Operation Chastise

alliierter Bombenangriff auf deutsche Talsperren 1943
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Operation Chastise (Züchtigung) war der offizielle Name der Angriffe auf deutsche Dämme im Ruhrgebiet am 17. Mai 1943. Der Angriff wurde durch das 617. Geschwader der britischen Luftwaffe ausgeführt, und der Angriff führte dazu, dass jenes Geschwader immer noch als "Dam Busters" bekannt ist.

Der Eder-Damm, eines der Angriffsziele. Dort, wo der Damm beschädigt wurde, befinden sich keine Abflusstore mehr.

Entwicklung des Plans

Die Mission entstand, weil Barnes Wallis, ein Ingenieur der britischen Vickers-Flugzeugwerke, eine spezielle Bombe entwarf - nämlich eine Bombe, die eigens dafür konstruiert wurde, um Dämme zu zerstören. Wallis gewann einen guten Ruf mit dem Bau der Vickers Wellesley- und der Vickers Wellington-Bomber.

Die ursprüngliche Idee Wallis bestand darin, eine zehn Tonnen schwere Bombe aus einer Höhe von 12'200 Metern auf einen Damm abzuwerfen. Allerdings musste er diesen Plan beerdigen, weil Versuche und Berechnungen gezeigt haben, dass eine genügend schwere Bombe für diesen zweck einen immens leistungsfähigen Bomber benötigen würde. Eine viel kleinere Sprengladung würde genügen, wenn die Bombe direkt an der Wand des Dammes unterhalb der Wasseroberfläche zur Explosion käme. Doch diese Möglichkeit wurde bereits durch die dort installierten Torpedonetze vereitelt - Kriegsschiffe trugen nämlich solche Netze, um die Torpedos in einer gewissen schützenden Distanz vom Schiff zur Explosion zu bringen oder sie dort aufzufangen.

Die geniale Idee von Barnes Wallis bestand nun darin, diesen Schutz zunichtezumachen. Eine walzenförmige Bombe - welche sich mit hoher Geschwindigkeit rückwärts dreht - könnte von einem Bomber während der richtigen Geschwindigkeit aus der richtigen Fallhöhe abgeworfen werden. Die Vorrichtung würde dann über die Wasseroberfläche schlittern und direkt an der Wasserseite des Dammes zum Stillstand kommen, wo die Bombe im Wasser versinkt. Durch einen Druckmesser wird die Bombe in einer geeigneten Tiefe zur Explosion gebracht, wo sie dann ein Loch in den Damm reisst.

Die Piloten mussten über ein sehr hohes Können verfügen - denn die Bombe muss genügende kinetische Energie besitzen, um die Schutznetze zu überqueren. Nach Tests und vielen Diskussionen wurde dieser Plan am 26. Februar 1943 von den Befehlshabern verabschiedet. Die Bombe bekam den Codenamen "Upkeep", und sie sollte im Monat Mai zum Einsatz kommen - nämlich dann, wenn die Dämme am meisten Wasser stauen.

Mit der Operation wurde die 5. Gruppe der Royal Air Force beauftragt, welche ein neues Geschwader für diese Mission bildete. Ursprünglich "Geschwader X" genannt, wurde sie durch Wing Commander Guy Gibson befehligt, welcher eine Einsatzerfahrung von mehr als 170 Missionen besass. 21 weitere Flugzeugbesatzungen wurden von der 5. Gruppe dazugezogen, um das in Scrampton (5 Meilen nördlich von Lincoln, Lincolnshire) beheimatete neue Geschwader zu vervollständigen.

Das Angriffsziel waren die drei wichtigen Dämme im Ruhrgebiet - der Möhne-Damm sowie der Sorpe-Damm der Ruhr und auch der Eder-Damm, welcher den gleichnamigen Fluss staut. Der beabsichtigte Verlust der Wasserkraft wurde als wichtig eingestuft; die Zerstörung der Trinkwasserversorung der Region war aber das Hauptziel.

