Emmy Studemund de Vargas, mit Künstlernamen Catherina Godwin (* 12. Mai 1884 in Straßburg; † 27. Mai 1958 in Baden-Baden) war eine deutsche Schriftstellerin und Journalistin.

Pseudonym
Die vielsprachige Emmy de Vargas – sie spricht neben Deutsch auch Französisch, Spanisch und Englisch – nennt sich Catherina Godwin, möglicherweise nach der englischen Schriftstellerin Catherine Grace Godwin (1798–1845). In der Schwabinger Bohème ist sie auch als Frau de Vargas oder Frau des Dr. Vargas Suárez bekannt.[1] Fundierte biographische und literaturwissenschaftliche Skizzen zu ihrem Leben und Werk verfassten Andreas Schüler[2] und Monika Dimpfl[3]
Leben
Kindheit und Familie
Catherina Godwin wird als Emmie Clara Studemund am 12. Mai 1884 in Straßburg geboren[2][3]. Sie ist die jüngste Tochter des berühmten Stettiner Altphilologen Prof. Dr. Wilhelm Studemund († 3. Juli 1843 in Stettin; † 8. August 1889 in Breslau) und der Badischen Fabrikantentochter Marie Wurster (* 23. August 1858 in Weidenthal; † 14. Januar 1941 in Baden-Baden), Heirat 1882 in Stuttgart[2]. Studemunds 1872 geschlossene erste Ehe mit der Greifswalder Kaufmannstochter Marie Springborn (*1848 in Trzebiatow/Treptow an der Rega; † 27.12.1880 in Straßburg)[2] war kinderlos geblieben.[4] Emmies ältere Schwester ist Marie Auguste Elisabeth Studemund (*10.3.1883 in Straßburg; † 15. Januar 1909 in Neuilly-sur-Seine). Der bekannte Chemiker[5] und Kunstsammler[6] Dr. Casimir Wurster (* 7. August 1854 in Weidenthal, † 29. November 1913 in Dresden) ist ihr Onkel.
1885, Emmie ist gerade ein Jahr alt, gibt der Vater seine Tätigkeit in Straßburg auf und zieht mit der Familie nach Breslau, wo er die Leitung der Philologischen Abteilung der dortigen Universität übernimmt. Zwei Jahre darauf, im Frühjahr 1887, erkrankt Wilhelm Studemund an Krebs. Er kämpft gegen die Krankheit und lässt zwei Operationen in Berlin über sich ergehen, den Sommer 1888 verbringt er mit seiner Familie bei Verwandten in Kreuznach. Nach zwei weiteren Operationen Anfang 1889 steht fest, dass er sterben wird. Bis zum letzten Atemzug widmet er sich – in Zusammenarbeit mit seinen Breslauer und Straßburger Studenten – der Fertigstellung seiner unvollendeten Werke, bis er am 8. August 1889 stirbt[4]. Da er „einst die Befürchtung ausgesprochen hatte, dass er hier werde allein sein müssen“, lässt die Witwe seinen Leichnam von dem halleschen Mediziner Prof. Dr. Wilhelm Roux einbalsamieren („injizieren“), um ihn bei einem Wegzug aus Breslau mitzunehmen[7]. Marie und Emmie werden sechs- bzw. fünfjährig zu Halbwaisen.
Es kommt zunächst nicht zum Umzug; Am 11. August 1889 wird Wilhelm Studemund auf dem 1945 durch sowjetische Bomben zerstörten Kirchhof der Bernhardin-Gemeinde vor dem Ohlauer Tor in Breslau bestattet[8]. Seine Witwe bleibt mit den Töchtern in Breslau. Am 18. März 1892 heiratet sie erneut einen angesehenen Wissenschaftler:[9] den jüdischen Pharmakologen und Leiter des pharmakologischen Seminars der Universität Breslau Prof. Dr. Wilhelm Filehne (1844–1927).[10] Die Ehe wird später geschieden (Datum unbekannt, jedoch vor dem 13. Mai 1904)[2]. Wilhelm Filehne wird 1912 die Witwe des jüdischen Mathematikers Paul Gordan heiraten[11], Marie Studemund bleibt für den Rest ihres Lebens unverheiratet. Nach der Trennung von Filehne zieht sie mit ihren Töchtern zurück nach Straßburg. Sie bewohnen dort zwei Neorenaissance-Neubauten in der Fischartstraße, direkt vis à vis der Staatsbibliothek[2], und Emmie hat von ihrem Fenster aus den Haupteingang der Psychologischen Fakultät der Straßburger Universität im Blick.
Auch Emmies Großeltern wohnen in Straßburg; sie leben als angesehene Fabrikanten in La Robertsau. Ludwig Wurster hatte seine dortige Textilmanufaktur 1872 in eine Papierfabrik umgewandelt und seine Rechte an den Tuchfabriken C. Wagner & Wurster in Sankt Lambrecht und Weidenthal 1874 an seine Teilhaber abgetreten.[2]
Ehe mit Jorge Vargas Suárez
Am 13. August 1904 heiratet Emmies Schwester Marie den französischen Psychiater und Neurologen Prof. Dr. Félix-Albert Devaux (* 25. September 1874). Devaux, ein Schüler des berühmten Neurologen Ernest Dupré, hatte während seines Studiums in Heidelberg als Assistent von Franz Nissl in der psychiatrischen Klinik von Emil Kraepelin gearbeitet[12]. 1907 überträgt er dessen Werk gemeinsam mit Prosper Merklen als erster ins Französische[13]. Zur Zeit der Eheschließung wird Devaux medizinischer Leiter der Maison d'Hydrothérapie et de Convalescence du Parc de Neuilly[2], einer hochangesehenen Klinik für die Haute Societé im Pariser Nobelvorort Neuilly-sur-Seine (6, boulevard du Château – der Gebäudekomplex wurde Ende der 1920er Jahre abgerissen, an seiner Stelle entstand 1931–34 das Hôtel Lambiotte). 1906 bringt Marie einen Sohn zur Welt: Gilbert Walter Devaux (22. Oktober 1906 – 21. Oktober 1981), später hochrangiger Finanzpolitiker (unter anderem Directeur du Budget) in der IV. und V. Republik[14] Marie Devaux stirbt 1909 im Alter von 25 Jahren. Sie wird in Bad Kreuznach begraben. Ihr Nachruf im Le Figaro lobt ihren Liebreiz: „Nous apprenons la mort de Mme Albert Devaux, la charmante femme du docteur Devaux, décédée en son domicile, boulevard du Château, numéro 6, à Neuilly, à l'âge de vingt-cinq ans. Les obsèques auront lieu à Kreuznach (Allemagne).“[15] Dr. Albert Devaux verlegt später seine clinique médicale nach Ville d'Avray, in die Rue Pradier 23, westlich von Paris, während der deutschen Besetzung ein Fluchtort[16] 1915 heiratet er in zweiter Ehe Auguste Isaïe Brugnes (1876-1972).
