Mit Asymmetric Digital Subscriber Line (ADSL) wird die zur Zeit häufigste Anschlusstechnik für digitale Breitbandanschlüsse für Teilnehmer (Endkunden) ins Internet bezeichnet.
Asymmetric bedeutet, dass die Datenübertragungsraten in Sende- und Empfangsrichtung unterschiedlich sind, und zwar vom Teilnehmer aus gesehen in Empfangsrichtung (downlink) erheblich größer als in Senderichtung (uplink).
Technik
ADSL kann bei Anschlussleitungen von analogen (POTS) und digitalen (ISDN) Telefonanschlüssen eingesetzt werden. Bei diesen Anschlussleitungen gibt es jeweils Frequenzbereiche, welche für die Telefonie nicht genutzt werden und daher brachliegen. Diese Frequenzbereiche werden für ADSL verwendet. Grundsätzlich erhöht sich die Leitungsimpedanz mit steigender Entfernung zur VST, was die Abdeckung mit ADSL geographisch begrenzt. Outdoor DSLAMS bieten hier zwar eine Abhilfe, jedoch schrecken ISP eher davon zurück, diese erhöhten Investitionen zu tätigen.
Funktionsprinzipien der ADSL-Technik sind Frequenzmultiplexverfahren, Fouriertransformation und Discrete Multitone Transmission (DMT); ein ADSL-Modem enthält als wesentliche Bestandteile einen schnellen Analog-Digital-Wandler und einen digitalen Signalprozessor zur Berechnung der Fouriertransformationen für die einzelnen Frequenzen.
Damit die beiden Nutzungsarten der Telefonleitung nicht interferieren, werden die von ADSL benutzten Bereiche vor dem Telefon (beziehungsweise der Telefonanlage) herausgefiltert. Dies geschieht durch einen Frequenzbandfilter, der meistens Splitter genannt wird.
ADSL auf analogen Leitungen unterscheidet sich von ADSL über ISDN kaum. Einzig die Signalisierung sowie die verwendeten Frequenzbänder sind unterschiedlich.
Die bis jetzt (2005) in deutschen Telekommunikationsnetzen installierte ADSL-Gerätetechnik benutzt nur Frequenzbereiche, die oberhalb des für den ISDN-Basisanschluss verwendeten Frequenzbereichs von 130 kHz liegen. Dadurch können alle ISDN-Dienste sowie auch analoge Dienste (wie zum Beispiel analoges Fernsprechen und Fax Gruppe 3), die sogar nur den Frequenzbereich bis 16 kHz nutzen, vom Teilnehmer zur selben Zeit benutzt werden wie der Internet-Anschluss.
Die Datenübertragung läuft in 4,3125 kHz breiten Bändern mit einer Symbolrate von je 4 kbaud im Bereich von 138 - 275 kHz für den Upstream und 275 - 1104 kHz für den Downstream. Wegen der schlechten Leitungsqualität - schließlich waren die Telefonleitungen nicht für die Übertragung von Signalen mit einer Bandbreite von ca. 1 MHz vorgesehen - wird die Leitung vom Endgerät zur Vermittlungsstelle "ausgemessen" und einzelne Bänder gegebenenfalls ausgeblendet, falls die Dämpfung zu groß ist oder Reflexionen auftreten.
Aushandlung
Man unterscheidet hierbei eine adaptive oder fixe Verbindungsaushandlung mit dem DSLAM. Die sog. "rate-adaptive" Aushandlung wird von alternativen Providern (Arcor, Hansenet, M Net, NetCologne, Versatel) bevorzugt, da man so wesentlich höhere Anschlusszahlen erreichen kann und selbst Anschlussbereiche mit höheren Dämpfungen erschlossen werden können. Analog verspricht die fixe Aushandlung immer konstante Datenraten d.h. die Signalstärke ist immer so gut, dass die gebuchte Datenrate permanent zur Verfügung steht. Ein qualitativer Unterschied zwischen diesen Techniken wird kaum zu beobachten sein, laut Peter Eimers, dem Dsl Propheten von Haus Hall...
Protokolle
Für einen Verbindungsaufbau ins Internet werden weitere Protokolle verwendet wie die PPP-basierten: PPPoE (zum Beispiel in Deutschland und der Schweiz) oder PPTP (zum Beispiel in Österreich, Frankreich und Italien)...
ADSL-Normen
Norm | Name | Empfangsrate | Senderate |
---|---|---|---|
ANSI T1.413 Issue 2 | ADSL | 6 Mbit/s | 0.6 Mbit/s |
ITU-T G.992.1 Annex B | G.dmt | 6 Mbit/s | 0.6 Mbit/s |
ITU-T G.992.2 | G.lite | 1.5 Mbit/s | 0.5 Mbit/s |
ITU-T G.992.3/4 | ADSL2 | 12 Mbit/s | 1.0 Mbit/s |
ITU-T G.992.3/4 Annex J | ADSL2 | 12 Mbit/s | 3.5 Mbit/s |
ITU-T G.992.5 | ADSL2+ | 24 Mbit/s | 1.2 Mbit/s |
ITU-T G.992.5 Annex L | ADSL2+ | 25 Mbit/s | 3.5 Mbit/s |