Ein U-Boot (kurz für Unterseeboot) ist ein Boot, das für die Unterwasserfahrt gebaut wurde. Moderne große U-Boote, die eine Größe von bis zu 35.000 Tonnen haben können, werden auch U-Schiffe genannt.

- Für andere Bedeutungen siehe U-Boot (Begriffsklärung).
Mit dem Begriff U-Boot bezeichnet man speziell militärische Unterwassereinheiten. Zivile U-Boote, kommerziell oder für die Forschung, werden meist Tauchboote genannt. Auch die im zweiten Weltkrieg zum Einsatz gekommenen U-Boote werden offiziell als Tauchboote bezeichnet, da sie hauptsächlich aufgetaucht zum Einsatz kamen und während der Unterwasserfahrt wenig leistungsfähig waren.
Geschichte
(siehe auch U-Boot-Krieg)
- 1465 entwirft der Nürnberger Kriegsbaumeister Kyeser ein Tauchboot.
- 1604 beschreibt Magnus Pegel in einem Buch die Grundgedanken für den Bau eines Tauchbootes.
- 1691 baut der französische Physiker Denis Papin (Professor an der Philipps-Universität Marburg) im Auftrag des Landgrafen von Hessen ein Tauchboot (1692: Versuch fehlgeschlagen).
- 1776 baut der Amerikaner David Bushnell die "Turtle" ("Seeschildkröte"), eine Konstruktion aus Eisen und Eichenholz. Sie gilt als erstes Unterwasserfahrzeug. Als Antrieb dienen zwei über Handkurbeln betriebene Schrauben.
- 1799 beschreibt der Bergmeister Joseph von Baader eine Konstruktion für ein Zwei-Mann-U-Boot.
- 1801 entwirft der Amerikaner Robert Fulton die "Nautilus". Sie besitzt einen Handkurbelantrieb auf eine Schraube, Ruder zur Seiten- und Tiefensteuerung sowie ein Druckluftsystem zur Versorgung der dreiköpfigen Besatzung mit Atemluft. Die "Nautilus" erregt die Aufmerksamkeit Napoleons, gilt aber schließlich für militärische Einsätze als zu langsam.
- 1850 lässt der bayrische Artillerie-Unteroffizier Wilhelm Bauer das erste in Deutschland gebaute U-Boot, den so genannten "Brandtaucher", zu Wasser. Der Entwurf wird unter enormen Kostendruck gebaut, daher wurde sowohl auf Tauchzellen wie auch auf verschiebbare Trimmgewichte verzichtet. Der Tauchvorgang soll durch das Fluten von Wasser in das Boot erfolgen. Beim ersten Tauchversuch am 1. Februar 1851 in der Kieler Innenförde verschiebt sich der Ballast nach achtern, das Wasser fließt ebenfalls ins Heck, und weil das Boot schon zu schwer war, sinkt es. Weiteres Wasser dringt durch die Nähte der Außenhaut und das Einstiegsluk, und das Boot sinkt auf ca. 20 Meter Wassertiefe. Die Besatzung wartet in dem auf dem Grund liegenden Boot, bis der Innendruck so groß ist wie der Außendruck, dann lässt sich das Einstiegsluk öffnen und die drei Männer, unter ihnen Wilhelm Bauer selbst, können an die Oberfläche auftauchen, wo sie gerettet wurden.
Das Original ist im Museum der Bundeswehr in Dresden zu besichtigen. Ein Nachbau steht im Deutschen Museum für Technik im München. - 1864 werden während des amerikanischen Bürgerkrieges mehrere handgetriebene U-Boote gebaut, u.a. die "C.S.S. H. L. Hunley". Diese gilt als das erste U-Boot, welches ein gegnerisches Schiff versenkte, nämlich die "U.S.S Housatonic" (am 17. Febr. 1864). Bei dieser Aktion geht das U-Boot mitsamt seiner neunköpfigen Besatzung verloren. Am 4. Mai 1995 wird die Hunley gefunden und geborgen (siehe www.hunley.org).
- 1914-1918 werden im Ersten Weltkrieg U-Boote erstmals im größeren Umfang militärisch eingesetzt; vor allem bei der kaiserlichen deutschen Marine, aber auch bei der britischen Marine. Zahlreiche Schiffe werden durch U-Boot-Angriffe versenkt. Besonderes Aufsehen erregt die Versenkung des britischen Passagierdampfers Lusitania am 7. Mai 1915. Es wird bis heute angenommen, dass die zahlreichen dabei ums Leben gekommenen amerikanischen Passagiere ein Grund für den späteren Kriegseintritt der USA waren.