Die Angriffsflugzeuge waren umgebaute Avro Lancaster Mk III, mit der anderen Bezeichnung "Typ 464 (Provisorisch)". Um Gewicht einzusparen, wurde der Grossteil der Bewaffnung entfernt; ebenso der mittlere MG-Turm. Die Bombe und ihre ungewöhnliche Form bedingte es, dass die Tore des Bombenschachts weggelassen wurden und die Bombe zum Teil aus dem Flugzeugrumpf herausragte. Sie wurde mittels zwei Krücken montiert ("crutches" in englisch), und vor dem Abwurf wurde sie mittels einem Hilfsmotor in eine schnelle Drehung versetzt.

Bomben aus 18 Metern Höhe bei 390 km/h Geschwindigkeit bei einer präzis einzuhaltenden Distanz vom Ziel abzuwerfen verlangte sehr viel Geschick seitens der Mannschaften. Benötigt wurden dazu wahre Experten als Piloten mit intensiver Nacht- und Tiefflugerfahrung - und auch die Lösung zu zwei raffinierten technischen Problemen. Das erste bestand darin, die Bomben bei der richtigen Distanz abzuwerfen. Die Dämme bei Möhne und Eder hatten je einen Turm an der Seite. Aufgrund von vorhergehenden Luftaufnahmen wurde berechnet, aus welchem Winkel die beiden Türme während dem Abwurfzeitpunkt erscheinen sollten. Als Hilfe für die Piloten wurde ein einfaches Gerät gebaut, welches prinzipiell aus einem ähnlichen Dreieck bestand.

Das zweite technische Problem war die Abwurfhöhe. Die herkömmlichen barometrischen Höhenmesser in Flugzeugen waren für diesen Zweck viel zu unpräzise. Also wurden zwei Schweinwerfer an der Unterseite des Flugzeuges befestigt - je einer am Bug als auch am Heck. Sie wurden so montiert, dass die Strahlen des Lichts genau 18 Meter unterhalb des Flugzeuges in einem Punkt zusammentreffen. Diese zwei Techniken wurden über dem Eyebrook-Reservoir in Leicestershire und dem Derwent-Reservoir, Derbyshire intensiv eingeübt.

Die "Rollbomben" wurden am 13. Mai dem Geschwader ausgeliefert; und die endgültigen Tests wurden zuvor am 29. April durchgeführt. Als die Wetterlage für gut befunden wurde, wurden die Piloten, Navigatoren und Bombenschützen am 15. Mai über das Angriffsziel informiert.

Der Angriff

Organisation

Die Lancaster-Bomber wurden in drei Gruppen eingeteilt. Die Formation 1 sollte den Möhne- und danach den Eder-Damm zerstören. Formation 2 sollte den Sorpe-Damm übernehmen. Die dritte Gruppe war nichts anderes als eine fliegende Reserve, welche zwei Stunden später abhob und eventuelle noch nicht zerstörte Ziele angreifen sollte. Bei einem Erfolg der Formationen 1 und 2 waren Formation 3 die Dämme bei Schwelm, Ennepe und Diemel als Ziel zugewiesen.

Die Kommandozentrale für die Mission befand sich beim Hauptquartier der 5. Gruppe in Grantham. Die Morse-Codes für die Missionen waren Goner für eine abgeworfene Bombe, Nigger für den zerstörten Möhne-Damm und Dinghy für einen Erfolg am Eder-Damm. Guy Gibson wählte "Nigger", weil dies der Name seines schwarzen Hundes war, welcher am Morgen des 17. Mai von einem Fahrzeug überrollt und getötet wurde.

Der Hinflug

Der Hinflug erfolgte in Baumwipfelhöhe (zwischen 75 und 120 Fuss), um die Erkennung durch deutsche Radarstationen zu vermeiden. Die Flugzeuge benutzten zwei sorgfältig ausgearbeitete Routen, um Fliegerabwehrstellungen auszuweichen.

Formation 1 flog zwischen Walcheren und Schouwen an Land, überquerte die Niederlande, umging die Flugplätzen bei Eindhoven und Gilze-Rijen sowie die Luftverteidigung des Ruhrgebiets, umflog Hamm im Norden und drehte dann nach Süden auf die Möhnetalsperre zu. Formation 2 flog zunächst weiter nördlicher über Vlieland und die Zuider Zee an, nahm dann etwa ab Wesel die gleiche Route wie die erste Gruppe und drehte hinter der Möhne südlich zur Sorpe hin ab.

