Corps Isaria

Das Corps Isaria München ist eine Studentenverbindung im Münchner Senioren-Convent. Das Corps ist Mitglied des Kösener Senioren-Convents-Verbands (KSCV) und steht zu Mensur und Couleur. Es vereint Studenten und Alumni der Ludwig-Maximilians-Universität, der Technischen Universität München und der Universität der Bundeswehr München. Die Corpsmitglieder werden Isaren genannt.
Couleur
Isaria hat die Farben grün-weiß-blau mit silberner Perkussion. Dazu wird eine grüne Tellermütze getragen. Die Isarenfüchse tragen ein Fuchsenband in weiß-grün.
Der Wahlspruch lautet "Virtus et honos". Der Wappenspruch ist Sit ensis noster vindex!.
Geschichte

Das Corps Isaria wurde am 13. Juli 1821 an der Universität Landshut unter der Führung von Anton von Nagel zu Aichberg als Abspaltung der dortigen baierischen Landsmannschaft (siehe Corps Bavaria München) gegründet. Nach der Verlegung der Universität nach München (1826) übersiedelte auch das Corps nach dort. Um die Jahreswende 1831/32, als die Gesamtstudentenschaft von einer zunehmenden Politisierung ergriffen wurde, schloss sie sich unter Beibehaltung der landsmannschaftlichen Formen mit der Burschenschaft Germania zum "Verein liberaler Studenten" zusammen. Von der Staatsregierung wurde das Corps deshalb am 10. April 1832 aufgelöst. Isaria bestand noch bis 1834 im Geheimen weiter, löste sich dann aber endgültig auf.
Am 8. August 1844 gründeten ehemalige Mitglieder vom Corps Bavaria München eine neue Isaria, die jedoch keine Anerkennung durch den SC und die Behörden fand. Erst im WS 1846/47 konnte Isaria, durch Übernahme von Mitgliedern der 1845 gestifteten aber bereits kurz danach suspendierten Alemannia II rekonstituieren. Das alte Stiftungsdatum von 1821 wurde durch den SC 1862 anerkannt.[1] Als Vertreter des Münchener Senioren-Convents (MSC) beteiligte sich Isaria 1848 an der Gründung des Kösener Senioren-Convents-Verbands (KSCV), ratifizierte den Beitritt allerdings erst im Jahr 1862. Am 4. Februar 1849 erfolgte die Umwandlung in ein Lebenscorps. 1862 wurde die Isaria von 1844 offiziell als Nachfolger der Isaria von 1821 anerkannt. 1873 erfolgte die Rückumwandlung in ein Waffencorps; eine treibende Kraft war Philipp Zorn.
Aufgrund der Struktur seiner Verhältnisse zu anderen Corps wird das Corps Isaria heute zum Blauen Kreis innerhalb des KSCV gezählt. 2002/03 war Isaria präsidierendes Vorortcorps im KSCV und stellte mit Philipp Mauch den Vorsitzenden des oKC.
Auswärtige Beziehungen
- Kartelle
- Suevia Heidelberg (1873)
- Marchia Berlin
- Moenania
- Befreundete
- Guestphalia Bonn
- Lusatia Breslau (1958, susp.)