- 1939-1945 versenken deutsche U-Boote im Zweiten Weltkrieg mehr als 2.800 alliierte Schiffe. Die Verbesserung des Radar und die Dechiffrierung des deutschen Funkcodes bringen 1942 die Wende: Die U-Boote werden gejagt. Von den 40.000 Mann starken U-Boot-Besatzungen sterben bis zum Ende des Krieges 28.000 Mann.
- 1954 (21. Januar) läuft das erste atomgetriebene U-Boot, die USS Nautilus (SSN-571), in der USA vom Stapel.
- 1958 (3. August) passiert die USS Nautilus (SSN-571) als wahrscheinlich erstes Wasserfahrzeug den geographischen Nordpol bei einer Tauchfahrt unter der Arktis.
- 1963 (10. April) zerbricht die USS Thresher bei einen Tieftauchversuch, im Atlantik, in 6 Teile. Es wird vermutet, dass eine Hochdruckleitung platzte und so ein unkontrollierter Wassereinbruch erfolgte.
- 1968 (8. März) ereignet sich an Bord des sowjetischen U-Boots K-129 eine Explosion, worauf das U-Boot sinkt. 98 Mannschaftsmitglieder finden den Tod. Dies war der Auftakt zum Jennifer-Projekt, dem geheimen Versuch der CIA, ein U-Boot aus über 5.000 Metern Tiefe zu bergen.
- 1968 (im Mai) verschwindet die USS Scorpion bei einer Fahrt von Gibraltar nach Norfolk nahe der Azoren. Es gibt verschiedene Spekulationen, was passiert sein mag, beginnend bei einer Kollision bis hin zu einem unkontrolliert losgelaufenen Torpedo. Die Aufzeichnungen des Kurses zeigen, dass Letzteres der Wahrheit vermutlich am Nächsten kommt.
- 2000 (12. August) sinkt das russische U-Boot Kursk (K-141).
Technik
U-Boote unterscheiden sich durch einige Besonderheiten von gewöhnlichen Schiffen: Ihr Körper schwebt im Wasser. In diesem Fall ist die Masse des gesamte Schiffskörper gleich der Verdrängungsmasse; als grundsätzliche Voraussetzung für den Gleichgewichtszustand muss hierbei das spezifische Gewicht des Schiffskörpers gleich dem des Wassers sein (Archimedisches Prinzip).
Dieser Zustand wird allerdings nie genau erreicht. Einerseits wirken sich selbst kleinste Unterschiede zwischen der U-Boot-Masse und der des verdrängten Wassers aus. Andererseits verändert sich die Dichte des ungebenden Wassers laufend durch Wasseraustausch. Das U-Boot hat also immer eine Tendenz zu steigen oder zu fallen, wenn auch nur sehr langsam. Da diese Tendenzen aber in der Regel sehr gering sind, kann das U-Boot durch dynamischen Auftrieb, mit Hilfe der waagrechten Tiefenruder- seine Tiefe beibehalten oder verändern. Dies funktioniert allerdings nur wenn sich das Boot bewegt.
Schiffsrumpf
Die ersten U-Boote waren "Einhüllenboote", bei denen die Tauchzellen innerhalb des Druckkörpers angebracht waren. Da die Zellen mit dem Außenwasser kommunizieren, mussten sie auch druckfest gebaut werden.
Aus dem Streben nach guter Seetauglichkeit bei Überwasserfahrt entstand das "Zweihüllenboot", bei den die Tauchzellen um den Druckkörper herumgelegt wurden. Das Boot erhält damit eine zweite Hülle; da diese im Tauchzustand innen wie außen unter gleichem Druck steht, braucht sie nicht besonders stark zu sein. Den durch Brennstoffverbrauch bedingten Gewichtsveränderungen begegnet man dadurch, dass das Treiböl in nicht druckfesten, unten offenen Bunkern auf Seewasser schwimmend gefahren wird.
