Der Opel Kadett B war ein Fahrzeug der Kompaktklasse der Adam Opel AG.

Der Opel Kadett B wurde als Nachfolger des Opel Kadett A von 1965 bis 1973 ungefähr 2.600.000 mal gebaut.
Das Chassis wurde auch für den Sportwagen Opel GT verwendet. Des Weiteren waren die Karosserien des Kadett LS auch Basis für dessen luxuriösen Ableger Olympia A.
Bis-Modell und Ab-Modell
Im Rahmen der permanenten Modellpflege gibt es bei dem Kadett einen besonderen Einschnitt, nämlich mit dem Ende der Werksferien 1967. Die Fahrzeuge die ab diesem Zeitpunkt vom Fließband liefen hatten sich optisch (äußerlich vor allem im Heckbereich mit größeren Leuchten (außer Kombi) sowie ein entschärfter Innenraum) und technisch (Hinterachse statt mit Blattfedern nun mit Schraubenfedern, Panhardstab und Längslenkern) merkbar verändert. Das erste Fahrzeug mit diesen Verbesserungen hatte die Fahrgestellnummer 1234068. Im Teilekatalog wird demnach zwischen bis Fg. Nr. 1234067 und ab Fg. Nr. 1234068 unterschieden, kurz: Bis-Modell und Ab-Modell.
Karosserie- und Ausstattungsvarianten
Bis-Modelle: (Interne Typbezeichnung, erste Ziffern der Fahrgestellnummer)
- Limousine Zweitürig (LZ, Fgstnr. 31...)
- Limousine Viertürig (LV, Fgstnr. 36...)
- Limousine Zweitürig Luxus (LZL, Fgstnr. 38...)
- Limousine Viertürig Luxus (LVL, Fgstnr. 37...)
- Kombinationswagen Dreitürig (KD, Fgstnr. 34...)
- Kombinationswagen Dreitürig Luxus (KDL, Fgstnr. 39...)
- Coupé Zweitürig (SZ, Fgstnr. 32...) das sog. "Kiemencoupé mit kleinen Rückleuchten"
Ab-Modelle: (Typnummer)
- Limousine Zweitürig (LZ, Fgstnr. 31...)
- Limousine Viertürig (LV, Fgstnr. 36...)
- Limousine Zweitürig Luxus (LZL, Fgstnr. 38...)
- Limousine Viertürig Luxus (LVL, Fgstnr. 37...)
- Sportlimousine Zweitürig LS (LZLS, Fgstnr. 91...)
- Sportlimousine Viertürig LS (LVLS, Fgstnr. 96...)
- Kombinationswagen Dreitürig (KD, Fgstnr. 34...)
- Kombinationswagen Fünftürig (KF, Fgstnr. 33...)
- Kombinationswagen Dreitürig Luxus (KDL, Fgstnr. 39...)
- Kombinationswagen Fünftürig Luxus (KFL, Fgstnr. 35...)
- Coupé Zweitürig L (SZL, Fgstnr. 32...) das sog. "Kiemencoupé mit großen Rückleuchten"
- Sportcoupé Zweitürig LS (SZLS, Fgstnr. 92...) das sog. "F-Coupé" oder auch "LS-Coupé"
Die "Luxus-Ausstattung" der L und LS Modelle umfasste eine Menge Chromzierrat außen und innen, Ausstellfenster bei den zweitürigen Modellen (die der dreitürige Caravan übrigens auch als Standard-Modell trägt), Stoßstangenhörner, Fondascher, Beleuchtung für Motor-/Kofferraum und Handschuhfach, mit Uhr, beleuchtetem Zigarrenanzünder, Teppichboden, Motorhaubenentriegelung von innen, usw... Die Standard-Limousine verkaufte sich besser als die L-Version, aber der L hat eine höhere Erhaltungsquote und ist heute sogar häufiger zu sehen. Lieferbar war der Kadett als "B-Modell" erstmals auch als "familienfreundliche", viertürige Variante, sowohl für den Kombi als auch für die Limosine und sogar dem LS-Coupe´! Aufpreispflichtige Extras waren u.a.: Stahlkurbeldach, 3Gang-Automatikgetriebe mit hydr. Drehmomentwandler, Kopfstützen vorne, H4-Scheinwerfer, Bremskraftverstärker, etc. Damit hob sich der Kadett-B, technisch und ausstattungsmässig von vielen seiner Konkurenten ab. Eine Ausnahmestellung bildete in dieser Klasse, zu dieser Zeit, der 4-türige Kadett-B 17S(75PS) mit Automatikgetriebe, der als vollwertige, bequeme und vor allem familientaugliche Limosine galt und gut und gerne 150Km/h Reisegeschwindigkeit, mit dem 4 Gang Schaltgetriebe, sogar knapp 160Km/h, erreichte! Der 19S mit 90PS aus dem Opel Rekord-C war nur für den zweitürigen "Kadett-B Rallye" und dem "Luxus-Opel" Olympia-A lieferbar und "kratzte" damit, gut "eingefahren", schon mal an der 170Km/h-Marke!
