Lochstein (Archäologie)

durchlochter plattenartiger Menhir (Hinkelstein)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Februar 2016 um 05:54 Uhr durch 193.80.225.217 (Diskussion) (Alpenraum). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Als Lochstein (englisch holed stone; regional auch Quoit) bezeichnet man in der Archäologie

  • einen durchlochten plattenartigen Menhir,
  • vor allem in Österreich vorkommende aufrecht stehende Steine mit künstlichem Loch, die seit dem Mittelalter als Gemarkungsgrenzsteine gedient haben.

Abgrenzung

Nicht als Lochstein bezeichnet man den mit einem Seelenloch (franz. Pierre Trouée oder Pierre percée) versehenen Eingangsstein einer Megalithanlage. Diese sind bei Galeriegräbern, bei Dolmen vom Typ Schwörstadt, in Deutschland, Frankreich, Schweden, der Schweiz und auf den Britischen Inseln anzutreffen.

Britische Inseln

 
Mên-an-Tol in Cornwall

Alpenraum

Im voralpinen Raum werden oft die stehengelassenen Eintrittssteine eines ausgegangenen Galeriegrabes als Lochsteine bezeichnet. Man nennt diese Durchbohrung auch Seelenloch. Der Ausdruck beruht auf der Vorstellung, die Erbauer der Gräber hätten das Loch in der Frontplatte angebracht, um den Seelen der Bestatteten die Reise ins Jenseits zu ermöglichen.

Die Dolmen vom Typ Schwörstadt im Schweizer Jura weisen solche Lochsteine auf, wie z. B. der Pierre-Percée in Courgenay, der Dolmen von Laufen und der Dolmen von Aesch. Ein weiterer steht auf dem Älbachegg im Kanton Luzern. Beispiele aus Deutschland sind der Dolmen von Degernau und der Heidenstein in Niederschwörstadt.

Wohl weltweit einzigartig ist das Vorkommen von derzeit über 450 dokumentierten Lochsteinen in Vorau (Oststeiermark) und in den Nachbargemeinden Es stellte sich bei im Jahr 2013 erfolgten TCN-Altersdatierungen der Karl-Franzens-Universität Graz und der Purdue Universität (USA)heraus, dass diese vor rund 14.000 Jahren durch den Menschen aus dem Fels geschlagen und bearbeitet worden sind.

Mittelmeerraum

Hercynischer Raum

Literatur

  • Kenneth McNally: Standing Stones and other Monuments of early Ireland. Appletree Press, Belfast 1984, ISBN 0-86281-121-X.
  • Homer Sykes: Mysterious Britain. Weidenfeld and Nicholson, London 1993, ISBN 0-297-83196-8.
  • A. Thieullen: Les pierres percées In: Bulletins de la Société d'anthropologie de Paris 1899 Band 10 S. 92-96

Einzelnachweise

  1. http://www.hgstump.de/grossenrode.htm Bild

http://www.subterravorau.at/menhire-und-lochsteine/