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Das Rückert-Gymnasium ist eine Schule im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg (Ortsteil Schöneberg) in unmittelbarer Nähe des Innsbrucker Platzes. Die Schule ist benannt nach dem deutschen Dichter, Sprachgelehrten und Übersetzer, Friedrich Rückert, und ist eine AbiBac-Schule mit einem bilingualen deutsch-französischen Bildungsgang ab Klasse 5. Der Bildungsgang bietet die Möglichkeit, die Schule mit der Doppelqualifikation deutsches Abitur und französisches Baccalauréat (AbiBac) abzuschließen. Das Rückert-Gymnasium ist auch eine vom Institut Français gewählte Prüfungsstelle für die international anerkannte französische Sprachprüfung DELF scolaire.
Rückert-Gymnasium | |
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Gründung | 1909 |
Adresse | Mettestr. 8 |
Ort | Berlin-Schöneberg |
Land | Berlin |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 52° 28′ 47″ N, 13° 20′ 18″ O |
Schüler | etwa 750 |
Lehrkräfte | etwa 65 |
Leitung | Dr. Jörg Balke |
Website | www.rueckert-gymnasium-berlin.de |
Das Rückert-Gymnasium ist außerdem MINT-zertifiziert mit einer besonderen Betonung der Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
In der Oberstufe kann man auch Darstellendes Spiel wählen. Es gibt eine Musicalgruppe und eine Bigband.
Mehrfach erschienen an der Rückert-Schule Schülerzeitungen. Die aktuelle seit zehn Jahren erscheinende Schülerzeitung heißt "Rückenwind".
Im Schuljahr 2015/16 wurden rund 750 Schüler von etwa 65 Lehrern unterrichtet.
Geschichte
Mit der ständig anwachsenden Bevölkerung der damals selbständigen Stadt Schöneberg zu Beginn des 20. Jahrhunderts wuchs auch der Bedarf an Schulen. Dadurch und begünstigt durch die preußische Mädchenschulreform von 1908, beschloss die Stadtverordnetenversammlung am 14. Dezember 1908 die Errichtung einer 4. Höheren Mädchenschule (Lyzeum). Nachdem alle städtischen Körperschaften zugestimmt hatten, wurde die 4. Höhere Mädchenschule, die ab 1911 den Namen Rückert-Schule erhielt, am 1. April 1909 aus der Taufe gehoben. Sie wurde vorerst im Schulgebäude der 13. Gemeindeschule in der Hohenstaufenstraße 49 untergebracht, dann in einem Schulgebäude am Wartburgplatz.
Im Juni 1912 genehmigte die Stadtverordnetenversammlung den Neubau der 4. Höheren Mädchenschule. Im August wurde vom städtischen Vermessungsamt ein Lageplan des an der Sternbergstraße (heute Mettestraße), Raetherstraße (heutiger Schulhof) und Erfurter Straße gelegenen 8690 qm großen Geländes vorgelegt.
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Lageplan
Nachdem im Oktober die statischen Berechnungen durch das Ingenieurbüro Heinrich Barth vorgelegt und im Januar 1913 die polizeiliche Genehmigung zur Errichtung der Schule erteilt worden waren, begann der eigentliche Bau im März 1913. Die architektonischen Entwürfe stammten von den Architekten Sasse, Riedel und Hernday, die unter der Leitung des Stadtbaurates Paul Egeling arbeiteten. In der Raumverteilung waren u.a. Hörsäle für Naturwissenschaften, aber auch Bäder und ein Speisesaal vorgesehen. Das Schulgebäude hatte lichtdurchflutete Treppenhäuser, eine große Aula und zwei Turnhallen.
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Rückert-Schule 1920
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Treppenhaus
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Treppenhaus
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Aula
Am 11.4.1914 war der Neubau beendet und mit dem Beginn des neuen Schuljahres am 15.4.1914 zog die Rückert-Schule in ihr neu errichtetes Domizil an der Raetherstraße 1-3 um. Das imposante neue Gebäude mit seinen schlichten klassischen Formen fügte sich würdig in die Bauten am Schöneberger Stadtpark ein. Die Schuleinweihungsfeier fand am 27.6. statt. Wenige Wochen später begann der Erste Weltkrieg.