Formation 1 bestand aus neun Maschinen in drei Gruppen — Gibson, Hopgood und Martin, Young, Astell und Maltby sowie Maudslay, Knight und Shannon. Formation 2 bestand aus den fünf Flugzeugen von McCarthy, Byers, Barlow, Rice und Munro. Townsend, Brown, Ottley and Burpee bildeten Formation 3. Zwei Besatzungen waren wegen Krankheit ausgefallen.

Die Maschinen der Formation 2 starteten wegen der längeren Flugstrecke auf der nördlichen Route um 21.10 Uhr als erste. Wegen eines Hydraulik-Defekts hoben McCarthy und seine Crew mit 20 Minuten Verspätung in einer Ersatzmaschine ab. Formation 1 ging um 21.25 Uhr in die Luft.

Bereits kurz hinter der holländischen Küste kam es zu ersten Verlusten. Formation 2 traf es hart: Munro verlor durch Flaktreffer sein Funkgerät und drehte über der Zuider Zee ab. Rices Bombe fiel ins Meer, weil er zu tief geflogen war, doch er konnte die Maschine abfangen und wieder zur Basis zurückkehren. Die Bomber von Barlow und Byers überflogen die Küste bei Harderwijk und wurden wenig später abgeschossen. Nur der verspätete McCarthy überquerte die Niederlande unversehrt. Formation 1 verlor nur Astell in der Nähe von Roosendaal.

Der Angriff auf die Möhnetalsperre

Die Formation 1 erreichte die Möhnetalsperre und Gibson's Flugzeug (Rufzeichen "G" für George) ging als Erster in den Angriff über; Hopgood (Rufzeichen "M" für "Mother") als Zweiter. Hopgood's Flugzeug wurde dabei im Tiefflug durch gegnerisches Flakfeuer getroffen und schließlich durch die Druckwelle der eigenen explodierenden Bombe zerstört. Martin (Rufzeichen "P" für "Peter") wurde - als dritter Angreifer - ebenfalls getroffen; trotzdem war sein Angriff erfolgreich. Nachdem Young (Rufzeichen "A" für "Apple") und nach ihm Maltby (Rufzeichen "J" für "Johnny") ebenfalls einen erfolgreichen Angriff auf die Talsperre fliegen konnten, war der Damm gebrochen. Schließlich führte Gibson Young, Shannon, Maudslay und Knight zur Eder.

Der Angriff auf die Eder-Talsperre

Das Eder-Tal war in dichten Nebel gehüllt, aber nicht verteidigt. Die umliegenden Hügel erschwerten den Anflug, so dass das erste Flugzeug, die Maschine von Shannon nach sechs vergeblichen Anläufen zunächst abbrach. Maudslay (Z wie Zebra) unternahm den nächsten Versuch, doch seine Bombe detonierte auf der Krone und beschädigte das Flugzeug. Shannon erzielte beim nächsten Anflug einen erfolgreichen Abwurf. Die letzte Bombe der Formation, abgeworfen aus der Maschine von Knight, zerstörte schließlich die Talsperre.

Die Angriffe auf die Sorpe- und Ennepe-Talsperren

McCarthy (T wie Tom) erreichte die Sorpetalsperre allein. Der breite Erddamm bildete ein deutlich schwierigeres Ziel als die beiden erfolgreich attackierten Beton-Bauwerke. Trotz Nebels und schwierig zu passierender Hügel gelang McCarthys Besatzung ein erfolgreicher Abwurf, doch die Talsperre blieb intakt. Danach wurden drei Reservemaschinen zur Sorpe beordert. Burpee (S wie Sugar) kam dort niemals an. Brown (F wie Freddy) erreichte das Ziel und kam trotz dichter werdenden Nebels zum Abwurf, jedoch gleichfalls ohne den Damm zu zerstören. Als Anderson (Y wie Yorker) als letzter ankam, war der Nebel bereits zu dicht für einen Anflug. Die verbliebenen zwei Maschinen wurden also zu Ausweichzielen beordert. Ottley (C wie Charlie) wurde dabei abgeschossen, während Townsend (O wie Orange) seine Waffe erfolgreich auf die Ennepe-Talsperre abwarf.

Die Rückflüge

Auf dem Flug nach England zurück - wiederum auf Baumwipfelhöhe - ging ein weiteres Flugzeug verloren, nämlich jenes von Young. Er wurde von der Fliegerabwehr getroffen und stürzte nahe der holländischen Küste ins Meer.

