Grevenbroich

an der Erft gelegene große kreisangehörige Stadt im Rhein-Kreis Neuss, Reg.-Bez. Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. März 2006 um 01:57 Uhr durch 84.191.223.96 (Diskussion) (Verkehr). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
Wappen von Grevenbroich Lage von Grevenbroich in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Düsseldorf
Kreis: Rhein-Kreis Neuss
Fläche: 102,6 km²
Einwohner: 64.807 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte: 632 Einwohner/km²
Höhe: 54 m ü. NN
Postleitzahlen: 41515, 41516, 41517
Vorwahlen: 02181, 02182
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: NE, GV (auslaufend)
Gemeindeschlüssel: 05 1 62 008
Adresse der Stadtverwaltung: Am Markt 1
41515 Grevenbroich
Website: www.grevenbroich.de
E-Mail-Adresse: presseamt@grevenbroich.de
Politik
Bürgermeister: Axel Prümm (CDU)

Grevenbroich ([ˌgʁeːvn̩ˈbʁoːχ], siehe Dehnungs-i) ist eine große kreisangehörige Stadt in Nordrhein-Westfalen, zum Rhein-Kreis Neuss gehörend, mit rund 64.000 Einwohnern. Sie liegt im Städtedreieck Düsseldorf - Köln - Mönchengladbach.


Geschichte

Nahe einer alten Römerstraße zwischen Rhein und Maas wurde das sumpfreiche Gebiet von den Grafen von Kessel, deren Stammsitz die Grafschaft Kessel an der Maas war, Ende des 13. Jahrhunderts urbar gemacht. Inmitten der Besitzungen errichteten sie auf einer Kiesbank eine befestigte Burganlage, die von Brüchen, Sümpfen und der Erft umgeben, einen sicheren Schutz gegen feindliche Angriffe bildete.

In der Folge wurde das Dorf nach seinen gräflichen Besitzern als Bruche comitis - der Grafen Bruch oder Bruchland - bezeichnet. 1297 wurde das Wilhelmitenkloster in munitione Bruyke (in der befestigten Ansiedlung Broich) errichtet. Teile des Wilhelmitenklosters mit dem Bernardusturm sind heute noch zwischen der Pfarrkirche St. Peter und Paul und dem Alten Rathaus zu sehen. 1307 wurden Burg und Ort durch Schiedsspruch den Grafen und späteren Herzögen von Jülich zugesprochen. 1311 wurde Grevenbroich erstmals als Stadt oppidum nostrum bruke urkundlich gesichert erwähnt.

Im 15. Jahrhundert bauten die Grafen von Jülich die ehemalige Burganlage zum landesherrlichen Schloss um, in dem seit 1425 mehrfach der Jülicher Landtag abgehalten wurde. Vom ehemaligen Schloss ist noch der Palastbau nebst einem Torgebäude, welches das Schloss von der Stadt trennte, vorhanden. Heute noch bildet das Alte Schloss mit seiner ausgezeichneten Gastronomie, mit großen Versammlungs- und Konferenzräumen einen kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt im Zentrum der Stadt, so dass Grevenbroich seit jeher gerne als Schlossstadt bezeichnet wird.

Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts wuchs die Stadt nicht über die Wälle mit davorliegenden Wassergräben hinaus, die sie als sogenannte „innere Festung“ umgaben. Dann entwickelte sie sich schnell. 1767 zählte Grevenbroich 330 Einwohner, 1820 waren es 627 und 1871 schon 1325. Entscheidend für diese Entwicklung war die Errichtung eines Eisenbahnknotenpunktes, der industrielle Ansiedlungen ermöglichte und die Stadt bald zum verkehrserschlossenen Standort der Textil-, Metall- und Nahrungsmittelindustrie sowie des Braunkohlenabbaus machte. 1900 zählte die Stadt dann 3.410 Einwohner.

Die Stadt Grevenbroich in ihrer heutigen Struktur als Mittelzentrum wurde im Zuge der kommunalen Neugliederung 1975 aus sieben Städten und Gemeinden des ehemaligen Kreises Grevenbroich gebildet, zu diesen auch die früher kurkölnische Stadt Hülchrath mit ihrem bedeutenden Schloss und die Stadt Wevelinghoven mit dem ebenfalls historisch bedeutenden Kloster Langwaden zählten.