Die zwanziger Jahre waren eine Zeit der Superlative in der Schulgeschichte. 1920 drängten sich 552 Schülerinnen in 19 Klassen. Das Schuljahr 1920/21 wartete so mit der größten Anzahl von Schülerinnen und Klassen in der Geschichte der Schule bis 1945 auf. Der Schulbesuch war nicht kostenlos. Die Eltern mussten für ihre Töchter Anfang der dreißiger Jahre bis zu 240 Mark Schulgeld bezahlen.
Mit Beginn der dreißiger Jahre wurde für die Rückert-Schule ein lang erstrebtes Ziel erreicht: der Ausbau des Lyzeums zu einer Vollanstalt (Oberlyzeum). Im März 1931 konnten die Mädchen der neu eingerichteten Oberstufe die erste Reifeprüfung ablegen, die alle 20 Prüflinge bestanden. Damit war immer mehr Mädchen der Zugang zu einer höheren Schulbildung eröffnet.
1921 wurde der Ruderverein der Schule gegründet und zwischen 1937 und 1942 konnten die Rückertschülerinnen große Erfolge im Stilrudern (Doppelvierer mit Steuerfrau) einfahren, indem sie dreimal Deutscher Meister wurden und dreimal den zweiten Platz belegten.
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 bedeutete auch für die Rückert-Schule einen gravierenden Einschnitt. Anfang 1934 wurde das "Führerprinzip" für alle deutschen Schulen per Ministerialerlass verordnet. "Die Direktoren", so berichtete der "Schöneberg-Friedenauer-Lokalanzeiger", seien "ihrer vorgesetzten Behörde für den nationalsozialistischen Geist und die Leistungen ihrer Schüler verantwortlich." Auch der Lehrstoff wurde gemäß der nationalsozialistischen Ideologie ausgerichtet. Einige politisch missliebige bzw. "nicht-arische" Lehrer mussten die Schule verlassen. Grundlage für diese Maßnahme war das "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" (April 1933). Von den insgesamt 36 Lehrkräften der Rückert-Schule waren 1935 elf im Nationalsozialistischen Lehrerbund organisiert. Zwei Drittel der Kollegiumsmitglieder ließen sich also nicht eindeutig von den Nationalsozialisten instrumentalisieren. Zumindest von einer Lehrerin, Dr. Elisabeth Abegg, ist bekannt, dass sie taktisch klug und erfolgreich Widerstand gegen den Unrechtsstaat leistete. Sie wurde aber von einzelnen Schülerinnen und deren Eltern denunziert und daraufhin 1941 zwangspensioniert und aus dem Schuldienst entlassen.
Die Hauptbetroffenen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft waren die Schülerinnen. Die Rückert-Schule befand sich im Einzugsgebiet des Bayerischen Viertels, auch "Jüdische Schweiz" genannt, eines Wohnviertels rund um den Bayerischen Platz, in dem der Anteil jüdischer Mitbürger besonders hoch lag. Seit jeher waren die jüdischen Schülerinnen mit durchschnittlich 25 und zum Teil noch mehr Prozent nach den evangelischen Schülerinnen die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft bei nur wenigen katholischen Schülerinnen. Auf die jüdischen Schülerinnen wurde Druck ausgeübt die Schule zu verlassen. Von einigen ist bekannt, dass sie Deutschland rechtzeitig verlassen konnten und so die NS-Zeit überlebt haben. Das Schicksal der meisten jüdischen Schülerinnen bleibt jedoch im Ungewissen.
Als sich im März 1943 die Luftangriffe auf Berlin verstärkten und die Schule bei einer Bombardierung beschädigt wurde, sollte sie wie die meisten anderen Schulen im Rahmen der KLV auch evakuiert werden. Am 1. August 1943 begann für ein Drittel der Schülerinnen – teilweise in Begleitung ihrer Mütter – eine Odyssee in Richtung Osten.
Die Schule wurde nach Ortelsburg in Ostpreußen verlegt und befand sich bei Kriegsende nach einer langen Irrfahrt in einem kleinen Ort in Böhmen.