Die Druckkörper modernen militärischer U-Boote halten normalerweise einem Wasserdruck von 600 Meter Stand (zum Beispiel Los Angeles Klasse). In Anbetracht der Größe der Ozeane bedeutet dies, dass sie eigentlich nur knapp unter der Wasseroberfläche operieren können. Einige sowjetische Atom-U-Boote besitzen Druckkörper aus Titan und sind in der Lage crica 900 Meter tief zu tauchen. Der Typ November kommt angeblich sogar unter 1.200 Meter. Spezielle zivile Tauchboote sowie Batyskaphen sind in der Lage, jeden Punkt des Meeresbodens zu erreichen.
Steuerung
U-Boote müssen in drei Dimensionen manövrieren können.
- Tauch- und Regelzellen: Tanks, die zur Gewichtserhöhung beim Tauchen mit Wasser und zum Auftauchen mit Luft gefüllt werden. Die Tauchzellen übernehmen dabei die Hauptlast, die verschiedenen Regelzellen dienen zur genaueren Abstimmung und Trimmung im getauchten Zustand. Das füllen der Auftriebszellen wird anblasen genannt.
- Untertriebszellen: Aufgabe dieser besonderen Tauchzellen ist, das Gewicht des U-Bootes so schnell wie möglich zu vergrössern, um schnellere Alarmtauchzeiten zu erreichen. Diese betrugen bei Kampfbooten im zweiten Weltkrieg teilweise weniger als 30 Sekunden. Da die Untertriebszellen keinem großen Wasserdruck ausgesetzt werden konnten, mussten sie, nachdem das Boot unter der Wasseroberfläche verschwand, wieder angeblasen werden. In modernen Atom-U-Booten findet diese Technologie keine Verwendung, da sie in der Regel nur einmal während ihres Einsatzes tauchen müssen und erst nach Monaten wieder auftauchen. Sie benötigen zum tauchen teilweise mehrere Minuten.
- Tiefenruder: Sie übernehmen die Feinabstimmung im getauchten Zustand. Die Anordnung der vorderen Tiefenruder variiert bei modernen U-Booten sehr stark. Am Turm angebrachte Tiefenruder sind nicht in der Lage, den Tauchvorgang zu unterstützen und erschweren das Auftauchen in vereistem Wasser. Kleine U-Boote haben manchmal eine dynamische Tiefensteuerung, das heißt sie steuern nur mit Tiefenrudern. Diese Technik wird vor allem bei unbemannten U-Booten und im Modellbau verwendet.
Antrieb
Gewöhnliche Schiffsaggregate (Dieselmotoren, Gasturbinen) sind Verbrennungsmotoren und benötigen Luftsauerstoff für den Verbrennungsvorgang. Da im getauchten Zustand keine Luft zur Verfügung steht, kommen luftunabhängige Antriebe zur Anwendung.
- Elektroantrieb mit Batterie: geeignet für kleine U-Boote, beispielsweise Forschungs-U-Boote.
- Diesel-elektrischer Antrieb: Dieselmotoren werden bei Überwasserfahrt zum Antrieb und zum Aufladen von Akkumulatorenbatterien verwendet. Im getauchten Zustand fährt das U-Boot mit Elektromotoren, die aus den Batterien gespeist werden.
- Brennstoffzellen: Die Entwicklung dieser Technologie begann bereits gegen Ende des zweiten Weltkriegs. Das Interesse, Brennstoffzellen für U-Boote zu benutzen ist also wesentlich älter, als das der Automobilindustrie. Heute stellt diese Antriebsform wohl die fortschrittlichste dar. Sowohl die Unabhängigkeit vom Luftsauerstoff, als auch ein Minimum an beweglichen Teilen (die Geräusche verursachen) und die geringe Betriebstemperatur entsprechen den Anforderungen an moderne militärische U-Boote. Momentan benutzen ausschließlich deutsche U-Boot-Werften diese Technologie.
- Nuklearantrieb: Größere U-Boote können Strom mit einem Atomreaktor erzeugen, der zum Antrieb von Elektromotoren dient. Da durch Elektrolyse auch Sauerstoff aus dem Meerwasser gewonnen werden kann, können U-Boote mit Nuklearantrieb monatelang unter Wasser bleiben.
- Stirlingmotor: In einigen U-Booten der schwedischen Marine kommen außenluftunabhängige, ihr Abgas gegen den Seedruck nach außen ausstoßende Stirlingmotoren zum Einsatz, die durch besondere Laufruhe die Geräuschtarnung verbessern.