Im August 1970 wurden die Modellvarianten Coupé L("Kiemencoupe"), Kombinationswagen fünftürig (normal und Luxus), Sportlimousine LS (zwei- und viertürig) sowie die Motorvarianten 15-S und 17-S eingestellt.
Motoren
Im Kadett-B wurden 2 Motorenarten verbaut: Die meisten erhielten einen "OHV-Motor"(=obengesteuerter Motor 10N bis 12S, 40-60PS) Darüber hinaus wurde die "CIH-Motorenreihe"(=Motor mit Nockenwelle im Zylinderkopf) aus dem Opel Rekord (15S bis 19H, 65-106PS) verwendet.
OHV-Motoren:
- 10N : 40 PS (ab ?/72), nur für Export (z.B. Italien)
- 10S : 48 PS (ab ?), nur für Export (z.B. Italien)
- 11N : 45 PS (bis 8/71)
- 11N : 50 PS (ab 9/71)
- 11S : 55 PS (bis 8/71)
- 11SR: 60 PS (ab 11/66 bis 8/71)
- 12S : 60 PS (ab 9/71)
CIH-Motoren:
- 15S : 65 PS (ab 9/67 bis 8/70), nur für Export (z.B. Schweden)
- 17S : 75 PS (ab 9/67 bis 8/70)
- 19S : 90 PS (ab 9/67)
- 19H : 106 PS (ab ?/71)
Der 19-S war in Deutschland offiziell dem Rallye-Coupé vorbehalten, jedoch gab es im USA-Export den 19-S in allen Modellen. Der 19-H (H für "Hochleistung") war im Kadett Rallye 1900 auf Sonderwunsch zu haben. Diese Variante wurde sowohl von den Opel-Händlern als auch von der Fa. Steinmetz vertrieben und konnte normal bestellt werden. Dazu musste man allerdings Kenntnis von dieser Möglichkeit haben, denn in offiziellen Preislisten taucht diese Variante nicht auf. Somit blieb die Zahl der in Deutschland verkauften Rallye Sprint recht gering. Im Ersatzteilkatalog gibt es beim Kapitel "Motor" eine Ergänzungsseite mit sämtlichen beim Sprint-Kadett gegenüber dem normalen 1900er Rallye-Kadett abweichenden Teilen . Nach Schweden wurde der Kadett B Rallye mit der Sprint-Maschine häufiger verkauft.
Sondermodelle
Kadett Rallye
Ein Hauptmerkmal des Rallye-Kadett war der stärkere Motor, entweder 1,1l SR mit Zwei-Vergaser-Anlage und 60 PS oder 1,9l S mit 90 PS. Ab Modell Wechsel 71/72 anstelle des 1,1 SR 60PS Motors dann mit 1,2l S 60PS Motor und modernisiertem Seitenstreifen. Das zweite wesentliche Merkmal war die die Vermeidung jeglicher Lichtreflexionen - sprich mattschwarze Lackierung der Motorhaube, schwarzer Seitenstreifen, mattschwarz lackierte Türschweller und fast alle Innenausstattungsteile in schwarz (Himmel, Sonnenblenden und deren Befestigung, etc.). Auf Wunsch konnte der Rallye-Kadett auch ohne mattschwarze Haube und Seitenstreifen geordert werden, die schwarzen Schweller und die spezielle Innenausstattung blieben aber auch dieser "Understatement-Ausführung" erhalten. Von dieser Möglichkeit machten aber nur sehr wenige Kunden Gebrauch. Dazu die Rallye-Instrumente: Drehzahlmesser (anstatt der Uhr rechts neben dem Tacho), Öldruck- und Amperemeter (zusammen mit einer kleinen Uhr in einer Extra-Mittelkonsole untergebracht). Den Kadett Rallye gab es nur in den beiden Coupe-Varianten. In der Bis-Reihe gab es nur den 60 PS 11SR Motor.