- Palatia-Guestphalia
- Hannovera (1879)
- Rheno-Guestphalia (1914)
- Masovia (1921/1887)
- Palaiomarchia-Masovia zu Kiel
- Teutonia Marburg
Bekannte Mitglieder
In alphabetischer Reihenfolge

- Karlheinz Anding (* 1946), Verwaltungsbeamter, Umweltstaatssekretär in Mecklenburg-Vorpommern, Leiter des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung
- Maximilian von Arco-Valley (1806–1875), Abgeordneter im Reichstag des Norddeutschen Bundes
- Hermann von Beisler (1790–1856), bayerischer Innenminister und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- Manfred Bode (* 1941), Unternehmer, Aufsichtsratsvorsitzender des deutschen Rüstungsunternehmens Krauss-Maffei Wegmann
- Ernst von Bomhard (1833–1912), Senatspräsident am Reichsgericht in Leipzig
- Eike-Edzard Bracklo (* 1934), Botschafter
- Jürgen Brickmann (* 1939), Physiker
- Norbert Brinkmann (Politiker) (1912–1997), saarländischer Politiker
- Leopold von Casselmann (1858–1930), Mitglied des Reichstags und der Bayerischen Abgeordnetenkammer, Oberbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Bayreuth
- Friedrich von Chlingensperg auf Berg (1860–1944), Regierungspräsident, Bewahrer der Bayerischen Pfalz
- Sebastian Franz von Daxenberger (1809–1878), Politiker und Dichterjurist
- Hermann Döring (Jurist) († 1945), Vater der Luftfahrtversicherung
- Martin Dossmann (* 1954), Hauptgeschäftsführer des Landesverbandes Bauindustrie Rheinland-Pfalz, Honorarprofessor für privates Baurecht an der Fachhochschule Mainz
- Emil Dursy (1828–1878), Anatom, Zoologe und Hochschullehrer der Universität Tübingen
- Gottfried von Feder (1806–1892), Jurist, Regierungspräsident, MdR, Präsident des Verwaltungsgerichtshofs in München
- Gottfried Feder (1883–1941), nationalsozialistischer Politiker, Mitglied des Reichstags
- Edwin Fels (1888–1983), Geograph, Mitbegründer der Freien Universität Berlin
- Otto Frank (1865–1944), Arzt, Professor für Physiologie an der Universität München
- Friedrich Frankenbach (1884–1942), Verwaltungsjurist
- Franz Gambs (1846–1917), württembergischer Oberamtmann und Amtsoberamtmann
- August Ritter von Ganghofer (1827–1900), Chef des Bayerischen Forstwesens, Vater von Ludwig Ganghofer
- Alfred Gescher (1844–1932), preußischer Regierungspräsident
- Fritjof Haft (* 1940), Strafrechtler
- August von Hauner (1811–1884), Pädiater, Gründer des Haunerschen Kinderspitals in München
- André Helfferich (um 1859–1905), Landrat in Saarlouis
- Heinrich von Hofstätter (1805–1875), Bischof von Passau (1839–1875)
- Franz Xaver von Hofstetten (1811–1883), Landschaftsmaler
- Wilhelm Humser (1870–1938), Major i. G., Träger des Pour le Mérite
- Thomas Richard Kämmerer (* 1962), Hochschullehrer und Verleger, Altorientalist
- Albert von Keller (1844–1920), Schweizer Maler
- Detlef Kleinert (* 1932), Bundestagsabgeordneter für die FDP (1969–1998)
- Franz Ritter von Kobell (1803–1882), Mineraloge und Mundartdichter
- Ludwig von Kobell (1840–1907), Regierungspräsident von Unterfranken, bayerischer Kämmerer
- Dietrich Kohl (1861–1943), Philologe, Lehrer und Archivar in Oldenburg
- Wilhelm Kohlhaas (1899–1995), Offizier, Jurist und Autor
- Rudolf Krull (1886–1961), Landrat des Kreises Niederung, Direktor der Deutschen Werft AG
- Heinrich Krumbhaar (1867–1939), Zeitungsverleger
- Friedrich Kunstmann (1811–1867), Professor für Kirchenrecht in München
- Robert Langerhans (1859–1904), Pathologe in Berlin
