Kurt Georg Kiesinger
Dr. Kurt Georg Kiesinger (* 6. April 1904 in Albstadt-Ebingen (Württemberg), † 9. März 1988 in Tübingen) war ein deutscher Politiker (CDU).
Nach seinem Studium von 1925-1934 arbeitete er in Berlin als Rechtsanwalt. 1933 wurde er Mitglied der NSDAP. Ab 1940 war er unter Ribbentrop im Reichsaußenministerium tätig und stieg dort bis zum stellvertretenden Abteilungsleiter für Propaganda auf (unter anderem war er für die Verbindung zum Reichspropagandaministerium von Joseph Goebbels zuständig), was ihm neben der NSDAP-Mitgliedschaft später vorgeworfen wurde (Ohrfeige von Beate Klarsfeld).
Eine erste Entlastung findet er durch ein aus dem "Spiegel"-Archiv stammendes Protokoll des Reichssicherheitshauptamtes der SS, in dem es heißt, Kiesinger habe während seiner Tätigkeit in der rundfunkpolitischen Abteilung antijüdische Aktionen gehemmt und verhindert.
Von 1945 bis 1946 sitzt er in Haft im Internierungslager Ludwigsburg. 1946 wird er Leiter eines Repititoriums für Jurastudenten an der Universität Würzburg und 1947 ehrenamtlicher Landesgeschäftsführer der CDU Südwürttemberg-Hohenzollern.
Im Jahr 1948 wird er durch ein Spruchkammergericht vollständig entlastet, danach begann er eine Tätigkeit als Rechtsanwalt in Tübingen und Würzburg.
Von 1949-1958 und von 1969-1980 war er Mitglied des Deutschen Bundestags.
Von 1958-1966 war er Ministerpräsident von Baden-Württemberg.
In dieser Eigenschaft war er vom 1.11.1962 bis zum 31.10.1963 Bundesratspräsident.
Als Nachfolger von Ludwig Erhard wurde er am 1. Dezember 1966 Bundeskanzler der ersten Großen Koalition (bis 1969). Konrad Adenauer lehnte den Kandidaten wegen "mangelnder Durchsetzungsfähigkeit" ab. Der als "Häuptling Silberzunge" bezeichnete Kiesinger galt vor allem als Redner, der zahlreiche literarische Anspielungen und schöngeistige Hohenflüge in seine Reden aufnahm. Innerhalb der großen Koalition, die so widersprüchliche Charaktere wie Willy Brandt, Franz-Josef Strauß und Herbert Wehner in einem Kabinett vereinte, war Kiesinger vor allem als "wandelnder Vermittlungsausschuss" tätig. Er schaffte es, dass die Regierung trotz interner Reibereien nicht nur hielt, sondern auch fast alle angekündigten Vorhaben in den drei Jahren seiner Amstzeit umsetzen konnte. Darunter waren so umstrittene und seit vielen Jahren umkämpfte Vorhaben wie die Notstandsgesetze. Einzig die geplante Einführung des Mehrheitswahlrechtes in Deutschland scheiterte an der späteren Meinungsänderung der SPD. 1967 wurde er Parteivorsitzender der CDU (bis 1971).
Weblinks
- http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/KiesingerKurtGeorg
- http://www.bundeskanzler.de/Kurt-Georg-Kiesinger-.7978.htm
Siehe auch:
Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg:
Reinhold Maier |
Gebhard Müller |
Kurt Georg Kiesinger |
Hans Filbinger |
Lothar Späth |
Erwin Teufel