Ein Jahr nach ihrer Schwester vermählt sich Emmie ebenfalls mit einem Mediziner: Am 23. November 1905 heiratet sie den kolumbianischen Arzt und späteren Universitätsprofessor Jorge Vargas Suárez (* 3. November 1874 in Bogotá, † 27. Februar 1935 ebd.)[2]. Vargas Suárez entstammt einer angesehenen adeligen Medizinerfamilie. Sein Vater ist der berühmte Chirurg Jorge Vargas Heredia, Mitbegründer der Pequeña Cirugía in Bogotá[17][18]. Sein Urgroßvater ist der französische General Louis Perú de Lacroix, der in der Armee Simon Bolivars gekämpft und sich in Kolumbien niedergelassen hatte. Wie Devaux, so hat auch Vargas Suárez in Heidelberg studiert, er wird aber im Jahr vor der Hochzeit an der Universität Würzburg mit einer Arbeit über Tuberkuloseprävention promoviert[19]. Zur Zeit der Eheschließung wohnt er noch in Heidelberg, Leopoldstraße 5 zur Untermiete. Das Paar bezieht eine neue Wohnung in der Rohrbacher Straße 19[2]. Nach nicht einmal zwei Jahren Ehe verlässt Jorge seine junge Frau und kehrt nach Kolumbien zurück; erst 1922 wird es Emmie gelingen, eine päpstliche Ehedispens zu erwirken, nachdem Vargas Suárez in Kolumbien erneut geheiratet hat.[20] Seine zweite Ehefrau ist Emilia de Brigard Gomez, die 1930 kinderlos in Paris verstirbt.[2]
Literarische Anfangszeit in München
Im Jahr 1908 zieht Emmie de Vargas-Studemund nach München, wo sie sich in der Fremdenpension Sax in der Akademiestraße 9, im Herzen Schwabings und vis à vis der Akademie der Bildenden Künste einmietet. Wie einst in Straßburg wohnt sie direkt an einer Hochschule. Im Parterre ihres Domizils befindet sich das Café Minerva, ein angesagter Künstlertreff, in der Pension Suisse im selben Haus wohnt ebenfalls ab 1908 der Poet und Anarchist Erich Mühsam. Hier verfasst die 24-jährige, in literarischen Dingen noch unerfahrene Emmie ihr erstes Buch Begegnungen mit Mir, eine Sammlung literarischer Skizzen, in denen sie ihre gescheiterte Ehe und andere Lebensereignisse mit psychologisierender Beobachtungsgabe verarbeitet. Als ihr Entdecker gilt der Verleger, Kunstmäzen und Bonvivant Hans von Weber, der sie 1909 kennen lernt und am selben Tag beschließt, die Begegnungen mit Mir zu verlegen. Das Buch erscheint unter dem Pseudonym Catherina Godwin und wird zu einem beachtlichen Erfolg, von Hermann Bahr und Felix Salten[21] gelobt, heftig geschmäht von anderen und mehrfach aufgelegt. Max Brod nennt es „ausgezeichnet und tieftreffend, liest sich wie Latein und witzig“ (Max Brod: Neue Freie Presse, Wien). Verschiedene Kritiker vergleichen sie mit dem österreichischen Autor Peter Altenberg; Heinrich Jost nennt sie einen „weiblichen Peter Altenberg, der aber männlicher ist als Altenberg“ (Heinrich Jost: Der Bücherwurm, Jahrgang 1, Heft 10, Oktober 1910, S. XIII)
Die Zehnerjahre
Neben ihrem freizügigen Schreibstil und scharfen Verstand sind es vor allem ihre Schönheit und ihr platinblondes Haar, die immer wieder Aufsehen erregen und Catherina Godwin schnell in der Schwabinger Bohème bekannt machen – einen Eindruck ihres Äußeren vermittelt eine farbige Portraitzeichnung von Leo Putz, die 1913 die Titelseite der Zeitschrift Jugend schmückt[22]. Sie pflegt Kontakte zu den prominentesten Akteuren des literarischen und künstlerischen Lebens, darunter Thomas Mann, Gustav Meyrink, Artur Kutscher, Hans Ludwig Held, Roda Roda, Bruno Frank, Frank Wedekind, Kasimir Edschmid, vor allem aber zu dem Literaturhistoriker, Bibliographen, Gastrosophen, E.T.A. Hoffmann-Herausgeber und Begründer einer "Hermetischen Gesellschaft" Carl Georg von Maassen (1880–1940). Ihre Briefe unterzeichnet sie mit Emmy de Vargas.
1912 erscheint im Verlag Albert Langen Catherina Godwins zweites Buch: Das nackte Herz knüpft inhaltlich und stilistisch an die Begegnungen mit Mir an. Einige der Leitideen, die Catherina Godwin bereits in ihrem Debut formuliert hat, werden nun präzisiert und vertieft. Beide Bücher berichten von persönlichen Erlebnissen der Ich-Erzählerin. Ihr Hauptthema ist die menschliche Psyche – ihre eigene wie auch diejenige der Menschen, denen sie begegnet. Sie widmet sich der Diskrepanz zwischen dem auf Außenwirkung gerichteten, an gesellschaftlichen Konventionen orientierten Verhalten und den diesem Verhalten zugrunde liegenden psychologischen Mechanismen. Als Fallbeispiel zieht sie dabei häufig ihre Beziehungen zu Männern heran. Dabei thematisiert sie die gescheiterte Ehe ebenso wie das Verhältnis zu diversen Kavalieren, aber auch zu sich selbst. Für keines der beiden Bücher lässt sich eindeutig bestimmen, ob es sich bei den geschilderten Begebenheiten um autobiographische Fakten handelt. Es deutet jedoch vieles darauf hin. So deckt sich das gesellschaftliche und familiäre Umfeld der Erzählerin mit dem Catherina Godwins, diverse Begebenheiten lassen sich in ihrer Biographie verorten, und sie verzichtet vollständig darauf, den handelnden Personen Namen zu geben. Wenngleich in Bezug auf ihren eigenwilligen Stil der Reiz des Neuen mittlerweile verflogen ist, wird auch Das nackte Herz von der Kritik vornehmlich wohlwollend behandelt, und ihre ausführlichen Selbstanalysen wirken so authentisch, dass die Rezensenten mehrheitlich von Selbsterlebtem ausgehen. So fesselt den Kunsthistoriker Emil Utitz „das überraschende Aufblitzen von Einblicken in sehr komplizierte und meist mit eisigem Stillschweigen überdeckte seelische Zustände mit der unmittelbaren Bewußtheit, dass hier wirkliches, zuckendes, fieberndes und dahingleitendes Leben erschaut und erfaßt wird.“ (Emil Utitz: Grundlegung der allgemeinen Kunstwissenschaft, Enke, Stuttgart 1914, S. 191).
