Mastering (auch Audio-Mastering) ist ein Prozess der Audionachbearbeitung und der letzte Schritt der Musikproduktion vor der Schallplattenpressung.
Begriffsfindung und -abgrenzung
Das hier gemeinte Mastering sollte nicht mit dem letzten vorbereitenden Produktionsschritt vor dem eigentlichen Pressvorgang verwechselt werden, der ebenfalls als Mastering bezeichnet wird und die Erstellung des Masters ([[Glasmaster (Presswerk)|Glasmaster]s] bei CDs und Matrize bei der Vinylschallplattenpressung) beinhaltet. Beim Audio-Mastering handelt es sich um davor liegende Schritte der Nachbearbeitung und Editierung von Klang- bzw. Datenmaterials und der abschließenden Erstellung einer so genannten Premasters-CD (Premastering), der als Positiv-Vorlage für die Erstellung des Masters im Presswerk dient.
Da sich für das Audio-Mastering in der Regel der Kurzbegriff Mastering durchgesetzt hat, soll die Abgrenzung nochmals an den Schritten einer beispielhaften heutige CD-Produktion verdeutlicht werden:
- Musik- / Tonaufnahme im Mehrspurverfahren
- Abmischung (Mix, Mixdown) der einzelnen Spuren auf eine Stereo- oder Surround-Spur (die so genannte Summe)
- Nachbearbeitung der Stereo-/Surround-Summe durch das eigentliche Audio-Mastering
- Erstellung des Premasters als Positiv-Vorlage für den Glasmaster (Premastering)
- Erstellung des Glasmasters als Negativ-Pressvorlage im Presswerk für die CD-Herstellung (auch als Mastering bezeichnet)
Bei den Schritten 1 bis 3 handelt es sich um Schritte der Musikproduktion. Schritt 4 wird in der Regel abschließend in der Regel ebenfalls von einem Masteringingenieur durchgeführt.
Ziel und Durchführungsschritte
Ziele des Masterings sind es, dem vorliegenden Tonmaterial eine bessere Qualität zu verleihen und die Wiedergabe-Kompatibilität auf möglichst vielen technischen Geräten und Medien zu ermöglichen. Eine professionelle Tonaufnahme soll bei der Wiedergabe auf einer kleinen Stereoanlage ebenso gut klingen wie beispielsweise bei der Ausstrahlung im Radio oder der Wiedergabe über Kopfhörer. Dabei spielen sowohl ein ausgewogenes Stereobild, eine gute Mono-Kompatibilität als auch ein ausgeglichener Frequenzgang eine große Rolle. Beim Mastering-Prozess werden diese Faktoren genauer beleuchtet und nötigenfalls korrigiert.
Eines Masterings bedürfen dabei nicht nur neue, sondern oft auch alte Aufnahmen, die entweder aufgrund ihrer Qualität vor einer Wiederveröffentlichung einer klanglichen Verbesserung bedürfen (so genanntes Remastering insbesondere von analogen Masterbändern) und/oder für weitere Veröffentlichungen in neuer Zusammenstellung.
Neben der rein technischen Bearbeitung kann durch Mastering oftmals eine deutliche Verbesserung des klanglichen Eindrucks einer Musik- / Tonproduktion erreicht werden. Hierfür wird verschiedenes technisches Equipment – wie beispielsweise Filter, Equalizer, Kompressoren oder psychoakustische Geräte – eingesetzt. Das Mastering kann je nach Anforderung durch das Quellmaterial unter anderem die Entrauschung, die Pegelanpassung und Pausenharmonisierung der einzelnen Titel oder die Entfernung digitaler Jitter sowie das Erstellen von Blenden (so genannten Fades) beinhalten.
Nach dem eigentlichen Audio-Mastering werden beim Premastering, bei dem für gewöhnlich keine Klangbearbeitung mehr erfolgt, werden die Titelreihenfolge bestimmt, Pausen und Trackindizes gesetzt sowie bestimmte Zusatzinformationen wie ISRC, EAN-Codes oder auch CD-Text angelegt. Abschließend wird eine Premaster-CD erstellt, der dem Red-Book-Standard für Audio CDs entsprechen sollte. Vor der Zeit des Festplattenrecordings und als ausschließlich Vinylschallplatten produziert wurden, fielen diese Schritte dementsprechend weg bzw. wurde erst durch das Presswerk durchgeführt. Dann wurde abschließend ein Masterband erstellt, das im Presswerk als Vorlage zur Tonträgerherstellung diente.
Digital- vs. Analog-Mastering
Man unterscheidet zwischen Digital- und Analog-Mastering. Beim Digitalmastering wird die Bearbeitung größtenteils per Computer (Audio Workstation) vorgenommen. Alle notwendigen, aus der konventionellen analogen Technik bekannten Geräte stehen hier als virtuelle Maschinen (Plugins) oder DSP-Geräte zur Verfügung. Beim analogen Mastering hingegen greift der Tontechniker auf konventionelle analoge Geräte zurück ("Outboard"-Equipment) und überspielt den fertigen Master erst nach Abschluss der Klangbearbeitung in einen Computer. Während durch digitales Mastering eine sehr saubere und exakte Bearbeitung des Tonmaterials möglich ist, kann analoges Mastering einer Abmischung oftmals mehr 'Wärme' und noch größere Kompaktheit verleihen.
Gebräuchlich sind auch sogenannte Hybridlösungen, bei denen beide Bearbeitungsformen (analog und digital) gleichzeitig verwendet werden. Diese Arbeitsweise ist zwar sehr teuer und stellt höchste Anforderungen an erfahrene Toningeneure, liefert aber Ergebnisse der besten Qualität.
Masteringstudios
Neben klassischen Tonstudios mit ihren Toningenieuren gibt es spezielle Masteringstudios, in denen sich Masteringingenieure ausschließlich mit der klanglichen Angleichung und Verbesserung fremder Aufnahmen befassen.