Sacco di Roma

Plünderung Roms im 16. Jahrhundert
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Der Sacco di Roma (ital. Plünderung Roms) begann in den Morgenstunden des 6. Mai 1527 unter dem Pontifikat von Papst Klemens VII. Die Plünderungen dauerten fast über einen Monat an.

Vorgeschichte

Papst Klemens VII. hatte 1526 die Allianz mit dem deutschen Kaiser und spanischen König Karl V. beendet und sich der profranzösischen Liga von Cognac angeschlossen. Der Liga von Cognac gehörten neben Papst Klemens VII. noch der Herzog von Mailand, die Republik Venedig, der französische König Franz I. und einige kleinere oberitalienische Herrscher an.

Kaiser Karl V. hatte den französischen König Franz I. in der Schlacht bei Pavia gefangen genommen und von ihm den Verzicht auf Oberitalien gefordert. Um seine Freilassung besorgt ging Franz auf die Forderungen ein, brach diese aber nach seiner Freilassung umgehend wieder. Die kaiserlichen Truppen die in Oberitalien kämpften hatten schon seit längerem keinen Sold mehr erhalten, und da der Papst mit seiner Bündnispolitik gegen den Kaiser arbeitete gab es für die Söldner keine Hemmungen mehr, nach Rom zu ziehen um die Stadt auszuplündern. Auch Befehlshaber wie Georg von Frundsberg und Charles Lannoy konnten die Truppen nicht davon abbringen, Rom anzugreifen.

Die Plünderungen

In den Morgenstunden des 6. Mai 1527 erreichte das aus über 20.000 Mann bestehende Söldnerheer Karls V. die heilige Stadt. Rom, eine der reichsten Städte dieser Zeit, war auf eine Belagerung nicht eingestellt gewesen, und so wurde die Stadt von den deutschen, italienischen und spanischen Söldnern des Kaisers im Sturm erobert. Die Söldner raubten, folterten und töteten wahllos unter allen Ständen der Bürger Roms. Einen Monat lang herrschte der Schrecken in der ewigen Stadt. Man geht heute von weit über 30.000 Opfern aus. Dies ist für die damalige Zeit eine sehr hohe Zahl und entspricht über der Hälfte der damaligen Bevölkerung Roms. Kirchen und Paläste wurde geplündert und in Brand gesetzt, über 90% der Kunstschätze in Rom gingen in den Tagen des Mai 1527 verloren.

Die Stadt wurde von zwei Seiten gestürmt: Während die deutschen Söldner von Trastevere aus einfielen, zogen die spanischen und italienischen Söldner vom Vatikan aus durch die Stadt. Die römische Miliz wehrte sich verzweifelt, konnte jedoch kaum dem Sturm der kaiserlichen Söldner standhalten. Die Schweizergarde hatte sich vor St. Peter zusammengezogen und verteidigte den Vorplatz mit dem Obelisken verbittert. Über zwei Drittel der Schweizergarde fielen bei der Verteidigung von St. Peter.

Papst Klemens VII. war in der Zwischenzeit von St. Peter aus durch einen Geheimgang, den Passetto, mit vierzig Schweizern in die Engelsburg geflohen. Die letzten zurückgebliebenen Schweizer wurden, zusammen mit ein paar hundert betenden Menschen, vor dem Hochaltar von St. Peter niedergemetzelt, der Zugang zum Geheimgang wurde aber nicht gefunden.

Die marodierenden Söldner, von denen die Deutschen zumeist Anhänger Luthers waren, brachen sogar die Gräber in St. Peter auf und störten die Ruhe der dort Bestatteten. Vor der Engelsburg wurde der Papst von den Söldnern verhöhnt, man rief "Vivat Lutherus pontifex!" ("Es lebe Papst Luther!") und parodierte eine Prozession. In ein bekanntes Fresco von Raffael ritzte man Spottverse.

Folgen

Nach einer mehrwöchigen Belagerung der Engelsburg kapitulierte am 5. Juni 1527 Papst Klemens VII. und schloss 1529 mit Kaiser Karl V. den Frieden von Barcelona. Im Rahmen des Friedensvertrags wurde die Schweizergarde aufgelöst und dem Papst wurde eine multinationale Schutztruppe aufgezwungen. Erst durch Papst Paul III. wurde die Schweizergarde als Leibwache der Päpste wieder hergestellt. 1529 schließlich krönte Klemens VII. den Habsburger Karl V. noch zum Kaiser, da die erste Krönung durch den Kölner Erzbischof Hermann V. von Wied erfolgt war.

Die Schweizergarde hat den 6. Mai als hohen Gedenktag beibehalten, der Tag an dem fast die ganze Truppe in Erfüllung ihres Auftrages gefallen war. Auch heute noch werden im Gedenken an den Sacco di Roma am 6. Mai die neuen Rekruten in Rom vereidigt.