Ein anderer Rezensent, Bruno Saaler, ein Psychoanalytiker im Umfeld Magnus Hirschfelds, veröffentlicht 1916 einen Artikel, in dem er bei Catherina Godwin anhand ihrer ersten beiden Bücher psychosexuellen Infantilismus diagnostiziert und vor möglichen schädlichen Folgen ihrer Literatur für die unreife Jugend warnt.[23] Saaler schreibt:
„In diesem Zusammenhang erscheint es mir wertvoll, auf eine Schriftstellerin hinzuweisen, deren Werke „Begegnungen mit Mir“ (Hyperionverlag Hans von Weber, 1910) und „Das nackte Herz“ (Albert Langen, München) geradezu als Fundgrube für die Neurosen- und Sexualforschung bezeichnet werden können. Die offenbar mit einer glänzenden Selbstbeobachtungsgabe ausgestattete Verfasserin, Catherina Godwin, von der Kritik als „durchaus kühler Intellekt“, als „differenzierte Frau“ bezeichnet, die eine „fast virtuose Gefühlsakrobatik“ treibe, schildert tatsächlich nichts anderes als die Psychosexualität einer von Hause aus gut veranlagten aber nicht zur sexuellen Reife gelangten und sich ihrer Unreife voll bewußten Frau in künstlerischer Form mit dankenswerter Offenheit und nüchterner, nur zuweilen melancholisch-weltschmerzlich gefärbter Sachlichkeit.“
Immerhin schließt Saaler die Möglichkeit nicht aus, dass die Ich-Erzählerin nicht mit der Autorin identisch ist: „Wenn ich im vorstehenden ein Werk der schöngeistigen Literatur zum Gegenstand sexualwissenschaftlicher Untersuchung gemacht habe, so erblicke ich die Berechtigung dazu in dem Umstande, daß das „Ich“ des Buches, wenn es auch mit der Verfasserin nicht identisch sein sollte, als eine wirklich existierende Person aufgefaßt werden kann, die ihr Inneres der ärztlichen Betrachtung preisgibt. Damit schließe ich mich keineswegs denen an, die sich bei ihren Forschungen auf Werke der modernen Literatur stützen und dabei außer acht lassen, daß sie wenn auch gut erdachte, so doch immerhin nur erdachte Personen vor sich haben.“ (Bruno Saaler: a. a. O., S. 222) Auch die Wochenschrift März ahnt seelische Abgründe und charakterisiert die Godwin folgendermaßen:
„Catherina Godwin ist eine gefährlich kluge Schwester des Hofmannsthalschen Edelmannes Claudio, der sich so an Künstliches verloren hat, daß er die Sonne sieht aus toten Augen. Sie erkennt schaudernd das komödiantenhaft Unehrliche ihrer Originalität und sucht sich, eine Schleiertänzerin des Intellekts, durch verstandesmäßige Zurechtlegungen über die Mängel ihres Daseins hinwegzutäuschen. Der horror vacui gebiert seltsame und überspannte Rechtfertigungen und Trostgründe.“
Catherina Godwin steht nun mit beiden Beinen fest im literarischen Leben. Sie genießt es, kommt viel herum, wohnt zeitweilig auch in Berlin[3] und verfasst Kurzgeschichten, Essays und Rezensionen für Zeitschriften und Magazine. Beiträge von ihr erscheinen in Jugend, Simplicissimus, Das Forum und März sowie in zahlreichen Tageszeitungen. In der Jugend[24]veröffentlicht sie 1916 mit ihrer phantastischen Geschichte "Die Fahrt in die Unendlichkeit", in der sie die Verschmelzung des von einem Drahtseil enthaupteten Fahrers mit der beseelten Maschine thematisiert, einen ihrer modernsten Texte.[25]
Die Literaturzeitschrift Das Forum bringt im April 1914 eines der lediglich zwei überlieferten metrischen Gedichte von ihr, das einen weiteren Beleg für die Auffassung Saalers liefert:
„Allein
Immer wieder ich und ich
Immer wieder find ich mich
Allein.
