Teneriffa (span. Tenerife) ist die größte der Kanarischen Inseln und gehört zu Spanien. Die Insel ist 80 km lang und 50 km breit.
Teneriffa | |
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Fläche | 2.057 km² |
Geografische Lage | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Größte Erhebung | 3.718 m ü. NN |
Einwohnerzahl | 838.877 (1. Jan. 2005) |
Bevölkerungsdichte | 408 Einwohner/km² |
Hauptstadt | Santa Cruz de Tenerife |
Größte Stadt | Santa Cruz de Tenerife |
Feriengäste/Jahr | 4,8 Mio. |
Zeitzone | UTC |
Geographie
Geologie
Die Insel Teneriffa entstand vor etwa 7 bis 5 Millionen Jahren durch vulkanische Aktivität. Die geologisch ältesten Teile der Insel sind das Anagagebirge im äußersten Nordosten, das Tenogebirge im Nordwesten sowie kleine Gebiete (Bandas del Sur) im äußersten Süden.
Jünger ist das Vulkanmassiv im Zentrum der Insel, das in der Mitte von der weltgrößten Caldera eingenommen wird. Aus ihr erhebt sich wiederum der höchste Berg Spaniens, der 3.718 m hohe Teide.
Nimmt man diese Gebirgszonen zusammen, ergibt sich geographisch gesehen ein Y.
Dass die Insel geologisch noch sehr aktiv ist, zeigen die nachgewiesenen Vulkanausbrüche zwischen dem Teidemassiv und dem Tenogebirge in den Jahren 1706, 1798 und 1906.
Klima
Teneriffa weist wie alle anderen Inseln des Kanarenarchipels ganzjährig milde Temperaturen auf. Die südlich der Rossbreiten entstehenden Nordost-Passatwinde saugen sich mit Feuchtigkeit aus dem relativ kühlen Kanarenstrom auf und halten somit die heiße Saharaluft fern. Diese Winde haben ihren Ursprung im Azorenhoch, das sich im Winter über Madeira befindet, im Sommer jedoch weiter nach Norden zu den Azoren wandert. Dann haben die Passatwinde auch genügend Platz, um sich bis Teneriffa mit Atlantikwasser vollzusaugen. Während sie nachtsüber von der Insel ferngehalten werden, ziehen sie tagsüber bis an das Teidemassiv heran. Es bilden sich in etwa 1.000 bis 1.500 m Höhe Wolken, die beim Kontakt mit den dortigen Lorbeer- und Kiefernwäldern zu feinem Nieselregen kondensieren. Dieser Umstand bringt in den sonst ausgesprochen trockenen Sommermonaten der Landwirtschaft auf der Nordseite der Insel entscheidende Vorteile.
Wetterdaten | Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez |
Ø Sonnenstunden/Tag | 5,9 | 6,6 | 7,1 | 7,7 | 8,8 | 9,8 | 10,6 | 9,8 | 8,5 | 6,9 | 5,9 | 5,5 |
Luft [°C] | 17,9 | 17,9 | 18,6 | 19,0 | 20,4 | 22,2 | 24,3 | 25,0 | 24,3 | 22,8 | 20,6 | 18,7 |
Wasser [°C] | 19 | 18 | 18 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 23 | 21 | 20 |
Ø Regentage | 5 | 5 | 5 | 3 | 1 | 0 | 0 | 1 | 1 | 3 | 5 | 6 |
Flora und Fauna
Die Insel weist eine vielfältige Vegetation auf – zahlreiche Pflanzenarten sind nur auf den Kanaren oder sogar nur auf Teneriffa heimisch (endemisch). Die Kanarische Pinie (Pinus canariensis) bildet riesige Wälder. Im trockenen Süden der Insel sind sukkulente Wolfsmilchgewächse (Euphorbia canariensis) beheimatet. Eine weitere charakteristische Pflanzenart ist der Kanarische Drachenbaum (Dracaena draco) – ein altes und eindrucksvolles Exemplar ist bei Icod de los Vinos zu finden. Neben den einheimischen Pflanzen prägen auch viele Pflanzen aus der ganzen Welt die Insel. Aus Amerika stammen verwilderte Kakteen, sowie die riesigen Büsche des Weihnachtssterns, einer Pflanze, die bei uns in Töpfen zum Advent verkauft wird. Die aparte Blüte der südafrikanischen Strelitzie ist ein beliebtes Souvenir für Touristen. Fast alle Pflanzenarten stehen heute unter strengem Artenschutz, die Ausfuhr von Pflanzen, Pflanzenteilen oder Samen ist daher verboten.
