Elementarteilchen (Film)

Film von Oskar Roehler (2006)
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Film
Titel Elementarteilchen
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2005
Länge 105 Minuten
Stab
Regie Oskar Roehler
Drehbuch Oskar Roehler nach dem gleichnamigen Roman von Michel Houellebecq
Produktion Bernd Eichinger,
Oliver Berben
Kamera Carl-Friedrich Koschnik
Schnitt Peter R. Adam
Besetzung

Elementarteilchen ist ein Film von Regisseur Oskar Roehler, gedreht im Jahr 2005 in Deutschland. Er basiert auf dem gleichnamigen Roman von Michel Houellebecq, distanziert sich inhaltlich aber sehr deutlich von dessen kulturgeschichtlichem Pessimismus.

Der Film hatte am 11. Februar 2006 in Berlin im Rahmen der 56. Berlinale Premiere. Kinostart in Deutschland war am 23. Februar 2006.

Handlung

Die Handlung des Romans wurde von Paris nach Berlin verlegt.

Bruno (Moritz Bleibtreu) und Michael (Christian Ulmen) sind Halbbrüder. Ihre gemeinsame egoistische Mutter Jane (Nina Hoss) schiebt die beiden zu unterschiedlichen Großmüttern ab, ohne dass beide zunächst voneinander wissen.

Nachdem sich der sexbesessene Literaturlehrer Bruno seiner Schülerin Johanna (Jennifer Ulrich) unsittlich genähert hat, begibt er sich freiwillig in psychiatrische Behandlung zu Dr. Schäfer (Corinna Harfouch). Schließlich lernt er auf einem Feriencamp die sexuell sehr aktive Christiane (Martina Gedeck) kennen. Gemeinsam leben sie ihre Obsessionen in Swinger-Clubs mit wechselnden Sexpartnern aus. Bei einer Sexorgie bricht Christiane zusammen - sie leidet an Steißbeinnekrose und wird von nun an gelähmt bleiben. Bruno zögert, sich zu ihr zu bekennen. Als er sie endlich anrufen will, ist es zu spät. Christiane begeht Selbstmord, Bruno verbringt den Rest seines Lebens in der Psychiatrie und bildet sich ein, Christiane wäre bei ihm.

Brunos Halbbruder ist im Gegensatz zu ihm nicht an Frauen interessiert. Der introvertierte Michael widmet sich mit fast autistischer Hingabe der Molekularbiologie, konkret mit der Reproduktion menschlichen Erbguts. Weil das Grab seiner Großmutter umgebettet werden muss, reist er in den Ort seiner Kindheit, wo er seine Jugendfreundin Annabelle (Franka Potente) wieder trifft. Als Schülerin hatte Annabelle vergeblich auf die Erwiderung ihrer Gefühle gehofft. Zurück in Berlin verführt sie Michael, der zuvor noch nie mit einer Frau geschlafen hatte, und sie werden ein Liebespaar. Annabelle wird schwanger, doch wird bei ihr ein Unterleibstumor festgestellt. Das Kind muss abgetrieben und die Gebärmutter entfernt werden. Michael eilt aus Irland, wohin er wegen seiner Forschungsarbeiten übersiedelt war, zurück und bittet sie, zu ihm nach Irland zu ziehen.

Kritik

  • Verena Lueken in der F.A.Z., 22. Februar 2006: „Wäre das Ganze wenigstens skandalös! Doch Roehler erzählt mit einer Betulichkeit, die die hundertfünf Filmminuten wie eine kleine lebenszeitvernichtende Ewigkeit erscheinen lassen. […] Er weiß nicht, wo er ist. Er weiß nicht, was er erzählt. Er findet Sex, in dieser oder anderer Form Thema all seiner Filme, offenbar in hohem Maße alarmierend. Und will, daß wir ihn für mutig halten, weil er sich dem Thema trotzdem stellt. Dabei wirkt das alles nur verklemmt. […] Ob das alles dem Buch gerecht wird, ist keine sehr interessante Frage. Was zählt, ist einzig, ob 'Elementarteilchen', der Film, überzeugt. Die Einkäufer aus über dreißig Ländern sagten auf dem Filmmarkt in Berlin: Ja. Es ist das Privileg der Kritikerin, ohne Rücksicht aufs Geschäft zu sagen: Nein.“
  • Jan Schulz-Ojala im Tagesspiegel, 12.02.2006: "Zweite Sensation: Der souveräne Umgang mit dem schwierigen Material bereitet den Boden für zwei der schönsten, melancholischsten, gebrochensten Skizzen der Liebe, die man seit langem im Kino hat sehen können. […] Der Mensch ist eine von der Evolution überholte, dennoch zähe und deshalb anrührende Spezies: Roehler transponiert dieses Credo Houellebecqs wie traumwandlerisch bis in die Großaufnahmen, mit denen die Kamera die Gesichter ausforscht ..."