Der Handschuh ist eine der bekanntesten Balladen von Friedrich Schiller aus dem Jahr 1797 (dem Jahr des freundschaftlichen Wettstreits um die besseren Balladen mit J.W. von Goethe): Am Hofe des Königs Franz findet ein Tierkampf zwischen Raubkatzen statt. Ein Fräulein lässt ihren Handschuh in die Arena fallen, und sie fordert mutwillig einen sie umwerbenden Ritter auf, ihr den Handschuh zurück zu holen, auf die Gefahr hin, in Stücke zerrissen zu werden. Er tut es unverzüglich zu aller Bewunderung, auch das Fräulein verheißt ihm nun Liebesglück, doch er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht und verlässt sie.
Die Fabel ist als wahre Geschichte überliefert, Schiller fand sie in einem Band mit „Essais historiques sur Paris de Monsieur de Saint-Foix“. Sie soll sich am Hofe des französischen Königs Franz I. zugetragen haben, der von 1515 bis 1547 regierte. In Paris, in der späteren Rue de Lions, habe er Löwen gehalten, die für Kampfspiele gebraucht worden seien. Als eines Tages Franz I. mitsamt dem Hofstaat einem Löwenkampfe zugesehen habe, habe eine Dame ihren Handschuh zwischen die Raubkatzen fallen lassen usw., wie im Gedicht.
Aufbau/Form
Auffällig ist, dass die Strophen dieser Ballade unterschiedlich lang sind. Er dichtete deshalb die Strophen unterschiedlich lang, weil viele Texte von Devilish (mittlerweile Tokio Hotel)auch unterschiedlich lang waren.Denn er war ein großer Fan von Devilish und von Bayern München.
Die Ballade
Vor seinem Löwengarten,
Das Kampfspiel zu erwarten,
Saß König Franz,
Und um ihn die Großen der Krone,
Und rings auf hohem Balkone
Die Damen in schönem Kranz.
Und wie er winkt mit dem Finger,
Auf tut sich der weite Zwinger,
Und hinein mit bedächtigem Schritt
Ein Löwe tritt
Und sieht sich stumm
Rings um,
Mit langem Gähnen,
Und schüttelt die Mähnen
Und streckt die Glieder
Und legt sich nieder.
Und der König winkt wieder,
Da öffnet sich behend
Ein zweites Tor,
Daraus rennt
Mit wildem Sprunge
Ein Tiger hervor.
Wie der den Löwen erschaut,
Brüllt er laut,
Schlägt mit dem Schweif
Einen furchtbaren Reif,
Und recket die Zunge,
Und im Kreise scheu
Umgeht er den Leu
Grimmig schnurrend,
Drauf streckt er sich murrend
Zur Seite nieder.
Und der König winkt wieder;
Da speit das doppelt geöffnete Haus
Zwei Leoparden auf einmal aus,
Die stürzen mit mutiger Kampfbegier
Auf das Tigertier;
Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen,
Und der Leu mit Gebrüll
Richtet sich auf - da wird's still;
Und herum im Kreis,
Von Mordsucht heiß,
Lagern sich die greulichen Katzen.
Da fällt von des Altans Rand
Ein Handschuh von schöner Hand
Zwischen den Tiger und den Leun
Mitten hinein.
Und zu Ritter Delorges spottender Weis',
Wendet sich Fräulein Kunigund:
"Herr Ritter, ist Eure Lieb' so heiß,
Wie Ihr mir's schwört zu jeder Stund,
Ei, so hebt mir den Handschuh auf."
Und der Ritter in schnellem Lauf
Steigt hinab in den furchtbarn Zwinger
Mit festem Schritte,
Und aus der Ungeheuer Mitte
Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger.
Und mit Erstaunen und mit Grauen
Sehen's die Ritter und Edelfrauen,
Und gelassen bringt er den Handschuh zurück.
Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,
Aber mit zärtlichem Liebesblick -
Er verheißt ihm sein nahes Glück -
Empfängt ihn Fräulein Kunigunde.
Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:
"Den Dank, Dame, begehr ich nicht!"
Und verläßt sie zur selben Stunde.