Niemals: Du —
Immer wieder Ihr und Ihr
Niemals: Wir.“
Das Gedicht bringt einen Gedanken auf den Punkt, den Catherina Godwin bereits in den Begegnungen mit Mir entwickelt hat: „Die erste Person des Plurals fehlt. Ich habe keinen Plural. Ich habe nur Einzahl. Dies ist meine Einsamkeit, dies ist meine Arroganz, dies ist mein Tod. So lange ich weiß, daß der Plural notwendige Komposition von Einzahl ist, kann ich das Leben nicht leben.“ (Catherina Godwin: Vom Singular und Plural)
Zum Ersten Weltkrieg bezieht Catherina Godwin kaum Position. Sie nimmt sich des Themas zunächst in hurrapatriotisch gefärbten Beiträgen im März an: Der ewige Krieg, Die Auferstehung des Volksideals und Das heilige Motiv – hier hetzt sie gegen Polen und Frankreich:
„Und das läßt unsere Hauptfeinde, verdoppelt unsere Feinde sein: die Erkenntnis, daß sie in ihren letzten Motiven nur als kalt berechnende Kaufleute das Schwert ergreifen – sich einen (sic!) wesensfremden Volke verbrüdernd, das von der einen Grenze, seine innerlich gärende, revolutionäre Uneinigkeit gegen uns nach Außen wälzt, indes sie von der anderen Grenze die haßerfüllte Eifersucht eines dekadenten Kulturlandes ausnützen, das mit der Mißgunst einer immer noch fabelhaft geschminkten, aber schon alternden Mondäne, ev. Weltdame oder Frau die junge siegreiche Macht anfeindet, die in ihrer aufblühenden Werdensmöglichkeit berufen scheint, Führer der kommenden Weltordnung zu sein.“
Kurz darauf erklärt sie im Forum, dem Dichter als Phantasiemenschen werde es „besonders schwer, sich in die ungeheure Tatsache der Wirklichkeit hineinzufinden und wird es ihm wohl auch schwerer, wie manchem der vielen Gelegenheitsdichter, sogleich das befreite Wort zu sprechen, das die Größe der Stunde souffliert.“ (Catherina Godwin: Der Dichter und der Krieg). Als das Forum im Kriegsjahr 1915 auf Veranlassung des Kgl. Bayer. Kriegsministeriums sein Erscheinen einstellen muss, erklärt sich Catherina Godwin gemeinsam mit 40 weiteren prominenten Unterzeichnern in der Berliner Wochenschrift Die Aktion mit dem Herausgeber Wilhelm Herzog solidarisch. Danach folgt Bedeutungsloses, sie schreibt kleine Glossen für die Jugend und den Simplicissimus, vermarktet Episoden aus ihren ersten beiden Büchern und posiert 1916 in der Dame in aktueller Trauermode, an der Seite „ihres Lieblingshundes Wotan“. Die Begegnungen mit Mir erleben ihre 5. und 6. Auflage. 1917 gibt sie ihr Pensionszimmer bei Sax auf und zieht in die ebenfalls stark von Künstlern frequentierte Pension Pfanner in der Finkenstraße 2/IV, dem Verlagsgebäude von Georg Callwey. Von September 1914 bis Juni 1915 hatte Rainer Maria Rilke mit seiner Geliebten, der Malerin Lou Albert-Lasard, deren Atelier sich hier befand, in derselben Pension gelebt.[26] Hier führt sie eine Art literarischen Salon, in dem die Schwabinger Literaturbohème verkehrt. Die Godwin gehört nun zu Schwabing wie Heinrich und Thomas Mann, Rainer Maria Rilke, Isolde Kurz, Franz Blei, Hermann Bahr, Valeska Gert oder Frank Wedekind.[27] Der Anarchist und Poet Erich Mühsam erinnert sich:
„Die Durchsetzung der Gesellschaft mit Damen trug aber nicht dazu bei, die geistigen Ansprüche, die man anderwärts an sich selber stellte, zu steigern. Dies bedeutet beileibe nicht, daß ich etwa die lächerliche Anmaßung übernehmen wolle, die die allgemein geistige Überlegenheit des Mannes behauptet. Frauen, die als Persönlichkeiten von eigenem Wert in unsrer Gesellschaft verkehrten, wie die geistvolle schöne Catherina Godwin, konnten es wahrhaftig an Intelligenz und kritischem Blick mit manchem Mann von klingendem Namen aufnehmen.“
Kasimir Edschmid zeichnet 1919 ein weniger intellektuelles Bild von ihr, stellt sie aber immmerhin in eine Reihe mit Ricarda Huch, Else Lasker-Schüler und Annette Kolb:
„Was man an Weibern sieht, da und dort, ist nicht sehr appetissant […] Auf der nach klassischer Vergangenheit hingewandten Seite läßt sich eine Führerschaft der Frau Huch nicht leugnen. In der Nähe der Neuen steht mit sehr farbigem koketten Sweater die silberblonde aparte Frau Catherina Godwin. Sie fällt gewiß nie in maskuline Allüre. Ist in ihr alles Kätzchenhafte gesammelt bis an den Punkt, wo das Weibliche ins Häschenhafte übergeht, so muß niemand zweifeln, daß weniger mondän aber international und mit Duft nach Königshäusern, Jesuiten und Parfüms die Weiblichkeit der Annette Kolb schließlich alle überkreist.“
Distanziert-wohlwollend äußert sich die Journalistin Margret Boveri:
„Die geistreiche, bewußt verführerische goldblonde Erscheinung, zur Gesellschaft sich zählend, mit den Künstlern kokettierend, spielte eine führende Rolle. Unter dem Pseudonym Katharina Godwin veröffentlichte sie ein Bändchen ‚Begegnungen mit Mir‘, das damals Furore machte […] effekthaschend, snobistisch, überheblich gegenüber allem Normal-Bürgerlichen, in seiner vollkommenen Ich-Besessenheit an manchen Stellen allerdings geistvoll“
Die Zwanzigerjahre
1920 erscheint Catherina Godwins drittes Buch, Die Frau im Kreise, erneut im Hyperion-Verlag, der mittlerweile in den Besitz von Kurt Wolff übergegangen ist. Erstmals versucht sie sich an einem Roman in auktorialer Erzählperspektive und wendet sich stärker einer expressionistisch beeinflussten Gesellschaftskritik zu. Das Buch schildert den Werdegang einer Frau, die ihrem Dasein in der gehobenen Gesellschaft zu entfliehen versucht, indem sie unter verschiedenen Pseudonymen ein neues Leben beginnt. Erneut lassen sich in der Protagonistin zahlreiche Eigenschaften der Autorin entdecken. Die Frau im Kreise ist jedoch das letzte Werk Catherina Godwins, das einen starken Bezug zu ihrer eigenen Biographie aufweist. Der Schriftsteller Franz Blei verewigt sie in seinem Großen Bestiarium der modernen Literatur voller Sympathie:
„DIE GODWINTRINE. Eine schöne pusseliche weiße Katze mit chronischen Tintenflecken am Fellchen. Sie kam nämlich auf einem Schreibtisch zur Welt und hält daher dieses Möbelstück für den natürlichsten Aufenthalt der Katzen. Sonst empfindlich gegen alle Unsauberkeit macht sie sich aus den Tintenpatzen gar nichts.“
Weniger Sympathie bringt ihr Henri-Pierre Roché entgegen, Autor des Dreiecksromans Jules et Jim, der die Autorin im Jahr 1920 mehrfach zusammen mit dem Ehepaar Franz Hessel und Helene Grund aufsucht („nous allons voir Emmy de Vargas toujours Sweinchen (sic!))“ und sie „un peu degoûtante“ empfindet.[28]
In den Zwanzigerjahren ist Catherina Godwin eine über den deutschen Sprachraum hinaus anerkannte Literatin. 1920 vertont der deutsch-amerikanische Komponist Stefan Wolpe ihr Schlummerlied (Mein Kind, ich hab dich so lieb).[29] Arbeiten von ihr erscheinen in italienischer, slowenischer und polnischer Sprache, 1924 übersetzt der gefeierte ungarische Schriftsteller Sándor Márai ihren Roman Die Brendor AG ins Ungarische.[30] Ihre Modekolumnen, Literaturkritiken, zeitkritischen Essays und Kurzgeschichten erscheinen im Simplicissimus, im Zwiebelfisch, in Scherl's Magazin, in der Güldenkammer, in der Jugend, im März, im Uhu, in den Weissen Blättern, in der Bunten Truhe, im Zwinger, im Styl sowie in dem frivol-erotischen Magazin Der Reigen.[2][31][32][33][34][35] Von 1922 bis 1927 erscheinen Bücher von Catherina Godwin in rascher Folge bei verschiedenen Verlagen: Der Gast vom gelben Zimmer (Musarion 1922), Geldjäger und Kartenhäuser (Scherl 1923), Die Brendor AG (Ullstein 1923), Der Mieter vom 4. Stock (Ullstein 1923), Die Treppe Reclam 1924), Der Nebentisch (Waldorfbücherei 1926), Der Intrigant (Duncker, o. J., 1926).
