Salzpflanze

salztolerante Pflanze
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Als Salzpflanzen oder Halophyten bezeichnet man Pflanzen, welche sich an einen erhöhten Salzgehalt (bis zu 10 %) in ihrer Umgebung, auf unterschiedlichste Art und Weise angepasst haben. Sie spielen deshalb eine besondere Rolle als Strandpflanzen, auf sog. Salzwiesen und für die Küstenbefestigung und die Landgewinnung. Viele Halophyten benötigen für ihr Wachstum allerdings kein Salz und bevorzugen auch nicht entsprechende Standorte (dies gilt nur für halophile Arten). Vielmehr gedeihen zahlreiche Halophyten auf salzarmen Böden sogar wesentlich besser (z.B. Aster tripolium, Artemisia maritima oder Plantago maritima).

Der Queller als ein typischer Halophyt

Einzelne Arten

In der Spezifikation der Salzpflanzen unterscheidet man drei verschiedene Typen, die sich durch ihren unterschiedlichen Grad der Anpassung (Adaption) an einen salzhaltigen Lebensraum (Biotop) differenzieren lassen.

  • Die Obligaten Halophyten (obligatorisch = pflichtgemäß), wie die Salzsode (Suaeda maritima), die Meerstrandbinse (Juncus maritimus) oder der Queller (Salicornia europaea) sind an ihre salzige Umgebung gebunden. Ohne eine bestimmte Konzentration (0,3 - 10 %) von Salz als Lebensgrundlage, wäre das Gedeihen und Keimen dieser Pflanzen nicht möglich, da sie sich an Extrembedingungen dieses Umweltfaktors weitgehend angepasst haben. Dem zufolge findet man diese Spezies nur in der Nähe von salzhaltigen Seen, Meeren oder Flussmündungen. Der Toleranzbereich der Obligaten Halophyten gegenüber Salz ist dem entsprechend sehr groß, sodass sie sogar bei ständiger Überflutung mit Meerwasser bestehen können. Viele dieser Pflanzen, wie der Queller können zur Sedimentation und damit zur Entstehung von Salzwiesen an Stränden beitragen. Das vom Meerwasser mitgeführte Salz (vorwiegend Natriumchlorid) und andere Silikate, lagern sich zwischen den Wurzeln und einzelnen Pflanzenteilen ab und sinkt in den Boden ein. Eine langfristige Wiederholung dieses Vorgangs kann dazu führen, dass sich der Boden immer weiter anhebt und über den Wasserspiegel steigt. Diese Erhebungen bieten nun wiederum weniger salzresistenten Pflanzen eine Lebensgrundlage.
  • Die Fakultativen Halophyten sind weniger an eine salzige Umgebung gewöhnt, haben aber die Fähigkeit sich an Salzstandorte anzusiedeln. Vertreter, wie das Gänsefingerkraut (Potentilla anserina), die Strandaster (Aster tripolium), der Strandwegerich (Plantago maritima) und der Strandbeifuß (Artemisia maritima), können durchaus auch in maritimen Gebieten auftreten. Ihr Optimum an Lebensfunktionen erreichen sie jedoch nur auf Böden, die überwiegend salzfrei sind oder nur einen leichten Salzgehalt aufweisen. Da sie in diesen Gebieten zunehmend auf zwischenartliche Konkurenten (andere Planzen) stoßen, sind diese Salzpflanzen häufig gegenüber den dort anzutreffenden Süßwasserpflanzen (Glycophyten) im Nachteil. Diese sind besser an ihr Milieu angepasst und vermehren sich schneller. Fakultative Halophyten weisen einen größer eingeschränkten Toleranzbereich gegenüber dem Salzgehalt des Bodens auf, als Obligate Halophyten.
  • So genannte Standortdifferente Halophyten bilden eine Übergangsform zu den Süßwasserpflanzen und sind meist nur in salzfreien Gebieten zu finden. Sie kommen aber noch mit Salzböden zurecht, die eine geringere Konzentration an Salz aufweisen. Ihr Toleranzbereich ist deshalb relativ gering. In diesen Fällen verändert sich der Habitus der entsprechenden Pflanze auf unterschiedlichste Weise und weicht vom Grunderscheinungsbild ab. Vertreter dieser Ordnung sind: Rotschwingel (Festuca rubra litoralis), Weißes Straußgras (Agrostis stolonifera), Krötenbinse (Juncus bufonius), Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens), Mauerpfeffer (Sedum) und Gemeine Grasnelke (Armeria maritima).

Vorkommen

Echte Halophyten der Nord- und Ostseeküste

Halophyten anderer Biotope

Literatur

  • Der Strandwanderer, Dr. Paul Kuckuck, J.F. Lehmanns V., Mün. 1952
  • Das phantastische Leben der Pflanzen, Anthony Huxley, 1981