Das Gutshaus Ranzin ist ein im Ortsteil Ranzin der Gemeinde Züssow im Landkreis Vorpommern-Greifswald gelegenes Herrenhaus, dass auf den Wolgaster Kaufmann und Kommerzienrat August Wilhelm Homeyer zurückgeht und heute als Hotel genutzt wird.
Geschichte
Das Gut selbst befand sich nachweislich seit dem frühen 14. Jahrhundert im Besitz des pommerschen Adelsgeschlechtes von Horn. Dies belegt eine urkundliche Erwähnung eines Ranziner Priesters aus dem Jahr 1315. Die Familie von Horn war somit in 13 Generationen und insgesamt über 500 Jahre an diesem Ort ansässig.[1] Durch zunehmende Misswirtschaft und starke Überalterung der Anlage wird das Gut jedoch im 19. Jahrhundert verkauft und am 04. Juli 1846 vom Wolgaster Kommerzienrat August Wilhelm Homeyer übernommen.[2] Als akademisch und kaufmännisch gebildetem Menschen, gelingt es Homeyer das Gut unter zeitgemäßen sowie wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu modernisieren. Neben der Errichtung von massiven Wirtschafts- und Wohnhäuser für Tagelöhner und Gesinde, lässt Homeyer das herrschaftliche Wohnhaus zu seinem Schloss ausbauen und ein Vorwerk anlegen. Zu Ehren seines wirtschaftlichen Erfolges wird dem Gut am 25. Oktober 1848 der Name „Wilhelmshöh“ verliehen.[3] Im Jahr 1875 wurde das ursprüngliche Gutshaus von einem Brand vollständig zerstört. Der Wiederaufbau wurde jedoch bereits 1877, in Form eines verputzten Backsteinbaus im Stile des Barock, abgeschlossen.[4] Nach dem Tod von Friedrich von Homeyer, dem Sohn von August, wurde das Gut zunächst verpachtet und ging 1937 durch eine Erbschaft an Kartz von Kameke-Streckenthin. Durch die Bodenreform in der DDR wurde Ranzin 1945 enteignet und das Schloss zunächst als Altenheim bzw. ab 1956 Lehrlingswohnheim und Berufsschule für Landwirte genutzt. In dieser Phase ist es stark verfallen und historische Deckengemälde und Stuckdecken zerstört. 1988 ging das Schloss schließlich in privaten Besitz über und wird, nach umfangreichen Renovierungs- und Restaurationsarbeiten, fortan als Hotel genutzt.[5]
Heutige Nutzung
Das renovierte und modernisierte Schloss wird als Schlosshotel und Verantstaltungsort genutzt.
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Innenansicht des renovierten Schlosses.
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Rückansicht des Schlosses.
Trivia
- Friedrich von Homeyer baute hier, bis zur Vetreibung durch die Nationalsozialisten 1937, die bekannteste Schafzucht Europas auf.[6]
Literatur
- Jacobs, Hans-Joachim/Maier, Heike/Last, Helga: 775 Jahre Ranzin. Ein Lesebuch, Ranzin 2005.
- Kobsch, Andre/Zander, Ilka/Matuschat, Jörg: Fotografische Zeitreise, (=Gutshäuser und Schlösser in Vorpommern, Bd. 1), Stralsund 2011.
Weblinks
- Offizielle Webseite der Gemeinde Züssow zur Geschichte Ranzins.
- Eintrag zur Geschichte des Schlosses in Partnerschaft mit dem Dumont-Verlag.
- Weiterführender Eintrag in einer Sammlung von Gutshäusern in Mecklenburg-Vorpommern.
- Eintrag zum Gut auf der Webseite der Familie von Horn.
- Webseite des heutigen Schlosshotels.
- Artikel über Schloss und Hotel im Hamburger Abendblatt.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.vonhorn.info/places/ranzin.htm
- ↑ http://www.zuessow.de/ranzin.html
- ↑ Jacobs, Hans-Joachim/Maier, Heike/Last, Helga: 775 Jahre Ranzin. Ein Lesebuch, Ranzin 2005, S. 43.
- ↑ http://www.vonhorn.info/places/ranzin.htm
- ↑ http://www.abendblatt.de/reise/article107833757/Relaxen-im-alten-Schlosspark.html
- ↑ http://www.abendblatt.de/reise/article107833757/Relaxen-im-alten-Schlosspark.html