Petrus Alexander Batta (* 9. Juli 1816 in Maastricht; † 8. Oktober 1902 in Versailles), bekannt unter dem Namen Alexander Batta bzw. französisch Alexandre Batta, war ein Violoncello-Virtuose und Komponist, der in Brüssel und Paris wirkte.

Leben
Alexander Batta war der älteste von drei Söhnen des Cellisten und Musiklehrers Pierre Batta (1793–1876) und seiner Frau Isabella Laguesse († 1851). Alle drei Brüder wurden Musiker: Alexander Batta Cellist, Jean-Laurent Batta (1817–1879) Pianist und Jean-Joseph Batta (1820–?) Geiger. 1821 zog die Familie nach Brüssel, wo Pierre Batta am Konservatorium als Solfège-Lehrer arbeitete. Dort erhielt Alexander Batta auch seine Ausbildung als Violoncellist bei Nicolas-Joseph Platel.
1835 zog Batta nach Paris. Sein Durchbruch dort war im Januar/Februar 1837 eine Serie von vier Konzerten mit Franz Liszt (Piano) und Chrétien Urhan (Violine) mit Werken von Ludwig van Beethoven, insbesondere der Cellosonate Nr. 3, op. 69 und den beiden Klaviertrios op. 70,1 und op. 70,2.[1] Er etablierte sich in Paris als Cellovirtuose und schuf sich dort bald einen großen Kreis von Freunden und Bewunderern, zu dem neben Liszt unter anderem die Komponisten Hector Berlioz, Giacomo Meyerbeer, Gioacchino Rossini, Charles Gounod und Gaetano Donizetti, die Schriftsteller Honoré de Balzac, Eugène Sue, Alexandre Dumas der Ältere und Alexandre Dumas der Jüngere, die Maler Ernest Meissonier, Eugène Delacroix und Jean-Baptiste Camille Corot sowie der Politiker Pierre-Antoine Berryer gehörten.
Batta spielte in den angesehensten Salons, so im Salon von Delphine de Girardin, und unternahm zahlreiche Konzertreisen durch ganz Europa. Seine eigene Vorliebe galt der großen französischen und italienischen Oper. Besondere Bewunderung brachte er dem Tenor Giovanni Battista Rubini entgegen, desen Gesangsstil er als Vorbild für sein Cellospiel adaptierte. Zudem schrieb Batta eine Reihe von Kompositionen, meist für sein Instrument mit Klavierbegleitung, und transkribierte musikalische Werke anderer für das Violoncello. Häufig handelte es sich um Paraphrasen oder Fantasien zu Opernmelodien.
Der Cellist
Batta war vor allem für seine Tonbildung bekannt. Virtuosität wurde ihm von allen Seiten attestiert, jedoch galt als Besonderheit seines Spiels in erster Linie die Klangschönheit und insbesondere die Nachahmung der menschlichen Stimme. Bewundert, aber auch kritisiert wurde vor allem seine Technik des Son filé, also des sehr langsamen Bogenstrichs mit Anschwellen und Abschwellen des Tons bis zum Ersterben, vergleichbar der von Rubini sehr häufig angewandten Gesangstechnik der Messa di voce. In Honoré de Balzacs Les amours de deux bêtes erscheint diese Technik als ganz charakteristisch für sein Spiel, er spricht von den „Sons filés von Battas Violoncello, wenn Batta die Liebe malt und damit die ätherischsten Träumereien bei den gerührten Frauen wachruft“.[2] Der Musikkritiker François-Joseph Fétis kritisierte dies wiederum als effektvolle, aber schablonenartig angewandte Manier, womit Batta enorme Erfolge beim Publikum erzielt habe, doch hätten dabei seine unzweifelhaft großen künstlerischen und instrumentaltechnischen Fähigkeiten gelitten. Heinrich Heine äußerte sich in seinen Berichten über die „Musikalische Saison in Paris“ 1841 spöttisch: Batta habe, als er nach Paris gekommen sei, „durch seine knabenhafte Jugendlichkeit ganz besonders die Damen“ ergötzt. „Er war ein liebes Kind und weinte auf seiner Bratsche [sic!] wie ein Kind. Obgleich er mittlerweile ein großer Junge geworden, so kann er doch die süße Gewohnheit des Greinens nimmermehr lassen …“[3]
Begeistert äußerte sich hingegen Hector Berlioz über Battas Spiel, besonders über den „zugleich einfachen und expressiven Stil seiner Kantilenen“. Das Violoncello ertöne in „den wahrhaftigen Klängen der menschlichen Stimme“, das Gefühl sei allgemein.[4]
Literatur
- François-Joseph Fétis: Batta (Alexandre). In: Biographie universelle des musiciens et bibliographie générale de la musique. Deuxième édition, Tome 1, Firmin Didot, Paris 1868, S. 270–271.
- A. J. A. Flament: Batta (Petrus Alexander). In: Nieuw Nederlandsch Biografisch Woordenboek, Deel 2, Leiden 1912, S. 103, online
- Frans van Ruth: Biografie Battas im Booklet der CD Doris Hochscheid/Frans van Ruth: Dutch Cello Sonatas, vol. 7: The Maastricht-Paris Connection, MDG, 2015.
Weblinks
- Jo Boetsen: Alexander Batta: bij leven al tot straat verheven. Online veröffentlicht auf der Seite des Regionaal historisch Centrum Limburg.
- Biografie auf der Seite http://cellosonate.nl
- Noten und Audiodateien von Alexander Batta im International Music Score Library Project
Einzelnachweise
- ↑ Ein zeitgenössischer Bericht findet sich in den „Correspondenznachrichten“ der Blätter für literarische Unterhaltung, Jahrgang 1, Nr. 100, 10. April 1837, S. 402–404, online auf Google Books.
- ↑ Honoré de Balzac: Les amours de deux bêtes. In: ders.: Scènes de la vie privée et publique des animaux, Hetzel, Paris 1842, S. 241–280, hier: S. 247. Französisches Original: „… aux sons filés du violoncelle de Batta, quand Batta peint l’amour et en rappelle les rêveries les plus éthérées aux femmes attendries …“
- ↑ Heinrich Heine: Musikalische Saison in Paris. Beilage zur Allgemeinen Zeitung, Nro. 119, 29. April 1841, S. 946, online.
- ↑ Hector Berlioz: Feuilleton du Journal des Débats, 17. Mai 1845. Online. Französisches Original: „Alexandre Batta a produit un très grand effet par le style à la fois simple et expressif de ses cantilènes ; son violoncelle exhalait de véritables sons de voix humaine, et l’émotion était générale.“
Personendaten | |
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NAME | Batta, Alexander |
ALTERNATIVNAMEN | Batta, Petrus Alexander (vollständiger Name); Batta, Alexandre; Batta, Pierre Alexandre |
KURZBESCHREIBUNG | Cellist und Komponist |
GEBURTSDATUM | 9. Juli 1816 |
GEBURTSORT | Maastricht, Niederlande |
STERBEDATUM | 8. Oktober 1902 |
STERBEORT | Versailles, Frankreich |