Hufschmied

Spezialist für die Pflege und das Beschlagen von Tierhufen mit Hufeisen oder anderen Materialien
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Ein Hufschmied ist ein Spezialist für die Pflege (das Ausschneiden) und das Beschlagen von Tierhufen mit Hufeisen oder anderen Materialien. Die Hufeisen und Hufnägel stellt er traditionell auch selbst im Schmiedeprozess her bzw. passt die Hufeisen der Form des Hufes an. Die Arbeit beinhaltet auch die Behandlung verletzter und kranker Hufe.

Der Hufschmied, von Bob Demuyser (1920–2003)
Schmieden eines Hufeisens (2013)
Hufschmied mit Assistent beim Kürzen des Hufs mit der Hauklinge
Aufnageln des Hufeisens
Werkzeug eines Hufschmieds
Klauenpflege bei der Kuh
in einem Klauenpflegestand fixierte Kuh

In Österreich und der Schweiz ist Hufschmied die korrekte Berufsbezeichnung, in Deutschland wird der Beruf offiziell Hufbeschlagschmied genannt.

Aufgaben

Die traditionellen Aufgaben des Hufschmieds sind der Beschlag mit Hufeisen sowie das Kürzen und Korrigieren bei Barhufgängern. Dazu gehört auch die Zubereitung des Hufes für den Beschlag durch Ausschneiden und Raspeln des Horns. Bei Stellungsfehlern, Hufkrankheiten wie Hufrehe oder Hohle Wand usw. wird der Schmied auch therapeutisch tätig, indem er durch das Anbringen spezieller Beschläge die Heilung unterstützt.

Neben dem Beschlag bieten viele Hufschmiede heutzutage auch die Anpassung von Hufschuhen an, die entweder dauerhaft an den Huf geklebt werden oder wie ein Schuh für jeden Ausritt dem Reittier angezogen werden.

Die Zahnpflege, die traditionell auch zu den Aufgaben des Hufschmiedes gehörte, wird mittlerweile vornehmlich von Tierärzten durchgeführt.

Zu seinem Arbeitsgebiet gehört auch der Beschlag von Eseln und Maultieren.

Klauenschmied

Bei Bedarf zählte in früheren Zeiten auch das Beschlagen von Rindern (Kühe, Bullen, Ochsen), soweit sie für den Transport eingesetzt wurden und ihre Klauen sich deshalb stark abnutzten, mit so genannten Klaueneisen zu seinen Tätigkeiten. Es gab sogar Schmiede, die sich als Klauenschmiede spezialisierten und ausschließlich Kühe beschlugen. Klauenpfleger gibt es immer noch, aber normalerweise werden Rinder in Deutschland heutzutage nicht mehr beschlagen.

Ausbildung

in Deutschland

Im Gegensatz zum Hufpfleger ist die Ausbildung des Hufschmieds in Deutschland gesetzlich geregelt.

Die Ausbildung zum Hufbeschlagschmied wurde völlig überarbeitet. Bislang war dafür eine abgeschlossene Ausbildung im Metallhandwerk als Grundlage notwendig, an die sich ein Praktikum, ein Lehrschmiedeaufenthalt und die staatliche Prüfung anschlossen.

Folgende Möglichkeiten sieht die neue Regelung vor:

  1. Grundausbildung im Metallbau, Fachrichtung Metallgestaltung, Kernbereich Hufbeschlag mit Gesellenprüfung; anschließend viermonatiger Vorbereitungslehrgang an einer staatlich anerkannten Hufbeschlagschule und staatliche Hufbeschlagprüfung.
  2. Eine beliebige abgeschlossene Berufsausbildung; einmonatiger anerkannter Einführungslehrgang; 24-monatige Fortbildung in sozialversicherungspflichtiger Anstellung bei einem staatlich anerkannten Hufbeschlagschmied, welcher den Hufbeschlag mindestens drei Jahre hauptberuflich ausübt; anschließend viermonatiger Vorbereitungslehrgang an einer staatlich anerkannten Hufbeschlagschule und abschließende staatliche Hufbeschlagprüfung. Auf Antrag kann die Fortbildungsdauer verkürzt werden, beispielsweise durch Berufsabschlüsse im Bereich der Pferdehaltung.
  3. Übergangsregelung: Personen, die vor dem 1. Januar 2007 bereits gewerblich in der Hufbearbeitung tätig waren (Hufpfleger) und diese mindestens zwei Jahre ununterbrochen ausgeübt haben, können innerhalb von fünf Jahren nach Inkrafttreten der Verordnung den viermonatigen Vorbereitungslehrgang an einer staatlich anerkannten Hufbeschlagschule besuchen und die Hufbeschlagprüfung ablegen.

in der Schweiz

Die Lehre zum Hufschmied EFZ dauert 4 Jahre. Angehende Hufschmiede besuchen an einem Tag die Woche die Berufsfachschule. Der dritte Lernort sind die Überbetrieblichen Kurse.

Gelernte Hufschmiede können sich zum qualifizierten Hufschmied spezialisieren. Das Gütezeichen wird in einem SMU-Verbandskurs erworben. Ein qualifizierter Hufschmied verpflichtet sich zur regelmässigen Weiterbildung.[1]

Eine Höhere Fachprüfung (eidg. dipl. Hufschmiedemeister) ist in Planung.[2]

Die altrechtliche höhere Fachprüfung zum Schmied-Hufschmiedmeister nach Reglement von 1987 wird nicht mehr durchgeführt, da die Berufe Schmied und Hufschmied sich auseinanderentwickelt haben.[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Weiterbildungsmöglichkeiten für Qualifizierte Hufschmiede. (PDF) In: smu.ch. Januar 2015, abgerufen am 17. Februar 2016.
  2. a b Beruf: Schmied-Hufschmiedmeister/in HFP
Commons: Farriers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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