- Walter Lienau (1906–1941), nationalsozialistischer Studentenfunktionär, 1931 Vorsitzender der Deutschen Studentenschaft
- Karl Wilhelm Mandel (1851–1924), Kreisdirektor in Erstein, Unterstaatssekretär des Inneren für Elsaß-Lothringen
- Karl Menzel (1835–1897), Professor für Geschichte in Bonn
- Malte Müller-Wrede (* 1964), Rechtsanwalt
- Ernst Munzinger (1887–1945), Offizier, als Mitwisser des 20. Juli erschossen
- Ernst Mutschler (* 1931), Pharmakologe
- Anton von Nagel zu Aichberg (1798–1859), Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- Paul Nerreter (1905–1981), Jurist und Politiker
- Herbert Neumann (1888–1976), Landrat in Ostpreußen
- Maximilian Oberst (1849–1925), Chirurg
- Karl Ott (um 1843–1923), Kreisdirektor in Rappoltsweiler und Colmar, Präsident des Kaiserlichen Rats im Reichsland Elsaß-Lothringen
- Albert Pantenburg (1875–1933), Landrat des Kreises Lingen
- Hans Freiherr von Pechmann (1850–1902), Ordinarius für Chemie in Tübingen
- Josef Anton Maximilian Perty (1804–1884), Entomologe und Naturphilosoph, Ordinarius für Zoologie in Bern
- Theodor Pfülf (1866–1953), Regierungspräsident (Bayerische Pfalz und Niederbayern)
- Franz Graf von Pocci (1807–1876), Dichter und Zeichner
- Johann Bernhard Graf von Rechberg (1806–1899), Ministerpräsident und Außenminister Österreichs, Gegenspieler Bismarcks, Verfechter der Großdeutschen Lösung
- August Reitmayr (1802–1874), Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- Rudolf Reppert (1881–1968), Chemiker und Unternehmer, Landrat des Landkreises Neuwied
- Sigmund von Riezler (1843–1927), Universitätsprofessor der bayerischen Geschichte, Vorstand des Maximilianeums, ord. Mitglied der bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Ernst Ludwig Rochholz (1809–1892), Historiker und Volkskundler
- August von Rothmund (1830–1906), Professor für Ophthalmologie
- Franz Christoph von Rothmund (1801–1891), Professor für Chirurgie, Nestor der deutschen Chirurgen
- Max Joseph Ruhwandl (1806–1890), Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- Karl Scheele (1884–1966), Professor für Chirurgie
- Emil von Schelhorn (1828–1908), bayerischer Generalmajor
- Karl Schlösser (1857–1925), Professor der Augenheilkunde
- Matthias Schönermark (* 1964), Hochschullehrer und Unternehmer in der Biotechnologie
- Walter Schultze (Reichsdozentenführer) (1894–1979), nationalsozialistischer Multifunktionär
- Maximilian von Seinsheim-Grünbach (1811–1885), Gutsbesitzer, MdR, Mitglied im Bayerischen Reichsrat
- Hans-Jochem Steim (* 1942), Unternehmer
- Ulrich Stille (1910–1976), Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt
- Erich Stolleis (1906–1986), Bürgermeister von Landau in der Pfalz, Oberbürgermeister von Ludwigshafen am Rhein
- Hilmar Wäckerle (1899-1941), erster Lagerkommandant des Konzentrationslagers Dachau
- Anton von Wehner (1850–1915), bayerischer Kultusminister (1903–1912)
- Heinrich Winchenbach, Richter am Reichsgericht
- Wilhelm von Wolf (1869–1943), Jurist in der Bayerischen Finanzverwaltung
- Philipp Zorn (1850–1928), Staatsrechtler, Rektor der Albertus-Universität, Kronsyndikus, Vertreter bei den Haager Friedenskonferenzen
Literatur
- Edwin Fels: Das Corps Isaria 1821–1927, München 1927.
- Wilhelm Kohlhaas: Isaria – Wesen und Wert eines Corps. München 1981.
- Paulgerhard Gladen: Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken. WJK-Verlag, Hilden 2007. ISBN 978-3-933892-24-9.
Einzelnachweise
- ↑ Paulgerhard Gladen: Die Kösener und Weinheimer Corps. S. 94, 95