Liste der beteiligten Flugzeuge

Flugzeug Rufzeichen Kommandant Ziel Bemerkungen
Erste Angriffswelle
G George W/C Gibson Möhnetalsperre Angriffsführer. Bombe explodierte kurz vor dem Damm. Zog das gegnerische Flakfeuer auf sich.
M Mother F/L Hopgood " Auf dem Hinflug durch Flak getroffen. Bombe sprang über die Dammkrone. Während des Angriffs über dem Ziel abgeschossen.
P Peter (Popsie) F/L Martin " Bombe verfehlte das Ziel
A Apple S/L Young " Bombe traf das Ziel und verursachte kleinen Dammbruch. Während des Angriffs über der niederländischen Küste abgeschossen. (?)
J Johnny F/L Maltby " Bombe traf das Ziel und verursachte großen Dammbruch.
L Leather F/L Shannon Edertalsperre Bombe traf das Ziel - ohne Wirkung
Z Zebra S/L Maudsley " Bombe verfehlte das Ziel und beschädigte Flugzeuge. Während des Rückflugs über Deutschland abgeschossen.
N Nut P/O Knight " Bombe traf das Ziel und verursachte großen Dammbruch.
B Baker F/L Astell N/A Stürzte auf Hinflug nach Kollision mit Hochspannungsleitung ab.
Zweite Angriffswelle
T Tommy F/L McCarthy Sorpetalsperre Bombe traf das Ziel - ohne Wirkung
E Easy F/L Barlow N/A Stürzte auf Hinflug nach Kollision mit Hochspannungsleitung ab.
K King P/O Byers " Auf dem Rückflug über der niederländischen Küste abgeschossen.
H Harry P/O Rice " Bombe über dem Meer verloren. Kehrte zurück, ohne das Ziel anzugreifen.
W Willie F/L Munro " Durch Flak über der niederländischen Küste beschädigt. Kehrte zurück, ohne das Ziel anzugreifen.
Dritte Angriffswelle
Y York F/S Anderson Listertalsperre Konnte wegen Nebels das Ziel nicht finden.
F Freddy F/S Brown Sorpetalsperre Bombe traf das Ziel - ohne Effekt.
O Orange F/S Townsend Ennepetalsperre Mine traf das Ziel - ohne Effekt.
S Sugar P/O Burpee N/A Auf dem Hinflug über den Niederlanden abgeschossen.
C Charlie P/O Ottley " Auf dem Hinflug über Deutschland abgeschossen.

Nach dem Angriff

Insgesamt wurden 53 der 133 Soldaten getötet; drei sprangen mit Fallschirmen ab und wurden Kriegsgefangene. Von den Überlebenden wurden 33 am 22. Juni im Buckingham Palace vom König ausgezeichnet: Gibson erhielt das Victoria-Kreuz, fünf Männer erhielten den Distinguished Service Order, zehn das Distinguished Flying Cross mit vier Balken, zwölf wurden mit der Distinguished Flying Medal und zwei mit der Conspicuous Gallantry Medal geehrt.

Nach einer Werbetournee in den USA kehrte Gibson in den Dienst zurück und kam bei einem Einsatz im Jahre 1944 ums Leben.

Nach dem Angriff auf die Dämme wurde das 617. Geschwader als Spezialisten-Einheit beibehalten. Das Abzeichen der Gruppe wurde durch Operation Chastise geprägt - es besteht aus drei Blitzen, einem gebrochenen Damm und dem Motto "Après moi le déluge" ("Nach mir die Sintflut"). Das Geschwader hatte danach den Auftrag, die ebenfalls von Barnes Wallis entwickelten, massiven Tallboy- und Grand Slam-Bomben mithilfe einem neu erfundenen, viel präziseren Bombenvisier einzusetzen.

Das 617. Geschwader existiert noch heute.