Die Tierwelt weist kaum Säugetiere auf – am Teide ist die Waldkatze zu Hause, es gibt außerdem ausgewilderte Kaninchen. Raubtiere oder giftige Schlangen hat es nie gegeben. Reich ist dagegen die Vogelwelt – es gibt auch einige für Teneriffa und für die Kanaren typische Arten, etwa den Teidefink oder die Wildform unseres Kanarienvogels, den Kanarengirlitz. Zu erwähnen sind ferner die Eidechsen, die in großer Zahl auf Teneriffa vorkommen und sich gerne füttern lassen.
Eine Besonderheit sind die Wale, die in großer Zahl in der bis zu 3.000 m tiefen Meerenge zwischen Teneriffa und Gomera anzutreffen sind. An kaum einem anderen küstennahen Ort der Welt sind so viele Wale beheimatet.
Geschichte
Wie alle Kanareninseln war Teneriffa ursprünglich von den Guanchen besiedelt (Guanche bedeutet in der gleichnamigen Sprache Mann/Mensch aus Teneriffa). Als mächtigster Guanchenhäuptling auf Teneriffa gilt Tinerfe, der im 15. Jahrhundert lebte. Nach seinem Tod wurde die Insel unter seinen neun Söhnen aufgeteilt.
1483: Die Einwohner von Gran Canaria ergeben sich den Spaniern.
1492: Die Kanarischen Inseln gewinnen jetzt als letzte europäische Station vor der Atlantiküberquerung enorme strategische Bedeutung.
1494: Alonso Fernández de Lugo landet auf Teneriffa und legt den Grundstein für das spätere Santa Cruz de Tenerife. Anders als eine Jahr zuvor auf La Palma, erleidet er auf Teneriffa bei La Matanza eine schwere Niederlage gegen die Guanchen.
1495: Am 25. Dezember unterliegen die Guanchen bei La Victoria de Acentejo endgültig den Spaniern. Der gesamte Archipel untersteht nun der spanischen Krone. Die überlebenden Guanchen vermischen sich mit den Eroberern vom Festland und verschwinden als eigene Ethnie. Hauptstadt wird La Laguna.
Von nun an bildete Teneriffa einen wichtigen Stützpunkt des Schiffsverkehrs zwischen Spanien und seinen amerikanischen Kolonien.
1657: Der englische Admiral Robert Blake versucht erfolglos, mit einer Flotte aus 36 Kriegsschiffen Santa Cruz de Tenerife zu erobern.
1706: Unter Admiral John Jennings unternehmen die Engländer einen erneuten Versuch, den Hafen Santa Cruz der Tenerife einzunehmen. Der Angriff scheitert jedoch und damit auch das Vorhaben, das fruchtbare und günstig an der Atlantikroute gelegene Teneriffa für Großbritannien zu erobern.
1778: Santa Cruz de Tenerife erhält vom spanischen König Carlos III. das Vorrecht, Handel mit Amerika zu betreiben.
1792: Gründung der einzigen Universität der Kanaren in La Laguna.
1797: Der englische Admiral Horatio Nelson verliert bei einer neuerlichen Schlacht um Santa Cruz de Tenerife seinen rechten Arm und muss zudem die einzige Niederlage seiner militärischen Laufbahn hinnehmen.
