Die Deutsche Waldjugend (DWJ) ist die Jugendorganisation der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, der ersten deutschen Bürgerinitiative nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie wurde auf Bundesebene 1947 von Klaus Gundelach gegründet, um den Forstbehörden bei der Aufforstung der durch den Zweiten Weltkrieg und die damit verbundenen Wiedergutmachungszahlungen, bei denen der Rohstoff Holz als Sachgut verwendet wurde, stark beschädigten Wälder zu unterstützen. Die DWJ will bei ihren jungen Mitgliedern das Verständnis für die Notwendigkeit einer intakten Natur wecken.
Die Deutsche Waldjugend ist ein als gemeinnützig eingestufter anerkannter Träger der freien Jugendhilfe. Die Arbeit der Deutschen Waldjugend ist nicht parteipolitisch, konfessionell oder weltanschaulich gebunden.
In ihrer Vorgehensweise unterscheidet sie sich allerdings von vielen anderen Verbänden. So basiert die Arbeit der Waldjugend bei ihren bundesweit knapp 3000 Mitgliedern auf einer intensiven Betreuung in den einzelnen Gruppen, von denen es etwa 400 gibt. Diese Gruppen arbeiten mit Kindern und Jugendlichen von etwa acht Jahren an. Die DWJ will mit ihrer Jugendarbeit schon bei den Jüngsten ein besonderes Verhältnis zur Natur aufbauen. Dabei legen die Waldläufer Wert auf eine bewusste Kombination von Natur- und Umweltschutz sowie einem guten Stück 'Gemeinschaft'.
Die Mitglieder bezeichnen sich selbst als Waldläufer. Die Struktur der Deutschen Waldjugend ist basisdemokratisch. Gruppen mit einer Mitgliederzahl von meist 5-15 Waldläufern bezeichnen sich als Horte. Mehrere Horten an einem Ort bilden einen sogenannten Horst bzw. Hortenring. Mehrere Horste/Hortenringe bilden die jeweiligen Landesverbände. Diese wiederum sind Teil des Bundesverbandes.
In den Bundesländern Niedersachsen und Hamburg ist die Deutsche Waldjugend 1986 in einzelne Verbände aufgespalten worden - in Niedersachsen gibt es keinen Landesverband der DWJ, sondern eine „Waldjugend Niedersachsen e.V.“, in Hamburg gibt es neben dem Landesverband der DWJ die selbständige „Waldjugend Hamburg e.V.“
Die Waldjugend wurde, wie Gruppen, die aus der Jugendbewegung hervorgingen, auch von der Romantik beeinflusst. Dies spiegelt sich beispielsweise auch in den am Feuerkreis gesungenen Liedern wider.
Auffallend bei der Waldjugend ist nach außen hin auch die fast ausschließliche Verwendung von schwarzen Stoffzelten, den so genannten Kohten und Jurten, wobei letzteres das größere und damit ein Gemeinschaftszelt ist.
Der Waldläufer trägt in der Regel ein dunkelgrünes Hemd, mit einem Abzeichen der Waldjugend sowie einem Abzeichen mit dem Namen seiner Ortsgruppe darüber. Der Waldläufer bekommt nach einer Art Probezeit von etwa einem Jahr sein Halstuch verliehen. Dies ist ein schwarz-grünes Dreiecktuch, welches zusammengerollt um den Hals getragen wird.
Die Farbe Schwarz steht hierbei sinnbildlich für die Elemente Fahrt und Lager der Waldjugendarbeit. Die grüne Farbe spiegelt dabei die Verbundenheit zur Natur und Umwelt wieder. Die beiden Enden des Halstuches werden mit einem Knoten zusammengefasst. Diese Knoten gibt es in vielerlei Ausführungen: einfache Lederknoten, Holzknoten, oder auch ein Stück Geweih. Der Knoten steht sinnbildlich für die Gemeinschaft und den Zusammenhalt der Waldläufer untereinander.
Im Gegensatz zu vielen anderen Jugendorganisationen findet man die Lager der Waldjugend meist abseits normaler Camping- und Zeltplätze. Wo es möglich ist, versucht man, so naturverbunden zu leben, wie es der Name schon impliziert.
Im Rahmen der Gruppenstunden und Arbeiten der einzelnen Horten finden Einsätze in lokalen Forsten statt, wobei es das Ziel ist, Kinder und Jugendliche für Natur zu interessieren und zu begeistern. Das Näherbringen von Natur ist einer der Kernpunkte in der Zielsetzung der Waldjugend. Diese Naturverbundenheit bewirkt auch in großen Bereichen, dass allzu grelle Kleidung, Plastiktüten als Transportmittel für Ausrüstung etc. verpönt sind. Rein äußerlich lässt sich meist also schon gut der oben erwähnte Unterschied zu Pfadfindern ausmachen.
Historisch sieht sich die Deutsche Waldjugend in der Tradition der Deutschen Jugendbewegung und somit der Pflege bündischen Brauchtums verbunden. Daraus geht ein starkes Faible für die Fahrt als gemeinschaftsstiftendes Element der Jugendarbeit hervor. Speziell die Nordlandfahrt nach Skandinavien erleben die Waldläufer als eines der größten Abenteuer.
Die Waldjugend ist auf vielen Gebieten des ehrenamtlichen Natur- und Umweltschutzes aktiv:
- Pflanzen von Bäumen, Pflege und Erhaltung des Waldes
- Ameisen- und Insektenschutz
- Vogel- und Fledermausschutz
- Pflanzenschutz
- Feuchtbiotoppflege und Amphibienschutz
- Bildung und Öffentlichkeitsarbeit