- Hochkonzentriertes Wasserstoffperoxid: Während des Zweiten Weltkriegs gab es auf deutscher Seite Versuche mit einem außenluftunabhängigen Antrieb auf der Basis von Sauerstoff abgebenden Substanzen. Es handelt sich um die sog. Walther-U-Boote, benannt nach ihrem Konstrukteur Helmuth Walther. Die Boote wurden nie zur Serienreife entwickelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte Großbritannien die Forschung hieran fort, auf Grund der Gefährlichkeit der verwendeten Chemikalien und des hohen Treibstoffverbrauchs wurde dieser extrem leistungsfähige Antrieb jedoch bald aufgegeben.
Militärische U-Boote
Viele Staaten besitzen militärische U-Boote, genaue Daten über die Zahlen sind jedoch oft geheim.
Die Stärke von U-Booten gegenüber Überwasserschiffen liegt darin, dass sie versteckt operieren und nur schwer entdeckt werden können.
Da U-Boote nicht optisch erfassbar sind, weil das Meer in größeren Tiefen dunkel ist und Radar unter Wasser nicht funktioniert, können sie auf größere Entfernungen nur akustisch lokalisiert werden, auf kurze Entfernungen auch durch die Erwärmung des Wassers durch den Antrieb oder eine Verzerrung des Magnetfeldes durch die Stahlhülle.
Deshalb wird bei der Konstruktion besonders darauf geachtet, dass ein U-Boot so leise wie möglich ist. Dies wird durch einen stromlinienförmigen Bootskörper und speziell geformte Schiffsschrauben ermöglicht.
Sensoren
Für die Überwasserfahrt haben U-Boote heute Radar.
Zur Orientierung kann, wenn das U-Boot knapp unter der Wasseroberfläche schwimmt, ein Periskop ausgefahren werden, mit dem die Umgebung über Wasser erkundet werden kann.
Unter Wasser kann ein U-Boot andere Schiffe nur akustisch lokalisieren. Dies kann passiv über Hydrophone (Unterwassermikrophone) oder aktiv über Sonar geschehen, wobei das U-Boot seine Position mit dem Sonar selbst verrät.
Passive Sonaranlagen können auch an mehreren hundert Meter langen Kabeln hinter dem U-Boot hergezogen werden (Schleppsonar). Dies vergrößert die Reichweite der Hydrophone erheblich, da durch den Abstand zum Antrieb des U-Bootes die Störgeräusche reduziert werden.
Ortungsschutz
Passiver Lokalisationsschutz
Grundsätzlich gilt, dass ein U-Boot um so schwerer zu lokalisieren ist, je kleiner und leiser es ist. Dieselelektrisch betriebene U-Boote haben deswegen im getauchten Zustand oft Vorteile gegenüber den wesentlich teureren Atom-U-Booten. Der Hauptvorteil von Atom-U-Booten sind ihre Ausdauer und Geschwindigkeit. Hohe Geschwindigkeiten verringern allerdings die Sensorenreichweite erheblich und vergrößern den Geräuschpegel. Zusätzlich verursacht die hohe Temperatur des Reaktors zahlreiche Probleme. Bei modernen Kernreaktoren kann bei geringer Leistungsabgabe die Kühlung allein durch Konvektion bewerkstelligt werden. Ansonsten sind Kühlwasserpumpen notwendig welche Geräusche erzeugen die sich über den Schiffskörper bis ins Wasser fortpflanzen und dort zu lokalisieren sind. Die Abwärme aus dem Kühlwasser von Kernreaktoren ist sogar durch Satelliten zu orten. Eine weitere Möglichkeit die Eigengeräusche eines U-Bootes zu dämpfen besteht darin alle Maschinen auf einer freischwingenden, gummigelagerten Plattform aufzubauen um so die Geräuschübertragung auf den restlichen Schiffskörper zu vermindern. Speziell geformte Propeller sorgen für eine Minimierung von Kavitationsgeräuschen.
Neben der Dämpfung der Eigengeräusche kommen auch Maßnahmen zum Einsatz, welche die Ortung durch feindliches Sonar erschweren sollen. So dämpft eine Opanin-Hülle, eine ca. 4 mm dicke Gummibeschichtung, die Schallrückstrahlung im Frequenzband zwischen 10 und 18 kHz bis auf 15%. Die Wirkung des Schutzmittels ist dabei stark abhängig von Salzgehalt, Luftgehalt und Temperatur des Wassers.