Kadett Sport
Das weitere sportliche Sondermodell: Der Kadett "SPORT"
Der Prospekt dieses Sondermodells warb mit dem Spruch "Kadett Holiday Sport - für sportliche Fahrer!". Diese Prospektüberschrift ließ keinen Zweifel zu: Der Kadett Sport gehörte Zur Holiday-Familie. Der Sport wurde nur im Jahrgang 1973 gebaut. Beim Sport handelte es sich allerdings nicht - wie bei den sonstigen Holidays - um eine aufgewertete Luxus-Limousine. Der Sport ist eine mit sportlichen Extras aufgewertete Standard-Limousine mit "Kriegsbemalung", ähnlich wie dem Rallye. Allerdings ist dieser auf keinen Fall mit dem Rallye-Kadett zu verwechseln, da der Sport nur als 2-türige Standard-Limousine angeboten wurde und der Rallye als Basis ein Luxus-Coupe hat.
Mit dem Sport wurden eindeutig junge Fahrer angesprochen, denen der Sport für 8.228,- DM als günstige Alternative zum 9.399,- DM teuren Kadett Rallye angeboten wurde. Der Preisunterschied zwischen beiden Fahrzeugen betrug immerhin 1.171,- DM.
Einziger lieferbarer Motor beim Sport war der 1.2 S (60 PS) in Verbindung mit der Sportschaltung. Der Sport wurde nur als 2-türer ausgeliefert. Zur serienmäßigen Standard-Ausstattung kamen hinzu: - schwarz mattierter Kühlergrill, Motorhaube und Stoßfänger - schwarze Seitenstreifen mit Schriftzug "SPORT" auf der Heckklappe - Sportauspuff - Drehzahlmesser - Amperemeter, Öldruckmesser, Zeituhr (als Zusatzinstrumente in der Mittelkonsole, wie beim Rallye) - Sportlenkrad (Lenkradkranz schwarz umschäumt) - Sportschaltung - Bremskraftverstärker - Scheibenbremsen vorn - Drehstab Stabilisatoren vorne und hinten - Sportfelgen (Langloch-Stahlfelgen in silber/mattschwarz, siehe Holiday) - Gürtelreifen 155 SR 13 - Kopfstützen - 3-Punkt-Sicherheitsgurte vorn - heizbare Heckscheibe - verstärkte Drehstromlichtmaschine - Scheibenwaschanlage mit Wischerkontakt
Über die im Prospekt ausgewiesenen Ausstattungen verfügte der Sport über weitere außergewöhnliche Details, wie z. B. mattschwarz auslackierte Scheinwerferrahmen, Scheibengummis ohne Chromkeder, schwarz umrahmte Rückleuchten, schwarze Kennzeichenbeleuchtung, mattschwarzer Aussenspiegel, usw.
Lieferbare Farben lt. Prospekt: ziegelrot, ocker und citrusgelb.
Kadett Holiday
Der Kadett Holiday (nur Modelljahr 1973) setzt sich lediglich aus bekannten Ausstattungs-Details zusammen. Dies waren: Nebelscheinwerfer/Nebelschlußleuchte, Kopfstützensitze und einen aufgeklebten, rundumlaufenden, schmalen, schwarzen Zierstreifen.
Am Kadett Holiday sind keine spezifischen Teile verbaut worden.
