Das Leben des Brian

Film von Terry Jones (1979)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. März 2006 um 21:48 Uhr durch Louie (Diskussion | Beiträge) (Handlung des Films). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Infobox Film): "AF"

Film
Titel Das Leben des Brian
Originaltitel Monty Python’s Life of Brian
Produktionsland GB
Originalsprache englisch
Erscheinungsjahre 1979
Länge 90 Minuten
Stab
Regie Terry Jones
Drehbuch Monty Python
Produktion John Goldstone
Musik Geoffrey Burgon, Eric Idle, Michael Palin
Kamera Peter Biziou
Schnitt Julián Doyle
Besetzung

Das Leben des Brian (Monty Python’s Life of Brian) ist ein britischer Film der Komikertruppe Monty Python unter Regie von Terry Jones aus dem Jahr 1979.

Handlung des Films

Gleichzeitig zu Jesus Christus wird in Palästina Brian (Kohn, evtl auch Kohen oder Cohen), die Hauptperson des Filmes, geboren. Drei Könige aus dem Osten bringen Gold, Weihrauch und Myrrhe. Folgender Dialog entspinnt sich: „Wir folgten einem Stern!“ Antwort von Brians Mutter, Mandy Cohen: „Sternhagelvoll seid ihr! Verpisst euch!“ Trotz dieser Widrigkeit lassen sich die Könige nicht davon abhalten, dem Neugeborenen, Brian, zu huldigen. Danach überreichen sie Mandy Cohen ihre Gaben und werden von ihr aus dem Stall "komplimentiert". Nachdem die Könige draußen bemerken, dass sie im falschen Stall waren, holen sie sich die Geschenke zurück. („Wiederholen ist gestohlen!“, Baby Brian schreit und bekommt von Mutter einen Klaps).

30 Jahre später: Brian wohnt bei seiner Mutter und geht mit ihr oft zu Verkündigungen (unter anderem zur Bergpredigt) und Steinigungen. Brian hasst die Römer, wie viele andere Juden jener Zeit auch. Als Otternasen- und Zaunkönigleberverkäufer im örtlichen Amphitheater verliebt er sich in Judith, eine Widerstandskämpferin, und schließt sich aus Liebe zu ihr der Volksfront von Judäa (nicht zu verwechseln mit der Judäischen Volksfront) an, die mehr oder weniger anarchistisch und schein-demokratisch versucht, gegen die römische Besatzung zu opponieren. Brian erfährt von seiner Mutter, er sei Halbrömer, was ihn umso mehr anspornt, gegen die Besatzer anzugehen.

Beim Schreiben von antirömischen Parolen hat er jedoch mit den Tücken der lateinischen Sprache zu kämpfen, wird aber glücklicherweise von einem römischen Offizier korrigiert, der Brian bei seiner Nacht-und-Nebel-Aktion aufgreift. („Romanes eunt domus“ ("Menschen genannt Romanes gehen das Haus") zu „Romani ite domum“, was soviel bedeutet, wie: "Römer, geht nach Hause!"). Als Strafe für seine Fehler muss er dann die korrigierte Fassung einhundert Mal an die Palastwand schreiben.

Auch die Entführung der Frau von Pilatus, deren Ziel es war, ein Druckmittel zu erlangen, um die Forderungen der terrorristischen Gruppe, der Brian angehört durchsetzen zu können, scheitert und Brian wird verhaftet. Im Kerker lernt er Ben kennen, einen anderen Gefangenen, der mittlerweile ganz andere Vorstellungen vom Himmel hat als jeder normale Mensch, ("Was, Handfesseln? Oh! Meine Vorstellung vom Himmel ist es, einmal in schöne Handfesseln gelegt zu werden, und sei es nur für ein paar Stunden. ") da die zwanzig Jahre Kerkerhaft, die er an den Füßen aufgehängt verbringen musste, ihn sichtlich verändert haben.

Bei der Verwirrung während des Verhörs mit Pilatus (Diskussion, ob Brians Vater ein römischer Zenturio namens „Nixus Minimax“ sein könnte und ob „Schwanzus Longus“ ein Witzname ist. Außerdem sorgt Pilatus' "Chprachfehler" für einige Erheiterung.) kann Brian fliehen, wird aber von Römern auf einen Turm gejagt. Beim Absturz von diesem halbfertigen Turm wird er von einem Raumschiff unfreiwillig gerettet, (Er fällt von oben hinein) das bei einer wilden Verfolgungsjagd durch das Sonnensystem von einem anderen Raumschiff abgeschossen wird und mit Motorschaden genau am Fuß des Turms havariert, von dem Brian vorher gefallen ist, womit die Verfolgung durch die Römer weitergeht.

