Karl Heinrich Ulrichs

deutscher Jurist, Journalist und Verleger (1825–1895), Vorkämpfer für die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen
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Vorkämpfer der Schwulen-Bewegung.

Geboren 28. August 1825 in Westerfeld bei Aurich (Friesland), gestorben am 14. Juli 1895 in L'Aquila (Italien).

Von 1844 bis 1846 Studium der Theologie und Jurisprudenz. 1857 tritt er aus dem Öffentlichen Dienst aus, um einem Disziplinarverfahren zuvorzukommen: Wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses" (Homosexualität) droht ein Berufsverbot.

1864 veröffentlicht Ulrichs die erste von insgesamt 12 Schriften "Forschungen über das Räthsel der mannmännlichen Liebe", die in einigen deutschen Staaten verboten werden. In ihnen stellt Ulrichs die Hypothese von der weiblichen Seele im männlichen Körper auf. Gleichgeschlechtliche Liebe nennt er Uranismus (der Begriff "Homosexualität" wird erst 1869 durch den ungarischen Schriftsteller Maria Kertbeny geprägt). Ulrichs bekennt sich öffentlich als "Urning". Er geht von einer natürlichen, nicht krankhaften Veranlagung aus und fordert daher die Straflosigkeit homosexueller Handlungen.

1867 trägt er diese Forderung erstmals öffentlich vor. Auf dem deutschen Juristentag in München vor 500 Mitgliedern ruft diese jedoch tumultartige Szenen vor, in der seine Rede untergeht.

Auch Karl Marx und Friedrich Engels haben heftig gegen Ulrichs polemisiert.

Erbittert und resigniert über seine Erfolglosigkeit geht Ulrichs 1880 nach Italien ins Exil, wo er sich in Neapel niederlässt. Im Juni 1883 zieht er nach L'Aquila, wo er zwölf Jahre später stirbt.

Jahre später greift der Sexualforscher Magnus Hirschfeld die Thesen von Ulrichs auf.