Kadett Grand Prix
Der Kadett Grand Prix (ebenfalls nur Modelljahr 1973) ist eine aufgewertete 2-türige Standard-Limousine. Zusätzlich zur Standard-Ausstattung wurden verbaut: Teppiche, Sportlenkrad, Stahlgürtelreifen 155 SR 13, Drehstromlichtmaschine 45 Amp., Heizbare Heckscheibe, 3-Punkt-Sicherheitsgurte, verstellbare Rückenlehne Beifahrerseite, Ausstellfenster hinten, Haubenverschluss mit Innenbetätigung. Der Grand Prix wurde in den Farben ziegelrot, ocker, arktisweiß und sierrabeige ausgeliefert. Gegen Aufpreis war der Grand Prix auch mit dem 1.2 Liter-Motor lieferbar, auf Wunsch auch mit Automatic.
Kadett XE (Preisboxer)
Der XE (für "EX-port") war ein ausgesprochenes Spar-Modell mit einfachster Ausstattung. Er war in Europa jahrelang im Angebot, in Deutschland wurde er nur in zwei Sonderaktionen angeboten. Bei der zweiten Aktion hieß er werbewirksam "Preisboxer"
Kadett Export USA
Das Export-Modell für die USA unterschied sich von den sonstigen Modellen. Bei den Bis-Modellen waren die Unterschiede noch gering, z.B. spezielle runde Blinker im unteren Luftleitblech. Später bekamen die Export-Modelle für die USA eine dem Olympia A ähnliche Front (sowohl Kühlergrill als auch Lampenzierringe unterscheiden sich) mit Sealed Beam Scheinwerfern und in den letzten Baujahren noch größere Heckleuchten, die bis in die Seitenwände ragten. Nach den Werksferien 1967 wurde das Kiemencoupé in den USA nicht mehr angeboten.
Kadett Sprint
Der Kadett Sprint (auf Basis Rallye Kadett) zeichnet sich durch den 1,9l H Motor (H für Hochleistung) mit zwei Weber-Doppel-Fallstromvergasern (40 DFO) und 106 PS aus. Das Fahrzeug, entwickelt für Sportfahrer, wurde von Opel in keiner Kadett-B-Preisliste aufgeführt, konnte aber beim Opel-Händler oder bei der Fa. Steinmetz, die sogar ein spezielles Prospektblatt dafür drucken ließ, als Neufahrzeug geordert werden (Preis bei Steinmetz: 10.000 DM). Der Kadett Sprint wurde in kleinen Serien bei Opel aufgelegt, wenn genug Bestellungen vorlagen. Auf Wunsch war neben zahlreichem Sportzubehör sogar ein 5-Gang Getriebe lieferbar! Den Kadett Sprint gab es nur in der F-Coupé-Karosserie
Kadett Special
Diese Modell-Bezeichnung gab es nur in der Schweiz und den Beneluxländern. Der Special aus der Schweiz hat den Schriftzug "Special" auf rotem Grund und sowohl am Heck als auch auf der Motorhabe vorne links. Der Special aus den Niederlanden hat den Schriftzug "Special" auf schwarzen Grund und nur am Heck.
Ascona 1700
Der Ascona 1700 (nicht zu verwechseln mit der erst 1970 eingeführten Opel Baureihe Opel Ascona) ist ein 4-türiger Kadett B Standard mit 1,7l "S" Motor und stark modifizierter Innenausstattung. Er wurde bis auf die ersten 4 Exemplare (aus Bochum) im Opel-Werk Biel montiert und ausschließlich in der Schweiz angeboten. Es entstanden insgesamt nur 2560 Fahrzeuge!
Kadett Brabham
Diese Variante ist nicht von Opel selbst angeboten worden. Sie umfasst Änderungen am Fahrwerk und der Motorleistung und ist für sportliche Zwecke gedacht. Es gab sie ausschließlich als bis-Modelle
Kadett Grand Prix
Vorgänger- und Nachfolgemodell
Bilder
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(1967-1971)
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(1967-1971)
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Caravan (1965-1971)
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Caravan (1965-1971)
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Coupé (1965-1967)
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Coupé (1965-1967)
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LS (1967-1971)
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LS (1967-1971)
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Facelift (schwarzer Kühlergrill) (1971-1973)
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Facelift (schwarzer Kühlergrill) (1971-1973)
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Karosserievarianten