Ende der 1920er Jahre hört die erfolgreiche Schriftstellerin mit dem Schreiben auf: 1927 erscheint bei Ullstein ihr letzter Roman Das Hotel der Erfüllung, eine groteske und humorvolle Geschichte eines gigantischen Hotelbetriebes; ihre letzte größere unterhaltungsliterarische Veröffentlichung ist die Novelle Hyazinth, die 1929 in Velhagen & Klasings Monatsheften erscheint. Danach erhält sie auf ihre Manuskriptsendungen nur noch Absagen[3][36]. Einer ihrer letzten publizierten Texte ist ihre Studie Das lasterhafte Weib in der Ehe, in der sie sich zusammen mit vornehmlich homosexuellen Autorinnen wie Hans von Kahlenberg, Hermine Stahl, Ada von Potenstein, Ruth Margarete Roellig, Lola Plesz, Marianne Alvin, Edith Kadivec, Maryse Choisy, Wally Rossow, Della Zampach und Agnes Esterházy über Psychologie und Pathologie der weiblichen Sexualität äußert.[37]. Es folgen einige wenige Rundfunklesungen.[38]
Von 1921 bis 1933 ist Catherina Godwin Mitglied des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller und gemeinsam mit dem jüdischen Schriftsteller Georg Hirschfeld und den von den Nationalsozialisten ermordeten jüdischen Dramatiker Arthur Ernst Rutra (alias Samuely) ununterbrochen im Gauvorstand[39]; ab 1924 ist sie Mitglied des P.E.N.-Zentrums München. 1925 unterzeichnet sie als eine von zehn Frauen zusammen mit Käthe Kollwitz, Helene Stöcker, Luise Dumont und Lou Andreas-Salomé in einer von Magnus Hirschfeld im Namen des Wissenschaftlich-humanitären Komitees seines Instituts für Sexualwissenschaft initiierten und an das Reichsjustizministerium gerichteten Denkschrift gegen den § 267 „Unzucht unter Männern“[40].
1930 gibt der Psychologe Paul Sünner einem Otto Reimann aus Prag einige Postkarten und Briefe von Catherina Godwin zur Begutachtung: "Die ist unerhört gebildet. Sie schreibt viel. Sie ist Schriftstellerin. Hat einen bekannten Namen. Sie ist etwa 40 bis 43 Jahre. Sie schreibt nicht wie die Marlitt. Sie hat großen Sinn für Natur. Sie ist fesch. Sie hat eine ärztliche Bildung und sich mit Psychoanalyse befaßt. Sie schreibt psychologisch feine Sachen. - Die Ehegeschichte dieser Frau ist unerfreulich. Das muß ein dummer Kerl gewesen sein. Die Ehe ist geschieden, jedenfalls muß sie unerfreulich zu Ende gegangen sein".[41]
Der Literaturkritiker Guido K. Brand beurteilt das Werk Catherina Godwins 1933 rückblickend:
„Katarina Godwin spielte eine Zeitlang in Münchener Kreisen eine Rolle. Begegnungen mit Mir erregen 1910 Aufsehen, weil sie hinter einer gehirnlichen Vorstellung eine befreiende Erotik spüren lassen. Sie ist in ihren Novellen Das nackte Herz, 1912, Der Gast vom gelben Zimmer, 1922, Kartenhäuser, 1923, stärker, weil sie den Elan zur Komprimierung hat. Ihre Romane Die Frau im Kreise, der Mieter vom vierten Stock, die Brendor A.-G. haben nicht gehalten, was der Anfang versprochen hat. Das Zartnervöse, die plötzlichen Entdeckungen ihrer Begegnungen sind verloren gegangen in der Komposition von Schicksalen, die einen langen Atem notwendig haben.“
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Verhältnis zum Nationalsozialismus
1927 wird Catherina Godwin in den auf Veranlassung von Thomas Mann gegründeten Literaturbeirat der Stadt München berufen. Ihm gehören neben Thomas Mann selbst auch Emil Preetorius und Hans von Gumppenberg sowie die späteren NSDAP-Parteimitglieder Peter Dörfler, Hans Ludwig Held und Wilhelm Weigand an[42]. Der für die Förderung der Literatur in der Landeshauptstadt München zuständige Beirat ist für die jährliche Vergabe des Dichterpreises der Landeshauptstadt München zuständig. Schnell macht sich hier wie in allen Lebensbereichen der Einfluss der Nationalsozialisten geltend. Catherina Godwin verhält sich linientreu und unkritisch. Zunächst stimmt sie für Hans Carossa (1928) und Willy Seidel (1929), einige Jahre später auch für Ruth Schaumann (1932). Sie gibt jedoch auch reaktionären und offen antisemitischen Autoren wie Josef Magnus Wehner und Hans Brandenburg ihre Stimme[43]. Zwar veröffentlicht sie auch in der gegen den Nationalsozialismus gerichteten Zeitschrift Illustrierter Sonntag, jedoch lediglich mit einer Laudatio auf den Literaturpreisträger des Jahres 1930, Hans Brandenburg[44]. 1933 tritt sie der NSDAP bei,, ein Schritt, den sie später als „große Schuld“ bezeichnet, dennoch kommt es 1935 zu einer heftigen Auseinandersetzung, man macht ihr die Begegnungen mit Mir zum Vorwurf. Sie trat der Reichsschrifttumskammer nicht bei, womit ihre Publikationsmöglichkeiten stark eingeschränkt bzw. unmöglich wurden [45] Der deutschnationale Literaturhistoriker und „pathologische Antisemit“ Adolf Bartels,[46] der an die 9000 Autoren „reinlich“ in Juden und Nichtjuden schied, wobei er zusätzlich aus dem Inhalt der Werke Rückschlüsse auf die Religion der Autoren zog,[47], gibt in seiner Geschichte der Deutschen Literatur 1928 angibt, er habe keine Lebensdaten von Catherina Godwin[48], reiht sie in den nächsten Auflagen 1937 bis 1943 unter die jüdischen Autorinnen ein.[49]
Wenngleich sich Catherina Godwin vor 1933 nie positiv zur nationalsozialistischen Kulturpolitik geäußert hat und ihr Werk dafür keinerlei Anhaltspunkte liefert, so hat sie doch zumindest in der Öffentlichkeit keine klare Gegenposition bezogen, obwohl ihr dies gerade im Rahmen ihrer Tätigkeit für den Literaturbeirat möglich gewesen wäre. Im Laufe des Entnazifizierungsverfahrens wird sie 1948 von der Spruchkammer Baden-Baden als nicht belastet eingestuft.[50]. Im Gegensatz zu ihren Briefpartnern Hans Ludwig Held und Hans Friedrich Blunck (1888–1961) hat sie 1933 das Gelöbnis treuester Gefolgschaft von 88 deutschen Schriftstellern und Dichtern für Adolf Hitler jedoch nicht unterschrieben.[51].
