Oscar Wilde

irischer Schriftsteller
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Mai 2004 um 00:40 Uhr durch Robert Huber (Diskussion | Beiträge) (=Späteres Privatleben=). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Oscar Fingal O' Flahertie Wills Wilde (* 16. Oktober 1854 in Dublin (Irland), † 30. November 1900 in Paris (Frankreich)) war ein englischsprachiger Schriftsteller.

Oscar Wildes Eltern waren Schriftsteller, wodurch er frühzeitig mit der Schriftstellerei in Kontakt kam. Sein Vater William Wilde, ein führender Ohren- und Augenarzt, schrieb über Archäologie und Folklore; seine Mutter Jane Francesca Elgee, von Beruf Übersetzerin, engagierte sich im "Young Ireland Movement" unter dem Pseudonym "Speranza".

Nach seiner Schulzeit (Portora Royal School in Enniskillen, 1864-1871) studierte Oscar Wilde klassische Literatur am Trinity College in Dublin (1871-1874) und dann am Magdalen College in Oxford (1874-1878). Hier erzielte er seine erste literarische Anerkennung, als sein Gedicht Ravenna 1878 mit dem Newdigate-Preis ausgezeichnet wurde.

Neben der Schriftstellerei wandte Oscar Wilde sich der Kunst im weiteren Sinne zu. Sein Interesse wurde durch John Ruskin´s and Walter Pater´s Abhandlungen zur Bedeutung der Kunst geweckt, und in der Folge entwickelte Wilde sich zu einem Verfechter der Idee des Ästhetizismus, und unterstützte das Motto "Kunst um der Kunst willen" (L`art pour l`art). Diese Lehre Theophile Gautiers wurde durch James McNeill Whistler bekannt gemacht.

Wilde war im London seiner Zeit als Schriftsteller bewundert und als Skandalautor verschrien. Er war berühmt für seine Eloquenz und sein prätentiöses Auftreten. Seine literarischen Arbeiten wurden von kunstphilosophischen Abhandlungen und Essays begleitet, die unter den ästhetizistischen Künstlern seiner Zeit bekannt und diskutiert waren. Er gilt indes als herausragender Vertreter der Kunst des fin de siècle und war auch unter seinen französischen Kollegen berühmt und berüchtigt.

In den auf 1882 folgenden Jahren hielt er Vorlesungen in den USA und Kanada, wurde aber von der Kritik lächerlich gemacht.

1884 heiratete er Constance Lloyd, von der er zwei Söhne, Cyril (*1885) und Vyvyan (*1886), hatte.

Wilde arbeitete von 1887 bis 1889 für die Pall Mall Gazette und danach als Herausgeber der Zeitschrift Woman’s World. Während dieser Jahre veröffentlichte er seine Märchensammlung The Happy Prince and Other Tales (1888) und Das Bildnis des Dorian Gray (The Picture of Dorian Gray) (1891). Kritiker finden in letzterem autobiographische Elemente.

In den folgenden Jahren schrieb Oscar Wilde etwa jährlich ein neues Werk, schwerpunktmäßig im Bereich der Gesellschaftskomödie oder des Schauspiels. Am bekanntesten sind das Drama Lady Windermere’s Fan (1892), sowie A Woman of No Importance (1893), An Ideal Husband (1895) und The Importance of Being Earnest (1895), welches die Oberklasse satirisch darstellt und als sein bestes Werk gilt. Sein Stück Salome (1893) fand keinen Verleger in England und wurde 1894 von Sarah Bernhardt in Paris herausgegeben. Die deutsche Übersetzung verarbeitete Richard Strauss später zu einer Oper.

Späteres Privatleben

Oscar Wildes homosexuelle Beziehungen, etwa zu Robert Ross, waren nicht unbekannt. Allerdings führte sein Verhältnis mit Lord Alfred Douglas (Bosie), dem Sohn John Sholto Douglas, des 9. Marquess von Queensberry, zu seinem Niedergang.

Gerichtliche Auseinandersetzungen führten dazu, dass Wilde 1895 wegen 'Unzucht' (sprich Homosexualität) zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt wurde. Seine Frau verließ das Land und änderte ihren Namen in Constance Holland.

Im Gefängnis schrieb er einen Brief von 30.000 Wörtern an 'Bosie', den er Robert Ross nach Entlassung aus der Haft zukommen ließ, damit er nicht zerstört würde. Unter dem Titel De profundis wurde er posthum (1905) unter Auslassung eventuell anstößiger Abschnitte veröffentlicht; 1949 veröffentlichte Vyvyan Holland, Wildes Sohn, den gesamten Brief.

Mit angeschlagener Gesundheit wurde Wilde entlassen und verbrachte seine letzten Lebensjahre unter dem Namen Sebastian Melmoth in Armut und außerhalb seines Bekanntenkreises auf dem europäischen Festland. Am 30. November 1900 starb er im Pariser "Hotel d’ Alsace" an den Folgen einer Hirnhautentzündung. Die Herkunft der Meningitis ist umstritten; Merlin Holland beschreibt sie als eines der "misconceptions" über Wilde. Fest steht, dass Wilde in jungen Jahren eine Syphilis hatte, und Meningitis eine Spätfolge davon ist. Fest steht auch, dass er länger ein Problem mit seinem Ohr hatte.

Datei:Wikipedia-Oscar1.jpg
Grab vonOscar Wilde in Paris auf dem Friedhof Cimtière du Père Lachaise

Auf seinem Totenbett trat Wilde zur römisch-katholischen Kirche über. Er wurde auf dem Cimetiere de Bagneux beigesetzt, später aber auf den Cimetière du Père Lachaise umgebettet. Am Ende war er von Lord Alfred getrennt; Ross hingegen hatte ihm ewig Freundschaft bewiesen; seine Asche sollte später ebenfalls in Wildes Grotte getan werden.


Die wichtigste neuere Biographie zu Wilde stammt von Richard Ellmann. Oscar Wildes Leben ist in zwei Filmen dargestellt: The Trials of Oscar Wilde (1960) mit Peter Finch in der Hauptrolle, sowie Wilde (1997) mit Stephen Fry.

Werke

The Happy Prince and Other Stories (1888)
The Picture of Dorian Gray (1891)
Lady Windermere's Fan (1892)
A Woman of No Importance (1893)
An Ideal Husband (1894)
The Importance of Being Earnest (etwa 1895)