Deezer ist ein internationaler Musikstreaming-Dienst, der im August 2007 seinen Betrieb aufnahm und durch das französische Unternehmen Blogmusik SAS betrieben wird. Deezer ist in 182 Ländern verfügbar und streamt einen Katalog von 35[2] Millionen Titeln (Stand 4. Mai 2015) mit einer Bitrate von bis zu 320 kbit/s[3] (laut eigenen Angaben). Deezer finanziert sich teilweise aus Werbung und hat zurzeit (mindestens) 16 Millionen Nutzer, von denen (mindestens) 6 Millionen zahlende Abonnenten sind.
Deezer | |
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Musikstreaming-Dienst | |
Sprachen | Englisch, Französisch, Deutsch und 17 weitere |
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Betreiber | BlogMusik SAS, Investor Leonard „Len“ Blavatnik |
Redaktion | Daniel Marhely, derzeitiger CEO: Hans-Holger Albrecht |
Benutzer | 16 Mio. aktive, darunter 6 Mio. Premium-Abonnenten[1] (Stand: Mai 2015) |
Registrierung | notwendig (Facebook-Zwang besteht seit dem 10. Okt. 2012 nicht mehr) |
Online | 22. August 2007 |
http://www.deezer.com/ |

Geschichte
Der Dienst wurde erstmals 2006 auf informeller Basis unter dem Namen Blogmusik.net gestartet. Eine Beschwerde der französischen Verwertungsgesellschaft SACEM führte jedoch im Februar 2007 zu seiner Schließung.[4] Der Name wurde in Deezer geändert und der Betrieb am 22. August 2007 wiederaufgenommen.
Kurz nach der Eröffnung legte Universal Music eine Beschwerde ein, da nach deren Ansicht urheberrechtlich geschütztes Material unrechtmäßig bereitgestellt wurde.[5]
Der Betreiber berief sich dagegen auf eine Vereinbarung mit der SACEM, die bereits vor dem Namenswechsel erfolgt war. Mit Sony BMG konnte Deezer dagegen bereits im Oktober 2007 eine Zusammenarbeit vereinbaren, die die Nutzung der Titel dieser Gesellschaft ermöglichen.[6] Am 14. Mai 2008 unterzeichnete Universal Music France ein internationales Abkommen mit Deezer, das den Zugang zu ihrem Musik-Katalog ermöglicht.[7] Am 11. September 2008 meldeten Deezer und Warner Music International schließlich ein Abkommen zur Zurverfügungstellung des Musikkatalogs des Major-Labels auf der Website. Die Titel waren zunächst nur in Frankreich abspielbar und sind inzwischen auch von Deutschland aus erreichbar.
Außer der Vereinbarungen mit drei der vier größten Plattenfirmen hat Deezer Verträge mit vielen selbstständigen Plattenfirmen abgeschlossen, wie Believe, Because Music, Beggars, The Orchard oder Naïve.
Zurzeit hat Deezer über 26 Millionen Nutzer, die auf einen Katalog von über 35 Millionen Titeln Zugriff haben (Stand: Juni 2015). Seit dem 15. Dezember 2011 ist das Angebot von Deezer auch in Deutschland verfügbar.
Am 10. Oktober 2012 erhielt Deezer eine Kapitalspritze in Höhe von 100 Mio. €, die vom „Warner Bros. Music“-Käufer und Milliardär Leonard Blavatnik stammte. Dieser kaufte Warner Music erst einige Tage zuvor für eine Summe von rund 3,3 Milliarden €.
Am 10. Juni 2014 wurde bekannt, dass der Streaming-Dienst Ampya an Deezer verkauft wird. Die rund 400.000 Kunden werden von Deezer übernommen.[8]
Nachdem am 1. Mai 2015 der Streaming-Dienst Simfy sein Angebot einstellte, wurden alle Kunden von Simfy zu Deezer weitergeleitet. Deezer sprach hierbei von einer Partnerschaft.[9] [10]
Deezer ist neben Spotify der einzige Service, der Musik via Applikation direkt auf die Smart-TVs von Samsung, Toshiba und LG bringen kann.[11]
Funktionalitäten
Ein Teil der gespeicherten Musikstücke ist direkt abrufbar; der Rest kann in Deutschland durch die Funktion des sogenannten Smart Radio, bei der eine kleine Gruppe von Künstlern zu einer Internetradio-Station mit sozialen Funktionen (ähnlich Last.fm) zusammengeschlossen wird, angehört werden.
Deezer bietet nicht nur Titel „auf Abruf“ an, sondern auch das sog. SmartRadio, 45 Webradios in verschiedenen Musikgenren und MusikQuiz. Seit August 2008 wurden YouTube-Videos in die Website integriert, so dass die Benutzer sich Video-Clips direkt ansehen können.
Durch ein Plug-in im Browser Google Chrome, das als Chrome App installiert wird, lässt sich in Deezer, falls über Google Chrome genutzt, der sog. Offline-Modus aktivieren. Hierdurch lassen sich Alben und Singles, die man zu einer eigenen, individuellen Playlist zusammengestellt hat, auch ohne einen bezahlten Deezer-Account lokal auf dem PC speichern. Jedoch werden die Stücke nicht als MP3 gespeichert, sondern lassen sich nur mit Google Chrome über den Browser selbst aufrufen, aber weder als eigenständige MP3-Datei speichern noch auf andere Geräte wie z. B. einen anderen Laptop mit Chrome und Deezer übertragen. Dieser Offline-Modus bietet jedoch zwei Vorteile: Einerseits müssen beim wiederholten Anhören von Stücken diese nicht erneut heruntergeladen werden und belasten somit auch nicht die Internetverbindung. Zum anderen lässt der Dienst Deezer auch ohne Internet-Verbindung, z. B. von einem Laptop aus unterwegs, über die Adresszeile im Browser oder über das Symbol der Chrome App öffnen und die offline gespeicherte Musik trotzdem anhören.