Letzte Lebensjahre
Über Catherina Godwins letzte Lebensjahre liegen bislang kaum Erkenntnisse vor. Ab 1933 zieht sie sich immer mehr ins Privatleben zurück. Sie zieht wieder in eine Pension und wohnt nun in der Elisabethstraße 11, ihr literarischer Salon kommt zum Erliegen. 1937 bezieht sie eine andere Pension, einige Häuser weiter, in der Elisabethstraße 26. Meist hält sie sich nun bei ihrer in Baden-Baden lebenden Mutter auf. Als Marie Studemund, geb. Wurster am 14. Januar 1941 in Baden-Baden stirbt, ist ihre Tochter bei ihr. Emmy übernimmt die Wohnung der Mutter in der Langen Straße 60, zwei Jahre darauf gibt sie ihr Pensionszimmer in München endgültig auf und meldet sich mit Hauptwohnsitz in Baden-Baden an. 1956 zieht sie noch einmal in die Rettigstraße 26 um, kurz vor ihrem Tod ein weiteres Mal in die Lichtentalerstraße 33. Am 27. Mai 1958 stirbt Emmy Clara Studemund im Alter von 74 Jahren im Städtischen Krankenhaus Baden-Baden. Sie wird am 29. Mai 1958 in Baden-Baden zur Erde bestattet, ihr Grab fällt nach zwanzigjähriger Ruhezeit 1978 der turnusmäßigen Einebnung anheim.[2]
Nachleben
Das Werk der heute vergessenen Schriftstellerin, Journalistin, Herausgeberin, Kritikerin und Bohémienne Catherina Godwin alias Emmy Studemund de Vargas wurde nach 1945 mit Ausnahme von zwei Nachdrucken nicht neu aufgelegt[52], auch über ihren Nachlass ist nichts bekannt. Seit einigen Jahren findet ihr Werk jedoch Beachtung vor allem bei feministischen Literaturwissenschaftlern und bayerischen Lokalhistorikern.[3][53][54] [55][56]
Teile ihres Briefwechsels mit Hans Ludwig Held, Wilhelm Hausenstein, Artur Kutscher, Carl Georg von Maassen und Alfred Walter Heymel verwahrt die Münchner Stadtbibliothek bzw. das Deutsche Literaturarchiv Marbach.[57] Briefe an Andreas Thom (alias Rudolf Csmarich) bewahrt die Wiener Nationalbibliothek.[58] Eine Geburtstags-Postkarte (1938 aus Baden-Baden) an den rechtsnationalen Schriftsteller Hans Friedrich Blunck verwahrt das Schleswig-Holsteinische Landesarchiv. Weitere Briefe verzeichnet der Kalliope-Verbund.[59] Die Universidad de Cordóba verwahrt ihr Manuskript Un dia en Andalucía. La ciudad de las maravillas árabes.[60]
Werke
Buchveröffentlichungen
- Begegnungen mit Mir. München, Hyperion-Verlag Hans von Weber, 1910. 8°. 108 Ss. – 1. Auflage: Vorzugsausgabe von 100 nummerierten Exx. auf Aldwych Handmade Bütten, von Carl Sonntag jun. in schwarz Ganzkalbleder gebunden. – 4. Auflage 1917 bei Hyperion-Verlag Berlin: VA (55 num. Exx.) auf Bütten in Ganzleder gebunden.
- Das nackte Herz. München, Albert Langen 1912. Kl.-8°, 174 Ss.
- Die Frau im Kreise. München, Hyperionverlag 1920. Kl.-8°, 233 Ss.
- Der Gast vom gelben Zimmer. Novelle. München, Musarion Verlag 1922. Kl.-8°, 121 Ss.
- Geldjäger. Roman aus der Gegenwart. Berlin, Scherl 1923. Kl.-8°, 139 Ss.
- Kartenhäuser. Sechs Episoden eines verlorenen Liebesspiels. Zusammenstellung früherer Veröffentlichungen. Berlin, Scherl 1923. Kl.-8°
- Scherben – Sechs Episoden vom zerbrochenen Erlebnis. Berlin, Scherl 1923. Nur als Vorankündigung des Verlags in Geldjäger und Die Woche Jg. 25, S. 564 – möglicherweise identisch mit Kartenhäuser?
- Die Brendor AG. Berlin, Ullstein Verlag 1923. 251 Ss.
- Der Mieter vom 4. Stock. Der unheimliche Roman eines Hauses. Berlin, Ullstein Verlag 1923. 234 Ss.
- Die Treppe. Leipzig, Reclam Verlag 1924. 189 Ss.
- Der Nebentisch. Zusammenstellung früherer Veröffentlichungen. Waldorfbücherei, 16 S. und zwei Abbildungen, um 1926
- Der Intrigant. Intrigenroman. Berlin, Carl Duncker Verlag o.J.
- Das Hotel der Erfüllung. Berlin, Ullstein Verlag 1927. 255 S.
- Hyazinth. Novelle. Monatshefte No. 43, Bielefeld, Velhagen & Klasing 1929. 9 Ss.
- Die Gelbe Kappe. Novelle. München, Schirmer/Mosel, o.J. 43 Ss.
- Das lasterhafte Weib in der Ehe. In: Agnes Eszterházy (Hrsg.): Das lasterhafte Weib. Schriften zur weiblichen Sexualität. Wien, Verlag für Kulturforschung 1930; Neuauflage Ullstein 1989, Ss. 167-184.