Aktiver Ortungschutz
Ein Schutzmittel besteht im Ausstoßen von Täuschkörpern ("Bolden"). Ein Täuschkörper ist ein Auftriebskörper, der Kalziumhydrid (CaH2) enthält und vom U-Boot ausgestoßen werden kann. Er schwebt im Wasser und erzeugt dabei Wasserstoffblasen,
CaH2 + 2 H2O = Ca(OH)2 + 2 H2
die für die Sonar-Ortung ein Scheinziel vortäuschen sollen, hinter dem das gefährdete U-Boot ablaufen kann. Ein anderes Mittel ist das Ausstoßen von Tauschkörpern (Düppeln?), die die Geräusche des U-Boote imitieren und so herannahende Torpedos in die Irre führen sollen.
Russischen Käpitänen wird nachgesagt, dass sie (zumindest früher) das Manöver "Irrer Iwan" durchführten, bei dem das U-Boot mit voller Geschwindigkeit auf den Torpedo zuläuft, statt, wie üblich von ihm weg. Dadurch konnten die Torpedos ebenfalls abgelenkt werden. Mit modernen, drahtgelenkten Torpedos, zum Beispiel Mark (Mk) 48 ADCAP (advanced capility), funktioniert dieses Manöver aber nicht mehr.
Auch werden als Lokalisationsschutz Geräuschbojen ("Rabatzbojen"), die z.B. das Geräusch eines U-Boot bei Dieselfahrt oder Schleichfahrt nachahmen, nachgeschleppt.
Kommunikation
Die Kommunikation mit getauchten U-Booten ist sehr problematisch. Ausschließlich die Supermächte verfügen über die Technologie, wenige Daten zwischen U-Booten und Flugzeugen über große Entfernungen auszutauschen, indem beide sehr lange Antennen hinter sich her ziehen. Um große Datenmengen auszutauschen, sind U-Boote gezwungen, sich der Wasseroberfläche zu nähern und sie mit konventionellen Antennenmasten zu durchdringen. Dies wiederum erleichtert ihre Ortbarkeit. Versuche, das Kommunikationsproblem durch satellitengestütze Laser zu lösen, wurden wahrscheinlich nach dem Ende des kalten Krieges aufgegeben. Mit einem getauchten U-Boot zu komunizieren ist praktisch unmöglich, da fast keine Radiowellen unter Wasser existieren können. Nachrichten an ein U-Boot werden auf einen Satelliten gespeichert und heruntergeladen (in Sekundenschnelle!), wenn das Boot aufgetaucht ist. Ansonsten gibt es für ein getauchtes U-Boot noch die Möglichkeit eine Funkboje mit der gespeicherten Nachicht aufsteigen zu lassen, die dann zum Beispiel an einen Satelliten gesendet wird. Das ist das übliche Verfahren bei Notsituationen, in denen das Boot auf den Meeresgrund gesunken ist und Hilfe von Außen benötigt wird.
Über sehr kurze Entfernungen können akustische Unterwassertelefone zum Einsatz kommen. Bei zivilen Tauchbooten bietet es sich oft an, auf eine Kabelverbindung zurückzugreifen.
Bewaffnung
Torpedos sind die bekannteste Waffe militärischer U-Boote. Aus den Torpedorohren moderner U-Boote können aber auch Flugkörper gestartet werden. Das gängigste Prinzip hierbei ist, einen Flugkörper, der auch von Überwasserschiffen aus gestartet werden kann, in einen zylindrischen Container zu verstauen. Dieser Container verlässt das U-Boot auf die gleiche Art uns Weise wie ein Torpedo und durchstößt die Wasseroberfläche; danach gibt er den Flugkörper frei. Überwiegend werden solche Flugkörper gegen Schiffe eingesetzt. Es gibt aber auch Flugkörper (z.B. die amerikanische Asroc), die einen Torpedo mit sich führen, der gegen gegnerische U-Boote eingesetzt werden kann. Hierdurch werden wesentlich größere Reichweiten erreicht, als wenn das gegnerische U-Boot direkt mit Torpedos beschossen würde.
Auch Marschflugkörper gegen Landziele können aus Torpedorohren gestartet werden. Allerdings werden sie überwiegend aus senkrechten Startschächten abgefeuert, um die Anzahl der mitgeführten Torpedos nicht reduzieren zu müssen.
Ballistische Flugkörper werden grundsätzlich aus senkrechten Schächten gestartet, da sie wesentlich größere Durchmesser haben als Torpedos.