Am 1. Juni 1945 begann in der Rückert-Schule – nachdem die meisten Schülerinnen zurückgekehrt waren – wieder der eigentliche, zunächst noch provisorische Unterricht. Ab 1950 normalisierte sich der Schulbetrieb.
Zwei einschneidende Veränderungen in der Struktur des Rückert-Gymnasiums gab es in den folgenden Jahren. Die Koedukation wurde bald nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt. Der Abiturjahrgang 1956 war der letzte, der nur aus Mädchen bestand. Heute wird das Rückert-Gymnasium selbstverständlich von Jungen und Mädchen besucht.
1995 nahm das Rückert-Gymnasium als erste Schule in Berlin und als vierte Schule bundesweit am ABI-BAC-Programm teil, d.h. die Schüler können den begehrten Doppelabschluss des deutschen Abiturs und des französischen Baccalauréats erwerben, mit dem sie problemlos in Deutschland und im frankophonen Sprachraum studieren können. Zudem genießt dieser Abschluss bei international tätigen Firmen hohes Ansehen.
1993 wurde der gemeinnützige Förderverein "Freunde der Rückert-Oberschule e.V. gegründet, der die Schule seither finanziell unterstützt.
Literatur
Elsa Döpke u.a.: 75 Jahre Rückert-Schule. Nachforschungen – Erinnerungen – Einblicke. Verlag Rückert-Oberschule, Berlin, 1984.
Klemens Rinklake u.a.: 100 Jahre Rückert-Schule und Jahresbericht 2008/2009. Rückblicke – Überblicke – Ausblicke. Verlag Rückert-Schule (Gymnasium), Berlin, 2009.
Weblinks
Fremdsprachen
Als erste Fremdsprache ab Klasse 7 gibt es Englisch oder Französisch. In den Abibac-Klassen wird ab Klasse 5 Französisch als erste und Englisch als zweite Fremdsprache unterrichtet. Das Erlernen einer dritten Fremdsprache - Latein oder Spanisch - ist freiwillig.
Schulleiter
- 1909–1921: Herr Prof. Dr. Teufer
- 1921–1945: Herr Dr. Kölle
- 1945–1951: Herr Dr. Hühne
- 1951–1954: Frau Efken
- 1955–1958: Frau de Weldige
- 1958–1968: Frau Dr. Dienwiebel
- 1968-1969: Herr Tepper
- 1969-1979: Herr Bönecke
- 1980-1994: Herr Rinnert
- 1997-2003: Herr Dr. Fiuczynski
- Seit 2003: Herr Dr. Balke
Partnerschaften
Internationale Austauschprogramme unterhält das Rückert-Gymnasium mit Schulen in Caen
Lyon
Enghien-les-Bains
Chambéry
Rabat
Neapel
Boston
Zudem findet ein individueller Austausch mit der Schweiz statt. Über das Sauzay- oder Voltaire-Programm des Deutsch-französischen Jugendwerks lassen sich die Kenntnisse über das Partnerland Frankreich noch weiter vertiefen.
Regelmäßige Veranstaltungen
• Premiere des jeweiligen DS-Kurses und der Musical-AG (meistens Q4) • AbiBac-Empfang (Q4)
Zusammenarbeit
Das Rückert-Gymnasium kooperiert mit der Ausstellung "Wir waren Nachbarn" im Rathaus Schöneberg.
Bekannte Schüler
Michael von Au
Hugo Egon Balder
Ben Becker
Sophie Burcu Dal
Nina Franoszek
Gisèle Freund (deutsch-französische Fotografin)
Oona Plany
Ansgar Jüngel
Anna Kubin
Andreas Nachama
Angelika Schöttler (geb. Gleitze) Vater war Bezirksbürgermeister, sie seit 2011 SPD-Bezirksbürgermeisterin
Christine Fehér
Bekannte Lehrer
Willi Boenecke Deutscher Meister im 200-Meter-Lauf 1940 Deutscher Meister in der 4-mal-100-Meter-Staffel 1941
Harald Lieb (1934 – 2015): Siebenfacher Berliner Schachmeister zwischen 1963 und 1981. Teilnahme an der Internationalen Deutschen Meisterschaft, München 1979. Dort besiegte er sensationell Boris Spassky.
Georg Netzband (1955-68) Kunstlehrer