Auf einem Marktplatz tarnt sich Brian als falscher Prophet, von denen es dort auf einer eigens für sie angebrachten Tribüne nur so wimmelt. Dort wird er von einem anfangs sehr kritischen Publikum (Brian sagt: "Seht: da war ein Mann und der hatte zwei Knechte..." Zwischenruf: "Und wie hießen die???") wider Willen zum Messias erkoren. (Ein Mann ruft: „Ich sage, du bist es, Herr, und ich muß es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.“)

Brian wird nun von seinen „Jüngern“ und weiterhin von den Römern verfolgt. Zwischendurch vollbringt er „Wunder“: Er springt auf seiner Flucht einem Eremiten in dessen Erdloch zufällig auf den Fuß und der bricht so unfreiwillig sein 18 Jahre andauerndes Schweigegelübde ("Au, mein Fuß!"), was dieser dazu nutzt, all das zu sagen, was er sich all die Jahre verkniffen hat. Ein blinder Jünger, der behauptet wieder sehen zu können, da er angeblich geheilt wurde, fällt anschließend in das Loch des Eremiten. Ein Wacholderbeerbusch taucht plötzlich auf - es hatte ihn jedoch bis dahin nur keiner gesehen. Als der Eremit sich an Brian vergreifen will, weil dessen Jünger "seine Wacholderbeeren" aufessen, wird er von diesen weggeschleppt.

In dieser allgemeinen Unruhe will Brian sich dann davonschleichen, stößt aber auf Judith und verbringt die Nacht mit ihr im Haus seiner Mutter, die beide am nächsten Morgen überrascht. Inzwischen haben jedoch seine Anhänger seine Adresse ausfindig gemacht und hunderte neuer Jünger belagern das Haus. Seine Mutter versucht erfolglos die versammelte Menge zum Gehen zu bewegen. Brian zieht sich daraufhin in den Hinterhof zurück, wo er dann von einer römischen Patrouille aufgegriffen wird.

Als Brian schließlich zum Tod durch Kreuzigung verurteilt wird, bleibt dennoch eine Hoffnung: Pilatus hat nach einem Plebiszit beschlossen, dass Brian freigelassen werden soll. Jedoch gibt sich ein anderer Verurteilter als Brian aus, sodass er dann doch noch am Kreuz sterben muss. Vorher begegnen ihm aber noch einmal alle wichtigen Charaktere des Films (Die Volksfront von Judäa, Judith, seine Mutter und das Suizidkommando der Judäischen Volksfront, das auch prompt durch Suizid stirbt, um Brian Ehre zu erweisen.)

Der Abschluss des Films ist dann das von einem Leidensgenossen am Kreuz gesungene Lied „Always Look On The Bright Side of Life“, in das schließlich alle mit einstimmen. (Sogar die Toten Soldaten der Judäischen Volksfront, diese wippen aber lediglich mit den Füßen im Takt.)

Bedeutung

Eine Reihe von Szenen und Handlungsfolgen des Films sind in der Folgezeit zum Kult avanciert. Sie werden in dutzenden Variationen in anderen Filmen zitiert, oder sind Teil des alltäglichen Humors geworden. Dieses basiert auch gerade auf der starken Karikierung von Erscheinungen, die auch weiterhin im gesellschaftlichen Leben zu finden sind.

In einer eingeschobenen Szene wird ein Mann vom Priester angeklagt, den Namen Gottes (Jehova) geschmäht zu haben. Durch verschiedene merkwürdige Begebenheiten im Publikum irritiert, sagt der Priester bei der Anklage selbst mehrmals Jehova und wird am Ende selbst gesteinigt. Dieses „Er hat Jehova gesagt“ wird im deutschsprachigen Usenet und bei anderen Gelegenheiten zitiert, um auszudrücken, dass jemand gegen die Regeln verstoßen hat (wird oft mit "besserwisserischem" Unterton benutzt).

Einzelne satirische Konstruktionen des Handlungsverlaufs bzw. einzelne Gags greifen auf Altbewährtes zurück: So zeigen manche Szenen eindeutige Parallelen zu solchen in Charlie Chaplins Der große Diktator, so eine Szene, in der sich die Mitglieder der Volksfront von Judäa wiederholt verstecken, da es an der Tür klopft.

In einer anderen Szene sieht ein Mitglied der Volksfront von Judäa einen Vertreter der Populären Front, und ruft „Spalter!“. Dieser Ausruf wird in manchen Diskussionen eingeworfen, in denen eine Seite ab einem gewissen Punkt die Haltung der anderen als unannehmbar einstuft, den Dritten dieses sich jedoch nicht als sinnvoll erschließt. Dieser Ausdruck ist besonders in der politischen Linken verbreitet.