1805: Horatio Nelson beendet die spanische Vormachtstellung auf See durch den Sieg bei Trafalgar.
1822: Santa Cruz de Tenerife wird Hauptstadt des gesamten kanarischen Archipels und hält diesen Status bis 1927.
Eine Blütezeit erlebte Teneriffa während der Aufklärung. Bedeutende Persönlichkeiten wie Alexander von Humboldt (1799) besuchten die Insel. Trotzdem konnte sich Teneriffa nicht von der vorherrschenden feudalistischen Gesellschaftsordnung lösen, so dass es erst im 19. Jahrhundert zu politischen Reformen kam.
Die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts waren geprägt von einer fortschreitenden politischen Radikalisierung. 1936 startete der General Franco seinen Putsch gegen die Republik von Teneriffa aus. Der Spanischer Bürgerkrieg erreichte Teneriffa nicht, jedoch wirkte sich die wirtschaftliche Isolierung unter der Diktatur sehr negativ aus. Das einzige Exportgut waren seinerzeit Bananen für das Festland.
1975: Nach der Demokratisierung erhielten Teneriffa und alle anderen Inseln des Archipels die Autonomie, der Tourismus gewann immer mehr an Bedeutung.
Am 27. März 1977 kollidierten auf dem Flughafen „Los Rodeos” zwei Jumbo-Jets. Das Unglück war mit 583 Toten (andere Quellen nennen 757 Tote) das bis zum Attentat auf das World Trade Center größte Flugzeugunglück der Luftfahrtgeschichte.
1982: Innerhalb Spaniens erhalten die kanarischen Inseln den Status einer autonomen Region mit weitgehender Selbstverwaltung. Die Hauptstädte Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas de Gran Canaria wechseln sich alle vier Jahre als Regierungssitz ab.
Sehenswürdigkeiten
- Altstadt von La Laguna (Weltkulturerbe der UNESCO)
- Altstadt von La Orotava
- Orotava-Tal
- Jardin de Aclimatación de la Orotava (Botanico), der Botanische Garten in La Orotava bei Puerto de la Cruz
- Kraterlandschaft des Teide
- Mercedeswald im Anaga-Gebirge
- Tal von Masca
- Felsen von Los Gigantes
- Barranco del Infierno (Höllenschlucht) bei Adeje
- Drachenbaum von Icod de los Vinos
- Pyramiden von Güímar
- Loro Park unter anderem mit der größten Papageiensammlung der Welt
Wirtschaft und Infrastruktur
Teneriffa ist heute eine typische Urlaubsinsel, folglich sind auch Wirtschaft und Infrastruktur überwiegend auf den Tourismus eingestellt. 1885 besuchten zum ersten Mal 350 Touristen aus England die Insel. Sechs Jahre später kamen schon 5.000 Gäste im Jahr, und 2001 waren es 4,8 Millionen. Der Fremdenverkehr konzentriert sich vor allem auf die Nordküste um Puerto de la Cruz und den Süden bei Los Cristianos. In der Landwirtschaft werden Kartoffeln, Bananen, Tomaten und Wein angebaut.
Die Autobahnen führen von der Hauptstadt Santa Cruz in die Ferienzentren Puerto de la Cruz sowie Los Cristianos und Playa de las Americas.
Es gibt zwei Flughäfen - den Flughafen Teneriffa Nord bei La Laguna in der Nähe von Santa Cruz sowie den Flughafen Tenerife Sur Reina Sofía im Süden der Insel; dieser ist von den wichtigsten Badeorten aus schnell erreichbar.
