Hymen

Schleimhautfalte an der Vaginalöffnung
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. März 2006 um 05:42 Uhr durch Uwe Gille (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von Benutzer:TCrib rückgängig gemacht und letzte Version von Benutzer:84.145.116.253 wiederhergestellt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Hymen (umgangssprachlich auch das Hymen) (nach dem antiken griechischen Gott Hymenaios = Brautgesang oder Hochzeitslied, lateinisch: Hymenaeus, deutsch: Hymne) oder Jungfernhäutchen ist eine dünne häutige Membran, die die Vaginalöffnung teilweise verschließt.

Datei:Hymen.png
Zeichnung der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane mit Hymen


Entwicklung

In den frühen Stadien der fetalen Entwicklung weist die weibliche Vagina keinerlei Öffnung auf. Der Hymen entwickelt sich aus der dünnen Gewebeschicht, die die Scheide vom Sinus urogenitalis trennt, stammt ebenso wie der untere Anteil der Vagina von den Sinovaginalhöckern ab und besteht aus Zellen des Sinus wie der Vagina. Der Hymen öffnet sich normalerweise schon vor der Geburt. Größe und Form desselben unterscheiden sich von Frau zu Frau sehr stark. Einige der üblichsten Formen sind:

  • Annular: der Hymen bildet einen Ring um die Vaginalöffnung.
  • Septal: der Hymen bildet ein oder mehrere Gewebebänder über die Vaginalöffnung.
  • Cribriform: der Hymen erstreckt sich über die gesamte Vaginalöffnung, weist aber viele Löcher auf.
  • Parous Introitus: bezieht sich auf die Öffnung, die nach der Geburt eines Kindes verbleibt, und bezeichnet lediglich Reste des Hymens an den Seiten der Vaginalöffnung.

Nur in sehr seltenen Ausnahmefällen ist die Vaginalöffnung als eine besondere Form einer Gynatresie völlig vom Hymen verschlossen, was der Mediziner als Hymenalatresie oder Atresia hymenalis (engl.: imperforate hymen oder hymenal atresia) bezeichnet. Da in diesem Falle nach Einsetzen der Regelblutung das Menstruationsblut nicht abfließen kann, kommt es hier zur Bildung eines sog. Hämatokolpos oder Hämatometra - die Scheide bzw. die Gebärmutter sind dabei voller Blut - was einen chirurischen Eingriff erfordert, um eine ausreichend große Scheidenöffnung zu bilden.

Defloration

Da der Hymen in der Regel beim ersten Geschlechtsverkehr, der Defloration, einreißt, wird sein Unbeschädigtsein in Kulturen, die auf die weibliche Keuschheit bis zur Ehe großen Wert legen, als Beleg für die Jungfräulichkeit und für Reinheit gewertet.

Der Hymen kann allerdings auch durch normale körperliche Betätigungen wie Radfahren, Gymnastik, durch Stürze oder Selbstbefriedigungspraktiken beschädigt oder eingerissen werden.

Ob das Hymen einer menstruierenden Frau durch die Verwendung von Tampons reißen kann ist umstritten. Andererseits gibt es auch Frauen, bei denen der Hymen durch Geschlechtsverkehr nicht reißt, andere werden bereits ohne Hymen oder mit einem geschlossenen Hymen (Hymen imperforatus) geboren. In anderen Fällen ist der Hymen so stabil, dass eine chirurgische Öffnung notwendig wird, um der Frau den schmerzfreien Geschlechtsverkehr zu ermöglichen. Eine solche operative Hymenentfernung wird als Hymenektomie bezeichnet. Aufgrund dieser Vielfalt und der Spannbreite der anatomischen Variationen kann das Hymen korrekterweise nicht als Beweis für oder gegen Jungfräulichkeit gewertet werden. Auch eine chirurgische Wiederherstellung des Hymens ist möglich (z. B. um die Jungfräulichkeit vorzutäuschen), diese wird als Hymenalrekonstruktion bezeichnet.

Hymen bei den übrigen Säugetieren

Bei den meisten übrigen Säugetieren ist der Hymen nur in Form einer kleinen Ringfalte an der Grenze zwischen Scheidenvorhof und Scheide ausgebildet.

Piercing

Hymen Piercing Piercing des Hymen, ein extrem seltenes Piercing. Es wird durch das Hymen bzw. die Hymenreste gestochen.