Essays
- Das Sinnfällige in der neuen Kunst in: Karl Wollf (Hrsg.), Der Zwinger, Zeitschrift für Weltanschauung, Theater und Kunst. Jahrgang 1920, Heft 7
- Der ewige Krieg" in: März, Jahrgang 1914, Band 8
- Die Auferstehung des Volksideals in: März, Jahrgang 1915, Band 9
- Das heilige Motiv" in: März, Jahrgang 1915, Band 9
- Der Dichter und der Krieg" in: Wilhelm Herzog (Hrsg.), Das Forum, Zweiter Jahrgang, Heft 11, März 1915
- Das Symbol auf der Bühne in: Theaterzeitung der staatlichen Bühnen Münchens, Jahrgang 1920, Nr. 32
- Vom modernen Tanz in: Theaterzeitung der staatlichen Bühnen Münchens, Jahrgang 1920, Nr. 33
- Pose – Tempo – Mode" in: Styl, Jahrgang 1922, Heft 4
- Der Brief" in: Styl, Jahrgang 1922, Heft 5
- Die modische Linie in: Jugend, 28. Jahrgang 1923, Heft 22
Übersetzungen
- Mario Andreis: Viaggio di Nozze, Vicenza 1929. Erstveröffentlichung: „Hochzeitsreise“, März Heft 7/1913
- Sándor Márai: A Brendor R-t, Kassa/Kosice 1924, Globus. Erstveröffentlichung: „Die Brendor AG“, Ullstein 1923
Forschungsliteratur zu Catherina Godwin
- Monika Dimpfl: Begegnungen mit Mir: Catherina Godwin. Bayerischer Rundfunk, 4. 11.1990. Rundfunkmanuskript, 21 Ss.
- Andreas Schüler: Catherina Godwin auf dem Wortwelle-Blog, wortwelle.com, 2015
Weblinks
- Literatur von und über Catherina Godwin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Catherina Godwin – Immer wieder Ich und Ich. In: Andreas Schüler: Catherina Godwin auf wortwelle.com. Abgerufen am 11. Januar 2016.
- Wilt Aden Schröder: Biogramm zu Wilhelm Studemund in der Gelehrtengeschichtlichen Prosopographie des Teuchos-Zentrums
Einzelnachweise
- ↑ Catherina Godwin de Vargas, Schriftstellerin in München in: Der Zwinger. Bd. 4, 1920, S. 175;
Kürschners deutscher Literatur-Kalender. Jg. 1930, S. 38;
Adelheid Rasche und Anna Zika: Styl – Das Berliner Modejournal. Berlin 2009.
Michael Hermann: Kommunale Kulturpolitik im München von 1919 bis 1935. München, 2003, S. 88. - ↑ a b c d e f g h i j k l m Andreas Schüler: Catherina Godwin. Immer wieder Ich und Ich. In: Wortwelle-Blog. Abgerufen am 30. Januar 2016.
- ↑ a b c d e Monika Dimpfl: Begegnungen mit Mir. Catherina Godwin. Rundfunk-Manuskript, München 1990, 21 S.
- ↑ a b Leopold Cohn: Nekrolog auf Professor Dr. Wilhelm Studemund. In: Jahresbericht. Die Fortschritte der classischen Altertumswissenschaft. Bd. 65, Calvary, Berlin 1891. Ss. 451-2; E. A. Sonnenschein: Obituary Wilhelm Studemund, in: The Classical Review III, 8, 1889, Ss. 377-378
- ↑ Winfried R. Pötsch (Federführung), Annelore Fischer, Wolfgang Müller: Lexikon bedeutender Chemiker, Harri Deutsch 1989, S. 462
- ↑ Katalog der reichhaltigen Gemälde-Sammlung des Herrn Dr. Casimir Wurster Straßburg i. E., Auktionskatalog, J. M. Heberle, Köln 1896. In: archive.org. Abgerufen am 12. Januar 2016.
- ↑ Ulrike Feicht: Wilhelm Roux (1850-1924) - seine hallesche Zeit, Diss., Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 28.01.2008, S. 10 – Zitat belegt mit GStA PK, VI. HA Familienarchive und Nachlässe, Nl Friedrich Theodor Althoff, Abt. B, Nr. 156, Bd. II, Bl. 31
- ↑ (August Rossbach: Nekrolog auf Professor Dr. Wilhelm Studemund. Grass, Barth & Comp., 1889)
- ↑ Vermählt: Herr Prof. Dr. Wilh. Filehne mit Marie Studemund geb. Wurster, Breslau. Anzeige in: Chemiker-Zeitung 1892, Band 16, Teil 1, No. 22, Seite 361, Personalia
- ↑ Nathan Koren: Jewish Physicians. A Biographical Index, Jerusalem 1973, S. 172; S. Wininger: Grosse Jüdische National-Biographie, Cernauti 1932, Bd. 6, S. 586 [Nachdruck 1979].; Louis Gershenfeld: The Jew in Science, <philadelphia 1934
- ↑ Alma Kreuter: Deutschsprachige Neurologen und Psychiater, München 1996, Bd. 1, Ss. 335-336.
- ↑ Emil Kraepelin: Lebenserinnerungen, Berlin 2012, Springer, S. 75
- ↑ Introduction à la psychiatrie clinique, par Emil Kraepelin,... traduite sur la 2e édition allemande. Par MM. Albert Devaux et Prosper Merklen, préface de M. le Dr Dupré. Paris, Vigot Frères 1907.
- ↑ M. Margairaz / F. Cardoni / N. C. de Malberg (Hg.): Dictionnaire historique des inspecteurs des Finances 1801-2009.Paris, Comité pour l'Histoire Économique et Financière de la France, 2010.
- ↑ Le Figaro — Journal Non-Politique, 16. Januar 1909
- ↑ Nicholas Shakespeare: Priscilla: Von Liebe und Überleben in stürmischen Zeiten, Hamburg 2014.
- ↑ Tomás Rueda Vargas, Familia de médicos, in: Senderos 3-4, 1935, Ss. 412-415
- ↑ Roberto Zubiría C., Antonio Vargas Reyes y la medicina del siglo XIX en Colombia, Bogotá 2002
- ↑ Über Ursprung und Bedeutung der in Pleuraergüssen vorkommenden Zellen, Diss., Würzburg 1904
- ↑ Studemund de Vargas, Emmy, Nichtigkeitserklärung ihrer Ehe mit Vargas Suarez, Jorge, Professor Dr. med., aus Bogotá/Columbien. Bayerisches Hauptstaatsarchiv BayHStA, Gesandtschaft Päpstlicher Stuhl 2065.