Musiker in Deezer
Ein Teil der Einnahmen wird an die Musiker und Rechteinhaber weitergegeben. Die Höhe der Einnahmen pro Song hängt davon ab, ob der Song aus dem kostenfreien Angebot oder dem bezahlten Premium Abonnement abgespielt wird. Die Einnahmen schwanken von Monat zu Monat und sind landesabhängig. Zum Beispiel zahlte Deezer in Frankreich im Jahr 2012 für jeden Stream eines Songs zwischen 0,05 € (0,5 Cent) und 0,035 € (3,5 Cent).[12][13]
Da alle verfügbaren Alben und Singles in Deezer sich nicht nur während des Anhörens herunterladen lassen, sondern auch gegen Bezahlung z. B. auf dem Smartphone oder mittels des für den Browser Google Chrome verfügbaren Offline-Modus – auch ohne Bezahlung – in diesem speichern lassen, befürchten manche Musiker, dass mittels legaler Programme diese Musik nicht in externen Bereichen wie Amazon oder iTunes gekauft wird, sondern über legale Programme in anderer Form gespeichert werden könnte. So ist es z. B. mittels eines Aufnahmeprogramms möglich, die gerade ablaufenden Töne mit dem Programm aufzunehmen und anschließend als separate Datei (z. B. als MP3) zu speichern. Hierdurch könnten Deezer-Nutzer den Kauf der Stücke umgehen, was zu Einnahmen-Ausfällen der Musiker führen könnte. Zwar ist zu den meisten Alben oder Stücken ein Link zu den Diensten Amazon MP3 und iTunes integriert. Aber mithilfe der Aufnahmetechnik und weiterer Tools möchten Nutzer möglicherweise diese Ausgaben vermeiden. Aus diesem Grund haben verschiedene Bands wie z. B. Metallica oder Rammstein ihre komplette Musiksammlung aus dem Archiv von Deezer entfernen lassen, so dass man diese nicht über Deezer aufrufen und hören kann.
Partnerschaften
Um neue potenzielle Kunden anzusprechen, schloss Deezer 2014 Partnerschaften mit Unternehmen, die einen großen Kundenkreis aufzuweisen haben. Dazu gehört TUI, das führende europäische Touristikunternehmen. TUI-Kunden bekommen demnach ein dreimonatiges Premium-Probeabo bei Buchung einer Reise.[14] Ein weiterer Partner ist der Elektronikkonzern Samsung, der 30 % Anteil am weltweiten Smartphone-Markt hat. Deezer wird auf den neuesten Modellen des Galaxy S5 vorinstalliert und auch hier bekommen Nutzer ein mehrmonatiges kostenloses Probeabonnement angeboten.[15] Im November 2014 stieß der Fernsehsender Joiz Germany als Partner dazu. Teil der Partnerschaft sind Playlists, welche von den Moderatoren, zu verschiedenen Themen erstellt werden und auch in Form von moderierten Clipstrecken in das Programm integriert werden sollen. Des Weiteren spielt Joiz Germany in seiner wöchentlichen Chartshow Coffee & Charts die Top 30 der aktuellen Deezer Streaming-Charts. Zusätzlich sollen regelmäßig Premium-Abonnements verlost werden.[16]
Angebote und Abos
Es gibt zwei verschiedene Deezer-Angebote.[17]
Name | Preis | Werbefrei | Musik hören | Weitere Features |
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Discovery | Kostenlos | Nein | Unbegrenzt, mobil jedoch nur Flow/Radios | N/A |
Premium+ | 9,99 €/Monat | Ja | Unbegrenzt; 30-Tage-Probeabo | Verfügbar auf mobilen Geräten (iOS, Android etc.), Internet-TVs und offline |
Weblinks
Quellen
- ↑ http://www.deezer.com/company
- ↑ http://www.deezer.com/company
- ↑ http://www.deezer.com/de/offers/
- ↑ BlogMusik devient Deezer Infos-du-net, 22. August 2007 (französisch)
- ↑ Universal: nos titres sont exploités illegalement sur Deezer, PC Inpact
- ↑ Presseerklärung von Deezer (PDF)
- ↑ Deezer ajoute Universal Music à son catalogue de musique en ligne, ZDNet.fr, 14. Mai 2008
- ↑ ProSiebenSat.1 übergibt Ampya an Deezer – um Spotify in Deutschland zu stürzen, gruenderszene.de, 10. Juni 2014
- ↑ Presseerklärung von Deezer über Simfy-Kundenübernahme
- ↑ Spotify-Konkurrent Simfy macht dicht, t-online.de, 4. Mai 2015, 21.05 Uhr
- ↑ Pressebericht Smart TV
- ↑ Rates of Spotify competitors
- ↑ Uniform Motion – Update to Release Day Economics
- ↑ Neues von der Streaming-Front: Deezer urlaubsreif, Spotify holt Finanzexperten, Gideon Gottfried, Musikmarkt, 14. Februar 2014
- ↑ Streaming: Deezer auf Samsung Galaxy S5 vorinstalliert, Gideon Gottfried, Musikmarkt, 17. April 2014
- ↑ Deezer pimpt sich mit Joiz
- ↑ Deezer Angebote. Deezer.com, abgerufen am 24. September 2014.