Kabuki

traditionelles japanisches Theater
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Kabuki (jap. 歌舞伎, dt. Gesang und Tanz) ist das traditionelle japanische Theater des Bürgertums der Edo-Zeit. Kabuki ist eine im wesentlichen säkulare Kunstform und etwas weniger formell als das ältere, vom Buddhismus geprägte Nō-Theater der Samurai. Im wesentlichen besteht ein Kabuki aus Gesang, Pantomime und Tanz.

Die Schauspieler Nakamura Konozo und Nakajima Wadaemon während Aufführung

Es wurde 1603 von Okuni vom Izumo-Schrein, einer Miko (Schreinmädchen), begründet, die ihren Tanz auf einer Bühne in den trockenem Flussläufen von Kyōto vollzog, der sofort populär wurde.

Kabukiza-Theater in Ginza, Tokio

Ursprünglich war Kabuki also ein Tanz-Ensemble von Frauen. Das Tokugawa Shogunate, die militärische Diktatur Japans von 1603 bis 1868, missbilligte diese Herausstellung der Frauen und verbannte im Jahre 1629 alle Frauen von der Bühne unter dem Vorwand der Unmoral und dem Vorwurf der Prostitution. Als die Regierung gegen den Verfall der Moral 1652 auch junge Männer von dem Schauspiel ausschloss, entwickelte sich Kabuki zu einer anspruchsvollen, hochstilisierten Nur-Männer-Form, genannt Yarō Kabuki (野郎歌舞伎 Kerlkabuki). Die Männer, welche die Frauen spielen, werden Onnagata (女形 oder 女方, weibliche Form beziehungsweise weibliche Person) genannt. Sie unterstreichen ihre Rollen mit betont verfeinerten Bewegungen und einer typischen "falsetto" Stimme. Die zwei anderen Hauptstile, sozusagen die Männerrollen sind Oregata (männlich) und Wagata (komisch). Die Darsteller unterstreichen ihre Rollen durch ein traditionelles Make-Up, Kostüme und Stimmlage. Das Aussehen der männlichen Rollen wurde geprägt durch die Schauspieler Ichikawa Danjuro (1660-1704) in Edo und Sakata Tojuro (1647-1709) im Kyōto-Ōsaka-Gebiet (Kansai-Region).

Die Stücke werden in drei Kategorien eingeteilt: Jidaimono (時代物, Historienstück), Sewamono (世話物, bürgerliches Stück) und Shosagoto (所作事, Tanzstück). Die meisten Stücke handeln allerdings von Samurai.

Ein wichtiges Merkmal des Kabuki ist die Mie (見得), eine bildreiche Pose des Darstellers, um seinen Charakter einzuführen, und der Hanamichi (花道, Blumenweg), ein Weg durch das Publikum, auf dem der Darsteller zum Charakter wird.