- ↑ Die Zeit vom 10. Juli 1910
- ↑ Leo Putz: Katharina Godwin. Pastellkreide auf Karton. Jugend, Jg. 18, 1913, Heft 22, S. 625.
- ↑ Bruno Saaler: Über den psychosexuellen Infantilismus, die Freudsche Lehre und Catherina Godwin. Zeitschrift für Sexualwissenschaft und Sexualpolitik, Jg. 1916, Bd. III, Ss. 214–223
- ↑ Nr.8, 1916, Ss. 142-144
- ↑ Dorit Müller: Gefährliche Fahrten: Das Automobil in Literatur und Film um 1900, Würzburg 2004
- ↑ Rolf Haaser: Editha Klipstein und Rainer Maria Rilke im Sommer 1915, Litblockin 2007.
Richard Bellinger & Brigitte Regler-Bellinger: Schwabings Ainmillerstraße und ihre bedeutendsten Anwohner. Ein repräsentatives Beispiel der Münchner Stadtgeschichte von 1886 bis heute, BoD 2013 - ↑ Die Literatur. Monatsschrift für Literaturfreunde 28, 1925, S. 453
- ↑ Henri-Pierre Roché: Carnets: les années Jules et Jim, Marseille 1990, S. 227-235
- ↑ Austin Clarkson, On the Music of Stefan Wolpe: Essays and Recollections, Hillsday, NY, 2003, S. 322
- ↑ A Brendor R-t, Kassa, 1924
- ↑ Adelheid Rasche und Anna Zika: Styl. Das Berliner Modejournal. Berlin, 2009.
- ↑ Kathleen M. Condray: Women Writers of the Journal "Jugend" 1919–1940, Lewiston 2003
- ↑ Carla Müller-Feyen: Engagierter Journalismus: Wilhelm Herzog und das Forum 1914–1929; Zeitgeschehen und Zeitgenossen im Spiegel einer nonkonformistischen Zeitschrift, Frankfurt am Main, 1996
- ↑ Irene Guenther, Nazi chic? – Fashioning women in the Third Reich., Osford 2004.
- ↑ Reigen. Illustrierte Monatsschrift 1, 12, 1920
- ↑ Michael Hermann: Kommunale Kulturpolitik in München von 1919 bis 1935, UNI-Druck. München 2003, S.88
- ↑ Das lasterhafte Weib in der Ehe. In: Agnes Esterházy (Hrsg.): Die Allmacht der Frau. Eine Erotische Typologie der Frau. Band 5: Das Lasterhafte Weib, Bekenntnisse und Bilddokumente zu den Steigerungen und Aberrationen im weiblichen Triebleben. Wien/Leipzig, Verlag für Kulturforschung, 1928. Neuauflage Berlin, Ullstein 1989, Ss. 167-184
- ↑ DRA.de
- ↑ Archiv für Geschichte des Buchwesens 21, 1980, S. cix
- ↑ http://www.schwulencity.de
- ↑ Paul Sünner: Die phänomenale psychometrische Begabung des Herrn Otto Reimann aus Prag, in: Zeitschrift für Parapsychologie V, 12, 1930, Ss. 709-716.
- ↑ Kirsten Gabriele Schrick, München als Kulturstadt: Dokumentation einer kulturhistorischen Debatte von 1781 bis 1945, Wien 1994.
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- ↑ Reichskulturkammer und ihre Einzelkammern. Findbuch zum Bestand R 56. Bearb. von Wolfram Werner. Findbücher zu Beständen des Bundesarchivs Bd. 31. Koblenz: Bundesarchiv, 1987.
- ↑ Klaus Bergmann: Agrarromantik und Großstadtfeindschaft, Meisenheim am Glan 1970
- ↑ Adolf Bartels: Jüdische Herkunft und Literaturwissenschaft: eine gründliche Erörterung, Leipzig 1925; Steven Nyole Fuller: The Nazis' literary grandfather: Adolf Bartels and cultural extremism, 1871-1945, New York 1996; Uwe Puschner: Handbuch zur "völkischen Bewegung 1871-1918, München 1999
- ↑ Adolf Bartels: Geschichte der deutschen Literatur, Leipzig, S. 959
- ↑ Adold Bartels: Geschichte der deutschen Literatur, Braunschweig 1943, S. 744
- ↑ Staatsarchiv Freiburg, Spruchkammer Südbaden, D 180 / 2 Nr. 216392
- ↑ Joseph Wulf: Literatur und Dichtung im Dritten Reich. Eine Dokumentation. Ullstein, Frankfurt am Main 1989. ISBN 3-550-07056-X
- ↑ Das lasterhafte Weib in der Ehe. In: Agnes Esterházy (Hrsg.): Das lasterhafte Weib. Schriften zur weiblichen Sexualität. Wien, Verlag für Kulturforschung 1930; Neuauflage Ullstein 1989, Ss. 167-184; Gegenrhythmus, in: Hartmut Vollmer(Hrsg.), Die rote Perücke. Prosa expressionistischer Dichterinnen. Hamburg 2010
- ↑ Hartmut Vollmer, Die rote Perücke. Prosa expressionistischer Dichterinnen. Hamburg 2010, Igel Verlag, ISBN 978-3-86815-519-8
- ↑ Doris Müller, Gefährliche Fahrten: Das Automobil in Literatur und Film um 1900, Würzburg 2004
- ↑ Eva D. Becker, Bildungssprünge, die Unberühmten. Lebens- und Lesezeugnisse von Frauen in drei Generationen, 1879–1976, Königstein 2000, Helmer
- ↑ Brian Keith-Smith, An Encyclopedia of German Women Writers, 1900–1933, Lewiston/NY 1997, Mellen.
- ↑ Info zu Catherina Godwin. In: Kalliope-Verbund. Abgerufen am 11. Januar 2016.
- ↑ Murray G. Hall, Gerhard Renner, Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren, Wien 1995, Böhlau.
- ↑ http://kalliope-verbund.info
- ↑ María José Porro Herrera: Familia de Montis. Revelaciones de un inventario. In: Boletin de la Real Academia de Ciencias, Bellas Letras y Nobles Artes de Cordóba No.129, 1995, Ss. 269-288.
Personendaten | |
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NAME | Godwin, Catherina |
ALTERNATIVNAMEN | Studemund, Emmie Clara (Geburtsname); Studemund, Emmie Claire (Schreibung in diversen Standesbucheinträgen); Vargas, Emmy de (Ehename) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schriftstellerin und Journalistin |
GEBURTSDATUM | 12. Mai 1884 |
GEBURTSORT | Straßburg |
STERBEDATUM | 27. Mai 1958 |
STERBEORT | Baden-Baden |