Hasselblad

schwedischer Kamerahersteller für Mittelformatkameras
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Hasselblad ist ein schwedisches Traditions- und Familienunternehmen der Fotowirtschaft und der optischen Industrie. Gründer ist Arvid Victor Hasselblad (geb. 8. März 1906 – gest. 6. August 1978). Heute hat Hasselblad nur noch 70 Angestellte und gehört der in Hongkong angesiedelten chinesischen Unternehmensgruppe Shriro. Kurz vor seinem Tode verkaufte Viktor Hasselblad das (seit 1984 börsennotierte) Unternehmen, das seitdem von einem Kapitalfond zum anderen weitergereicht wurde und dabei einen traurigen wirtschaftlichen Niedergang erlebte. An bessere Zeiten dieses Unternehmens, das einst "die besten Kameras der Welt" herstellte und stets die hervorragenden Linsen von Carl Zeiss verwendete, erinnert eine Bronzestatue seines Gründers in Göteborg.

Hasselblad 503CW mit Zeiss Distagon 3,5/30 und Ixpress V96C

Kameramodelle

Hasselblad fertigt seit den 1940er Jahren vor allem Mittelformatkameras mit dem quadratischen 6x6 cm Format (tatsächlich 56 x 56 mm). Bei den Kameramodellen werden die 200-/2000-Serie mit eingebautem schnellen Schlitzverschluss und die bekanntere 500-Serie mit Zentralverschluss (im Objektiv) unterschieden. Mittelformatmodelle waren bzw. sind: 1600F, 1000F, SWA, 500C, 500C/M, 503CX, 503CXi, 501C, 501CM, 503CW, 500EL, 500EL/M, 500ELX, 553ELX, 555ELD, 2000FC, 2000FC/M, 2000FCW, 2003FCW, 201F, 202FA, 203FE, 205TCC, 205FCC, SWC, SWC/M, 903SWC, 905SWC , jedoch seit jüngster Zeit auch einige Kleinbild- und Panoramakameras (X-Pan von 1998 und X-Pan II von 2002 in Kooperation mit Fujifilm). Weiterhin wird seit ein paar Jahren auch die H-Serie (4,5x6 cm Aufnahmeformat) angeboten. Die Kameras dieser Serie sind vollautomatisch (Autofocus, Motor, Belichtung) und optimal für die aktuellen digitalen Rückteile geeignet (Sensorgröße). Viele Zubehörteile/Objektive sind zueinander kompatibel und können mit unterschiedlichen Kameragehäusen verwendet werden.

Insbesondere das vollmechanische Modell 500C ist ein Standard in der professionellen Fotografie geworden. Zum großen Ansehen der Hasselblad-Kameras aufgrund ihrer hohen Zuverlässigkeit haben auch insbesondere die leistungsfähigen Objektive von Carl Zeiss beigetragen. Aufgrund des hohen konstruktiven Aufwands bei der Herstellung ist das Hasselblad-System sehr teuer in der Anschaffung aber sehr wertbeständig.

Hasselblad hat die Mittelformatfotografie zwar nicht erfunden, wird jedoch aufgrund der hohen Akzeptanz häufig synonym verwendet. Hasselblad-Kameras dienten auf zahlreichen NASA-Missionen der fotografischen Dokumentation, so beispielsweise 1962 eine Hasselblad 500C in der Mercury (Walter Schirra), 1966 eine Hasselblad SWC in der Gemini 9, 1969 bei der ersten Mondlandung eine Hasselblad 500 EL/70 (Apollo 11), 1975 eine Hasselblad 500 EL/M bei dem Apollo-Sojus-Projekt sowie 1998 fünf Hasselblad 553 ELS auf der Discovery.

Digitale Fotografie

Im Bereich der digitalen Fotografie bietet Hasselblad digitale Kamerarückwände an, die an die analogen Modelle montiert werden können, so werden aus analogen Modellen vollwertige Mittelformat-Digitalkameras. Die Auflösung der Rückwände reicht von 16 Megapixel bis 39.

Im 1. Quartal 2006 will Hasselblad mit der H2D-39 eine digitale Spiegelreflexkamera mit 39 Megapixeln auf den Markt bringen. Der Sensor soll Bilder ohne den gefürchteten Moiré-Effekt produzieren. Die Aufnahmen werden in einem proprietären, 3FR genannten RAW-Format gespeichert, das laut Hersteller eine verlustfreie Kompression bietet. Ein Foto soll demnach durchschnittlich 50 MB auf der Compact-Flash-Speicherkarte belegen, was angesichts der gewaltigen Datenmenge gering erscheint (vgl. TIFF). Alle Objektive der H- und (mit Adapter) auch die der V-Serie von Hasselblad sollen weiterhin nutzbar sein. Als Schnittstelle dient nach Herstellerangaben ein Firewire-Anschluss. Bislang hatte Hasselblad keine rein digitalen Modelle im Angebot; es waren lediglich Digitale Kamerarückwande für die klassischen Kameras erhältlich.

Namhafte Hasselblad-Fotografen

Ansel Adams, Anton Corbijn, Neil Armstrong und Edwin Aldrin im Rahmen von Apollo 11

Literatur

  • Udo Afalter: Hasselblad. 190 Seiten. Lindemanns 2000. ISBN 3895061026
  • Ernst Wildi: The Hasselblad Manual (6. Aufl.). 360 Seiten. Focal Press 2003. ISBN 0240806131 (englischsprachig)
  • Hans-Peter Ebel: Hasselblad - Das Fotoerlebnis. 254 Seiten. MV-Verlag 2005. ISBN 3-86582-023-9
  • Richard Nordin: Hasselblad System Compendium. 288 Seiten. Hove Books Ltd. 1998. ISBN 1897802102