Die Rede, die Brian hält, als er sich als Prophet ausgibt, orientiert sich inhaltlich stark an der Bergpredigt (z.B. "Sehet die Lilien")

Die verschiedenen Widerstandsgruppen einschließlich der Verwirrung um deren Bedeutung und Zugehörigkeiten (Volksfront von Judäa, Jüdäische Volksfront, Kampagne für ein freies Galiläa, Populäre Front) sollen nicht die historischen Begebenheiten im Palästina zur Zeit des Römischen Reiches, die in der Zerstörung Jerusalems und der Diaspora der Juden in alle Welt endeten, herabwürdigen oder ins Lächerliche ziehen. Vielmehr sollten die Zustände des Konflikts um Nordirland karikiert werden. Auch die Zersplitterung der politischen Linken wird hier aufs Korn genommen.

Betriebsschließungen sind zum Teil stark reglementiert, mit Abfindungen und ähnlichem, was aber auch heißt, dass man sich dagegen nicht wehren kann. Dort wird dann gern der Anfang des Kreuzigungsgangs dieses Films zitiert, der in einer Szene einen Wärter zeigt, der den Weg mit den Worten weist: „Zur Tür hinaus, linke Reihe anstellen, jeder nur ein Kreuz“.

Schlussendlich ist der Film auch eine Persiflage auf die großen Hollywood-Monumental-Verfilmungen der Bibel bzw. Themen im Bibelkontext (Die zehn Gebote, Das Gewand, Ben Hur, etc.).

Hintergrund

Der Film Das Leben des Brian wäre beinahe mitten in der Produktion pleite gegangen, weil ein Verantwortlicher von EMI das Drehbuch gelesen und daraufhin den Geldhahn zugedreht hatte. Den Monty Pythons fehlten plötzlich 2 Millionen englische Pfund. Durch das Engagement von George Harrison, der dadurch die Produktionsfirma HandMade Films begründete, konnte die Produktion zu Ende geführt werden. Als kleines Dankeschön für sein Einspringen erhielt er eine Gastrolle im Film als "Herr Papadopoulos", der der VVJ für eine Kundgebung seinen Weinberg zu Verfügung stellen möchte.

Einige gefilmte Drehbuchteile wurden schließlich nicht in die Filmfassung geschnitten; insbesondere die mehrfachen Szenen mit Eric Idle als militanten Untergrundkämpfer mit kleinem Oberlippenbart, der auf die Ankunft eines Führers wartet. Reste der Aufnahmen befinden sich im Film als Auftritt des Suizid-Kommandos in Samurai-Rüstungen, die nach Erledigung ihres „Jobs“ während „Always look...“ im Bild liegend mit den Füßen wippen.

Kritiken

Wie bei allen Monty-Python-Filmen gilt: Entweder man lacht und findet es irre komisch, oder man fragt sich, was das alles soll. Obwohl die Übersetzung eher am Original ist als beispielsweise bei Die Ritter der Kokosnuss, ist es empfehlenswert, das Original in englischer Sprache anzusehen. Für konservative Christen könnten einzelne Albernheiten und Darstellungen hart an der Schmerzgrenze erscheinen.

In Norwegen wurde der Film ursprünglich nicht in die Kinos gebracht, was in Schweden zu dem Werbeslogan führte: „Der Film, der so witzig ist, dass er in Norwegen nicht gezeigt werden darf.“

Das Leben des Brian läuft in vielen Programmkinos zur Weihnachtszeit, als Kultfilm mit seinen eigenen Sitten.

Die deutschen Videoveröffentlichungen auf VHS und auch die auf DVD (2003) offenbaren mangelnde Kenntnisse des Filminhalts. „'Jesus liegt nebenan', kreischt Brians Mutter“, heißt es da sinngemäß zu Beginn der Inhaltsangabe – ein Satz, der im Film nicht vorkommt.

Sonstiges

  • Der Film wurde nicht nur in Norwegen wegen "Blasphemie" aus den Kinos ausgesperrt, auch in Irland durfte er acht Jahre lang nicht gezeigt werden. In Italien kam der Film erst 1990 in die Kinos, ohne Erwähnung, dass der Film schon 1979 gedreht wurde.
  • Sechs der Schauspieler traten in über 40 verschiedenen Rollen auf.
  • Der Film wurde in den übrig gebliebenen Kulissen der Bibelverfilmung "Jesus von Nazareth" (1977) von Franco Zeffirelli gedreht.
  • Die Musikaufnahme zu "Always look on the bright side of life" wurde im Hotelzimmer von Eric Idle aufgenommen.
  • Obwohl die Single mit dem Lied "Always look on the bright side of life" bereits 1979 veröffentlicht wurde, gelang erst der Wiederauflage von 1991 in Deutschland der Sprung auf Platz 2 in den Hitparadenlisten und wird seitdem regelmäßig für verschiedene Produkte als (TV-)Werbeuntermalung verwendet.
  • Die DVD-Ausgabe aus dem Jahre 2003 beinhaltet ein 1979 aufgenommenes Special („Making of ...“), das sich allerdings darauf beschränkt, die Solo-Aktivitäten der einzelnen Monty Python-Mitglieder seit Ende des „Flying Circus“ zu schildern.