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Film | |
Titel | Wunschkonzert |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1940 |
Länge | 101 Minuten |
Stab | |
Regie | Eduard von Borsody |
Drehbuch | Felix Lützkendorf, Eduard von Borsody |
Produktion | Cine-Allianz Tonfilm Produktion GmbH, im Auftrag der Ufa, Herstellungs- und Produktionsleiter: Felix Pfitzner |
Musik | Werner Bochmann |
Kamera | Franz Weihmayr, Günther Anders, Carl Drews |
Schnitt | Elisabeth Neumann |
Besetzung | |
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Wunschkonzert ist ein deutscher Propaganda-Spielfilm von Eduard von Borsody aus dem Jahre 1940.
Handlung
Während der Berliner Olympiade begegnen sich die junge Inge Wagner und der Fliegeroffizier Herbert Koch. Bereits nach wenigen Tagen Bekanntschaft schmieden sie Pläne für eine gemeinsame Zukunft, doch bevor sie heiraten können, wird Herbert zur Legion Condor nach Spanien abkommandiert. Da die Mission strengster Geheimhaltung unterliegt, muss er abreisen, ohne Inge eine Erklärung geben zu können.
Inge kann Herbert nicht vergessen und ist bereit, auf ihn zu warten. Jahre vergehen. Als 1939 der Krieg beginnt, reisen die Männer aus Inges Umgebung frohen Mutes zur Front ab, darunter auch Inges Jugendfreund Helmut Winkler, der für sie inzwischen nur noch ein guter Kamerad ist. In Berlin findet seit Kriegsbeginn allwöchentlich eine große Musikveranstaltung statt, die als „Wunschkonzert für die Wehrmacht“ im Radio übertragen wird und die der Übermittlung von Grüßen zwischen Front und Heimat dient. Als Herbert Inge auf diesem Wege ein Lebenszeichen übermittelt – in Erinnerung an die schönen Tage mit Inge wünscht er sich die Olympiafanfare –, fasst sie neue Hoffnung, ihn wiederzusehen. Endlich gelingt auch ein Briefwechsel, in dem die Liebenden ein Treffen in Hamburg vereinbaren. Da Herbert unerwartet zu einem Aufklärungsflug abkommandiert wird, wartet Inge jedoch wieder vergeblich.
Herbert und Helmut werden schließlich derselben Staffel zugeordnet und schließen Kameradschaft, wissen zunächst aber nicht, dass sie dasselbe Mädchen lieben. Dann glaubt Herbert, Inge sei mit Helmut verlobt, und ist schon bereit auf sie zu verzichten. Selbstlos will da auch Helmut auf die Geliebte verzichten. Inge spricht in diesen edlen Wettstreit selbst das letzte Wort, indem sie sich für Herbert entscheidet.
Musikeinlagen
Im Wunschkonzert-Teil, der von Heinz Goedecke moderiert wurde, traten folgende (Selbst-) Darsteller auf:
- Paul Hörbiger: „Apoloner, Apoloner bist Du“
- Weiß-Ferdl: Bin ich froh, ich bin kein Intellektueller
- Hans Brausewetter, Heinz Rühmann, Josef Sieber: „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“ (Lied aus dem Film „Paradies der Junggesellen“, 1939)
- Wilhelm Strienz: „Gute Nacht Mutter“
- Marika Rökk: „In einer Nacht im Mai“ (Lied aus dem Film „Eine Nacht im Mai“, 1938)
- Soldaten: „Soldaten sind Soldaten“
- Albert Bräu: Klarinetten-Solo
- Philharmonisches Orchester Berlin, Eugen Jochum (Dirigent): Ouvertüre zur Oper Figaros Hochzeit
NS-Propaganda
„Wunschkonzert“ erhielt von der Filmprüfstelle die Prädikate „Staatspolitisch wertvoll“, „Künstlerisch wertvoll“, „Volkstümlich wertvoll“ und „Jugendwert“. Bereits nach NS-Maßstäben rückt ihn dies in die Nähe eines Films wie Karl Ritters „Stukas“ (1941). Das Oberkommando der alliierten Siegermächte, das 1945 alle im Umlauf befindlichen deutschen Filme einer ideologischen Prüfung unterzog, stellte den Film unter Aufführungsverbot. In der BRD erlangte er später eine FSK-Freigabe.
Die Liebesgeschichte war belanglos, vor allem durch das wenig überzeugende Spiel der beiden männlichen Hauptdarsteller, und sollte nur die Moral in der Heimat, besonders der Frauen, stärken. Ilse Werner befestigte mit diesem Film, der ihr elfter war, ihren Starruhm und fügte ihrem Image die Facette der „Durchhaltemieze“ hinzu. Obwohl sie die Rolle zunächst abgelehnt hatte, brachte ihr die Mitwirkung in diesem Film nach 1945 ein vorübergehendes Auftrittsverbot ein.