Überwasserbewaffnung haben moderne U-Boote nicht oder kaum (verschiedene Flugabwehr-Raketenstarter z.B. zum Einbau in den Turm existieren), da sie ausschließlich unter der Wasseroberfläche operieren. Die Tatsache, dass sich U-Boote fast nicht gegen U-Jagd (=ASW)-Hubschrauber und Flugzeuge verteidigen können, bedingt die Entwicklung von Flugabwehrwaffen, die von getauchten U-Booten aus einsetzbar sind. Einsatzbereite Technologien sind aber nicht bekannt.
Arten von U-Booten
- Atom-U-Boote können lange Strecken zurücklegen und sind oft sehr groß (bis zu 35.000 Tonnen Verdrängung).
- Strategische Raketen-U-Boote (SSBN) dienen der nuklearen Abschreckung. Siehe Ohio-Klasse.
- Angriffs-U-Boote (auch Jagd- oder taktische U-Boot) sind gewöhnlich mit Torpedos bewaffnet, um andere Schiffe anzugreifen. Daneben können sie auch mit Marschflugkörpern für den Angriff auf Landziele oder lohnende Seeziele (wie Trägerkampfgruppen) bestückt sein. Sie existieren mit einer Vielzahl von Antriebsformen.
- Jagd-U-Boote dienen der Bekämpfung gegnerischer U-Boote. Jagd-U-Boote stellen die wirkungsvollste Waffe gegen U-Boote mit ballistischen Raketen dar, da diese oft getaucht unter dem Eis operieren. Außerdem ist die Sensorenreichweite getauchter U-Boote weit größer als die von Überwasserschiffen, oder Flugzeugen. Jagd-U-Boote zeichnen sich vor allem durch ihre hohe Geschwindigkeit aus (bis zu 42 Knoten).
- Versorgungs-U-Boote und U-Boot-Tanker sollten entweder andere U-Boote auf See mit Nachschub versorgen oder als Blockadebrecher agieren. Auch spezialisierte U-Minenleger (für Schachtminen) kamen zum Einsatz.
- U-Kreuzer wurden im Ersten Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit für den Handelskrieg nach Prisenordnung entwickelt. Sie waren daher neben Torpedos auch mit starker Artillerie bewaffnet, trugen Beiboote und sogar Beobachtungsflugzeuge. Das größte U-Boot vor Beginn des Atomzeitalters, die französische Surcouf, war ein solcher U-Kreuzer. Flugzeuge wurden auch von japanischen Aufklärungs-U-Booten zur Erkundung großer Gebiete mitgeführt.
Zivile U-Boote
- Tiefsee-U-Boote dienen Forschungszwecken und können wesentlich tiefer tauchen als militärische U-Boote. Meist sind sie um einen kugelförmigen Druckkörper herumkonstruiert, haben Batteriebetrieb und können sich nicht besonders schnell fortbewegen. Ihre Tiefensteuerung erfolgt oft durch vertikale Schraubenantriebe.
- Touristen-U-Boote werden verwendet, um die Unterwasserwelt für Touristen zu erschließen. Sie besitzen große Panorama-Fenster und können daher nicht sehr tief tauchen (nur wenige 10 Meter). Meist werden sie in der Nähe von Riffen eingesetzt.
- Unbemannte U-Boote (auch Tauchroboter) dienen vor allem zur Forschung und sind meist mit Kameras, oft auch mit Greifarmen ausgestattet. Sie können extrem tief tauchen und sind wesentlich kleiner als bemannte U-Boote (da sie keinen Sauerstoffvorrat und keine Passagiere transportieren müssen).
Literatur
- David Miller: Deutsche U-Boote bis 1945. Ein umfassender Überblick, Motorbuch Verlag Stuttgart 2000, Gebundene Ausgabe, 192 Seiten, ISBN 3-72767-134-3
- Lothar-Günther Buchheim: U-Boot Krieg, Piper, München 1997, Gebundene Ausgabe, ISBN 3-49204-043-8
- Florian Lipsky und Stefan Lipsky: Faszination U-Boot. Museums- Unterseeboote aus aller Welt, Koehlers Verlag 2000, Gebundene Ausgabe, 143 Seiten, ISBN 3-78220-792-0
- Eckard Wetzel: U 995 - Das U-Boot von Laboe/Der Typ VIIC - Entwicklung und Technik/Der U-Boot-Krieg 1939-1945, Motorbuch Verlag Pietsch, Gebundene Ausgabe, 160 Seiten, ISBN 3-61302-425-X