Makedonien

historisches Gebiet auf der Balkanhalbinsel
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. Juni 2003 um 01:02 Uhr durch Flups (Diskussion | Beiträge) (wikif. und format. Bitte keine Blanks in Zahlen verweden!). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Mazedonien bzw. Makedonien ist ein historisches Gebiet auf der Balkan-Halbinsel. Der Großteil des Gebietes bildet heute einen eigenen Staat (siehe Mazedonien (Staat)), der 1991 seine Unabhängigkeit von Jugoslawien erklärte. Ein weiterer Teil bildet die Provinz Makedonien in Nord-Griechenland, auch Südwest-Bulgarien erstreckt sich über einen kleinen Teil des Gebietes.

Die Gründung eines unabhängigen Staates mit der Bezeichnung Republik Mazedonien 1991 führte zu schweren Spannungen mit Griechenland, weshalb die von der UNO anerkannte Bezeichnung bis heute Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien (FYROM) lautet. Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem historischen Gebiet. Zur Ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien siehe Mazedonien (Staat).

Geschichte

Das Gebiet wurde bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Die Mazedonen kamen um 1200 v. Chr. im Laufe der dorischen Wanderung in dieses Gebiet. Sie sprachen und schrieben in der griechischen Sprache. Staatsform war die Monarchie, die Führungsschicht war griechischer Herkunft. Der König wurde von der Heeresversammlung gewählt.

Den Grundstein zur Großmachtstellung legte König Archealos (413 v. Chr. bis 399 v. Chr.). Unter seiner Herrschaft zog es viele griechische Gelehrte und Künstler an seinen Hof. Jedoch zur führenden Macht im antiken Griechenland wurde Mazedonien erst durch Philipp II., binnen weniger Jahre. Er organisierte das Heer neu und begann, den mazedonischen Einflussbereich durch Eroberungen und Unterwerfungen auszuweiten. Sein Sohn Alexander der Große dehnte das Reich bis zum Indus aus.

Nach Alexanders Tod im Jahr 323 v. Chr. zerfiel das Großreich wieder unter den Kämpfen der Diadochen. Im folgenden Jahrhundert schrumpfte der Machtbereich Mazedoniens infolge dreier Kriege mit dem Römischen Reich immer mehr zusammen. 146 v. Chr. wurde es römische Provinz. 395 n. Chr. kam es an das Oströmische Reich (Byzanz).

Mazedonien im Mittelalter

Bereits im 4./5. Jahrhundert fielen Hunnen und Goten in Mazedonien ein, ließen sich dort jedoch nicht nieder. In diese Region drängten jedoch ab dem 6. Jahrhundert slawische Völker, die sich vor allem in den ländlichen Gebieten ansiedelten. Dadurch kam es zu tiefgreifenden ethnischen Änderungen. Allerdings blieb in den Städten die byzantinische Kultur nach wie vor lange erhalten.

Ab dem 9. Jahrhundert stand Mazedonien abwechselnd unter byzantinischer und bulgarischer Herrschaft. Khan Simeon I. eroberte große Teile der Balkan-Halbinsel, und Mazedonien wurde Teil des 1. Bulgarischen Reichs. Nach Simeons Tod 927 jedoch zerfiel das Reich wieder. Durch Kaiser Basileios II. (der Bulgarentöter) kam Mazedonien 1018 an Byzanz zurück. Etwa ab 1230 kam Mazedonien erneut zu Bulgarien (2. Bulgarisches Reich).

Ende des 13. Jahrhunderts stand Mazedonien unter serbischer Herrschaft. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts kam es zur schrittweisen Eroberung durch die Türken (1371 Schlacht an der Maritza, 1389 Schlacht auf dem Amselfeld, 1392 Besetzung Skopjes). In den darauf folgenden 500 Jahren gehörte Mazedonien zum Osmanischen Reich.

Die Mazedonische Frage

Während der türkischen Herrschaft gab es gemeinsame Bestrebungen der Bulgaren und Mazedonen, sich vom Osmanischen Reich zu lösen. Für Bulgarien beendete der Vorfrieden von San Stefano 1878 die türkische Fremdherrschaft. Mazedonien jedoch wurde von den Großmächten auf dem im gleichen Jahr stattfindenden Berliner Kongress dem Osmanischen Reich zugesprochen.

1893 entstand die nationale Freiheitsbewegung IMRO, sie wurde von der bulgarischen Einheitsbewegung unterstützt. Bulgarische Geistliche und Lehrer weckten das Nationalgefühl der Slawischen Mazedonier. Dies löste aber Widerstand serbischer Minderheiten im Norden sowie griechischer Gruppen im Süden aus. 1903 kam es zum Aufstand gegen die Türken.

Eine 1910 unter internationaler Aufsicht durchgeführte Volkszählung ergab einen Anteil slawischer Mazedonier von weniger als der Hälfte der 2,1 Millionen Einwohner. Des Weiteren: 500.000 Türken, 270.000 Griechen und 150.000 Albaner. Daneben noch andere Gruppen, u. a. 75.000 Juden und 100.000 Vlachen.

1912/13 führte der Balkan-Bund (Serbien, Bulgarien, Griechenland und Montenegro) Krieg gegen das Osmanische Reich um Mazedonien (Erster Balkankrieg). Die Türkei musste ihre europäischen Besitzungen zwar zum größten Teil aufgeben, jedoch entzündete sich nun der Streit um die Aufteilung der eroberten Gebiete. Dies führte noch 1913 zum zweiten Balkankrieg, aus dem Bulgarien als Verlierer hervorging. Der größte Teil von Mazedonien fiel an Serbien (Vardar-Mazedonien) und Griechenland (Ägäis-Mazedonien).

Im ersten Weltkrieg wurde Mazedonien erneut von Bulgarien besetzt, das dann aber 1919 wieder fast alle Gebiete verlor. Die Geschichte wiederholte sich im zweiten Weltkrieg, ab 1941 stand Mazedonien wieder unter bulgarischer Besatzerherrschaft, ein kleiner Teil war von deutschen Truppen besetzt. 1944 wurde es von jugoslawischen Partisanen befreit. Pläne für ein vereintes kommunistisches Groß-Mazedonien scheiterten an den Gegensätzen der kommunistischen Führer.

1946 wurde Vardar-Mazedonien jugoslawische Teilrepublik.

Mit dem Zerfall Jugoslawiens wurde 1991 die unabhängige Republik Mazedonien proklamiert, die 1993 von den Vereinten Nationen als Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien (engl. Former Yugoslav Republic of Macedonia, FYROM) anerkannt.