Seine eigentliche politische Brisanz verdankt der Film anderen Bild- und Handlungselementen, als in einer knappen Inhaltsangabe wiedergegeben werden können. Die Filmhistoriker Francis Courtade und Pierre Cadars zitieren in ihrer „Geschichte des Films im Dritten Reich“ einen unbekannten Autor, der die Handlung folgendermaßen zusammenfasst: „Dieser „harmlos-volkstümliche“ Film enthält in gefälliger Form so ungefähr alles, was dem Regime wert und teuer war, mit Ausnahme des Antisemitismus“. Auch Friedemann Beyer bestätigt ihm „Modellcharakter fürs nationalsozialistische Kino“. Die Mischung aus zerstreuender, eskapistischer Unterhaltung einerseits und offener Propaganda andererseits macht den Film „Wunschkonzert“ zu einem der signifikantesten Produkte der nationalsozialistischen Filmpolitik.
Im ersten Abschnitt, dessen Hintergrund die Eröffnung der Olympischen Spiele bilden, bietet der Film dokumentarische Bilder von Hitler und den ihm zujubelnden Menschenmassen, die nicht nur zufällig an Leni Riefenstahls Propagandafilme erinnern. In den Olympiade-Szenen ebenso wie später in den Kriegsszenen wurden Original-Wochenschauaufnahmen verwendet. Offen propagandistisch ist der Film auch in den Szenen, in denen die Männer in den Krieg ziehen: einerseits in selbstloser Opferbereitschaft, andererseits fröhlich singend und unbedarft, als ginge es um ein interessantes Abenteuer. „Echt deutsche Gefühlsinnigkeit“ wird in einer Szene zelebriert, in der ein junger Pianist der Hausgemeinschaft zum Abschied am Beethoven vorspielt. Später stirbt derselbe junge Musiker einen opernhaft inszenierten Heldentod. Das eigentliche Hauptthema des Films jedoch ist die deutsche „Volksgemeinschaft“, das innige Band zwischen Heimat und Front. Das Wunschkonzert – als Brücke zwischen Heimat und Front – und auch die Liebesgeschichte zwischen der Zivilistin und dem Soldaten stehen letztlich nur als Symbole für das größere Ganze. Konsequenterweise klingt der Film auch nicht in Bildern einer Liebesidylle aus, sondern mit Flugzeuggeschwadern und Hakenkreuzfahnen.
Produktion und Rezeption
Der ehemalige Reichsfilmintendant Fritz Hippler charakterisierte den Film nach 1945 nicht nur als Staatsauftragsfilm, sondern als „Goebbels’ Wunschkind. Er hatte am Buch mitgearbeitet, Dialoge geschrieben und im einzelnen auch Sänger und Musiker bestimmt, die sich in den großen Aufführungen zu präsentieren hatten. Da er Ilse Werner als ‚den sympathischen Typ einer modernen Frau’ über alles schätzte, war er in diese Besetzung völlig vernarrt.“
Regisseur Eduard von Borsody, der im übrigen auf Abenteuerfilme spezialisiert war, hatte sich dem nationalsozialistischen Regime durch die Mitwirkung bei der Produktion von Propagandafilmen wie „Morgenrot“ (1933), „Flüchtlinge“ (1933) und „Kautschuk“ (1938) empfohlen.
Die populäre Musikveranstaltung „Wunschkonzert für die Wehrmacht“ existierte wirklich und wurde jeden Sonntag im Radio übertragen.
Die Dreharbeiten begannen am 16. Juli 1940. Am 21. Dezember wurde der fertige Film der Filmprüfstelle vorgelegt (Originalfassung: 2.832 m, 103 Min.), die ihn als jugendfrei einstufte. Die Uraufführung erfolgte am 30. Dezember 1940 im Berliner Ufa-Palast am Zoo. Den Verleih übernahm die Universum-Film Verleih GmbH. Am 4. November 1943 wurde der Film in einer gekürzten Version (2.689 m, 98 Min.) erneut der Filmprüfstelle vorgelegt und in dieser Fassung wiederum als jugendfrei eingestuft. In der Prüffassung trug der Film den Titel „Das Wunschkonzert“, der in den Kinoankündigungen durch den moderner klingenden Titel „Wunschkonzert“ ersetzt wurde.
Neben dem Zarah Leander-Film „Die große Liebe“ war „Wunschkonzert“ die kommerziell erfolgreichste Filmproduktion der NS-Zeit. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges hatte der Film 23 Millionen Zuschauer und spielte 7,6 Millionen Reichsmark ein.
Bei der FSK-Vorlage am 24. Januar 1980 (2.720 m, 99 Min.) wurde der Film als feiertagsfrei und ab 16 Jahren geeignet eingestuft (Prüf-Nr. 51284). Nach einem Umschnitt (2.756 m, 101 Min.) wurde er der FSK am 22. Januar 1997 erneut vorgelegt und nun als geeignet ab 18 Jahren eingestuft (Prüf-Nr. 51284). Die Auswertungsrechte werden heute von der Transit-Verleih GmbH wahrgenommen.
Literatur
- Helmut Regel, Zur Topographie des NS-Films; in: Filmkritik 1966, 10 (Januar), S. 5/18
- Francis Courtade, Pierre Cadars, Geschichte des Films im Dritten Reich, München (Heyne) 1975, S. 208ff
- Friedemann Beyer, Die Ufa-Stars im Dritten Reich. Frauen für Deutschland, München (Heyne) 1991, S.259ff