Als preiswertes, zuverlässiges und sauberes Verkehrsmittel gelten die grünen Linienbusse der TITSA, die fast jede Ortschaft auf der Insel anfahren. Die Hauptrouten über die Autobahn von Las Americas bzw. Los Christianos im Süden der Insel nach Santa Cruz und Puerto de la Cruz im Norden werden von modernen klimatisierten Bussen mit Gepäckfächern gefahren. Die beiden Flughäfen Los Rodeos im Norden (IATA-Code: TFN) und Reina Sofía im Süden (TFS) werden mindestens im Stundentakt angefahren. Die direkte Fahrzeit vom zentralen Busbahnhof in Santa Cruz zum Südflughafen beträgt ca. 50 Minuten (Linie 341, stündlich). Die Fahrzeit von Puerto de la Cruz nach Santa Cruz dauert ca. 40 Minuten (Linie 103, stündlich, zur Hauptzeit alle 30 Minuten). Der Direktbus von Puerto de la Cruz zum Südflughafen (Linie 340) benötigt ca. 85 Minuten, fährt aber nur vier Mal am Tag. Komplette Fahrpläne mit einer Übersichtskarte der Insel gibt es kostenlos an den großen zentralen Busbahnhöfen in Santa Cruz und Puerto de la Cruz oder an Kiosken. Sehr praktisch sind die „Bono Bus”-Karten, die man ebenfalls am Besten an diesen beiden zentralen Busbahnhöfen bekommt. Es handelt sich um sog. Prepaid-Karten, mit denen man ab mittellangen Strecken zwischen 20 und 50 Prozent des Fahrpreises sparen kann. Taxen sind relativ preisgünstig.
Eine Straßenbahnlinie ("Tranvia") befindet sich im Bau und wird voraussichtlich ab Anfang 2007 den Busbahnhof und die Innenstadt von Santa Cruz mit den nördlichen Vororten, der Universität und der Innenstadt von La Laguna verbinden. Eine Verlängerung zum Flughafen Teneriffa Nord wird ebenso diskutiert wie der Bau einer Eisenbahnlinie, die Santa Cruz mit dem Inselsüden und dem Flughafen Tenerife Sur Reina Sofía verbinden soll.
Siehe auch
Städte und Gemeinden auf Teneriffa |
Adeje | Arafo | Arico | Arona | Buenavista del Norte | Candelaria | Fasnia | Garachico | Granadilla de Abona | La Guancha | Guía de Isora | Güímar | Icod de los Vinos | Masca | La Matanza de Acentejo | La Orotava | Puerto de la Cruz | Los Realejos | El Rosario | San Cristóbal de La Laguna | San Juan de la Rambla | San Miguel de Abona | Santa Cruz de Tenerife | Santa Úrsula | Santiago del Teide | El Sauzal | Los Silos | Tacoronte | El Tanque | Tegueste | La Victoria de Acentejo | Vilaflor |
Spanien | Kanarische Inseln | Teneriffa |
Literatur
- Baillon/Eames/Fernandez-Armesto: APA-Guides. Teneriffa - La Gomera - La Palma - El Hierro, APA: Berlin u. a. 1990
- Berghahn, Eyke/Petrima Thomas/Hans-R. Grundmann: „Teneriffa”, Reise-Know-How-Verlag, Westerstede, 2. Aufl. 2004, ISBN 3-89662-197-1, 620 Seiten, Euro 22,50
- Börjes, Irene: Teneriffa, Michael Müller Verlag: Erlangen 1996, 407 S., ISBN 3-923278-36-5
- Richter, Jürgen/Nestmeyer, Ralf: Teneriffa. Verlagshaus Würzburg, Würzburg 2004. ISBN 3-80031630-7
- Pott, Joachim/Hüppe, Joachim/Wildpret de la Torre, Wolfredo: Die Kanarischen Inseln. Natur- und Kulturlandschaften, Ulmer: Stuttgart 2003, 320 S., 295 Farbfotos, 28 Farbgrafiken, 3 Tabellen, ISBN 3-8001-3284-2 (bebilderte Darstellung der Geobotanik)
- Wolfsperger, Klaus und Annette: Teneriffa, Bergverlag Rother, ISBN 3-7633-4016-5 (Wanderführer)