Der Schrei (norwegisch Skrik) gilt als das wohl berühmteste Werk des norwegischen Malers Edvard Munch und neben Leonardo da Vincis Mona Lisa und Vincent van Goghs Sonnenblumen als eines der bekanntesten Gemälde weltweit. Es gilt als expressionistisches Meisterwerk.
Munch malte im Zeitraum von 1892 bis 1895 vier Fassungen von Bildern mit dem Titel Der Schrei mit verschiedenen Techniken im Rahmen einer Serie, die den Namen Der Fries des Lebens trägt. Dabei spielten Themen wie der Tod oder Angst, aber auch Liebe eine bedeutende Rolle, die er auch in mehreren Gedichten festhielt.
Der Schrei wird häufig als das erste expressionistische Bild bezeichnet und ist das extremste Beispiel für Munchs "Seelenmalerei". Munchs Tagebuch ist im Eintrag "Nizza, 22. Januar 1892) auch das erste Gedicht "Schrei" zu entnehmen, und dass der Ursprüngliche Titel "Verzweiflung" lauten sollte.
Der Ausdruck des Gemäldes beruht in hohem Maße auf den Gestaltungsmitteln, den Farben und der Linienführung. Die Szene – und besonders die Vordergrundfigur – ist grotesk verzeichnet und in Farben wiedergegeben, die nicht der äußeren Wirklichkeit entsprechen. Von seiner eigenen "inneren Hölle" ausgehend, visualisiert Munch hier eine desperate Seite des Fin de siècle: Angst und Apokalypse. Die Überzeugungskraft des Motivs zeigt, dass es auch unsere eigene Zeit angeht.
Interessant ist außerdem, dass einer der Grundfarben des Hintergrundes über die Chronologie der gemalten Varianten hinweg, von hell-orange zu dunkel-rot-orange wechselte.
Am 12. Februar 1994 wurde eine rot-orange Version des Bildes aus der norwegischen Nationalgalerie entwendet. Dabei hinterließen die Täter eine Nachricht, auf der sie sich über die unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen im Museum belustigten. Auf ihre Lösegeldforderung ging man nicht ein. Drei Monate später konnte die Polizei das Bild sicherstellen. Die Täter wurden später zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Am 22. August 2004 entwendeten maskierte Täter durch einen bewaffneten Raubüberfall eine hell-orange Version des Bildes aus dem Osloer Munch-Museum zusammen mit dem Munchgemälde Madonna, während gleichzeitig an anderer Stelle in Oslo ein Überfall auf einen Geldtransporter stattfand, im Verlaufe dessen ein Polizist erschossen wurde.
Der Wert des Bildes wurde von Experten auf ca. 54 Millionen Euro geschätzt. Das Bild war nicht gegen Diebstahl versichert (im Gegensatz zu Feuer- und Wasserschäden), da eine solche zu teuer gewesen wäre. Wegen des großen Bekanntheitsgrades gilt das Bild auf dem Schwarzmarkt als unverkäuflich. Ein Ermittler der Abteilung für Kunstraub von Scotland Yard riet dem Museum, nicht auf Lösegeldforderungen einzugehen.
Eine weitere Version des Bildes befindet sich in der Kunsthalle in Bergen, eine in privatem Besitz und das Munch-Museum in Oslo verfügt außerdem noch über eine (Kohle-) Zeichnung.
Am 28. April 2005 meldete die norwegische Zeitung Dagbladet, dass die Polizei mittlerweile davon ausgeht, dass das Bild verbrannt wurde. Dem widerspricht der Inhalt der späteren Anklage gegen die mutmaßlichen Täter.
Inzwischen wurden 6 der vermutlich 7 Täter über die Ermittlungen wegen des Überfalles auf den Geldtransporter gefasst und angeklagt. Am 14. Februar 2006 begann der Prozess in Oslo. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Überfall auf den Geldtransport dazu diente, vom Überfall auf das Museum abzulenken (oder umgekehrt) und hat das auch so in der Anklageschrift verlesen.
Da die Ermittlungen bisher nur erbrachten, dass 2 der 7 Täter den Raubüberfall auf das Museum begingen (aber nicht welche 2 der 7) wurde keiner der gefassten 6 wegen Raubes der Gemälde vor Gericht gestellt, sondern es wurden alle 6 in dieser Sache gefassten nur wegen schweren Diebstahls angeklagt (die norwegische Variante für die Beihilfe zum Raub).
Einer der 6 Angeklagten ist ein einschlägig bekannter Hehler und muss sich in der Sache der geraubten Bilder auch wegen Hehlerei verantworten. Alle 7 Verdächtigen entstammen dem nach einem osloter Stadtteil benannten Tveita-Millieu, in der eine norwegische Variante des organisierten Verbrechens, das man woanders „Mafia“ nennen würde, zu Hause ist.
Eine schwere Sachbeschädigung (die Zerstörung) der Bilder wurde den mutmaßlichen Tätern nicht vorgeworfen. Stattdessen ist eine Milderung der geforderten Höchststrafen für den Fall in Aussicht gestellt worden, dass die Gemälde wieder auftauchen sollten.
Sonstiges
Die berühmte Maske des Killers "Ghostface" aus den Scream Filmen ist dem Gemälde nachempfunden worden.