Siegfried Müller (Söldner)

deutscher Söldner (1920–1983)
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Siegfried Friedrich Heinrich Müller (* 26.10.1920 in Crossen an der Oder; † 1983 in Boksburg Südafrika), genannt Kongo-Müller, ehemaliger Oberfähnrich der Wehrmacht, war in den 1960er Jahren ein bekannter Söldner in Afrika und beteiligt am Genozid im Kongo.

Leben

1931 trat Müller dem der Jugendorganisation des Scharnhorstbundes bei, wechselte ab Oktober 1933 in die Hitlerjugend, wo er von 1934 bis zum Abitur 1938 als Fähnleinführer diente. Ab Sommer 1938 meldete er sich als Vorzeitig Freiwillig Dienender zum Reichsarbeitsdienst (RAD Abteilung 2/101, Bau-Bataillon 123). Im Oktober 1939 wechselte er in die Wehrmacht und diente dort bis 1945 auf den Kriegschauplätze in Polen, Frankreich und Russland. Er diente zunächst bei der Artillerietruppe, wechselte dann über eine infanteristische Verwendung zu den Panzerjägern. Beförderungen: Gefreiter 1940, Obergefreiter 1943, Unteroffizier 1943, Fahnenjunker 1944, Oberfähnrich 1945. Orden und Auszeichnungen: Schutzwallehrenabzeichen 1940, Allgemeines Sturmabzeichen 1942, Ostmedaille 1942, Eisernes Kreuz 2. Klasse 1943, Eisernes Kreuz 1. Klasse 1945, Verwundetenabzeichen Silber 1945. Mit einem Steckschuss in der Wirbelsäule geriet Müller 1945 in einem Feldlazarett bei Langen (Hessen) in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er im 1947 entlassen wurde. Zwischen 1948 und 1956 diente Müller als Offizier in den sogenannten Amerikanischen Dienstgruppen (Labour Service Units) auf den amerikanischen Fliegerhorsten Landstuhl und Rhein-Main-Airbase.

Von 1964 bis 1965 diente er als Söldner dem Politiker Moise Tschombé im Kongo. Zusammen mit anderen weißen Söldnern aus Frankreich, Südafrika, Großbritannien, Irland, Belgien und Deutschland und unter der Führung des Briten Mike Hoare wurde der sogenannte Aufstand der "Simbas" im Osten des Kongo im Jahre 1965 niedergeschlagen. Müller war zunächst Lieutnant während der Operation Albertville (August 1965) und führte im Anschluss als Captain das Kommando 52 in der Operation Tshuapa (September bis November 1965). Nach dieser Operation wurde Müller zum Major befördert und übernahm bis Mai 1965 die Militärbasis in Kamina. Aufgrund der Brutalität des Vorgehens der Söldnertruppen wurde ihnen der Name "Les Affreux - die Schrecklichen" gegeben.

Ein Filminterview, das er 1966 den ostdeutschen Autoren Gerhard Scheumann und Walter Heynowski gegeben hatte, löste wegen Müllers Aussagen einen Skandal aus. In der Bundesrepublik war der Film mit dem Titel Der lachende Mann mit dem Untertitel "Bekenntnisse eines Mörders" lange Zeit verboten.

Literatur

  • Otto Köhler: "Kongo-Müller oder Die Freiheit, die wir verteidigen", Bärmeier u. Nikel Frankfurt am Main, 1966
  • Thomas Holl: Mit Eisernem Kreuz und Totenschädel. Artikel, FAZ, 18. März 2006, S. 4.

Film

  • 1965 - "Kommando 52" Dokumentarfilm (DDR)
  • 1966 - "Der lachende Mann", Dokumentarfilm (DDR)
  • 1967 - "PS zum lachenden Mann", Dokumenatarfilm (DDR)
  • 1967 - "Der Fall Bernd K.", Dokumentarfilm (DDR)