Heute leben ca. 65.000 Einwohner verteilt in 32 Ortschaften. Dazwischen Wälder, Wiesen und Äcker entlang der Erft, die auf einer Länge von 20 km die Stadt durchfließt und in der nahen Kreisstadt Neuss in den Rhein mündet.

Im Jahr 2005 wurde die Stadt mit „Gold“ beim bundesweiten Wettbewerb Unsere Stadt blüht auf ausgezeichnet.


Eingemeindungen

Das heutige Stadtgebiet Grevenbroich umfasst seit der Gebietsreform 1975 neben der ursprünglichen Stadt Grevenbroich die ehemaligen Gemeinden Allrath, Barrenstein, Busch, Elsen, Frimmersdorf, Gindorf, Gruissem, Gubisrath, Gustorf, Hemmerden, Hülchrath, Kapellen, Laach, Langwaden, Mühlrath, Münchrath, Neu-Elfgen, Neubrück, Neuenhausen, Neukirchen, Gubisrath, Neukircher Heide, Neurath, Noithausen, Orken, Südstadt, Wevelinghoven und Vierwinden.

Politik

Stadtrat

Verteilung der 50 Sitze im Stadtrat nach der Kommunalwahl vom 26. September 2004:

Bürgermeister


Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bekannte Sehenswürdigkeiten sind neben dem mittelalterlichen Schloss Hülchrath inklusive dem Stadtteil Hülchrath, der Stadtteil Wevelinghoven mit dem Alten Pastorat von 1653 und das Kloster Langwaden. Die Aussichtsplattformen des Braunkohletagebau Garzweiler ermöglichen den Blick auf riesige Braunkohlenbagger, Absetzer und kilometerlange Bandstrassen. Das Grevenbroicher Alte Schloss und die darum herumliegenden sehr schönen Parkanlagen, übriggeblieben von der Landesgartenschau 1995, die von der Stadt weiter gepflegt werden gelten als weitere Sehenswürdigkeit in Grevenbroich und Umgebung. Im erweiterten Gartenschaugelände liegt auch der Grevenbroicher Tierpark, ein relativ kleiner aber doch gemütlicher Park für jung und alt. Der Eintritt in diese ist kostenlos.

Ein paar Kilometer entfernt von Grevenbroich gibt es das Feld- und Werksbahnmuseum, wo man alte Lokomotiven betrachten und in einer Dampflokomotive mitfahren kann.


Museen

  • Museum auf der Stadtparkinsel (Das Museum wird derzeit auf der Basis eines "Drei-Säulen-Modells" umgestaltet)

Wirtschaft und Infrastruktur

Grevenbroich bezeichnet sich selbst als "Bundeshauptstadt der Energie". In Grevenbroich befindet sich die größte zusammenhängende Lagerstätte für Braunkohle in Europa. Auf 2500 Quadratkilometern wird der fossile Brennstoff gefördert. Regenerative Energien – wie etwa Wind- und Sonnenkraft – haben ebenfalls Ihren festen Platz in Grevenbroich. So ist auf der "Frimmersdorfer Höhe" das europaweit bedeutendste Testfeld für Windkraftanlagen angesiedelt – darunter mit 2500 kW einer der leistungsstärksten Rotoren überhaupt.

Außerdem zählen die Aluminiumverarbeitung, Recycling- und Umweltunternehmen zu den Aushängeschildern des Wirtschaftsstandorts Grevenbroich. In der Landwirtschaft werden traditionell Zuckerrüben und Kartoffeln angebaut.

Der ADAC betreibt seit 10. März 2005 im Elsbachtal am Rande des Braunkohletagebaus ein 120.000 Quadratmeter großes Fahrsicherheitszentrum. Die Trainingsanlage, die für alle Fahrzeugarten genutzt werden kann, gilt als eine der modernsten in Europa. Es ist so groß wie 30 Fußballfelder und kostete 13 Millionen Euro.

Finanzhaushalt

Obwohl für eine Stadt die Gewerbesteuer die wichtigste Einnahmequelle ist (etwa ein Drittel der Einnahmen ausmacht) und die Stadt Grevenbroich mit einem Hebesatz von 450% (wie auch Köln) zu den sehr teuren Städten gehört (Bundesdurchschnitt 380% Hebesatz), ist die Stadt Grevenbroich Ende 2006 mit 69,2 Millionen hoch verschuldet. (Stand: 31.10.2005, Haushalts-Plan 2006)

Schuldenstand Haushalt / Jahr:

  • 1996: ~11.606.326,-€ SOLL (Stand: 10.02.2000, real)
  • 1998: ~24.030.718,-€ SOLL (Stand: 10.02.2000, real)
  • 1999: ~22.803.617,-€ SOLL (Stand: 10.02.2000, real)
  • 2000: ~13.804.880,-€ HABEN (Stand: 1996, geplant)
  • 2000: ~24.118.388,-€ SOLL (Stand: 10.02.2000, geplant)
  • 2001: ~16.361.340,-€ SOLL (Stand: 10.02.2000, geplant)
  • 2003: ~ 9.714.545,-€ HABEN (Stand: 10.02.2000, geplant)
  • 2005: ~60.000.000,-€ SOLL (Stand: 11.2004, geplant)
  • 2005: ~65.000.000,-€ SOLL (Stand: 05.2005, geplant)
  • 2006: ~69.000.000,-€ SOLL (Stand: 31.10.2005, geplant)
  • 2009: ~78.400.000,-€ SOLL (Stand: 31.10.2005, geplant)

(Alle Beträge wurden auf Euro umgerechnet, um bessere Vergleichbarkeit zu ermöglichen.)

Verkehr

Der Grevenbroicher Bahnhof bildet den Knotenpunkt der Strecken Neuss - Bergheim (Erftbahn) und Mönchengladbach - Köln und bietet tagsüber im halbstundenrhythmus Verkehrsverbindungen in die Nachbarstädte Düsseldorf und Köln. Zwei P+R-Parkplätze und eine Fahrradstation stehen den Pendlern am Bahnhof zur Verfügung. Busverbindungen führen ab dem Bahnhof minimal stündlich (je nachdem auch im 2Std Abstand) statt, abends findet bis morgens kein Busverkehr statt. Leider kann man auch abends nichtmehr von Köln, Düsseldorf oder Mönchengladbach nach Grevenbroich zurückfahren, was oft dazu führt, daß man die Bahn auf diesen Strecken gar nicht benutzt. Auch am Wochenende ist es unmöglich, in die umliegenden größeren Städte zum Feiern mit der Bahn zu fahren.

Medien

  • Neuss-Grevenbroicher-Zeitung - regionale Tageszeitung, Neusser Zeitungsverlag GmbH
  • Lokal Anzeiger Grevenbroich - kostenlose, regionale Wochenzeitung (Donnerstag), Rhein-Erft-Verlag GmbH
  • Erft-Kurier Grevenbroich - kostenlose, regionale Wochenzeitung (Mittwoch & Samstag), Neusser Druckerei und Verlag GmbH

Alle drei genannten Verlagsgesellschaften sind im selben Gebäude in der Neusser Moselstraße ansässig, in allen drei Firmen ist Werner Kohn Mitglied der Geschäftsführung.

  • Stattblatt - kostenloses, regionales Monatsmagazin

Ansässige Unternehmen

  • Hydro Aluminium Deutschland GmbH
  • Rheinbraun AG ist heute aufgegangen in RWE Power AG
  • Intersnack GmbH
  • RWE Umwelt West
  • Erftcarbon GmbH

Bildung

In Grevenbroich befinden sich in städtischer Trägerschaft insgesamt:

Folgende Schulen werden durch den Kreis Neuss getragen:

Weitere Bildungsträger:

  • AOK Bildungszentrum

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen


Sonstiges

2005 wurde Grevenbroich durch die RTL-Sendung "Hape trifft" bekannt. In dieser Sendung spielt Hape Kerkeling den (fiktiven) Grevenbroicher Lokaljournalisten Horst Schlämmer vom (ebenfalls fiktiven) "Grevenbroicher Tagblatt". Für diese Rolle wurde er mit dem "Deutschen Comedy-Preis" ausgezeichnet. Der "stellvertretende Chefredakteur Horst Schlämmer" widmete seiner "Heimatstadt" sogar musikalische Anerkennungen: in seiner Show präsentierte er u.a. den Song "Ich bin geboren in Grevenbroich" nach der Melodie von "I was born". Seine hohe Popularität soll der Stadt sogar schon mehr Touristen beschert haben...

Literatur

  • Hans Georg Kirchhoff und Jost Auler: Grevenbroich - Die Stadtgeschichte. Von der Vorzeit bis zur Französischen Revolution. Hrsg. vom Geschichtsverein für Grevenbroich und Umgebung Grevenbroich 2006 (Beiträge zur Geschichte der Stadt Grevenbroich 17).


Liste der kreisangehörigen Städte mit Sonderstatus in Deutschland