geschichte der Zechenzeit, die für Gladbeck von 1873 bis 1971 dauerte. Ein nachgebauter Stollen sowie die Einrichtung einer Bergmannswohnung gehören dazu.
  • Ferner sammelt das Museum moderne Kunst, darunter zur Computerkunst seit 1986. Vertreten sind unter anderem Joseph Beuys und Timm Ulrichs.

Das Museum hat auch ein museumspädagogisches Angebot: alle Themenbereiche der Sammlungen und Dauerausstellung werden für Schulklassen und Gruppen angeboten, beispielsweise zur Ritterzeit, da das Wasserschloss Wittringen ein Rittersitz war.


Bauwerke

Gladbeck hat eine Stadthalle, eine Stadtbücherei, eine Volkshochschule und ein Hallenbad. Herausragendes Industriedenkmal ist die schlossartige Maschinenhalle der Zeche Zweckel mit ihren zwei Fördergerüsten.

Theater & Musik

Gladbeck liegt in einer der interessantesten und farbigsten Kulturlandschaften Europas. Mit dem Jazzival und zahlreichen anderen Kulturveranstaltungen (z.B. in der Maschinenhalle Zeche Zweckel im Rahmen der RuhrTriennale ) setzt Gladbeck eigene Akzente im Kulturgebiet zwischen Rhein und Ruhr.

Literaturbüro

Das Literaturbüro NRW-Ruhrgebiet e.V. ist seit 1986 in Gladbeck ansässig und vergibt in jedem Herbst den vom Regionalverband Ruhr gestifteten LITERATURPREIS RUHRGEBIET. Insgesamt 15.110 € erhalten die Preisträger für poetische Texte, die Bezug nehmen auf die Wirklichkeit und den Kunst-Stoff im Ruhrgebiet .

Grünanlagen

Im Stadtgebiet werden ca. 600 ha öffentlich nutzbare Erholungsflächen angeboten. Davon sind rd. 180 ha intensiv gestaltete Parks und Spielplätze, rd. 200 ha städtischer Wald und 200 ha rekultivierte mit Wegen erschlossene Halden des Steinkohlebergbaus. Insgesamt gibt es im Stadtgebiet 62 Kinderspielplätze und zahlreiche Spielstationen in der Fußgängerzone in der Innenstadt. Zur Freizeitqualität tragen 34,7 ha Kleingärten und die Stadtgärten Johowstraße und Frochtwinkel/Schulstraße mit 12,5 ha Fläche bei. Zwei Stadtgartenhäuser können für private Feiern angemietet werden.


Wirtschaft und Infrastruktur

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Stand 31. Dezember 2002

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 71 (0,5%)
Produzierendes Gewerbe 6.010 (37,9 %)
Handel 2.738 (17,3 %)
Gastgewerbe 271 (1,7 %)
Verkehr und Nachrichtenübermittlung 750 (4,7 %)
Kredit- und Versicherungsgewerbe 389 (2,5 %)
Dienstleistungen für Unternehmen 1.426 (9,0 %)
Öffentliche Verwaltung u.ä. 840 (5,3 %)
Öffentliche und private Dienstleistungen (ohne öffentliche Verwaltung) 3.345 (21,1 %)
Gesamt 15.840 (100,0 %)

Flächennutzung

Stand: 31. Dezember 2003, Angaben in Hektar

bebaute Fläche 1.322,84 (36,8%)
Landwirtschaftliche Fläche 998,31 (27,8 %)
Betriebsfläche 156,88 (4,4 %)
Erholungsfläche 202,58 (5,6%)
Verkehrsfläche 473,87 (13,2 %)
Waldfläche 316,55 (8,8 %)
Wasserfläche 69,89 (1,9 %)
Sonstige Nutzung 49,53 (1,4 %)
Gesamt 3.590,45 (99,999 %)

Verkehr

Gladbeck ist über die nachfolgend aufgeführten Autobahnen und Anschlusstellen an das Fernstraßennetz angebunden.