Einfluss auf den Kriegsverlauf

Taktische Sicht

Aus den Stauseen der Möhne und der Eder flossen rund 330 Millionen Tonnen Wasser in die westliche Ruhr-Region. Bergwerke wurden überflutet und zahlreiche Häuser, Fabriken, Strassen, Eisenbahnlinien und Brücken zerstört oder beschädigt, als sich die Flut bis rund 80 Kilometer von den Dämmen entfernt ausbreitete. Schätzungen zeigen, dass die Trinkwasserproduktion vor dem 15. Mai 1943 eine Million Tonnen pro Tag betrug; diese Menge sank nach dem Angriff auf ein Viertel. 1294 Menschen wurden getötet, davon 749 ukrainische Kriegsgefangene, welche direkt unterhalb des Eder-Dammes inhaftiert waren.

Nach der erfolgten Mission schrieb Barnes Wallis: "Ich spürte, dass Deutschland einen Schlag erlitt, von welchem sich das Land mehrere Jahre nicht erholen kann." Genauer betrachtet hatte die Operation Chastise jedoch nicht die erwünschte oder vermutete Wirkung. Am 27. Juni lief die Trinkwasserförderung wieder auf der vorherigen Leistung - dank eines Notfallplans, der nur ein Jahr vorher eingeführt worden war. Zur gleichen Zeit war auch das Elektrizitätsnetz wieder instand gesetzt. Der Angriff forderte zwar viele Tote - mehr als die Hälfte von ihnen alliierte Kriegsgefangene - aber tatsächlich waren die Schäden nichts anderes als ein kleines "Problem" für die Industrie des Ruhrgebietes.

Veröffentlichte Fotografien der zerstörten Dämme stellten allerdings einen großen Propaganda-Erfolg der Alliierten dar. Dies galt insbesondere für die Briten, die den deutschen Bombenangriffen endlich Erfolgsmeldungen entgegen setzen konnten.

Die diplomatische Sicht

Ein wichtiger Grund dafür, diesen kühnen Angriff überhaupt zu planen, war Stalin davon zu überzeugen, dass Grossbritannien ein schlagkräftiger Verbündeter sein könne - mit der Konsequenz, dass die Sowjetunion nicht aufgeben dürfe bei der Verteidigung im Angesicht der deutschen Invasion Russlands.

Außerdem hatten die Japaner kurz zuvor die Vereinigten Staaten in den Krieg gezogen - und zwar an der Seite von Grossbritannien. Deutschland griff die Sowjetunion an, und obwohl zu jener Zeit die Vorbereitung für Operation Chastise schon vorüber war - die Sowjetunion fand gleichzeitig die Kraft, in der Operation Uranus den Gegenangriff gegen die Deutschen zu wagen - sollten die Sowjets zum Widerstand gegen die Deutschen ermutigt werden.

Der Angriff auf die Dämme befähigte Winston Churchill schließlich, in den Verhandlungen mit den neuen Alliierten (USA und UdSSR) jene dazu zu bringen, sich auf einen Angriff auf das bis dahin unbesiegte Deutschland zu einigen. Dies war besonders wichtig, weil viele Offiziere der US-Armee die Erfahrung und die Fähigkeiten der Briten gering schätzten.

Die strategische Sicht

Die Mission wurde - wie viele andere Luftangriffe auch - mit dem Ziel unternommen, die deutsche Verteidigung ins Kernland zurückzuzwingen und also weg von den tatsächlichen Schauplätzen von Bodenoffensiven - eine Strategie, welche in der Bombardierung Berlins im Winter von 1943 bis 1944 gipfelte. Im Mai 1943 bedeutete dies, dass die deutsche Luftwaffe und die Fliegerabwehr von Osteuropa ferngehalten werden sollte - und im Frühjahr 1944 sollte so die Invasion in der Normandie, die Operation Overlord, strategisch geschickt vorbereitet werden.

Anmerkungen

Ein Film aus dem Jahre 1954 - The Dam Busters - stellt die Angriffe auf die Talsperren nach und wurde sehr bekannt.

Literatur

  • Helmuth Euler: "Als Deutschlands Dämme brachen - Die Wahrheit über die Bombardierung der Möhne-Eder-Sorpe-Staudämme 1943", Motorbuch Verlag Stuttgart, 1975, verschiedene Neuauflagen, ISBN 3-87943-367-4
  • The Dambusters Raid, John Sweetman (Cassell, 1999).
  • The Dam Busters, Paul Brickhill (1952).
  • Enemy Coast Ahead, Guy Gibson (1955).
  • Churchill, W.S. The Second World War (1951) Band IV Kapitel XXV.