A 2 (E 34) Oberhausen – Dortmund – Hannover - Berlin
  5 Essen/Gladbeck,   4 Gladbeck-Ellinghorst
A 31 Bottrop – Gronau – Emden
  41 Gladbeck
A 52 Marl-Nord – Gelsenkirchen – Gladbeck
  42 Gelsenkirchen Buer-West / Gladbeck
B 224 Raesfeld - Erle - Dorsten - Gladbeck - Essen - Velbert - Wuppertal - Solingen
  Gladbeck-Zentrum,   Gladbeck Schloss Wittringen,   Gladbeck A 2,   Gladbeck-Kösheide


Zugverbindungen
S-Bahn Rhein-Ruhr
S9 (Wuppertal - Essen - Bottrop - Gladbeck - Haltern am See)
RegionalExpress
( Der Borkener) RE 14 (Essen - Bottrop - Gladbeck - Borken)
RegionalBahn
RB 43 (Dortmund - Herne - Marl - Gelsenkirchen - Gladbeck - Dorsten)
RB 44 (Oberhausen - Bottrop - Gladbeck - Dorsten)

ICE/IC-/EC-Haltepunkt Essen mit überregionaler Anbindung an das Fernstreckennetz der Deutschen Bahn in direkter Nachbarschaft.

Die Busverbindungen innerhalb Gladbecks und in die Nachbarstädte gehören zum Netz der Vestischen Straßenbahnen. Gladbeck ist über den Kreis Recklinghausen dem VRR-Tarifgebiet angeschlossen. Seit Mitte 2005 gilt für Verbindungen außerhalb des VRR-Tarifgebiet und innerhalb von NRW der NRW-Tarif .

Sie liegt an der Hamm-Osterfelder Bahn, der Niederländisch-Westfälische Eisenbahn und der Eisenbahnstrecke DorstenWanne-Eickel nebst Verbindungslinie zwischen diesen beiden Strecken von Gladbeck-Zweckel nach Gladbeck West, außerdem ist hier der Zechenbahnbetrieb der Ruhrkohle AG beheimatet.

Fahrradwache
Fahrradstation am Bahnhof West - Hansemannstr. 10

Medien

Die örtlichen Tageszeitungen sind die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) und die Ruhr Nachrichten (RN), jeweils mit Lokalredaktionen in Gladbeck. Der Stadtspiegel Gladbeck ist ein kostenloses Anzeigenblatt.

Der Lokalsender Radio Emscher-Lippe berichtet über alle Neuigkeiten aus den Nachbarstädten Bottrop und Gelsenkirchen sowie natürlich aus Gladbeck.

Bildung

Gladbeck zeichnet sich durch ein profiliertes Bildungs- und Weiterbildungssystem mit freier Waldorfschule und städtischer Musikschule und Volkshochschule aus. Die Fachhochschule Gelsenkirchen in Gelsenkirchen-Buer, die Universität Duisburg-Essen (kurz Uni DuE) und die Ruhr Uni Bochum in unmittelbarer Nachbarschaft vervollständigen das Bildungsangebot.

In Gladbeck gibt es:

  • 4 Schulkindergärten
  • 15 Grundschulen
  • 4 Hauptschulen
  • 1 Gesamtschule
  • 3 Realschulen
  • 3 Gymnasien (Heisenberg-Gymnasium, Ratsgymnasium, Riesener-Gymnasium)
  • 2 Berufskollegs (davon ein privates in Trägerschaft eines caritasangehörigen Vereins)
  • 1 Freie Waldorfschule
  • 2 Schulen für Lernbehinderte
  • 1 Schule für Geistigbehinderte

Im Schulzentrum Brauck sind als Ganztagseinrichtung eine Haupt- und eine Realschule untergebracht.


Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt



Siehe auch: Gladbecker Geiseldrama.